Nachgefragt: Coursepath im Einsatz: Digitale Streckenkunde für die Busfahrer:innen der BBG

Die erstmalige Einführung einer digitalen, flexiblen Lernlösung bei der Barnimer Busgesellschaft, um die Streckenkenntnisse der Busfahrer:innen stets aktuell und effektiv zu gestalten – das war das zentrale Vorhaben der BBG in Zusammenarbeit mit der Fellow Digitals GmbH. Dieses sollte zum einen eine bessere Performance im Regelbetrieb und zum anderen auch ein effektiveres Onboarding bei neuen Mitarbeitenden sicherstellen. In unserem Interview berichtet uns Thomas Engländer von der Fellow Digitals GmbH, wie die Implementierung des eLearning-Tools Coursepath in dem mittelständischen Busunternehmen gelang, wie dieses von der Belegschaft aufgenommen wurde und welche besondere Rolle die Auszubildenden in diesem Projekt spielten.

eLearning Journal: Im Rahmen des Projektes wurde erstmals eine digitale Lernlösung bei der BGG implementiert, um die Streckenkunde von Busfahrer:innen flexibel und zeiteffizient durchzuführen. Aus welchen Gründen fiel die Wahl hierfür auf das LMS „Coursepath“?

Thomas Engländer: Die Barnimer Busgesellschaft brauchte in der Tat ein Tool, das vor allem Busfahrer:innen mit ins „eLearning-Boot“ holt – keine ganz leichte Aufgabe, denn für das Fahrpersonal war das eine ganz neue Sache! Es gab für sie eine Reihe von Hürden. Eine davon ist, dass sie während ihrer Arbeit keinen PC zur Verfügung haben. Viele haben nicht einmal eine betriebliche E-Mail-Adresse. Es brauchte also ein Tool mit einfachem mobilem Zugang, auch ohne eigene E-Mail-Adresse. Unser eLearning-Tool Coursepath hat hierfür eine sehr praktische Lösung: Die Teilnehmer können sich über Vouchers oder QR-Codes anmelden und haben auch unterwegs per Handy oder Tablet Zugriff auf alle Inhalte.

Dann der Content: Überwiegend sollen die Fahrer:innen per Video geschult werden. Dafür ist eine ausreichend hohe Speicherkapazität erforderlich. Die Schulungsverantwortlichen dachten zunächst an YouTube. Aus datenschutztechnischen Gründen wurde dieser Plan jedoch verworfen und nach einer geschlossenen Lernumgebung gesucht. Coursepath konnte sich schnell als passend-
des Tool durchsetzen, da die Videos problemlos gehostet werden können und zudem die Up- und Downloadgeschwindigkeiten überzeugen. Und auch der Datenschutz ist optimal gewährleistet. Mit unserem 100%igen innereuropäischem Hosting und diversen ISO-Zertifizierungen gehören wir weltweit zu den sichersten Anbietern von Lern- und Kommunikationstools.

Ein drittes wichtiges Kriterium für die Auswahl des LMS ist die Multi-Autoren-Fähigkeit. Die BBG wollte eine Vielzahl ihrer Kurse inhouse produzieren, so viel stand fest. Als kleines Unternehmen konnte man dafür aber keine einzelne Mitarbeiterin oder Mitarbeiter freistellen. Stattdessen sollten alle gemeinsam ran. Also erhielten eine Vielzahl an Mitarbeitenden Autorenrechte und begannen aus ihrem selbstgedrehtem Videomaterial Kurse zu erstellen. Angereichert mit kurzen Texten und Fragen entstand schnell eine Vielzahl an Kursen – ohne dass die Schulungsverantwortlichen selbst viel Kreationsarbeit übernehmen mussten.

eLearning Journal: Eine Besonderheit des Projektes besteht darin, dass die Buslinien von den Auszubildenden mit GoPros aufgezeichnet und im Anschluss eigenständig zu Lernvideos aufbereitet werden. Welchen Einfluss hat dieses Vorgehen auf den Lernprozess der Auszubildenden?

