eLearning Journal und GoodHabitz präsentiert große eLearning BENCHMARKING Studie 2022 über Lernzeit und Erfolgsmessung von E-Learning

Microlearning

E-Learning-Angebote nutzen ist eine Frage der Lernkultur

  • Bei rund zwei Dritteln (62,4%) der befragten Unternehmen gilt, dass Lernzeit = Arbeitszeit ist.
  • Mit 63,8 Prozent steht der Mehrheit der Mitarbeitenden unter einer Stunde Lernzeit pro Woche zur Verfügung.
  • Mit 88,8 Prozent ist ein zu hohes Arbeitspensum der Grund, wieso Mitarbeitende ihre Lernzeit nicht in Anspruch nehmen.

Frankfurt | Digitales Lernen ist mittlerweile ein fester Bestandteil in der betrieblichen Weiterbildung und Qualifizierung im deutschsprachigen Raum. Doch häufig fehlt es an unterstützenden Rahmenbedingungen, wie beispielsweise ausreichend Zeit oder eine etablierte Lernkultur, um die digitalen Lernangebote wirklich wahrzunehmen. Vor diesem Hintergrund gibt die vorliegende Teilstudie, die 2022 von März bis Juni 448 Unternehmen in der DACH Region befragte, einen Einblick in das Thema „Lernzeitkontingent“ und untersucht, wie Unternehmen es ihren Beschäftigten ermöglichen oder erschweren, die vorhandenen E-Learning-Angebote tatsächlich zu nutzen.

Digitales Lernen in den Unternehmen angekommen

“Die aktuellen Zahlen zeigen, dass sich digitales Lernen auch nach dem „Corona-Schub“ nachhaltig etablieren konnte, selbst wenn mit dem Abflachen der pandemiebedingten Einschränkungen wieder vermehrt Präsenzveranstaltungen angeboten werden”, zieht Oliver Hahn, Country Manager GoodHabitz Germany, Bilanz. Auch in diesem Jahr gaben mit 91,8 Prozent nahezu alle befragten Unternehmen an, dass E-Learning in der betrieblichen Aus- und Weiterbildung zum Einsatz kommt. Weitere 4,3 Prozent planen zudem gerade die Einführung von digitalem Lernen.

Bedarf wächst stetig

Im Verlauf der vergangenen Jahren sieht man einen deutlichen Anstieg: Alleine in den letzten zwei Jahren sind 16 Prozent der befragten Unternehmen in das Thema E-Learning eingestiegen. In den letzten fünf Jahren lag der Anteil beinahe bei der Hälfte (46,3 Prozent), während es im Zeitraum der vergangenen zehn Jahren sogar 74 Prozent waren. Im Vergleich zum Jahr 2012 setzen also drei Viertel der befragten Unternehmen in der DACH-Region auf E-Learning.

Präsenz weiterhin wichtig

Gleichzeitig liegt der Fokus wieder mehr auf Präsenzveranstaltung: Denn in 2021 schoss der Anteil von digitalem Lernen auf durchschnittlich 54,5 Prozent hoch, eine Verdoppelung im Vergleich zur Erhebung im Vorjahr und ein eindeutiges Zeichen, wie umfassend die Schutzmaßnahmen zur Pandemiebekämpfung die Präsenz in der Aus- und Weiterbildung eingeschränkt haben. Demgegenüber ist der Vergleichswert in der Studie 2022 mit einem Anteil von E-Learning von 36,3 Prozent wieder gesunken, wobei er noch immer über dem Niveau von vor Corona liegt. Das macht deutlich, dass die Verbreitung von E-Learning weiterhin hoch ist und eine Wachstumsphase zu verzeichnen ist.

