Von der Community, für die Community
Content-Creation leicht gemacht bei der Bundesagentur für Arbeit

Gemeinsames Lernen mit der Content-Creation Community – Indem die Beschäftigten der BA ihre eigenen digitalen Lerninhalte erstellen und veröffentlichen können, werden passgenaue, persönliche und arbeitsplatznahe Lerninhalte bereitgestellt.

Da sich die Mediennutzung aufgrund der Digitalisierung gravierend verändert hat und innerhalb der betrieblichen Bildung auch Einfluss auf das Lernverhalten von Mitarbeiter:innen ausübt, sind bisherige Lernformate oftmals nicht mehr angemessen an die Bedürfnisse der Lernenden angepasst. Besonders, wenn es um das vernetzte, persönliche, arbeitsplatznahe und informale Lernen geht, fehlt es den Mitarbeiter:innen oftmals an passenden Angeboten und Möglichkeiten. Um dieser Pro-blematik entgegenzuwirken, hat die Bundesagentur für Arbeit ein Projekt gestartet, das die Eigenleistungsfähigkeit der Beschäftigten bei der Erstellung von digitalem Lerninhalt steigern soll, um das bisherige digitale Schulungs- und Qualifizierungsangebot zu erweitern und zu optimieren.

Die Bundesagentur für Arbeit (BA) ist mit über 110.000 Beschäftigten das größte öffentliche Dienstleistungsunternehmen Deutschlands, das Leistungen für den Arbeits- und Ausbildungsmarkt erbringt. Sie stellt demnach ein bedeutendes Element für die deutsche Wirtschaft und die betriebliche Aus- und Weiterbildung dar. Daher sind die Effizienz und der Erfolg des Unternehmens von hoher Bedeutsamkeit, da dies direkte Einwirkungen auf den Arbeitsmarkt hat. Die Beschäftigten der BA sind dementsprechend mit einer großen Verantwortung konfrontiert, da deren Qualifizierung und Kompetenz wichtige Faktoren für die erfolgreiche Erfüllung der Aufgaben des Unternehmens sind. Vor diesem Hintergrund hat sich die BA im Jahr 2018 zum Ziel gesetzt, die Qualifizierung der Angestellten bis 2025 vernetzter, persönlicher, digitaler und arbeitsplatznäher zu gestalten. Dies erfordert die Erstellung von passgenauen digitalen Lerninhalten, weswegen das neue Kompetenzmodell „Medienkompetenz“ eingeführt wurde. In diesem Zusammenhang startete das Projekt „Content-Creation in der Bundesagentur für Arbeit: Steigerung der Eigenleistungsfähigkeit bei der Erstellung passgenauer, digitaler Lerninhalte“.

Lernbedarfe

Laut dem Projektteam der BA muss Qualifizierung dort stattfinden, wo sich die jeweilige Zielgruppe aufhält und mit dem Medium transportiert werden, das die Zielgruppe präferiert. Da sich die Mediennutzung aufgrund der Digitalisierung gravierend verändert und somit auch Einfluss auf das Lernverhalten der Mitarbeiter:innen hat, sind die bisherigen Lernformate der betrieblichen Bildung meist nicht mehr angemessen an die Bedürfnisse der Lernenden angepasst. Weiterhin ist zu beachten, dass das Lernen nicht nur in der formalen Qualifizierung stattfindet. Demnach ist die Wahl von geeigneten Medien für ein Lernthema ausschlaggebend für den Lernerfolg.

Daraus kann geschlossen werden, dass sich das Lernen in Organisationen und Unternehmen an die privaten Lernerfahrungen und das Lernverhalten der Beschäftigten orientieren muss. Für diese Zwecke wird das Anbieten einer attraktiven Medienvielfalt notwendig. Außerdem ist das Einbringen von Konzepten wie DIY und User-Generated Content besonders relevant, da die Lernenden maßgeblich am Lernerfolg beteiligt sind.

