Berufsorientiertes Sprachtraining in der Ausbildung
Über 120 Berufsfelder hinweg das passende Business-Englisch lehren

v.l. Olvier Hahn (Rosetta Stone GmbH), Frank Siepmann (eLearning Journal) und Susan Michelchen (Siemens Professional Education)

Da viele Unternehmen deutschlandweit bereits international agieren, stellen gute Englischkenntnisse in der Regel ein wesentliches Einstellungskriterium neuer Mitarbeiter dar. Um daher sowohl Auszubildende als auch Studierende auf die Erwartungen, die im Beruf an sie gestellt werden, vorzubereiten, empfiehlt es sich bereits frühzeitig mit den entsprechenden Sprachtrainings zu beginnen.

Als einer der größten Ausbilder Deutschlands stellte die Siemens AG im Jahr 2017 genau 1.691 Auszubildende und Dual-Studierende in mehr als 120 Berufsfeldern ein. Dabei sind gute Englischkenntnisse für ein international agierendes Unternehmen wie Siemens unerlässlich. Daher entschloss sich das Unternehmen dazu, eine einheitliche Lösung für das Englisch-Training ihrer Auszubildenden und Dual-Studierenden in Deutschland zu etablieren und entsprach damit auch dem Wunsch der Jugend- und Auszubildendenvertretung.

Schnell wurde den Verantwortlichen jedoch die Schwierigkeit dahinter bewusst, mit einem Präsenztraining die vielseitigen Anforderungen des Unternehmens abzudecken. Besonders die Größe und Heterogenität der Gruppe stellte das Projektteam vor eine Herausforderung. Nachdem alle erdenklichen Möglichkeiten abgewogen wurden, entschied sich das Unternehmen für einen neuartigen Lösungsweg: die Zusammenarbeit mit Rosetta Stone GmbH bei der Entwicklung eines Sprachtrainings im eLearning-Format.

Lernbedarfe

Das zu entwickelnde Sprachtraining musste einer heterogenen Gruppe von über 6.000 Lernenden aus 120 verschiedenen Ausbildungs- und dualen Studiengängen gleichermaßen gerecht werden. Bei der Entwicklung der Lerninhalte sind die unterschiedlichsten schulischen Hintergründe und Englischkenntnisse zu berücksichtigen. Zudem muss das Training mit der regelmäßig längeren Abwesenheit der Auszubildenden durch Blockunterricht sowie Praxisphasen und der Dual-Studierenden durch theoretische Studienphasen vereinbar sein. Diesbezüglich muss den Lernenden der zeit- und ortsunabhängige Zugriff ermöglicht werden. Das umzusetzende Englisch-Training sollte zudem den besonderen Ansprüchen der sogenannten „Digital Natives“ entsprechen. Da diese mit den digitalen Technologien aufgewachsen sind, schätzen sie die damit verbundene Flexibilität und Mobilität nicht nur im privaten Umfeld. So wird heute Ähnliches hinsichtlich der beruflichen Fortbildungsmöglichkeiten erwartet.

Siemens Professional Education und Rosetta Stone standen damit vor der Herausforderung, ein modernes und attraktives Trainingskonzept zu entwickeln, das sich in die standardisierten unternehmensspezifischen Prozesse einbinden lässt und zugleich ein individuelles Training für jeden einzelnen Lerner ermöglicht. Gleichzeitig sollte die Nachhaltigkeit und das kontinuierliche Lernen durch eine umfassende Betreuung und entsprechender Motivationsanregung sichergestellt werden. Auch hinsichtlich der Resultate hat die Siemens Professional Education Vorgaben gesetzt. So sollte das Trainingsprogramm innerhalb eines Jahres die Verbesserung um ein halbes CEFR-Level bei jedem Teilnehmer erzielen.

