Kategorie: Rapid Authoring

Wenn ein neues Corporate Design eingeführt wird, sind davon immer auch die betriebliche Bildung und darin verankerte digitale Vermittlungsformen betroffen. Denn auch hier müssen Anpassungen erfolgen. Dass damit einhergehend auch gleichzeitig Vorteile wie eine höhere Produktionsgeschwindigkeit erzielt werden können, zeigt das vorliegende Projekt.

Im Zuge eines Rebrandings und der Einführung eines neuen Corporate Designs der INNIO Group, einem führenden Lösungsanbieter von Gasmotoren und Energieanlagen sowie ergänzender Dienstleistungen im Bereich Energieerzeugung und Gasverdichtung, sollten 39 mehrsprachige E-Learning-Module, welche sich vor allem an Servicetechniker und Vertriebler wenden, ein neues Design erhalten. Zusätzlich sollten Gestaltungsvorlagen für die künftige Erstellung responsiver E-Learning-Module entstehen, um dadurch die Produktionsgeschwindigkeit zu erhöhen und eine Skalierbarkeit auf einen größeren Autorenkreis zu ermöglichen. Und das alles in nur 3 Monaten. Doch was waren dabei die konkreten Erfordernisse und Lernbedarfe?

Lernbedarfe

Im Vorfeld des Projektes führte INNIO Jenbacher eine E-Learning-Portfolioanalyse sowie ein Benchmarking von Umsetzungsoptionen durch. Primäres Ziel war es, eine Lösung zu finden, die es ermöglichte, die geforderten Veränderungen im Corporate Design der bestehenden E-Learning-Module in der geforderten Zeit von nur drei Monaten umzusetzen. Die Entscheidungskriterien waren dabei unter anderem Kosten, Komplexität, Benutzerkomfort und Sprachenmanagement.

Die Entscheidungsfaktoren wurden für die folgenden drei Optionen mittels einer Bewertungsmatrix verglichen:
(a) Anpassung der vorhandenen E-Learning-Module im bestehenden Authoring-Tool (Lectora Inspire) durch das interne Team,
(b) Anpassung der vorhandenen E-Learning-Module im bestehenden Authoring-Tool durch einen Zulieferer, aber mit internem Projektmanagement und
(c) der Wechsel zu einem Learning Content Management System (LMCS) mit gleichzeitiger Migration der bestehenden E-Learning-Module durch das interne Team mit Projektunterstützung durch den Lieferanten.

Aufgrund des als gering eingeschätzten Risikos der Möglichkeit eines Qualitätsschubs bei den Lernmodulen und den besseren Möglichkeiten hinsichtlich des Sprachenmanagements, wurde trotz kurzfristig höherer Kosten im Vergleich zu den ersten beiden Möglichkeiten die Variante c favorisiert und schlussendlich auch für die Umsetzung gewählt.

Projektverlauf

Das Team, das unmittelbar in der Projektumsetzung beteiligt werden sollte, war von Anfang an am Projekt und an den Entscheidungen über die Einführung der neuen Lösung beteiligt. Das Projektteam erstellte die Portfolio-Analyse sowie die Kriterien für das Benchmarking und die Entscheidungsmatrix. Das Management genehmigte die bevorzugte Projektvariante und gab Investitionen und entsprechende Personal-Ressourcen frei.

In der Umsetzung fiel die Wahl auf die Zusammenarbeit mit chemmedia AG als Partner und deren LCMS Knowledgeworker Create. Nach INNIO Jenbacher zeichnet sich dieses durch hohe Benutzerfreundlichkeit mit responsivem Editor sowie SCORM-Output, einfaches Sprachenmanagement und insbesondere durch die Schnelligkeit bei der Modulerstellung aus.

Nach offiziellem Projektstart am 25. Januar 2019 begann die Phase der Einführung und des Customizings von Knowledgeworker Create im INNIO Jenbacher Training Center mit entsprechender kurzer Unterweisung der Autoren durch chemmedia. Zusätzlich wurden von chemmedia vier Module im spezifischen INNIO Jenbacher Kursdesign beispielhaft als Vorlage in Knowledgeworker Create transformiert. Außerdem hinterlegte chemmedia eine individuelle, modulare Kursstruktur im LCMS und erstellte 35 weitere Modulvorlagen mit leeren Kapiteln als Gerüst für die eigenständige Transformation der restlichen Kurse durch INNIO Jenbacher. Bis zum 30. April 2019 wurden diese erfolgreich transformiert und über die INNIO Jenbacher Lernplattform ausgerollt. So ist das Vorhaben des besonders schnellen Systemwechsels samt Überführung aller bestehenden Kursmodule innerhalb von drei Monaten geglückt.

Projektergebnis

Im Rahmen des Projektes begann die aktive Arbeit mit dem neuen LCMS im Januar 2019. Die Trainer/Autoren, welche mit dem Tool E-Learning-Module erstellten, wurden im Zuge der Projektplanung von Beginn an mit einbezogen. Die Publikation erster transformierter Kurse erfolgte im April 2019. Dazu gab es keine interne Promotion, d. h. die Lerner wurden nicht explizit auf den neuen Aufbau beziehungsweise das neue Look-and-Feel des Online Training-Portfolios aufmerksam gemacht.

Nach dem ersten Ausrollen der neu strukturierten Inhalte wurden einzelne Nutzer zu ihrer Zufriedenheit mit den E-Learning-Modulen befragt. Es gab durchweg positive Rückmeldungen zum logischen Aufbau der Module, der professionellen Aufbereitung und der störungsfreien Anwendung. Obwohl E-Learning inzwischen auf breite Akzeptanz im Unternehmen stößt, verfolgt INNIO Jenbacher dennoch einen Blended Learning-Ansatz im Bereich Produkttraining. E-Learning wird dabei als wertvolle Ergänzung des Präsenztrainings angesehen.

Fazit

„Mit der Einführung des LCMS können wir E-Learning-Module nun wesentlich schneller und in besserer Qualität erstellen. Die Nutzer profitieren von ansprechenden E-Learning-Modulen in responsivem Design. Sie können zu jeder Zeit und überall, unabhängig vom verwendeten Ausgabegerät und in der von ihnen bevorzugten Sprache auf Lerninhalte zugreifen“, so Martin Knapp, Lead Training Project Manager bei Innio Jenbacher.

Aufgrund des durchdachten und zugleich äußerst schnell durchgeführten Projekts entschied sich die Jury des eLearning Journals, der Innio Jenbacher GmbH & Co OG und chemmedia AG den eLearning AWARD 2020 in der Kategorie „Rapid Authoring“ zu verleihen.