VR-Einblicke in zukünftige Arbeitsumgebungen
Virtual Reality – Neue Lernformate für Berufsschulen

Bildung wird immer digitaler. Coaches, Trainer und Lehrer sehen sich dadurch zunehmend mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Für ihre Pflegeausbildung nutzt die Hamburger Berufliche Schule Burgstraße das next:classroom Cross Media LMS, um den neuen Anforderungen an die Unterrichtsinhalte und -formate gerecht zu werden.

Ob es um den berufsbegleitenden Erwerb der Fachhochschulreife, das Absolvieren einer Ausbildung im pflegerischen Bereich oder um die Vorbereitung auf ein Studium geht – die Berufliche Schule Burgstraße sieht sich als kompetenten Ansprechpartner vor Ort. In ihrer Arbeit setzt sie aber auch soziale Schwerpunkte und bereitet beispielsweise junge Menschen mit Migrationshintergrund gezielt auf eine Berufsausbildung vor.

Lernbedarfe

Mit Beginn der generalisierten Pflegeausbildung in Deutschland im Februar 2020 werden Alten-, Kinder- und Krankenpfleger nicht mehr getrennt, sondern in einem gemeinsamen Bildungsgang ausgebildet. Dies erfordert eine grundlegende Neugestaltung des gesamten Bildungskonzeptes. Um hier eine für alle passende Lösung zu finden, macht sich die Schule digitale Techniken zunutze, die es den Schülern ermöglichen, virtuell ihre zukünftigen beruflichen Arbeitsbedingungen zu erleben.

Im geschützten virtuellen Raum gewinnen sie mit ihren eigenen Mobilgeräten erste Einblicke in die Arbeit auf Intensivstationen, in Operationssälen oder auf Pflegestationen. Da es sich hier um eine grundlegende und weitreichende Veränderung und Erweiterung der schulischen Lehrmethoden handelt, besteht ein dreijähriger Projektzeitraum. Mit den ersten Abschlüssen der generalisierten Pflegeausbildung soll das Projekt in Gänze umgesetzt sein.

Projektverlauf

Für die Umsetzung der Umstrukturierung arbeitet die Berufliche Schule Burgstraße in Hamburg mit dem next:classroom Cross Media LMS, um Unterricht und Training auf moderne, für Schüler attraktive Weise und mit einem Gamification-Ansatz softwaretechnisch neu zu definieren. Ein besonderer Vorteil liegt aus Sicht der Schule darin, dass für den individualisierten Unterricht Lernstandsübersichten für Lernende und Lernbegleiter einsehbar sind.

Bei diesem Projekt geht es der Berufsschule vor allem darum, die Lernenden auf ihren zunehmend unterschiedlichen Wissensniveaus abzuholen. Gleichzeitig wandelt sich die Pflegeausbildung dahingehend, dass zuvor drei Berufsausbildungen zu einer verschmolzen werden. Hierdurch müssen wesentlich mehr Themengebiete, Tätigkeiten und Arbeitsumfelder abgebildet werden als bisher.

Durch externe Projekt-Coaches, die bereits Erfahrung mit dem individualisierten, digital unterstützten Unterricht in den einzelnen Lernfeldern haben, wurden die Lernenden der Beruflichen Schule Burgstraße frühzeitig integriert. In diesen Testtrainings kam BYOD, flankiert durch die Bereitstellung von Tablets und eines IT-Coaches, erfolgreich zum Einsatz.

Allgemein bedeutete das Projekt für die Lehrer jedoch die weit größere Umstellung, denn sie mussten sowohl die thematische als auch die pädagogische Neuorientierung in Bezug auf das individualisierte Lernen bewältigen und neben den technischen Anforderungen den Content erstellen. Um diese Aufgabe zu Beginn auf einige wenige Freiwillige zu verteilen, wurde von der Schulleitung eine Projektgruppe eingesetzt, die den Neugestaltungsprozess zunächst realisieren sollte. Hierdurch ergaben sich Freiräume für die Content-Erstellung. Als besonders motivierend empfanden die Lehrer die enge Kooperation mit dem Bildungsdienstleister edu:cube GmbH. Individuelle Wünsche und Ideen aus dem Kollegium wurden aufgegriffen und zeitnah umgesetzt. Auf diese Weise konnten auch unterrichtsorganisatorische Problemstellungen gelöst werden. Die Einbindung des restlichen Lehrerkollegiums über die Projektgruppe hinaus findet sukzessive statt.

