Kategorie: Schule

Ein ganzes Bouquet an Maßnahmen hat die ATM GmbH geschaffen, um das digitale Lernen ihrer Schüler:innen noch besser zu gestalten. Starre Lern- und Präsentationsmöglichkeiten wurden ausrangiert. Dafür wurde ein überaus flexibles Lernmedium geschaffen, welches das selbstgesteuerte Lernen auf der einen Seite ermöglicht, das soziale Lernen, dank der Atmentis-Lernwelt, auf der anderen Seite auch nicht außer Acht lässt.

Die ATM GmbH (Akademie für Tiernaturheilkunde und Tierphysiotherapie) ist die führende private Schule im Bereich der interdisziplinären Tiermedizin und kurativen Tierberufe. Als solche ist es der ATM GmbH seit je her ein großes Anliegen die bestmöglichen Bildungsmöglichkeiten, etwa zur Ausbildung von Tierheilpraktiker:innen und Tierphysiotherapeut:innen, zu bieten. Mehr noch ist es dem Unternehmen seit der Gründung im Jahr 1984 wichtig als Vorreiter in der Entwicklung moderner Lehrgangs- und Lernkonzepte neue Wege zu beschreiten. So führte die ATM bereits 2005 das erste eigene Learning Content Management System ein und setzt schon seit 2011 mehrere hundert Lehrvideos ergänzend zum Präsenzunterricht ein. Gemeinsam mit der CLT GmbH hat die ATM nun ein neues Konzept für den digitalen Unterricht entwickelt, welches in der 2020 eingeführten Lernwelt „Atmentis“ integriert ist und setzt hierbei insbesondere die eigens gesteckten Ziele der grünen Entwicklung im Rahmen des Lernmodells „Flexi Green“ um.

Lernbedarfe

Schon vor dem Projekt „FlexiBook“ wurde bei der ATM GmbH mit der selbstentwickelten Lernwelt „Atmentis“ auf Blended Learning-, sowie Social-Learning gesetzt. Aus der Leidenschaft zum Lernen und Lehren heraus ist es das Bestreben der Schulleitung, das eigene Lehrangebot stetig zu optimieren und weiterzuentwickeln. Der Lerndruck bei den Lernenden soll reduziert werden, die Motivation beim Lernen, bei einem äußerst umfangreichen und komplexen Wissen, hoch bleiben.

Um dies zu erreichen, wurde mit „FlexiBook“ ein neues Lernmedium kreiert, welches exakt darauf zugeschnitten ist den inhaltlichen Anforderungen bei einem Live-Online-Unterricht zu entsprechen. Hierbei ersetzt „FlexiBook“ zum einen die traditionelle Präsentation und vermeidet den im Sinne von Angela R. Garber beschriebenen „Death by PowerPoint“. Zum anderen aber bietet dieses neue Lern- und Lehrkonzept einen neuen Lernort innerhalb der bei den Lernenden bereits bekannten Lernwelt „Atmentis“. „FlexiBook“ bietet Dozent:innen und Lernenden die Möglichkeit, einen kreativen Lernprozess zu gestalten, bei dem die Selbstwirksamkeit des Lernens im Fokus liegt. Die „FlexiBooks“ stehen den Lernenden während der gesamten Ausbildungszeit zur Verfügung und bieten ein didaktisch durchdachtes Konzept zum Lehren und Lernen. Während des Live-Unterrichts haben die Dozent:innen die Möglichkeit verschiedenste Medien zu verwenden und sich somit individuell und flexibel auf die Lernenden einzustellen. Präsentationen und Videos können hier bei gleichbleibender Qualität mit den Lernenden geteilt werden, da das „FlexiBook“ selbst die Medien überträgt. Damit sind lokale Abhängigkeiten bei den Dozent:innen, bei den Teilnehmenden oder externen Anbieter:innen nicht mehr von Nöten. Das erhöht die Lernerfahrung und sorgt für einen gleichbleibend gute Qualität. Zur Lerner:innen-Aktivierung können via dem internen Chat stets Fragen bei den Dozent:innen und ihren Co-Dozierenden gestellt werden. Außerdem werden neben Videos weitere Medien – wie Quizze – genutzt um den Unterricht abwechslungsreich zu gestalten bzw. um den Wissens- und Lernstand der Schüler:innen abfragen zu können. Außerhalb des Unterrichts bieten die „FlexiBooks“ den Dozenten eine Vielzahl eigener Software-Lösungen als Features an, um den Lernprozess der Lernenden zielgerichtet organisieren zu können. Mit der „Hop on – Hop off“-Funktion kann der/die Lernende* sich losgelöst auch während des Live-Unterrichts vom Verlauf des/der Dozent:in im „FlexiBook“ frei bewegen, um beispielsweise Notizen oder Markierungen vorzunehmen und sich dann wieder einzuklinken.

