Knowledgeworker Create

In den letzten Jahren haben Autorentools eine ähnliche Entwicklung wie zuvor der LMS-Markt durchgemacht. Mehr und mehr sind neue Systeme auf den Markt gekommen, die ganz bewusst eher unerfahrene oder fachfremde Autoren adressieren und weniger die langjährigen eLearning-Experten mit dem vollen Funktionsumfang von A bis Z im Blick haben. Zwischen diesen beiden Extremen ist in vielerlei Hinsicht Knowledgeworker Create, das Autorentool der chemmedia AG, angesiedelt, welches dank einer durchdachten Usability und vordefinierten Bausteinen sowohl unerfahrene Autoren sowie mittels optionaler Einstellungsmöglichkeiten auch fortgeschrittene Nutzer abholen möchte. Ob dieser Spagat gelingt?

Content-Produktion im WordPress-Stil

Sie möchten mit dem Editor von Knowledgeworker Create einen neuen Kurs erstellen? Kein Problem! Auf der linken Seite finden Sie ein Menü mit allen vorhandenen Elementen zur Gestaltung und Strukturierung der Lerneinheit, während Sie auf der rechten Seite ein komplementäres Menü mit den Einstellungsmöglichkeiten und Eigenschaften des ausgewählten Elementes finden. In der Mitte finden Sie das „leere Blatt Papier“, auf dem via Drag & Drop die Elemente eingefügt und angeordnet werden.

So oder so ähnlich könnte eine rasante Einleitung in das Autorentool von chemmedia aussehen, denn im Kern sind so die relevanten Bestandteile des Editors bereits eingeführt, die in vielerlei Hinsicht an gängige Tools zur Erstellung von WordPress-Webseiten erinnern. Auf der linken Seite finden sich mit den Elementen die Bausteine, mit denen man die Lerneinheit zusammenbaut. Knowledgeworker Create bietet dem Autor dabei eine sehr große Auswahl von 26 Elementen, die von klassischem Text und Bild über interaktive Elemente bis hin zur Erfolgskontrolle reichen. Via Drag & Drop können die Elemente miteinander verknüpft werden, wobei das System dem Autor vordefinierte Platzierungsmöglichkeiten aufzeigt, wodurch sichergestellt ist, dass die Elemente nicht willkürlich angeordnet werden können.

Eine ähnliche Logik zeigt sich auch bei den Einstellungsmöglichkeiten auf der rechten Seite des Editors. Möchte man beispielsweise eine Tabelle einbauen, so kann das Element nach der Platzierung noch umfassend angepasst werden. Sollen weitere Spalten oder Zeilen hinzugefügt werden? Soll die erste Zeile als Tabellenkopf formiert werden? Sollen die Texte linksbündig, zentriert oder rechtsbündig angezeigt werden? Darüber hinaus kann man aus mehreren vorgegebenen Varianten ein passendes Layout übernehmen. Trotz dieser Anpassungsmöglichkeiten bleibt man allerdings jederzeit in dem vom System vorgegebenen Rahmen, wodurch sichergestellt wird, dass die entstehende Lerneinheit eine ansprechende Optik besitzen wird.

Mediendatenbank mit mehr als 2,5 Mio. Stock-Fotos

Eine sehr clevere Funktion ist die Möglichkeit, dass bestimmte interaktive Elemente in ähnliche Interaktionen umgewandelt werden können, ohne dass man die Inhalte neu einpflegen muss. Hat man beispielsweise ein Akkordeon-Element eingebaut und merkt, zu einem späteren Zeitpunkt, dass eine Zeitleiste doch besser gepasst hätte, dann kann man das Akkordeon mit einem Klick in eine Zeitleiste umwandeln. Alle Überschriften, Texte oder Medien, die zuvor im Akkordeon angelegt wurden, bleiben in der Zeitleiste erhalten, wodurch man sich die entsprechende Arbeit sparen kann.

