Eine Schnittstelle für alle betrieblichen Informaions- und Lernprozesse
Rapid Learning in der Lounge

Rapid Learning braucht gute Usability – Die CHRIST Learning Lounge wird nicht nur in Corona-Zeiten vor allem mit mobilen Geräten genutzt. Die Benutzerführung ist
deshalb ausgelegt auf Schnelligkeit und klaren Überblick. Mit wenigen Klicks ist man dort, wo gerade der eigene Interessenschwerpunkt liegt – wie im mobilen Web, das die Mitarbeitenden im Privatleben gewohnt sind.

In besseren Hotels ist die „Lounge“ ein angenehmer Aufenthaltsraum mit entspannter Atmosphäre. Man schlendert dort hinein, lässt sich in einem Sessel nieder und sieht sich um, was es Interessantes gibt. Es ist also ein deutliches Signal, dass die Mitarbeitenden von CHRIST Juweliere und Uhrmacher sich gerade für den Namen „Learning Lounge“ entschieden haben, als sie gefragt wurden, wie die neue digitale Lernwelt des Unternehmens heißen sollte.

Viele Jahre lang war eLearning eine Parallelwelt: Alles sah anders aus als im „richtigen“ Internet. Um zu lernen, meldete man sich am Portal an und bekam dann lineare Schulungen zugewiesen, die man Schritt für Schritt und Klick für Klick zu absolvieren hatte. Ab und zu musste man etwas ankreuzen oder Objekte von links nach rechts schieben, dafür gab es dann nüchternes Lob. Für Leute, die sich mit dem Smartphone täglich im Netz bewegen, ist das nicht mehr zeitgemäß. Hier stehen die Nutzer:innen im Zentrum. Mit der Suche finden sie in Sekunden, was sie gerade sehen wollen. Alle Inhalte sind so bequem und zugänglich wie möglich gestaltet. Wie lässt sich diese Erfahrung in das betriebliche Lernen übertragen?

Lernbedarfe

Als CHRIST 2020 beschloss, das digitale Lernen zu intensivieren, war man mit dem bestehenden LMS nicht mehr zufrieden. Das war zureichend für gelegentliche Pflichtschulungen, aber es war kein angenehmer Lernraum, in dem man sich aus freien Stücken gerne aufhält. Wissen, das für die erfolgreiche Arbeit erforderlich war, wurde hauptsächlich über Präsenztrainings und Coachings vermittelt. Daneben gibt es das Intranet, in dem sich alles um das Unternehmen dreht. Informationen fließen von oben nach unten, die Rezipienten bleiben passiv. Daher sollte ein digitaler Raum geschaffen werden, um Mitarbeitenden schnell und unkompliziert ein ansprechendes Lernangebot zu machen.

Die Lernenden sollten in der neuen Learning Lounge so etwas wie eine eigene Homebase finden, einen Einstiegspunkt für alle möglichen Bedürfnisse: um sich zum eigenen Tätigkeitsgebiet zu informieren, um Wissen zu vertiefen, gezielt Nachweisschulungen zu absolvieren oder auch, um sich selbst beruflich weiterzuentwickeln. Alle Ressourcen, die dafür zur Verfügung stehen, sollten von hier aus mit zwei, drei Klicks erreichbar sein.

Und ein dritter wichtiger Punkt kam noch hinzu: Das neue digitale Lernangebot sollte nämlich von den früheren Präsenztrainer:innen erstellt werden. Man wollte die Trainer:innen befähigen, mit der Unterstützung der Fachbereiche selbst moderne eLearning-Angebote zu konzipieren, zu erstellen und zu produzieren. Dafür waren spezialisierte Authoring-Tools nicht geeignet. Was man also brauchte, als Gegenstück zum „Rapid Learning“, war ein schlichtes und flexibles Backend, das „Rapid Authoring“ ermöglicht.

Alle relevanten Lerninhalte sollten in dieser neuen Lernwelt Platz finden:

  • Neue Kampagnen mit den entsprechenden Fachinformationen,
  • Schulungen von Waren und Produkten,
  • Vertriebs- und Beratungsthemen,
  • Onboarding,
  • Themen der persönlichen Weiterbildung und Führungskräfteentwicklung,
  • Nachweisschulungen wie etwa zum Datenschutz,
  • Rollouts wie das neue Kassensystem.

Projektumsetzung

Für Kunden wie CHRIST hatte die Know How! AG aus Stuttgart gerade erst das passende Angebot entwickelt: Content Curator zäumt das ganze eLearning-Feld von einer grundsätzlich anderen Seite auf: mit einem Content-Redaktionssystem. Als Open Source-Grundlage für die Eigenentwicklung wurde also nicht ein Learning Management System (LMS) wie Moodle oder Ilias verwendet, sondern Typo3, eines der am meisten verbreiteten Content Management Systeme (CMS). Ein LMS ist um Kurse herum aufgebaut. Ein CMS geht dagegen von Webseiten aus, auf denen über ein Publikationssystem laufend Multimedia-Inhalte publiziert werden. Beim LMS werden die Zielgruppen von vornherein als zu Unterweisende angesprochen, beim CMS zuerst als individuelle Mediennutzer:innen, die dann durch geeignete Inhalte auch lernen.

