Henkel: Tradition trifft Zukunft
Soziales Lernen unabhängig von formalem Lernen?

Das Umfeld von global agierenden Unternehmen wird zunehmend komplexer und dynamischer, was sich auch in der Weiterbildung der Mitarbeitenden widerspiegelt. Hier kommt es auf die richtige Mischung aus zukunftsorientierten und auch traditionellen Fähigkeiten an. Wie diese Herausforderung gemeistert werden kann, wird in diesem Projekt vorgestellt.

Als Hersteller von Konsumentenmarken wie Persil, Schwarzkopf und Loctite ist Henkel in etwa 75 Ländern tätig und beschäftigt mehr als 50.000 Mitarbeitende aus 120 Nationen. In diesem Projekt ging es dem Unternehmen darum, zum Teil veraltete Trainingselemente durch ein neues und global einsetzbares „Blended Learning-Konzept“ zu ersetzen, ohne dabei die sozialen Aspekte des Lernens zu verlieren. Als strategischen Partner wählte man die CrossKnowledge GmbH, um den Henkel-Mitarbeitenden weltweit und unabhängig von Hierarchie und Standort ein neues Lernerlebnis zu ermöglichen.

Lernbedarfe

Die bisher global standardisierten Trainings im Bereich Personal Skills und Soft Skills bei Henkel wurden im Jahr 2013 entwickelt und basierten auf Präsenzschulungen, weshalb ein neues Konzept dringend notwendig war. Dabei sollten sich die externen Herausforderungen und strategischen Prioritäten, aber auch interne Anforderungen des Unternehmens in dem neuen Trainingskonzept wiederfinden. Das neue Konzept sollte zum einen auf die individuellen Kompetenzen (z.B. agiles oder kritisches Denken), aber auch auf die sozialen Fähigkeiten (z.B. Zusammenarbeit und Projektmanagement) der Mitarbeitenden abzielen. Dabei stand die Förderung des digitalen Lernens im Vordergrund und sollte die Entwicklung der Mitarbeitenden auch weltweit und über alle Geschäftsbereiche hinweg aufeinander abstimmen.

Projektverlauf

In die Designarbeit der neuen Trainings wurden Henkels L&D-Mitarbeitende und Fachexperten aus allen Regionen miteinbezogen. So wurden jedem der 12 Trai­ningsmodule spezifische Kurs-Verantwortliche zugeordnet. Jedem Kurs-Verantwortlichen wurde ein Partner aus einer anderen Region zugewiesen, um so sicherzustellen, dass das neue Trainingskonzept für ein globales Publikum geeignet ist. Beim Rollout wurden zunächst in Pilotprojekten alle 12 Blended Learning-Kurse in jeweils einer Region getestet. So konnten Erfahrungswerte integriert werden, bevor das Training nach und nach global ausgerollt wurde. Newsletter, Promo-Videos und ein Lernbedarf-Quizz begleiteten dabei die Promotion des Projektes.

