Online vernetzt: Wird die Digitalisierung zum relevanten Wettbewerbsfaktor?

Mit der Digitalisierung, die nicht nur die Menschen stärker vernetzt, werden auch die Anforderungen an die Wirtschaft größer. Als Handelsunternehmen nicht über einen Online-Shop zu verfügen, scheint inzwischen nahezu undenkbar. Doch die Digitalisierung geht bereits weit darüber hinaus. Sie ermöglicht es, noch mehr Kunden in kürzester Zeit zu erreichen und zudem gänzlich neue Service- und Geschäftsmodelle zu eröffnen. Jedoch lässt sich dies nicht allein mit der Einführung digitaler Technologien erreichen. Vielmehr kommt es darauf an, auch die Mitarbeiter in einer zunehmend digitalen Welt abzuholen.

Die Digitalisierung hält je nach Branche große Potenziale bereit.

In der Weiterbildung der Mitarbeiter gewinnt die digitale Transformation an Bedeutung – der Meinung sind 75,89 % der innerhalb der BENCHMARKING Studie 2017 befragten Unternehmen, die in ihrem Hause bereits eine Trainingsstrategie definiert haben. Denn mit der voranschreitenden Digitalisierung werden auch neue Anforderungen an die Beschäftigten gestellt, sei es der erhöhte Bedarf an Medienkompetenzen oder der bewusste Umgang mit den sozialen Medien. Um auf dem Markt präsent und attraktiv zu bleiben, muss das gesamte Unternehmen mit der Zeit gehen und auch die neuen Medien, beispielsweise zur Neukundengewinnung, nutzen. Gerade bei einer sehr heterogenen Belegschaft, die auch Mitarbeiter eines höheren Alters zu verzeichnen hat, können die neuen Arbeitsanforderungen schnell zur Herausforderung werden. Hier besteht entsprechend der größte Bedarf einer Schulung in Bezug auf den Umgang mit digitalen Medien. Trotz dessen schätzen mit 62,3 % die meisten Unternehmen die Förderung der digitalen Kompetenzen innerhalb ihres Schulungsangebotes als nur gering oder gar nicht wirksam ein. Dabei sehen gerade einmal 5,8 % die digitalen Kompetenzen ihrer Mitarbeiter als ausreichend an. Insbesondere bei den Führungspersonen werden lediglich 25,7 % als fit für die Digitalisierung eingeschätzt. Diese Resultate lassen Zweifel daran aufkommen, dass die Relevanz der digitalen Transformation bereits in den Unternehmen des DACH-Bereichs angekommen ist. Dennoch sind sich die Firmen mit 75,8 % einig: Die Digitalisierung wird sich zukünftig stark auf ihr Unternehmen auswirken. Ob positiv oder negativ – dies liegt in der Hand jedes einzelnen und seinen Bestrebungen die digitalen Kompetenzen auf allen Mitarbeiterebenen zu fördern.

Das eigene Unternehmen digital fit zu machen birgt Wettbewerbsvorteile

In der öffentlichen Wahrnehmung ist die Digitalisierung längst allgegenwärtig. Kaum eine Debatte oder Diskussion kommt mittlerweile damit aus, nicht zumindest zum Teil auf die Chancen und Risiken der digitalen Transformation einzugehen. Laut der McKinsey-Studie schöpft jedoch allein Deutschland gerade einmal 10 % ihres digitalen Potenzials aus – und liegt damit sogar unter dem Durchschnitt Europas von 12 %. Mit gerade einmal 18 % ihres genutzten Potenzials können sich die USA als Spitzenreiter schimpfen – dennoch ist dies verhältnismäßig wenig. Eine mögliche Erklärung für diese Ergebnisse könnte sich durch den benötigten Investitionsbedarf des Aufbaus von Digitalisierungs- und Industrie 4.0-Lösungen ergeben. Diese Investitionen können sich jedoch lohnen, wie die diesjährige Digitalisierungs-Studie der Deutschen Telekom AG zum branchenübergreifenden Mittelstand zeigt. So gaben hier 35 % der befragten Unternehmen an, dass einhergehend mit der digitalen Transformation auch der Umsatz gesteigert werden konnte. 45 % stellten sogar eine erhöhte Kundenzufriedenheit fest. Bei 44 % bewirkte die digitale Transformation ihres Unternehmens bereits eine Steigerung von Produkt- oder Servicequalität und bei 50 % eine Verbesserung der internen Prozesse. Ähnlich betrachten auch die innerhalb der BENCHMARKING Studie befragten Unternehmen die Potenziale: Allein 94,5 % stimmen der Aussage zu oder teilweise zu, dass die Förderung der digitalen Kompetenzen der Mitarbeiter dem Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil bringt. 95,3 % sind zumindest teilweise der Meinung, dass sich diese auch positiv auf die Produktivität auswirken kann. Aus Sicht der Kunden sind diese Einschätzungen vermutlich leicht vertretbar: Wer vermehrt online präsent ist, wird eher als potenziell interessanter Dienstleister oder Verkäufer erkannt als seine vorwiegend offline agierenden Mitbewerber.

Die Digitalisierung ist heute relevanter denn je

Die Förderung digitaler Kompetenzen spielt in der betrieblichen Bildung eine wichtige Rolle.

Die Wichtigkeit des Themas zeigen auch die politischen Initiativen auf, die allein in den letzten zwei Jahren anlässlich der zunehmenden Digitalisierung ins Leben gerufen wurden. Laut dem mmb-Trendreport sind hier besonders die Initiative „Hochschulforum Digitalisierung“, die Initiative „Bildung in einer digitalen Welt“ der Konferenz der Kultusminister und die „Digitale Agenda“ der Bundesregierung von Relevanz für den eLearning-Markt. Darin werden die unterschiedlichen Bildungssektoren von der Hochschule bis zur betrieblichen Bildung und der Digitalisierung in allen Lebensbereichen abgedeckt. So soll vor allem ein Bewusstsein für das Thema bei den Bildungsanbietern und Firmen geschaffen werden. Am wirtschaftlich bedeutendsten von diesen dreien ist die „Digitale Agenda“, welche die Grundsätze einer Digitalpolitik unter anderem für die deutsche Wirtschaft definiert.

Entschließt sich ein Unternehmen für eine digitale Transformation, zahlt sich dies meist schon in Form eines digitalen Mehrwerts aus. Dabei sind potenziell Absatz- als auch Umsatzsteigerungen, neue Kunden und beschleunigte Prozesse zu verzeichnen. Die McKinsey-Studie prognostiziert ein zusätzliches Wertschöpfungspotenzial durch die Digitalisierung im Mittelstand von ca. 126 Milliarden Euro bis zum Jahr 2025, das sich auf die verschiedenen Branchen aufteilt. Treiber dieser Entwicklung können dann beispielsweise Automatisierungen in Arbeitsabläufen oder die Verwendung bislang ungenutzter Daten sein. Wer also mit der Digitalisierung geht und seine Mitarbeiter entsprechend schult, kann langfristig profitieren.