Aus diesen Gründen bestand das Ziel des Projekts darin, den Beschäftigten der BA die Möglichkeit zu bieten, eigene mediale Inhalte erstellen und veröffentlichen zu können. Dies sollte mit folgenden Maßnahmen erreicht werden: Das Erstellen digitaler Lerninhalte soll durch entsprechende Soft- und Hardware unterstützt werden. Generell sollen die Mitarbeiter:innen dazu befähigt werden, eigene Lerninhalte zu erstellen. Weiterhin sind die Erstellungsmöglichkeiten von Lerninhalten in der BA im Allgemeinen effektiver und effizienter zu gestalten sowie die Qualität der digitalen Lerninhalte zu verbessern. Die Zielgruppe, auf die sich diese Maßnahmen bezogen, setzte sich dabei zum einen aus dem Lehrpersonal und zum anderen aus allen lernenden Beschäftigten der BA zusammen.

Projektverlauf

Für die Durchführung des Projekts wurden acht verschiedene Meilensteine definiert. Der erste Meilenstein bestand dabei im Schneiden der Vision in Missionen, der zweite in der iterativen Beschaffung von Hard- und Software. Weitere Meilensteine waren die Community-Gründung und das Erstellen von Content-Beispielen, zu denen später das Feedback von der Community eingeholt wurde. Außerdem wurden die Zusammenstellung und das Verleihen von Mediensets und der Ausbau eines eigenen Studios sowie das Produzieren von eigenen Formaten für den Showcase als Meilensteine definiert. Das Identifizieren von wichtigen Stakeholdern und BA-Themen und das gemeinsame Entwickeln und Durchführen des Formats stellte den letzten Meilenstein dar. Im Verlauf des Projekts wurden all diese Maßnahmen in einem agilen Projektmanagement durchgeführt, sodass sich alle genannten Tasks in der ständigen Weiterentwicklung befinden.

Um die genannten Ziele und Meilensteine erfüllen zu können, wurden zudem weitere Maßnahmen definiert und durchgeführt. Zum Beispiel kam es zum Aufbau einer Taskforce, benannt „Content- Creation-Video“, die die Beschäftigten bei der Erstellung von Videoinhalten unterstützte. Außerdem wurden Communities und Collaboration-Bereiche etabliert, die zur Vernetzung der Beschäftigten, die die digitalen Lerninhalte erstellen sollen, dienten. Die Bereitstellung von Beratungen, Schulung und Support für die Beschäftigten im Themensegment Content-Creation und eLearning war von großer Bedeutung, um die erfolgreiche Entwicklung und Veröffentlichung der Lerninhalte sicherzustellen. Eine letzte Maßnahme bestand in der Auszeichnung von Leuchtturmprojekten, die besonders innovative oder erfolgreiche Beispiele für Content-Creation in der BA umgesetzt haben, um Anreize und Inspiration für mögliche folgende Content-Creation zu geben.

Bezüglich des Roll-Outs wurde das Projekt bzw. die jeweiligen hervorgebrachten Unterprojekte via Softlaunch gestartet. Aufgrund des agilen Ansatzes war es wichtig, in jeder Iteration neue Nutzer:innen und deren Feedback mit in das Vorgehen einfließen zu lassen und dies auch zukünftig aufrecht zu erhalten. Somit konnte der Anstieg der Userzahlen und der Qualität der Ausarbeitung mit jeder Iteration gewährleistet werden.

Mit dem Roll-Out des anfänglichen Prozesses ist das Projekt jedoch nicht abgeschlossen, da der Projektprozess mit dem agilen Ansatz immer weitergeführt werden kann. Demnach stellt das Roll-Out vielmehr einen Startschuss einer neuen Disziplin im Themenfeld digitales Lernen dar, deren Weiterentwicklung langfristig geplant ist.