Projektergebnis

Entstanden sind 12 fünf- bis sechswöchige Trainings, die aus jeweils acht Schritten bestehen. In jedem Training wird in der ersten Woche eine virtuelle Sitzung durchgeführt, in der sich die Teilnehmer und Trainer treffen, wodurch der soziale Aspekt des Trainings gefördert wird. Der Online-Lernteil besteht aus kuratierten „CrossKnowledge-Lerninhalten“ sowie sozialen Interaktionen wie Diskussionen. Dabei wird auf Videos und eLearning-Nuggets zurückgegriffen. Reflexionsfragen, Essentials und inhaltliche Takeaways festigen dabei das Gelernte. So werden die Teilnehmenden ganz nach ihren Bedürfnissen durch das Material geführt. In eintägigen Präsenzworkshops wird das Gelernte in die Praxis umgesetzt, wobei der Austausch mit den Kollegen im Vordergrund steht. Vor allem die soziale Interaktion mit anderen Teilnehmern und den Trainerinnen und Trainern hat sich als großer Pluspunkt mit Blick auf die Lernmotivation der Teilnehmenden erwiesen. Lernende bekommen einen Buddy zugeteilt, mit dem sie zu behandelnde Themen durchgehen, Präsentationen ausarbeiten und sich so gemeinsam auf den Präsenzworkshop vorbereiten. Nach dem Workshop kehren die Teilnehmer an ihren Arbeitsplatz zurück und können dort „on the job“ das Gelernte anwenden. In der letzten Woche des Trainings wird die Lernerfahrung durch ein Peer-to-Peer Coaching abgerundet. Hier evaluieren die Lernenden gemeinsam und in Gruppenarbeit die Herausforderungen bei der Anwendung des neuen Wissens am Arbeitsplatz. So können die Teilnehmer Feedback von ihren Kollegen erhalten, um gemeinsam Lösungen zu finden. Dieses Trainingselement wurde konzipiert, um soziales Lernen auch jenseits des formalen Lernens zu fördern. Leitgedanke dabei ist, dass die Teilnehmer den Klassenraum anhand eines neuen Netzwerks von Kollegen, Mitlernenden und potenziellen Helfern verlassen. Dieses Netzwerk ist mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert und steht bei Problemen mit einem anderen Blickwinkel, bewährten Praktiken oder Lösungsvorschlägen zum Austausch zur Verfügung. So werden die Lernenden dabei unterstützt, das soziale Lernen auch nach dem Programm fortzusetzen und Bestandteil des Arbeitsalltags werden zu lassen.

Fazit

Dieses Projekt zeichnet sich vor allem durch die effiziente Ausarbeitung eines Blended Learning-Konzeptes aus, das die sozialen Komponenten des Lernens in einer zunehmend digitalen Lernwelt nicht nur berücksichtigt, sondern auch nachhaltig fördert. Vor allem die Zuteilung eines Lern-Buddys zur Vorbereitung von Trainingseinheiten ist gerade zu Zeiten von zunehmenden remote-work-Anteilen sehr schlüssig. Hervorzuheben ist auch das Peer-to-Peer Coaching, in dem die Teilnehmenden nicht nur voneinander lernen, sondern auch ein soziales Netzwerk von Gleichgesinnten erschaffen, auf das sie unabhängig von Trainingseinheiten bei Herausforderungen am Arbeitsplatz zurückgreifen können. Dieser Ansatz fördert soziales Lernen auch jenseits des formalen Lernens. Aus den genannten Gründen freut sich die Jury des eLearning Journals, die Projektträger CrossKnowledge GmbH und Henkel AG & Co. KGaA mit dem eLearning AWARD 2021 in der Kategorie „Social Learning“ auszuzeichnen. Wir gratulieren.

Redaktion: Lars Wicke


Vorgaben & Besonderheiten

Vorgaben:
Henkel braucht ein Upgrade der Trainings, das den neuen Herausforderungen und strategischen Prioritäten des Unternehmens entspricht. Dabei sollen traditionelle und zukunftsorientierte Fähigkeiten vermittelt werden, ohne die soziale Komponente des Lernens zu verlieren.

Besonderheiten:
Das neue Blended Learning-Konzept der Trainings ermöglicht den Mitarbeitenden von Henkel proaktiv, an ihrer eigenen Entwicklung mitzuwirken und nachhaltiger zu lernen. Ein innovatives Peer-to-Peer Coaching und die Zuteilung von Lern-Buddys fördert das soziale Lernen unter den Mitarbeitenden.


Projektverantwortliche

Henkel AG & Co. KGaA

Mona Zons
Manager Global Learning

Henkel AG & Co. KGaA
Henkelstraße 67
D-40589 Düsseldorf

mona.zons@henkel.com
www.henkel.com

 

CrossKnowledge GmbH

Anna Fehlhaber
Digital Learning Consultant

CrossKnowledge GmbH
Kranhaus 1
Im Zollhafen 18
D-50678 Köln
anna.fehlhaber@crossknowledge.com
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