Kategorie: Virtual Reality

Das Eintauchen in eine virtuelle Welt, die sogenannte Immersion, beschreibt einen Vorgang, bei dem sich Anwender derart tief einer Illusion hingeben, dass diese gar als real empfunden wird. Somit steht dies für eine Paradedisziplin innovativer eLearning- Anwendungen, indem die Virtual Reality maximale Parallelen zum Präsenzunterricht aufbaut und im Idealfall durch Interaktionen mit künstlichen Charakteren und weiteren Zusatzinformationen einen messbaren Mehrwert bringen.

Gerade in Arbeitsbereichen mit Menschen eignet sich das Virtual Reality (VR) hervorragend, um realitätsnahe Simulationen oder Trockenübungen mit hautnah interagierenden „künstlichen Kunden“ durchzuführen. Aufgrund dieser Vorteile entschied sich die Allianz Versicherungs-AG aus München gemeinsam mit der Gründwalder Educational Technology Unternehmen straightlabs GmbH & Co. KG, für ihre Mitarbeitenden des Schadensressorts ein auf Gamification basiertes Kompetenztraining einzuführen. Mit dem Allianz Virtual Reality Training sollen Szenerien aus der täglichen Kundenbegegnung spielerisch geübt werden. Gleichzeitig wird die demographisch diversifizierte Belegschaft für eLearning-Lösungen begeistert.

Lernbedarf

Ein gutes Training, ganz gleich in welchem Bereich und für welche Zielsetzung, sollte stets die zu erlernende Alltagsszenerien möglichst realitätsnah und authentisch erlebbar machen. Dadurch soll den Lernenden der Wissenstransfer erleichtert und die Effektivität der Schulung maximiert werden. Bei dem Erlernen von beispielsweise Fachwissen mag eine text- und grafikbasierte Anwendung adäquat erscheinen. Doch die Anforderungen an eine eLearning-Anwendung, die zwischenmenschliche soziale Interaktionen schult, sind entsprechend höher. In diesem Fall ist es für den Anwender hilfreich, durch die virtuelle Realität eine individuelle Situation, in diesem Fall Kundenszenarien, bereits im Training sprichwörtlich zu erleben. Durch Webinare oder andere Weiterbildungsmethoden ist der Grad der Realitätsabbildung geringer, weshalb der Einsatz von VR als adäquater Weg erscheint, um die Mitarbeitenden des Schadensressorts für potenzielle Kundenansprüche optimal vorzubereiten.

Projektverlauf

Das Rollout-Konzept wurde, parallel zur Entwicklung, durch die Referatsleitung und das Qualifizierungsteam der Allianz gemeinsam mit straightlabs entworfen. Auf Basis einer Promotions-Kampagne werden, über sämtliche interne Medien und virtuelle Informationsveranstaltungen, alle Mitarbeitenden deutschlandweit über das neue Projekt informiert. Auf Basis eines detaillierten Lern- und Game-Designs wurden, in enger Abstimmung mit allen Projektbeteiligten, der Referatsleitung, dem Qualifizierungsteam, dem Drehbuchautor sowie der Projektleitung, die didaktisch wirksamen Szenarien für die virtuelle Welt entwickelt. Das Entwicklerteam von straightlabs, bestehend aus Art Designern, Softwareentwicklern und Wissenschaftlern, war ebenso maßgeblich involviert. Folglich wurde ein didaktisch anspruchsvolles Dialogsystem für die Kommunikation in das Virtual Reality Training der Allianz integriert. Durch die intensive Zusammenarbeit aller Akteure konnte der Transfer der Szenarien aus der Praxis in die virtuelle Welt sichergestellt werden. Im Rahmen von Pre-Evaluationen wurde das System zudem mit diversifizierten Zielgruppen analysiert und unter Berücksichtigung des Human-Centered Design Produktionsprozesses kontinuierlich optimiert.

Vorbereitend und ergänzend zu dem Virtual Reality Training kann das erforderliche Fachwissen in der ebenfalls von straightlabs entwickelten mobilen Lern App (eLearning Award 2020) vertieft und gefestigt werden. Mit dem Allianz Virtual Reality Training soll der Transfer des zuvor erworbenen Fachwissens in einer möglichst spielerischen und vor allem freiwilligen Art gesichert werden. In einer realistischen, virtuellen Arbeitswelt begegnen die Lernenden ihren Kunden in Form von nahezu fotorealistischen künstlichen Charakteren. Durch das Eintauchen in die virtuelle Arbeitswelt der Allianz entsteht ein Gefühl echter Präsenz, indem die Kundenbegegnungen real erlebt werden (Immersion). Durch beliebig wiederholbare Trainingsszenarien wird das eigenmotivierte, agile Lernen unterstützt und zugleich die Selbstlernkompetenz gefördert. Durch den Einsatz neuester Realtime-Technologien kann die Gamification-Anwendung auf allen modernen VR Headsets genutzt werden. Ebenso werden mobile Endgeräte, wie Smartphones oder Tablets, unterstützt. Die Lernenden können durch direktes Feedback den Lerntransfer nachvollziehen. Darüber hinaus können sie, anhand von individuellen Statistiken, den persönlichen Lernfortschritt verfolgen. Neben den persönlichen Lernstatistiken werden die mitbestimmungspflichtigen, aggregierten Nutzerdaten in detaillierten Reports aufbereitet. Für die Zukunft ist eine intensivere Nutzung der künstlichen Intelligenz zur Unterstützung des Lerntransfers geplant.

Fazit

Laut Angela Michel, Leitung Referat Qualifizierung bei der Allianz Versicherungs-AG, inspiriere die virtuelle Welt und motiviere zum freiwilligen Kompetenzerwerb. Neben den visuellen Effekten, der Dramaturgie und den Szenarien besteche die Realitätsnähe der Kundenbegegnung. Zudem erfüllt die PEN-Test geprüfte straightlabs Cloud-Architektur die hohen IT-Sicherheitsstandards der Versicherungsbranche und den Wunsch nach einem skalierbaren, wirtschaftlich effizienten virtuellen Lernformat. Sie hob auch hervor, dass durch den gamifizierten Ansatz alle relevanten Zielgruppen, unabhängig von Alter, Präferenz und Arbeits- und Lebenssituation, angesprochen würden. Die Jury des eLearning Journals bestätigt das positive Fazit der Referatsleitung. Beeindruckt zeigte sie sich von der realitätsnahen Ausführung und der flüssigen Darstellung der interaktiven Inhalte. Ebenso überzeugten die hohen Sicherheitsstandards an die Client Server-Architektur und nicht zuletzt der Fokus auf immersive, praxisnahe Trainingssituationen. In Summe macht dies die Allianz Virtual Reality zum verdienten diesjährigen Gewinner des eLearning AWARD 2021 in der Kategorie „Virtual Reality“.

Redaktion: Jacob Sablotny