Projektergebnis

Als Resultat des Projektes ist das neue Englisch-Training von Rosetta Stone inzwischen fest im betrieblichen Ausbildungsplan verankert. Zu Beginn des Trainings wird jeder Lerner durch einen CEFR-Test innerhalb des Lernprogramms eingestuft. Abhängig vom Ergebnis beginnen die Lerner das Training dann auf verschiedenen Levels. Innerhalb des Programms haben die Teilnehmer die Möglichkeit, inhaltlich eigene Schwerpunkte zu setzen und für sie relevante Themen auszuwählen. Neben Web Based Trainings stehen ihnen rund um die Uhr Trainingseinheiten im Virtual Classroom zur Verfügung, um das freie Sprechen zu trainieren. Jeder Lernende entscheidet selbst, wie häufig er dieses Angebot nutzt. Nach einer Lernzeit von einem Jahr wird mit einem Lernfortschrittstest die jeweilige Verbesserung jedes Lerners gemessen. Nach Kursende muss jeder Lerner abschließend einen Zertifikatstest zur Bestimmung seines finalen Sprachniveaus absolvieren. Alle Teilnehmer erhalten nach Abschluss dessen ein persönliches Zertifikat.

Um über den gesamten Lernprozess hinweg die Betreuung der Teilnehmenden zu ermöglichen, erhalten die Mentoren einen monatlichen Bericht über die Aktivitäten der Lernenden sowie eine Zusammenfassung der dabei aufgetretenen Auffälligkeiten. So kann jeder Mentor bei Bedarf rechtzeitig handeln und beispielsweise Feinjustierungen vornehmen oder zur vermehrten Nutzung des Lernprogramms motivieren.

Siemens Professional Education und Rosetta Stone ist es damit gelungen, einen für alle Lerner einheitlichen und standardisierten Schulungsprozess zu etablieren. Die Auszubildenden profitieren von einem selbstbestimmten, individuellen sowie sehr flexiblen Lernprogramm und haben gleichzeitig Kontakt zu festen Ansprechpartnern. Für Siemens selbst stellt das Sprach-Training eine ressourcenschonende Alternative zu flächendeckenden Präsenzschulungen dar, welche gleichzeitig messbar und skalierbar ist. Das Training wird sowohl den Anforderungen der Lernenden als auch des Unternehmens gerecht.

Fazit

Der grundlegende Erfolg des gemeinsamen Projektes von Siemens Professional Education und Rosetta Stone kann mit der nachweislich erfolgreichen und bis heute kontinuierlichen Schulung und Motivation einer vergleichbar großen, im höchsten Maße heterogenen und hinsichtlich der eingesetzten Technologie sehr anspruchsvollen Lerngruppe mit nur einer Sprachlernlösung bezeichnet werden. Dafür prämiert die Jury des eLearning Journals die beiden Projektpartner Siemens Professional Education und Rosetta Stone GmbH mit dem eLearning AWARD 2018 in der Kategorie „Sprach-training“.


Vorgaben & Besonderheiten

Vorgaben:
Die Siemens AG stellte in 2017 genau 1.691 neue Auszubildende und Dual-Studierende ein, die entsprechend der Internationalität des Unternehmens auch gute Englischkenntnisse für den Berufsalltag bedürfen. Eine geeignete Lösung zum Sprach-Training abseits von Präsenzschulungen für eine dermaßen heterogene Lerngruppe, die sich über 120 Berufsfelder erstreckt, hat das Unternehmen mit der Rosetta Stone GmbH und ihrem Online- Sprachlernprogramm gefunden.

Besonderheiten:
Entsprechend längerer Betriebsabwesenheiten der Lernenden aufgrund von Unterrichts- oder Studienphasen ermöglicht das Online-Sprachtraining das flexible, selbstbestimmte sowie individuelle Lernen. Zudem beliefert das Sprachprogramm die Mentoren regelmäßig mit Statusmeldungen zum Lernerfolg der einzelnen Lerner, sodass diese beispielsweise kurzfristig auf Schwierigkeiten reagieren oder die Lernenden zusätzlich motivieren können.


Projektpartner

Rosetta Stone GmbH

Sabine Schnorr
Director Central Europe Rosetta Stone

Rosetta Stone GmbH
Christophstr. 31
D-50670 Köln

sschnorr@rosettastone.com
www.rosettastone.de

Siemens Professional Education

Susan Michelchen
M.A. Bildungsmanagement,
Betreuung Technische Studiengänge

Siemens AG
Weissacher Str. 11
D-70499 Stuttgart
susan.michelchen@siemens.com
www.siemens.com