Mit „FlexiBook“ wurde ein Lernkonzept geschaffen, welches umfangreich gestaltet ist, um ein möglichst flexibles Lernen zu ermöglichen. Es handelt sich dabei nicht um ein einzelnes Minimalkonzept, sondern viel mehr um ein gesamtheitliches, welches auf einen Blumenstrauß aus verschiedensten Methoden und technischen Möglichkeiten baut, interne sowie externe Inhalte kombiniert und den Lernenden und Dozent:innen einen komfortablen Umgang mit multimedialen Inhalten bietet. Es fokussiert aber auch das selbstregulierte Lernen und passt sich somit den verschiedenen Lerntypen an.

Geboren wurde das Konzept aus den Erkenntnissen von Schüler- und Referent:innen-Umfragen mit dem Ziel der Verbesserung des Lernens in modernen Zeiten digitaler Transformationen. Dabei hatte die Cornoa-Pandemie ganz klar auch einen starken Einfluss, wobei der Effekt und die Begeisterung für diese Form des Lernens über die Krise hinaus strahlt. Dabei gilt insbesondere der Faktor der Verringerung des CO2-Ausstoßes als zusätzliche Motivation; die Ökobilanz konnte mit „FlexiBooks“ deutlich verbessert werden. Trotz des Charakters der Online-Seminare wird das Prinzip des „Gemeinsamen Lernens“ durch die Community innerhalb der digitalen Lernwelt „Atmentis“ weiterhin sichergestellt.

Projektverlauf

Die Initialisierung der Projektidee für „FlexiBook“ wurde durch die Einführung des neuen Lehrgangmodells „Flexi Green“ geschaffen. Ausgehend von pandemiebedingten Umstellungsprozessen des gesamten Angebots der Präsenzveranstaltungen in die digitale Online-Lehre wurde das Projekt geschaffen. Angetrieben vom eigenen, hohen Anspruch, Lernangebote mit höchstem Qualitätsniveau zu bieten, wurde die schuleigene Digitalisierung vorangetrieben. Zur Realisation des volldigitalen Lernangebots, angesiedelt in der schuleigenen Lernwelt „Atmentis“, wurde das Entwicklungsteam bewusst klein gehalten, um somit eine effektive, aber schlagfertige Teamarbeit zu ermöglichen. Hauptmerkmal war hierbei ein schlankes Projektmanagement zu gestalten, bei dem sich alle Teammitglieder kreativ einbringen konnten. Zur Verständigung der Projektziele wurden die Stakeholder im Kick-off-Meeting direkt mit einbezogen und die Meilensteine definiert. Außerdem wurde hier bei einem ausgiebigen Brainstorming aller Beteiligten die Rahmenbedingungen geschaffen, welche die Bezeichnung des neuen Lernmediums, welches komplementär zu den bereits bestehenden digitalen „ConnectiBooks“ von der ATM stehen sollte. Zur Diskussion standen vor allem Begriffe, die ein selbstgesteuertes und flexibles Lernen der Ausbildungsinhalte durch digitale Tools ins Zentrum setzt. Außerdem wurde hierbei das Anliegen, dass dieses Lernmedium auch als Unterrichtsmedium eingesetzt werden soll, betont. Insofern wurden drei Eigenschaften für „FlexiBook“ definiert: 1. Die flexible Nutzung als digitales, kohärentes Lern- sowie Unterrichtsmedium. 2. Die Loslösung von starren PowerPoint-Präsentationen und 3. eine klare Unabhängigkeit von externen Videokonferenzsystemen für einen flexibles Arbeiten.

