Digitales Lernen in der Coronakrise – 3 Tipps für den nachhaltigen eLearning-Einstieg

In der aktuellen Coronakrise wurde die Personalentwicklung, wie viele andere Wirtschaftsbereiche, abrupt mit einer neuen Realität konfrontiert, in der die bis dato präferierten Präsenzveranstaltungen von heute auf morgen nicht mehr als Mittel der Wahl zur Verfügung standen. Gleichzeitig sind Weiterbildung, Coaching & Co. in der momentanen Situation wichtiger denn je, denn aus der Not heraus wird die digitale Transformation von Geschäfts- und Arbeitsprozessen gerade in einer einmaligen Geschwindigkeit vorangetrieben. Home Office ist, wo immer möglich, für den Großteil der Belegschaft plötzlich das Gebot der Stunde, mit all den Hürden und Herausforderungen, die damit einhergehen. Darüber hinaus gelten neue Hygiene- und Verhaltensregeln, um Menschen zu schützen und die Verbreitung des Virus zu verlangsamen.

Vor diesem Hintergrund kommt dem eLearning in all seinen Ausprägungen eine neue Bedeutung zu: Mit Hilfe digitaler Lerneinheiten können Beschäftigte beispielsweise gezielt im Umgang mit Corona geschult oder beim Umzug und Arbeiten im Home Office unterstützt werden. Mittels virtueller Klassenzimmer und Webinare können Führungskräfte und Coaches den Kontakt zu ihren Mitarbeitern aufrechterhalten und den momentan besonders wichtigen sozialen Austausch stattdessen im virtuellen Raum ermöglichen. In der Coronakrise erfährt digitales Lernen also gerade eine große Aufwertung.

So wird der eLearning-Einstieg zum Erfolg

Gleichzeitig werden viele Unternehmen aber auch viele Beschäftigte in der aktuellen Situation erstmals Erfahrungen mit eLearning machen. Aus der Notsituation heraus beschäftigen sich auch Unternehmen mit dem Thema, die bisher noch keine oder nur geringe Erfahrung mit digitalem Lernen gemacht haben. Entscheidungen, die in der Vergangenheit in der Regel Wochen oder Monate gedauert haben, werden plötzlich in einem Bruchteil der Zeit gefällt: Schnell und unbürokratisch. Der Aufbau eines digitalen Lernangebots hat Priorität. Dabei ist es gerade beim Einstieg aber auch beim Ausbau von eLearning-Maßnahmen besonders wichtig, die Mitarbeiter von Beginn an mitzunehmen, um nicht den Brunnen zu vergiften und die Akzeptanz für eLearning nachhaltig zu schädigen.

Damit der Einstieg möglichst reibungslos abläuft, hat das eLearning Journal drei zentrale Maßnahmen zur Promotion und Etablierung von eLearning in einem Unternehmen für Sie zusammengetragen:

1. Internes Marketing & Kommunikation

Selbst das beste Lernangebot ist nutzlos, wenn niemand weiß, dass es existiert. Um die Belegschaft über neue Lerninhalte oder das neue virtuelle Klassenzimmer zu informieren bzw. dafür zu sensibilisieren, empfiehlt es sich eine begleitende Marketing- und Kommunikations-Kampagne durchzuführen. Der genaue Aufbau und der Umfang einer solchen Kampagne kann sehr unterschiedlich sein und unterscheidet sich von Unternehmen zu Unternehmen. Grundsätzlich gibt es jedoch eine Fülle von möglichen Maßnahmen, die je nach Bedarf und Kommunikationsabsicht zu einer Kampagne zusammengesetzt werden können, wie z.B.:

  • Regelmäßige Mailings/Newsletter-Beiträge
  • Eine Videobotschaft der Personalabteilung oder besser noch der Geschäftsführung
  • Erfahrungsberichte von Kollegen/Mitarbeitern
  • Info-Webinare mit Managern bzw. der Führungsebene
  • Wettbewerbe
  • Individuell für die Firma erstellte OnePager/Broschüren oder vergleichbares Informationsmaterial

2. Die Rolle des Vorgesetzten

Der Vorgesetzte war im Weiterbildungsprozess eines Mitarbeiters schon immer ein wichtiger Stakeholder, der beim digitalen Lernen nichts von seiner Bedeutung verloren hat. Der Vorgesetzte kann in einem persönlichen (virtuellen) Gespräch die Erwartungen des Unternehmens kommunizieren, die Vorteile des digitalen Lernangebots hervorheben und gezielt Sorgen, Ängste und ggf. Widerstände auf Seiten des Mitarbeiters aufgreifen und erörtern. Anschließend können gemeinsam Lernziele definiert werden, die sowohl die Erwartungshaltung und Prioritäten des Unternehmens als auch des Mitarbeiters reflektieren. Darüber hinaus sollte der Vorgesetzte als Ansprechpartner bei Fragen oder Problemen zur Verfügung stehen, was sich positiv auf die Akzeptanz bei den Mitarbeitern auswirken kann.

3. Unterstützende Rahmenbedingungen schaffen

Damit die Mitarbeiter das digitale Lernangebot auch nutzen und ihre verbindlichen Lernziele erreichen können, müssen von der Unternehmensseite die entsprechenden Rahmenbedingungen geschaffen werden. Ein Unternehmen kann beispielsweise eine Vertrauenslernzeit einführen, wodurch jeder Mitarbeiter ein bestimmtes Zeitkontingent pro Woche für seine eigene Weiterbildung in der regulären Arbeitszeit frei verwenden kann. In der Theorie könnten Mitarbeiter dadurch eigenverantwortlich und im Einklang mit ihren Arbeitsaufgaben den eLearning-Content nutzen.

Eine weitere Rahmenbedingung sind die bereitgestellten Lernorte. In den meisten Unternehmen hat nicht jeder Mitarbeiter Zugriff zu einem eigenen Desktop-PC, womit man das digitale Lernangebot ohne größeren Aufwand nutzen kann. Für Mitarbeiter im Home Office stellt der vorhandene PC oder Laptop dagegen weniger eine Hürde dar. Hier stellt sich eher die Frage, ob Mitarbeiter auch vom Home-PC auf das Lernmanagement bzw. die Lernplattform des Unternehmens zugreifen können oder ob z.B. Sicherheitsbedenken den Zugang erschweren oder gar verhindern.

Darüber hinaus kann es sich für ein Unternehmen lohnen über Anreize/Incentives zur Motivationssteigerung nachzudenken. Mitarbeiter können beim Erreichen ihrer Lernziele eine Belohnung erhalten (z.B. Kantinengutschein, zusätzliche Urlaubstage…) oder es könnten spielerische Elemente wie Highscore-Listen oder ähnliches genutzt werden.

Weitere Erfolgsfaktoren

Gerade am Startblock ist es besonders wichtig, die richtigen Entscheidungen zu treffen, denn Strukturen und Infrastrukturen, die zu diesem Zeitpunkt geschaffen und implementiert werden, bestimmten in der Regel über Jahre hinaus den eLearning-Alltag in einem Unternehmen. In unserer Leseempfehlung „Der ultimative Guide zur Einführung von digitalem Sprachtraining in Ihrem Unternehmen finden Sie anhand eines konkreten Beispiels viele weitere Tipps und Hinweise für einen erfolgreichen und nachhaltigen eLearning-Einstieg.

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