Autorentools haben in den letzten Jahren eine erstaunliche Entwicklung durchgemacht und ermöglichen es Unternehmen mit einer Mischung aus didaktischen Vorgaben, Templates sowie einer intuitiven Benutzeroberfläche, hochwertige Lerninhalte zu produzieren. Mit LXT Authoring schickt die Bildungsinnovator GmbH ein ebensolches Autorentool ins Rennen, mit dem Anfänger bis Fortgeschrittene eigenen Content für nachhaltige Lernerfolge selbst erstellen können. Im Rahmen unserer Testreihe hatten wir die Möglichkeit zu überprüfen, inwieweit diese Behauptung der Tatsache entspricht.
Baukasten für eLearning-Inhalte
Bereits beim ersten Login wird deutlich, dass LXT Authoring für die Gestaltung von Inhalten auf ein „Baukasten-System“ setzt, dass dem einen oder anderen von WordPress bekannt sein dürfte. Wie in WordPress werden auch hier Inhalte über eine Abfolge von Reihen definiert, die anschließend mit Elementen und Inhalten befüllt werden. Verbunden wird dieses Prinzip beim LXT Authoring mit einer didaktischen Grundstruktur, die dem Autor bei der Gestaltung sinnvoller Lernseiten helfen soll.
Möchte man beispielsweise einen neuen Kurs anlegen, kann man auf einen „leeren Kurs“ als Vorlage zugreifen und diesen anschließend befüllen. Durch die Vorlage wird sichergestellt, dass der entstehende Kurs alle relevanten Elemente enthält, wie z.B. eine übersichtliche Startseite mit Lernfortschritt und einer Übersicht der Inhalte. Ähnlich sieht es auch bei neuen Content-Seiten aus: Ist eine neue Seite angelegt, wird dem Autor zunächst eine leere Grundstruktur mit einem Inhalts-, einem Aufgaben- und einem Quizfragen-Bereich angeboten. Von dieser Struktur kann man natürlich abweichen, wenn kein Bedarf für Aufgaben oder Quizfragen bestehen sollte. Gleichzeitig bietet dieser Aufbau eine willkommene Orientierungshilfe, welche die Content-Produktion sowohl erleichtern als auch beschleunigen kann.
In diese leere Struktur können anschließend Reihen und Elemente eingefügt werden. Beim Hinzufügen einer neuen Reihe bietet einem LXT Authoring eine Bandbreite vordefinierter Layouts an, die sich im Kern in der Anzahl der Spalten und deren Anordnung unterscheiden. Möchte man die gesamte Breite nutzen? Sollen es zwei gleichgroße Spalten sein, um beispielsweise ein Bild und einen Text zu verbinden? Hat man sich für ein Layout entschieden, können anschließend die Elemente hinzugefügt werden. Hier bietet LXT Authoring eine sehr umfangreiche Auswahl, mit insgesamt über 30 Standardelementen, Interaktionen und sogenannten Widgets. Darunter finden sich unverzichtbare Gestaltungselemente, wie z.B. Text, Bild, Audio und Video, aber auch jede Menge Aufgabentypen, wie etwa Zuordnungen, Hotspots oder Lückentexte. Hat man sich schließlich für ein Element entschieden, muss dieses nur noch bearbeitet und „befüllt“ werden.
ChatGPT, dein Freund und Helfer
In diesem Kontext bietet LXT Authoring mit einer Integration von OpenAI‘s „ChatGPT“ ein echtes Highlight. Immer wenn es größere Texte benötigt, kann man dafür auf die generative KI zurückgreifen, um Textvorschläge oder vielleicht auch nur eine Inspiration erstellen zu lassen. Beim Klick auf den entsprechenden Button öffnet sich ein Anweisungsfeld, in dem man der KI die relevanten Parameter mitgeben kann. Basierend auf diesem Input wird anschließend ein Text generiert und in das Textfeld eingefügt. Selbstverständlich kann der Text nach Bedarf angepasst und bearbeitet werden. Wie beim „normalen“ Umfang mit ChatGPT muss man sich allerdings bewusst sein, dass die Qualität der Texte nur so gut ist, wie der Input, den man der KI gegeben hat, weshalb es sich nicht empfiehlt, die KI-generierten Texte nicht ohne Überprüfung zu übernehmen. Dennoch hat die Integration von ChatGPT in unserem Test ausgezeichnet funktioniert und kann je nach Kontext einen echten Mehrwert für Autoren darstellen.
Didaktische Hilfestellung
Ein weiteres interessantes Feature ist der sogenannte „Didaktik-Architekt“. Die Funktion kann im Bearbeitungsmodus aktiviert werden und dient im Kern dazu, für eine Seite die Lernziele sowie die didaktischen Vorgaben zu definieren. Ist der Architekt aktiviert, kann bei Bedarf jedem Element auf der Seite eine „didaktische Absicht“ hinzugefügt werden. Dafür öffnet sich ein neues Fenster, in dem in den 3 Kategorien „Wollen“, „Verstehen“ und „Tun“ unterschiedliche didaktische Ziele ausgewählt werden können. Soll ein Textfeld beispielsweise dem Wissensaufbau dienen, dann kann man die entsprechende Absicht auswählen und anschließend schriftlich die Umsetzungsidee festhalten, mit der das entsprechende Ziel in diesem Element erreicht werden soll. Nach dem Abspeichern wird diese didaktische Absicht über dem Element eingeblendet und ist sowohl für Autoren als auch Reviewer oder Feedback-Geber sichtbar, was den Freigabe-Prozess erleichtern kann, da mit Hilfe des Didaktik-Architekten die Ziele und Methoden des Autors besser kenntlich gemacht werden.
Kollaborative Projektarbeit
Beim Erstellen von neuen Lerninhalten muss man beim LXT Authoring kein „Alleinkämpfer“ sein, denn das Tool bietet mit der Aufgabenverwaltung ein gut funktionierendes Werkzeug für kollaboratives Arbeiten. Auf jeder Seite eines Kurses kann über die Menüleiste die Aufgabenverwaltung geöffnet werden, über die man eine Übersicht aller offenen Aufgaben erhält bzw. neue Aufgaben anlegen kann. Möchte man beispielsweise, dass ein Kollege einen Text redigiert, dann kann man dafür eine neue Seitenaufgabe erstellen, den entsprechenden Kollegen auswählen und die entsprechende Aufgabe definieren. Bei Bedarf können der Aufgabe außerdem komplementäre Dateien oder eine Sprachnachricht angehängt werden. Außerdem ist es möglich, eine Deadline für die Aufgabe festzulegen, wenn man den Input der Kollegin bzw. des Kollegen bis zu einem bestimmten Zeitpunkt benötigt. Die adressierte Person erhält schließlich im System eine Benachrichtigung, dass es eine offene Aufgabe gibt und kann zur entsprechenden Stelle springen. Über die Aufgabenverwaltung können außerdem Feedback-Schleifen und Freigabeprozesse abgedeckt werden, was den Arbeitsprozess ebenfalls beschleunigen kann.
Fazit
Mit LXT Authoring unterstreicht Bildungsinnovator eindrucksvoll, zu was ein modernes Autorentool in der Lage ist. Das zugrundeliegende Baukasten-Prinzip und eine didaktische Grundstruktur erleichtert die Erstellung von neuen Lerninhalten erheblich und ermöglicht es insbesondere auch unerfahrenen Autoren, ansprechende Kurse zu gestalten. Sehr spannend ist außerdem die Integration von ChatGPT, mit dessen Hilfe man Textbausteine, Inspirationshilfe und mehr erstellen lassen kann. Die unkomplizierte Aufgaben-Verwaltung, mit der auch Projekte mit mehreren beteiligten Akteuren unproblematisch organisiert werden können, runden den positiven Eindruck ab. Vor diesem Hintergrund vergibt die Redaktion des eLearning Journals mit einem Score von 92 Punkten die Note „Exzellent“.