Besonders wichtig waren im Projektverlauf regelmäßige Feedback-Meetings, um den Status des Projekts stets transparent zu halten. Zu diesem Zweck wurde zudem auf das Projekt-Dashboard „Trello“ zurückgegriffen. Besonders umfangreich beim Projekt war die Umsetzung der PowerPoint-Präsentationen in das neue „FlexiBook“-Format und die damit verbundene Neuaufbereitung auf fachlicher Ebene und somit die didaktische Reduzierung sowie Aktualisierung multimedialer Unterrichtsmaterialien. Zur Verwirklichung dieses Projektabschnitts wurde auf das Wissen hochqualifizierter Tier- und Fachärzt:innen zurückgegriffen. Neben der Vergrößerung des Dozent:innen-Teams wurde schließlich in der Projektphase zum Einsatz der „FlexiBooks“ als Unterrichtsmediums mehrere Sprints kleinerer Teams durchgeführt und so die Synchronisation der Software mit der schuleigenen Studiotechnik in die Wege geleitet. Hierfür fanden nach kurzen Arbeitsphasen Reviews statt. Zur weiteren Steuerung wurden die Anforderungen an die Features geprüft, respektive angepasst. Der Launch des neuen Mediums wurde schließlich in verschiedenen Etappen durchgeführt und in einem ersten Einsatz mit rund 550 Teilnehmenden getestet. In dieser ersten Durchführung wurde zudem ein Programmierteam eingesetzt, um noch während der Veranstaltung auftretende Bugs in Echtzeit zu beheben.

Projektergebnis

Mit „FlexiBooks“ ist ein Lernmedium bei der ATM entstanden welches die Ziele der Reduktion des CO2-Fußabdruckes, wie oben beschrieben, deutlich erreicht. Besonders beeindruckt hat die ATM die Akzeptanz der Lernenden gegenüber des Angebots auch über die Pandemie hinaus, was es zu einem großen Erfolg macht. Das Lernen ist unabhängiger geworden, die Möglichkeiten einer besseren Nachbereitung wurden verstärkt, sodass die Nachhaltigkeit des Lernerfolgs – etwa durch die „Hop on – Hop off“-Funktion, noch während des laufenden Unterrichts gewährleistet wird. Durch die Einbindung der „FlexiBooks“ in die bereits vertraute „Atmentis“-Lernwelt stehen den Schüler:innen sämtliche Ausbildungsunterlagen zur Verfügung und lösen somit endgültig die „lose Lernzettel-Wirtschaft“ ganzheitlich ab. Ersetzt wird diese durch ein komfortables und mobiles E-Learning. Insbesondere die barrierefreien Bearbeitungs-Tools der „FlexiBooks“ werden bei den Lernenden geschätzt, wodurch unter anderem das alte Modell unflexibler PDF-Handouts, abgeschafft wird. Neben der „Hop on – Hop off“-Funktion wurde zudem die interaktive Nutzung zusätzlicher Unterrichtsmaterialien, multimediale Medien sowie Videos integriert. Mithilfe des „Flexichats“ ist es außerdem möglich wahlweise öffentlich oder teilanonym Fragen an die Dozent:innen zu stellen. Damit bleibt der direkte Kontakt mit den Lehrenden, trotz relativer, digitaler Isolation, bestehen. Nichtsdestotrotz ist es die Philosophie bei der ATM Lernen stets besser und effizienter zu gestalten, wodurch mit jeder Zeit einsetzbaren Umfragen bestehende Lernsysteme und -medien aktualisiert und optimiert werden und somit stets auf dem Prüfstand stehen.

Fazit

Als Lernmedium ist das von der ATM und der CLT geschaffene „FlexiBook“ ein umfassendes Gesamtkonstrukt. Es ist in sich geschlossen, höchst variabel und bietet so ziemlich alles, was Lehrende und Lernende für ein effizientes, modernes Lernen benötigen. Dabei verabschiedet es sich von alten, teils sogar veralteten, Methoden der Präsentation und ermöglicht den Beteiligten ein flexibles Unterrichtserlebnis. Das Angebot ist dabei dermaßen weitreichend und durchdacht und beinhaltet alle möglichen, wichtigen Tools, dass man nicht fragen muss „was fehlt denn?“, sondern eher „was fehlt denn nicht?“ Die Jury des eLearning AWARD 2023 ist begeistert in Anbetracht des Umfangs des Projektes und der Ergebnisse und freut sich somit mit den Gewinnern des diesjährigen Awards in der Kategorie „Schule“.