Projektergebnis

Wenngleich das Projekt noch nicht abgeschlossen ist, liegen bereits erste Ergebnisse vor. Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang, dass bereits bei der Programmierung darauf geachtet wurde, dass das LMS für Lehrkräfte einfach zu bedienen ist. Das bezieht sich auch auf das Erstellen stereoskopischer Bilder und der 360°-Panoramaräume, ebenso wie auf deren Bestückung mit Lerninhalten. Die Lehrer können ihre Lernpfade problemlos untereinander teilen, wodurch sich ein Mehrwert für das gesamte Kollegium ergibt. Für die Lernenden steht eine Vielfalt an Möglichkeiten zur Verfügung, angefangen bei Micro Learning-Spots auf zweidimensionalen grafischen Lernwelten für die Nutzung am Desktop-PC oder am Laptop bis hin zu spannenden VR-Umgebungen. Hierbei wirken sich VR-Lernerfahrungen der Schüler und die spielerische Vorbereitung auf Arbeitseinsätze vor Ort besonders positiv aus. So ist es ihnen beispielsweise möglich, virtuell ein Herz zu begehen und direkt am Anschauungsobjekt per Fingertipp die Anatomie zu lernen.

Von Seiten der Schüler kommt eine deutlich positive Resonanz. Sie finden das neue Lernformat bereichernd und motivierend.

Fazit

Die Berufliche Schule Burgstraße hat sich zum Ziel gesetzt, den Erfolg des Projektes an den Examensabschlüssen zu messen bzw. daran, ob das Niveau gehalten oder sogar verbessert werden konnte. Demnach steht eine finale Bewertung noch aus.

Aus Sicht der Jury des eLearning Journals ist die innovative Nutzung von VR-Welten und 3dimensionalen animierten Objekten im Berufsschulunterricht besonders beeindruckend. Im Corporate Learning sind diese bereits bekannt und kommen beispielsweise im Recruiting zum Einsatz, wo Bewerber innerhalb von Sekunden einen Eindruck vom Beruf gewinnen können. Deshalb zeichnet die Jury die Berufliche Schule Burgstraße und deren Bildungsdienstleister edu:cube GmbH mit dem eLearning AWARD 2020 in der Kategorie „Virtual Reality“ aus.


Vorgaben & Besonderheiten

Vorgaben:
Die bundesweit anstehende Ausweitung der Gesundheits- und Krankenpflegerausbildung auf den Bereich der Alten- und Kinderpflege bringt Herausforderungen mit sich. Diesen soll bei der Hamburger Beruflichen Schule Burgstraße auf digitalem Wege, insbesondere mit VR begegnet werden.

Besonderheiten:
Der Einsatz von VR und anderen digitalen Vermittlungsmethoden bietet den Vorteil, auf die gestiegene Anzahl an Arbeitsorten besser eingehen zu können. Zudem kann so ähnlich, wie es im Corporate Learning bereits länger der Fall ist, vom selbstgesteuerten Lernen der Schüler profitiert werden.


Projektverantwortliche

Berufliche Schule Burgstraße

Heike Sens
Abteilungsleitung Altenpflege

Berufliche Schule Burgstraße
Burgstraße 33
D-20535 Hamburg

Heike.Sens@hibb.hamburg.de
www.berufliche-schule-burgstrasse.de

 

edu:cube GmbH

Steffen Schuster
Geschäftsführer

edu:cube GmbH
Stiller Weg 15
D-22607 Hamburg

steffen.schuster@educube.de
www.educube.de

 

Berufliche Schule Burgstraße

Andreas Gering
Stellvertretender Schulleiter

Berufliche Schule Burgstraße
Burgstraße 33
D-20535 Hamburg

andreas.gering@hibb.hamburg.de
www.berufliche-schule-burgstrasse.de