Diese grundsätzliche Umpolung der Nutzerrolle macht Learning Experience Plattformen (LXP) aus, die nicht zufällig im eLearning-Sektor immer populärer werden. Die CHRIST Learning Lounge ist eine besonders leichtgewichtige und leicht zu bedienende LXP. In das CMS wurden eLearning-spezifische Funktionen wie Übungen oder Tests integriert, teils direkt in Typo3 und teils über Schnittstellen zum LMS, das im Hintergrund weiterläuft. Entscheidend ist, dass die Lernenden wie die Autoren mit diesem LMS nicht mehr direkt zu tun haben. Um das Learning Management kümmert sich die Administration. Für die eigentliche Nutzung gibt es die Learning Lounge: Sie ist für alle Mitarbeitenden der erste Anlaufpunkt, wenn es um neues Lernen und Kompetenzen geht.

Die Umsetzung des Projekts wurde besonders dringlich, weil sie genau in die erste Corona-Welle fiel: Im März 2020 gab es den ersten Lockdown, der Go live erfolgte im Mai 2020. Nun mussten die Präsenztrainings so schnell wie möglich auf digitale Medien umgestellt werden. Das betraf auch die Umschulung der Trainer zu Web-Autoren und Redakteuren in Technik- und Didaktikworkshops.

Die Mühen wurden belohnt – die Loungeist ein gefragter Ort, um sich nach dem zweiten Lockdown auf die Wiederöffnung vorzubereiten. Inzwischen arbeiten die Trainer in verteilten Teams zusammen mit den Fachabteilungen. Mit Hilfe zahlreicher Templates und Design Vorlagen können sie jetzt in sehr kurzer Zeit neue Lerninhalte zu aktuellen Themen erstellen und kurzfristig auf dem Portal publizieren, was z.B. bei Weihnachtsaktionen wichtig ist. Durch den verkürzten Review Prozess ist die Abnahme durch die Fachbereiche sehr unkompliziert geworden.

Corona zeigte auch den wesentlichen Vorteil eines Portals, in dem aktuelle Informationen direkt neben eingebetteten WBTs stehen können: CHRIST konnte schnell über neue Corona-Regelungen informieren und diese auch gleich schulen. Die Mitarbeitenden konnten sich auch mit dem Smartphone ortsunabhängig auf den neuesten Stand bringen, und das Unternehmen dank SCORM-fähiger Inhalte nachweisen, dass es der Informationspflicht nachgekommen war.

Inzwischen können solche leichtgewichtigen Web-Trainings auch wieder in Blended Learning-Konzepten ein-gesetzt werden und dienen der Vorbereitung von Präsenztrainings und Webinaren. Über SCORM-Schnittstellen lassen sich externe Kursinhalte genauso einbinden wie die eigenen LMS-Kurse. So sind auch Schulungen von externen Lieferanten über das Portal leicht erreichbar.

Projekterfolg

Die CHRIST Learning Lounge ist aus dem Arbeitsalltag nicht mehr wegzudenken. Die Mitarbeitenden haben den neuen Lernraum gut angenommen und sind nun für das Unternehmen viel leichter erreichbar. Neue Mitarbeitende erhalten den Zugang bereits vor Vertragsantritt. In den Jahresgesprächen ist die Weiterbildung und damit die Nutzung der CHRIST Learning Lounge ein fester Bestandteil geworden.

Das Interesse am Thema Lernen ist groß, und die Mitarbeitenden machen das auch zu ihrer eigenen Sache. Im Intranet wurde die CHRIST Learning Lounge Community gegründet, die inzwischen die Community mit den meisten Mitgliedern ist. Dort findet laufend Austausch zwischen Autoren und Usern statt, sowohl zu Themen und Inhalten wie zur Vermittlung und Gestaltung.

Fazit

An diesem Projekt war von vornherein alles rapid: Die Anpassung des Content Curator-Systems durch die Know How! AG an die Bedürfnisse von CHRIST, die Einarbeitung der Trainer und Trainerinnen in ein neues Aufgabenfeld, der Praxistest während der Pandemie, die Akzeptanz der neuen Learning Experience bei den Zielgruppen und inzwischen auch die Lernprozesse selbst. Die Voraussetzung für solch unkompliziertes Rapid Learning ist das Rapid Authoring-System, das die CHRIST Learning Lounge laufend mit neuen Inhalten versorgt. Für diese Leistung vergibt die Jury den eLearning AWARD 2022 in der Kategorie „Rapid Authoring“.


Vorgaben & Besonderheiten

Vorgaben:
Digitales Lernen so schnell und unkompliziert wie möglich, User-Erfahrung wie bei der privaten Web-Nutzung und Attraktives, klares Design auf allen Zugangsgeräten.

Besonderheiten:
Alle Lern- und Informationsinhalte an einem Platz, Beschleunigtes und vereinfachtes Authoring sowie die Trennung von User Experience und LMS-Backend.


Projektverantwortliche

Christ Juweliere und Uhrmacher seit 1863 GmbH

Stephanie Jäger
Trainerin

Christ Juweliere und Uhrmacher seit 1863 GmbH
Human Resources
Kabeler Straße 4
D-58099 Hagen

s.jaeger@christ.de
www.christ.de

Know How! AG

Nathalie Köpff
Technische Projektleitung

Know How! AG
Magellanstr. 1
D-70771 Leinfelden-Echterdingen

nathalie.koepff@knowhow.de
www.knowhow.de