Erwähnenswert ist außerdem die Mediendatenbank von Knowledgeworker Create. Zum einen bietet die Mediendatenbank von Haus aus eine Integration von Pixabay, wodurch Autoren direkten Zugriff auf mehr als 2,5 Mio. professionellen Stock-Fotos, Illustrationen und Vektorgrafiken haben, mit denen die Lerninhalte aufbereitet werden können. Zum anderen können eigene Inhalte in der Datenbank projektübergreifend von allen Autoren genutzt werden, was die Zusammenarbeit verbessern und die Wiederverwendung von Lerninhalten fördern kann. Dies gilt allerdings nicht nur für Medien, sondern bspw. auch für Wissensbausteine und Fragen. Alle Inhalte werden zentral gemanagt und können jederzeit wiederverwendet werden. Werden also Änderungen am Original vorgenommen, dann werden automatisch die Instanzen aktualisiert.

Mit Knowledgeworker Create bietet die chemmedia AG ein Autorentool, mit dem einerseits Laien ansprechende Lerninhalte erstellen können sowie Fortgeschrittene dennoch ausreichende Gestaltungsmöglichkeiten haben.

Zielgerichtete Zusammenarbeit und integriertem Übersetzungsmanagement

Apropos Kollaboration. Knowledgeworker Create unterstützt mit mehreren Funktionen explizit die differenzierte Zusammenarbeit verschiedener Akteure. Zunächst verfügt das Autorentool über ein komplexes Rollen- und Rechtesystem, mit dem kleinteilig festgelegt werden kann, welche Nutzer welche Inhalte einsehen bzw. bearbeiten dürfen. Darüber hinaus gibt es integrierte Funktionen für Review- und Übersetzungsprozesse, mit denen z.B. Fachexperten unkompliziert in den Produktionsprozess mit Kommentaren eingebunden oder Übersetzungen direkt im Tool vorgenommen werden können.

Für jeden Bedarf den passenden Inhalt definieren

Eine weitere Stärke von Knowledgeworker Create ist die Möglichkeit adaptive Lerninhalte, Kurse oder Lernpfade zu erstellen. Innerhalb von Lerneinheiten können Autoren mittels sogenannter Bedingungen festlegen, unter welchen Voraussetzungen bestimmte Inhalte angezeigt werden. Es kann beispielsweise festgelegt werden, dass ein Abschnitt für den Lerner erst dann zur Verfügung steht, wenn er eine vorherige Wissenskontrolle erfolgreich bestanden hat (z.B. 80% richtige Antworten). Andere Bedingungen können der Lernfortschritt oder das verwendete Gerät sein, etwa wenn Inhalte auf dem Smartphone nicht angezeigt werden sollen. Bei Lernpfaden wiederum können basierend auf einer Bedingung bestimmte Lerninhalte als verpflichtend oder optional definiert werden, z.B. wenn der Lerner eingangs nach seiner Abteilung befragt wird und wodurch sich unterschiedliche Themenschwerpunkte ergeben.

Fazit

Über die letzten Jahre hat es im Bereich der Autorentools eine klare Entwicklung hin zu benutzerfreundlichen Systemen gegeben, mit denen insbesondere auch Autoren ohne größere Didaktik- und Designerfahrung hochwertige Lerninhalte erstellen können, auch wenn es im Einzelfall auf Kosten der Gestaltungsfreiheit und Funktionsvielfalt gehen kann. In diesem Kontext trifft Knowledgeworker Create eine interessante Balance. Zum einen folgt das Autorentool dem Trend, einen großen Wert auf die Benutzerfreundlichkeit zu legen, denn nach einer überschaubaren Einarbeitungszeit kann man mit dem Editor erfolgreich seine ersten Lerninhalte zusammenbauen. Gleichzeitig bietet das System allerdings noch genug Einstellungsmöglichkeiten, um die Elemente bei Bedarf den eigenen Vorstellungen anzupassen, wobei diese Gestaltungsmöglichkeiten sich dennoch in einem vorgegebenen Rahmen bewegen, mit dem sichergestellt wird, dass die fertige Lerneinheit einen attraktiven Look besitzt. In der Summe deckt Knowledgeworker Create damit eine große Bandbreite der möglichen Bedarfe ab, weshalb die Redaktion des eLearning Journals mit einem Score von 94 Punkten die Note „Exzellent“ vergibt.