Lernzeit: die unbekannte Größe in Unternehmen

Die E-Learning BENCHMARKING Studie 2022 hat sich zudem mit der Frage beschäftigt, inwieweit Unternehmen überhaupt die Rahmenbedingungen bieten, damit ihre Mitarbeitenden die digitalen Lernangebote nutzen können. Denn es reicht nicht aus, ihnen ein umfangreiches Lernangebot anzubieten, ohne auch Zeit für die Weiterbildung zur Verfügung zu stellen. Eine zentrale Rahmenbedingung ist daher die Lernzeit: was als Lernzeit gilt, wie viel Lernzeit Mitarbeitenden zur Verfügung steht und wie frei Mitarbeitende ihre Lernzeit nutzen können. Laut der Studie gaben fast zwei Drittel (62,4 %) an, dass im Unternehmen die Regelung Lernzeit = Arbeitszeit beim digitalen Lernen gilt und 18,4 Prozent planen, diese im Unternehmen einzuführen. Dabei machen 74,3 Prozent ihren Mitarbeitenden keine Vorgaben.

Zusätzlich wurde erfragt, wie viele Stunden den Mitarbeitenden pro Woche für E-Learning ermöglicht werden. Mit 85,8 Prozent liegt das Zeitkontingent pro Woche bei bis zu zwei Stunden. Am verbreitetsten sind dabei 30 bis 60 Minuten (36,8 %). In rund einem Viertel (27 %) der Unternehmen steht den Mitarbeitenden weniger als 30 Minuten pro Woche zur Disposition, während etwas über ein Fünftel zwischen einer und zwei Stunden pro Woche zur Verfügung steht (22 %). Interessanterweise gibt es allerdings auch eine Minderheit von Unternehmen (5,4 %), die ihren Mitarbeitenden ein Zeitkontingent von mehr als fünf Stunden pro Woche einräumen.

Hürden beim Lernen während des Arbeitens

Allerdings bedeutet ein umfangreiches Zeitkontingent wenig, wenn Mitarbeitende die verfügbare Zeit zum Lernen nicht in Anspruch nehmen können. Tatsächlich legen die Ergebnisse der Studie 2022 diese Vermutung nahe, denn mit 17,4 Prozent können nur eine Minderheit der Befragten ihre Lernzeit auch wirklich nutzen. Demgegenüber können 63,6 Prozent der Mitarbeitenden ihre Zeit nur teilweise in Anspruch nehmen, während fast ein Fünftel (19 %) angibt, gar keine verfügbare Zeit zum Lernen zu haben. Mit 88,8 Prozent ist das zu hohe Arbeitspensum der mit Abstand wichtigste Faktor für die Nicht-Nutzung. Damit verbunden ist außerdem die fehlende Unterstützung der Führungskraft, die mit 45,2 Prozent ebenfalls eine konkrete Hürde für Mitarbeitende darstellt, die tatsächlich auch ihre Lernzeit nutzen wollen. Es ist also auch eine Frage, welchen Stellenwert die Unternehmen der Weiterbildung einräumen wollen. Denn, wenn die Weiterbildung einen konkreten Mehrwert darstellt und eine Unterstützung zur Erreichung strategischer Ziele bedeutet, ist es kontraproduktiv, keine entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen. Wenn im Umkehrschluss die Weiterbildung in einem Unternehmen nicht geschätzt wird, dann wirkt sich dies in der Regel auf die Lernkultur und damit auch auf die Lernmotivation und -bereitschaft der Mitarbeitenden aus. Es passt daher ins Bild, dass rund ein Drittel (32,6 %) der Befragten die Lernkultur als einen Grund für eine mangelhafte Nutzung angeben. Technische Hürden (17,9 %) sowie ein unpassendes Lernangebot (16,8 %) spielen dabei eher untergeordnete Rollen.

Lernorte: Wo wird in Deutschland digital gelernt?