Projektergebnis

Mit dem Projekt „Content-Creation in der Bundesagentur für Arbeit: Steigerung der Eigenleistungsfähigkeit bei der Erstellung passgenauer, digitaler Lerninhalte“ wurde es den Beschäftigten der BA ermöglicht, selbständig digitale Lerninhalte zu erstellen und zu veröffentlichen. Durch die Steigerung der Eigenleistung bei der Erstellung der Leininhalte konnten passgenauere, flexiblere und unabhängigere Lernangebote entwickelt und bereitgestellt werden, was die Lerneffektivität sowie die Motivation der Beschäftigten fördert. Insgesamt wurde ein „Von-uns-für-uns“-Ansatz erstellt, mit dem die Authentizität des Prozesses und die Wertschätzung im Unternehmen untereinander betont wird.

Der Mehrwert des Projekts ist ersichtlich, da es seit der Implementierung bereits erste Erfolge erzielt hat. Zum Beispiel hat die Zahl der Beschäftigten, die digitale Lerninhalte erstellen, deutlich zugenommen. Außerdem konnte die Qualität der Lerninhalte mit Hilfe des User-Generated Contents verbessert werden. Zukünftig ist es auf Basis der Auswertung und Dokumentation der bisherigen Ergebnisse und Content-Creation möglich, realistische neue Vorhaben und Projektziele zu definieren.

Bezüglich des Lernerfolgs und der Nachhaltigkeit des Projekts wurden Resultate benannt, die maßgebend für das Gelingen des gesamten Prozesses sind. Demnach müssen neue Inhalte durch die Nutzer:innen erstellt werden, die Nutzer:innen ihr Wissen teilen bzw. weitergeben, die Mitgliederzahlen in den Communities steigen und die M2M Kommunikation kann so intensiviert werden.

Fazit

Das Projekt der Bundesagentur für Arbeit ist ein innovativer Ansatz zur Steigerung der Eigenleistungsfähigkeit von den Beschäftigten bei der Erstellung digitaler Lerninhalte, durch den die Qualifizierung der Angestellten der BA nachhaltig verbessert werden kann. Es führt zur Bereitstellung von passgenaueren, flexibleren und unabhängigeren Lernangeboten, die zu einer optimierten Lerneffektivität und der Motivation der Beschäftigten beiträgt. Durch die umfassende Anlegung und die Vielzahl an Maßnahmen sind die Nutzer:innen ausgiebig unterstützt. In Anbetracht der möglich gemachten Entwicklung und Anwendung von User-Generated Content bringt das Projekt das Potenzial mit sich, das Leistungsversprechen der BA von einer Qualifizierung, die vernetzter, persönlicher, digitaler und arbeitsplatznäher gestaltet ist, einzuhalten. Außerdem kann somit der 70:20:10-Ansatz, nach dem Lernen nicht nur in der formalen Qualifizierung stattfindet, im Unternehmen umgesetzt werden. Aus diesen Gründen verleiht die Jury dem Projekt „Content-Creation in der Bundesagentur für Arbeit: Steigerung der Eigenleistungsfähigkeit bei der Erstellung passgenauer, digitaler Lerninhalte“ den eLearning AWARD 2024 in der Kategorie „Content Produktion“. Herzlichen Glückwunsch!


Vorgaben und Besonderheiten:

Vorgaben:
Mit dem Projekt sollte die Eigenleistungsfähigkeit der Beschäftigten der BA bei der Erstellung passgenauer digitaler Lerninhalte gesteigert werden, indem die Beschäftigten dazu befähigt sowie dabei unterstützt werden, eigene mediale Inhalte zu erstellen und zu veröffentlichen. Damit sollte die Qualifizierung der Angestellten vernetzter, persönlicher, digitaler und arbeitsplatznäher stattfinden.

Besonderheiten:
Die Beschäftigten der BA werden ausgiebig bei der Erstellung von Content und Lerninhalten unterstützt. Zum Beispiel werden über 60 Stunden an Beratungsmaterial zu Technikthemen und -anwendungen wie Mediensets, Streaming, Podcasts und Videos zur Verfügung gestellt.


Projektverantwortlicher:

Bundesagentur für Arbeit

Johannes Kirschner
Lead Learning Experience (LX)

Bundesagentur für Arbeit
Bereich: Learning Experience

johannes.kirschner@arbeitsagentur.de
www.arbeitsagentur.de