Kategorie: Simulation

Was gibt es besseres im Leben als leckeres Essen? – In Fast-Rood-Restaurants muss der Gast auch nicht lange auf den Genuss warten und kann schnell satt werden. Doch nur wenn die Belegschaft ausreichend qualifiziert ist, kann das Tagesgeschäft reibungslos über die Bühne gehen. Und auch dann dürfte so manche Herausforderung auf die Belegschaft warten.

Bereits 1940 eröffneten die Brüder Richard und Maurice ihr erstes McDonald’s-Restaurant in der kalifornischen Großstadt San Bernardino. 1948 kreierten sie schließlich eine innovative und rationelle Art der Hamburgerzubereitung und stellten auf Selbstbedienung um. Mit ebendiesem System und kreativen Burgerkreationen expandierte die Kette in den vergangen Jahrzehnten global. Weltweite Merkmale der im Franchisesystem geführten Systemgastronomie sind nicht nur oft lange Öffnungszeiten für die Gäste, sondern vor allem eine gleichbleibende Qualität und schneller Service. Dabei schließen sich die Standardisierung und Lokalisierung nicht aus – immer wieder gibt es für die Gäste beispielsweise Aktions-Burger, die nur in einzelnen Ländern zu haben sind.

Lernbedarfe

Doch wie stellt man sicher, dass alle Mitarbeiter eines Landes in den Restaurants wissen, bei welcher Temperatur Pommes Frites gebraten werden müssen oder wie ein Regular Cappuccino optimal zubereitet wird? Dieser Fra-
ge widmete sich McDonald’s Österreich, welches sich für bundesweit 193 Restaurants und etwa 9500 Mitarbeiter von der Weiterbildung verantwortlich zeichnet. Wichtig ist
diese Frage für das Unternehmen, da es gilt, die Belegschaft auf etwaige gefährliche Situationen vorzubereiten und bei der Zubereitung von Lebensmitteln ressourcenschonend vorzugehen.

Bis vor kurzem spielten in der Aus- und Weiterbildung Crew-Trainer und Präsenztraining die entscheidende Rolle. Fortan sieht McDonald‘s jedoch den Bedarf, das Onboarding sowohl technisch zu digitalisieren als auch im Zuge dessen ein neues und didaktisch aufbereitetes User-Experience-Konzept zu entwickeln. Die Inhalte in diesem System sollen leicht verständlich sein und so dargestellt werden, dass die Mitarbeiter und ihre Trainer sie gerne durcharbeiten werden.

Projektverlauf

Ins Projekt involviert war ein Team von 8 McDonald’s Projektverantwortlichen, u.a. das Management, als auch 15 Personen des gewählten Dienstleisters. Vonseiten des Dienstleisters kam beispielsweise UX- und Learning Designer sowie ein Projektleiter zum Einsatz.

Für die Umsetzung der Lernformate nahm der Dienstleister nicht nur in zahlreichen McDonald‘s-Restaurants Bilder und Videos auf, um für diverse Simulationen realistische Arbeitssituationen und entsprechende Abläufe darbieten zu können, sondern versetzte sich gänzlich in die Mitarbeiter hinein, indem er vorab die Rolle der Mitarbeiter an allen Stationen auch in eigenständiger Arbeit nachvollzog. In Zuge dessen kam es zur Zusammenarbeit mit mehreren Franchisenehmern von McDonald’s. Die Lerneinheiten werden zudem bis heute fortlaufend anhand des Feedbacks der Mitarbeiter optimiert.

Projektergebnis

Das Projekt ist sowohl für die McDonald‘s Crew als auch für die Trainer konzipiert worden. Hierbei lernen letztere dieselben Inhalte wie ihre Mitarbeiter zuzüglich eines eigenen Trainer-Moduls.

Die Kurse sind als Blended Learning mit Praxis-Phasen gedacht. Durch Simulation von praxisnahen Arbeitsschritten werden die Mitarbeiter für den möglichst optimalen Einstieg in die Arbeitswelt und in die verschiedenen Stationen der McDonald’s Restaurants vorbereitet. Das didaktische Konzept folgt einem 4-Schritte-Modell, das sich aus Vorbereitung, Präsentation, Ausführung und Follow Up zusammmensetzt. Schritt 1 – die Vorbereitung, vollzieht sich seit der Projektumsetzung per eLearning, die weiteren Schritte per Präsenztraining.

Die Online-Trainingseinheiten wurden in einzelne interaktive Module verpackt. Diese stehen nicht nur fürs Onboarding, sondern auch danach im Moment of Need am Arbeitsplatz zur Verfügung. Jede Lerneinheit kann einzeln oder in Abfolge durchgearbeitet werden. Zu jedem Kapitel gibt es Lernzielkontrollen.

Die Basisinfos, also jenes Grundwissen, das zum Erlernen einer Tätigkeit oder Benützen eines Geräts erforderlich ist, wird in kurzen Learning Nuggets vermittelt. Diese sind mobil optimiert und dadurch auf jedem Gerät überall und jederzeit abrufbar.

Die Abschlusstests der digitalen Lerneinheiten bilden die letzte Hürde, bevor Mitarbeiter regulär in den Dienstplan eingeteilt werden können. Aber diese sind von ihrer Gestalt her nicht mit Schulprüfungen zu vergleichen, sondern vermeiden aufgrund ihrer spielerischen Anmutung, dass Angst und Unsicherheit den Abfrageprozess prägen. McDonald’s versucht also, die Mitarbeiter auf möglichst lockerem und entspanntem Wege zu qualifizieren und für ihre alltägliche Arbeit zu befähigen.

Fazit

„Man muss die Zielgruppe im Auge behalten. Jeder Inhalt ist wichtig, aber es kommt sehr drauf an, dass die Menschen gerne lernen. Die tägliche Begleitung ist auch ein wichtiger Punkt und das Gesamtkonzept muss Spaß machen. Am Ende des Tages darf es kein Zusatzaufwand sein, sondern muss im Arbeitsalltag integriert sein“, sagt Birgitt Laschtuwka MBA, Head of Learning & Development / People Systems bei McDonald’s Österrreich.

Die Jury des eLearning Journals findet, dass im vorliegenden Projekt mittels der Einbindung von realitätsnaher Simulationen ein für den Mitarbeiter ansprechendes Lernformat entstanden ist. Deshalb verleiht die Jury den eLearning AWARD in der Kategorie „Simulation“ an die McDonald’s Franchise GmbH und LearnChamp Consulting GmbH.