Nach den Befragungsergebnissen gaben 92,2 Prozent an, dass das E-Learning vor allem am Arbeitsplatz und während der Arbeitszeit stattfindet. Auch während der Freizeit, wie z.B. in der Pause, wird am Arbeitsplatz gelernt, allerdings deutlich seltener (14,9 %). Gleichzeitig hat nicht jeder Mitarbeitende zwangsläufig einen PC-Arbeitsplatz, der für die Nutzung des digitalen Lernangebots verwendet werden kann. Neben mobilen Endgeräten gibt es daher auch die Option spezieller Lernorte, die extra für diese Aufgabe ausgewiesen und genutzt werden können. Mit 20,7 % gab immerhin rund ein Fünftel der Befragten an, dass die Mitarbeitenden solche innerbetrieblichen Lernstationen während ihrer Arbeitszeit in Anspruch nehmen können. Mit 46,3 % gab fast die Hälfte der Befragten an, dass ihre Mitarbeitenden auch private Lernorte, wie z.B. das Zuhause, für die Weiterbildung mittels E-Learning nutzen. Sehr viel seltener ist dagegen das digitale Lernen unterwegs, z.B. auf dem Weg zur oder von der Arbeit mit 16,8 Prozent.

Über die Studie:

An der aktuell vorliegenden E-Learning BENCHMARKING Studie 2022 beteiligten sich 448 Unternehmen aus der DACH-Region. Die Studie umfasst insgesamt drei Teilstudien mit den Themenschwerpunkten: Skill-/Kompetenzmanagement, Lernzeit/Lernkontingent sowie Lern-Ökosysteme und Bildungstechnologie. Die E-Learning BENCHMARKING Studie 2022 befragte primär E-Learning-anwendende Unternehmen und Organisationen. Im Rahmen der Studiendurchführung luden Mitarbeitende des eLearning Journals die Studienteilnehmer aus den Vorjahren sowie die Teilnehmer aus anwendenden Unternehmen und Organisationen der E-Learning SUMMIT Tour der Vorjahre ein, die Datenerhebung erfolgte dann anonymisiert über eine entsprechende online Umfrage-Software. Ergänzend wurden mit einer E-Mail-Aktion die redaktionellen Kontakte des E-Learning Journals zu einer Beteiligung an der E-Learning BENCHMARKING Studie eingeladen.

Über GoodHabitz:

Das Leben ist ein großer Lernprozess. GoodHabitz tut alles, um den Prozess der persönlichen Entwicklung so einfach, zugänglich und unterhaltsam wie möglich zu gestalten. Mit attraktiven Online-Trainings im Bereich Soft Skills, Digitalem und Sprachen sorgt GoodHabitz für eine nachhaltige Mitarbeiterentwicklung und macht das Lernen zur Gewohnheit. Zum Festpreis werden nicht nur die eigens produzierten Kurse in verschiedenen Lernformaten für jeden Lerntyp zur Verfügung gestellt, sondern engagierte Coaches sorgen zudem dafür, dass Unternehmen und ihre Mitarbeitenden sich nachhaltig weiterentwickeln. Das ursprünglich niederländische Unternehmen ist heute in mehr als 15 Ländern weltweit tätig und betreut über 2.500 Unternehmens- und KMU-Kunden, unter anderem PUMA, ADAC, Haribo und Siemens, die auf den Corporate E-Learning-Anbieter vertrauen. Lesen Sie mehr unter: www.goodhabitz.com.

Über eLearning Journal:

Das eLearning Journal ist ein Fachblatt des Wirtschaftsverlags Siepmann Media und veröffentlicht jährlich fünf Printpublikationen mit verschiedenen Themenschwerpunkten aus dem Bereich E-Learning und Betriebliche Bildung. Darüber hinaus führt das eLearning Journal seit 2014 mit der E-Learning BENCHMARKING Studie jedes Jahr die größte Studie zum betrieblichen Einsatz von E-Learning im deutschsprachigen Raum durch. Neben den publizistischen Tätigkeiten organisiert das eLearning Journal die dezentrale Konferenzreihe „E-Learning SUMMIT Tour“ mit rund 25 Veranstaltungen und 2.500 bis 3.000 Teilnehmern aus Unternehmen und Organisationen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH).