Kategorie: Automotive

Es ist keine Reise auf einen fremden Planeten, denn dieser Planet M steht für das M-Ressort der BMW Group. Mithilfe von Augmented Reality und Gamification-Elementen hat BMW den Onboardingprozess neugestaltet und mit großem Erfolg revolutioniert. Damit können (neue) Mitarbeiter:innen im Onboarding noch besser überblicken, was auch über den eigenen Tellerrand hinaus alles passiert. Ein richtiger „Game Changer“.

„Wie gestaltet man eine einzige App für Teilnehmende aus unterschiedlichsten Bereichen, deren Interessensschwerpunkte und Wissensstände unterschiedlich sind?“, unter dieser Fragestellung wurde das folgende Projekt von den Beteiligten aufgestellt. Damit das Onboarding für die Mitarbeiter:innen der BMW Group noch besser wird, hat die BMW Group gemeinsam mit CREATE und fifty1 eine Applikation entwickelt, um für alle neuen Mitarbeitenden ein noch besseres Verständnis für die M-Ressorts zu erreichen. Bisher war dafür ein gemeinsamer Präsenztag für alle aktuellen Neuzugänge gedacht. Hier wurden die Mitarbeiter:innen noch einmal willkommen geheißen und ihnen sollte ein allgemeiner Blick über den Tellerrand geboten werden. Mit „Welcome@Planet M“ sollte eine Möglichkeit geschaffen werden, das Onboarding noch attraktiver zu gestalten. Dabei sollte, mit fifty1 & CREATE als Partner, Augmented Reality (AR) einen wichtigen Platz einnehmen.

Lernbedarfe

Um die Attraktivität des Onboardings im M-Ressort (Einkauf- & Lieferantennetzerk) zu verbessern, wurde eine Reihe von Ideen durchdacht. Da mit dem Projekt, wie beschrieben, auch Augmented Reality zum Einsatz kommen sollte, wurde schnell klar, dass lediglich eine Applikation in Frage kam: Webtechnologien lieferten zum Zeitpunkt des Projektstarts noch nicht die gewünschte Zuverlässigkeit und Performance zur Darstellung von 3D-Inhalten. Dies war die Basis, wodurch schließlich „Welcome@Planet M“ inklusive einer Landing-Page ins Leben gerufen wurde. Die Idee war es, dass Teilnehmende spielerisch sowie explorativ den „Planeten M“ erkunden können. Hierbei werden sie über die verschiedensten Bereiche des M-Ressorts mit Informationen versorgt. Die Wissensstände der Neueinsteiger:innen war unterschiedlich weswegen auf optionale und verpflichtende Bereiche gesetzt wurde. Bei dem Planeten M handelt es sich um einen fiktiven Planeten, der geschaffen wurde, um die Flexibilität und Freiheit in der Verortung zu erhöhen. Um einen besonders guten Bezug zu den Themen und Lerninhalten zu haben, sowie sich mit der Learning-Journey identifizieren zu können, wurde zudem auf die Generierung eines persönlichen Avatars gesetzt. Die Landingpage wurde wiederum als interaktives Video konzipiert, bei welcher die Nutzer:innen das erste Mal mit der fiktiven Führungskraft „M-Bassador“ zu tun bekommen. Hierbei wird bereits Storytelling genutzt, um ein besonderes Gefühl für die App zu erhalten; es wird auf die kommenden Inhalte mithilfe eines spontanen Gesprächs mit Befragungscharakter vorbereitet. Nach der Einführung durch den M-Bassador ist der Planet navigierbar. Mittels Intro-Videos mit echten Kollegen werden hierbei die einzelnen Bereiche vorgestellt.

Neben dem starken Fokus auf Gamification war es auch das Ziel weniger spiele-affine Mitarbeiter abzuholen und zu motivieren die optionalen Bereiche zu absolvieren. Daher wurde auch hier der Weg der Freiwilligkeit gewählt & zur Wahl gelassen, ob die Spiele in 2D oder als AR gespielt werden. Gleichwohl wurde mit „Goodies“ dafür gesorgt, dass das Erspielen von Wissen einen gewissen Anreiz bei den Appnutzern erhält. Auf diese Weise können die Nutzer:innen bestimmte Skills bzw. Tools freispielen, welche sie für ihre jeweiligen Bereiche benötigen.

Projektverlauf

Das Projekt wurde als Idee von Mitarbeiter:innen, in einem 5-Minuten Pitch, im M-Accelerator vorgestellt und es wurden direkt die Mittel freigebeben. Der M-Accelerator fördert innovative Ideen von Mitarbeitern:innen und dabei stehen Unternehmergeist, persönliche Verantwortung und Start-Up Mentalität im Mittelpunkt. Hier wurden die Ziele definiert, deren Umsetzung hingegen waren noch nicht festgelegt. Dadurch, dass das Projekt im November 2021 startete, aber noch vor der ersten Onboarding-Phase im März 2022 beendet sein sollte, war die dafür vorgesehene Umsetzungszeit kurz. Aus diesem Grund wurde, um trotzdem ein gutes Ergebnis zu erzielen, ein agiler Ansatz gewählt. In diesem iterativen Verfahren war das komplette Projektteam auf beiden Seiten von Anfang an mit Planung und Konzeption komplett eingebunden. Hierzu hat sich das Team in regelmäßigen, kurzen Abständen getroffen, um die Fortschritte zu überblicken und den Weg weiterhin zu planen. Dank eines fixen Leadership-Teams wurde dafür Sorge getragen, dass im laufenden Prozess Feedbacks gegeben werden konnten, um schon währenddessen Verbesserungen durchführen zu können. Auf langwierige Feedbackphasen wurde hingegen verzichtet, sondern Entscheidungen immer direkt in den Abstimmungsterminen getroffen, um eine Entschleunigung des Verfahrens zu verhindern. In der Konzeptphase lag der Schwerpunkt der Ausarbeitung bei drei Punkten: 1. Gamification Ansätze, 2. Umsetzung als App und 3. Der interaktive Einstieg auf der Landingpage.

In der darauffolgenden Phase wurde an den Inhalten sowie Texten für die einzelnen Bereiche gearbeitet; diese wurden im Sinne des iterativen Verfahrens immer wieder angepasst, was auf aufgrund des dynamischen Konzepts der Bereiche gut machbar war. Außerdem mussten neben den fachlichen Inhalten auch Storyboard und Drehbuch für das interaktive Video erstellt werden. Die Videoproduktion, die Erstellung des GUI- & und Content-Designs passierte parallel dazu. Die Produktion der Landingpage mit dem interaktiven Video sowie die Programmierung der App folgten daraufhin. Im Schlussverfahren wurde mit konstruktivem Feedback die Feinjustierung der App durchgeführt.

Projektergebnis

„Welcome@Planet M“ ging wie geplant im März 2022 live und konnte seitdem zu Onboarding-Zwecken genutzt werden. Seitdem hat sich gezeigt, dass die Lernmotivation um 31% gestiegen ist und der Lernerfolg 48% höher ist als vor Nutzung der App. Insbesondere interessant ist, dass die Akzeptanz für die Gamification in der App bei 91 Prozent der Teilnehmer:innen liegt.

Mit der Applikation wurde ein moderner, innovativer Onboardingprozess gestartet, welcher mit einer attraktiven Gestaltung brilliert und auch im Nachgang weiterhin positiv in Erinnerung bleibt. Durch die praxisnahen Inhalte und die Schaffung von Protagonisten sowie Storytelling wird für einen hohen Wiederkennungsfaktor gesorgt. Dadurch kann eine gewisse persönliche Identifikation mit den Bereichen aufgebaut werden, nicht zuletzt, da sie die Gesichter der Kolleg:innen der jeweiligen Bereiche durch die Videos bereits kennengelernt haben. Dies sorgt schlussendlich auch für eine stärkere Identifikation mit BMW und dem M-Ressort und steigert die Attraktivität des Arbeitgebers bei den Arbeitnehmern.

Fazit

Das M-Resort der BMW Group hat gemeinsam mit CREATE und fifty1 eine App geschaffen, welche ein regelrechter „Game Changer“ im Bereich des Onboardings ist. Mithilfe von Gamification & Storytelling wird den Nutzer:innen ein besonderer Bezug zu den immersiven Lerninhalten geboten. Dadurch kann besser gelernt und verstanden werden, was sich schlussendlich auch auf die Lernmotivation und deren Erfolg positiv niederschlägt. Es wird den Onboarding-Kandidat:innen eine Reise zum Planeten M geboten, einem fiktivem Planetoiden, dessen Inhalte allerdings sehr real sind. Faszinierend ist hier die Verwendung der fiktiven Führungskraft „M-Bassador“, welche zunächst die Teilnehmer:innen fordert und zu einem kleinen Stresstest führt, welcher allerdings nicht lange dauert und die Teilnehmenden auch nicht überfordert. Als Opener zeigt diese Gesprächssimulation, was gefordert wird und rüttelt die Teilnehmenden wach, um sie noch tiefer in die Spielsituation hineinzuführen. Ein integraler Teil dieses Lernmediums ist dabei die Verwendung von Augmented Reality, wenngleich diese optional deaktiviert werden kann. Bei der Verwendung dieser AR-Möglichkeit wird dem Lernenden jedoch ein noch tieferer Mehrwert geboten, was die Lernerfahrung auf eine eindrucksvolle und spielerische Weise verstärkt. Dadurch wird die angesprochene Immersion geschürt. Methodisch, didaktisch und technologisch wird dafür gesorgt, dass (neue) Mitarbeiter:innen gut in ihren Arbeitsbereich eingeführt werden und auf bevorstehende Aufgaben vorbereitet werden. Insbesondere der AR-Aspekt sorgt hierbei für eine erweiterte Form der Immersion. Aus diesen Gründen freut sich die Jury des eLearning AWARD 2023 mit den Siegern des diesjährigen Awards in der Kategorie „Automotive“.