Thomas Engländer: Die Auszubildenden stellen eine besonders interessante Zielgruppe der Barnimer Busgesellschaft dar. Denn sie nehmen gewissermaßen eine Doppelrolle ein: Sie sind sowohl Lernende als auch Gestaltende der Schulungsinhalte. Dass diese Doppelrolle durchaus einen Zweck erfüllt, beschreibt Ausbildungsleiter Steffen Groß: „Je mehr sich jemand mit der Thematik auseinandersetzt, desto tiefer sitzt das Wissen.“

Der Ablauf ist dabei so: Sobald der Bedarf nach neuen oder aktualisierten Streckenschulungen erkannt ist, bekommt eine Auszubildende oder ein Auszubildender die Aufgabe, die Strecke per GoPro-Kamera zu filmen, das entstandene Videomaterial aufzubereiten und in einen eLearning-Kurs zu setzen. Im eLearning werden dann Texte oder Fragen ergänzt. Das Video kann auch in kürzere Abschnitte unterteilt werden, sodass eine kleine Lernsequenz entsteht. Die Möglichkeiten sind vielfältig.

Diese kreative Aufgabe macht den jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Spaß und fördert ihre technischen Fähigkeiten im Umgang mit der GoPro, der Videoerstellung und der Kursentwicklung. Durch die tiefe Auseinandersetzung mit der Materie ist außerdem natürlich auch das Wissen über den Linienplan selbst außerordentlich gut gefestigt. Schon der im Jahr 1706 geborene Benjamin Franklin wusste das: “Tell me and I forget, teach me and I may remember, involve me and I learn.” Bei der Barnimer Busgesellschaft wird dieses Konzept erstaunlich gut in die Praxis umgesetzt.

eLearning Journal: Neben multiplen Autor:innen war der BGG bei der Wahl des LMS ebenfalls wichtig, dass das Trainingsportfolio aus inhouse produzierten und extern eingekauften Schulungen zentral abgerufen werden kann. Wie konnten diese Anforderungen technisch gewährleistet werden?

Thomas Engländer: Als kleines Unternehmen hat die BBG nicht genügend Kapazitäten, um alle benötigten Kurse selbst zu erstellen und kauft Kurse im Bereich Microsoft Office hinzu. Diese externen Kurse bereichern die Akademie zusätzlich durch ihre Professionalität und ihr detailliertes Fachwissen. Beides – intern und extern erstellte Kurse – sollen zentral an einem Ort abrufbar sein und gemeinsam verwaltet und ausgewertet werden.

Technisch ist dies in Coursepath sehr gut umsetzbar. Die Office-Schulungen werden per LTI-Schnittstelle integriert, eine sehr einfache Lösung, die das Hoch- und Herunterladen von Dateien spart: Inhalte werden einfach per Klick der Akademie hinzugefügt. Es ist auch keine (häufig teure) Drittherstellersoftware zur Einbettung nötig, was oft bei Scorm-Formaten der Fall ist. So kann die BBG zugekaufte Schulungen nahtlos integrieren und den Teilnehmern ein sehr gut strukturiertes und übersichtliches Lernangebot bieten.

eLearning Journal: Wie wird der nachhaltige Lernerfolg bei den Busfahrer:innen sichergestellt?

Thomas Engländer: Ein nachhaltiger Lernerfolg war den Schulungsverantwortlichen bei der BBG sehr wichtig. Sicherlich hätte man die Busfahrer:innen auch kurzfristig mit Lernmaterial in Sachen Linienkenntnis versorgen können, doch das war nicht das Ziel. Man wollte die Prozesse optimieren, sicherstellen, dass die Mitarbeitenden immer das richtige Informationsmaterial zur Hand haben und damit die Grundlage für fehlerfreies Fahren gegeben ist. Außerdem sollte erreicht werden, dass die Mitarbeitenden die Lernplattform gerne besuchen und sich selbstständig das passende Lernmaterial heraussuchen.

Diese Motivation ist vor allem durch ein besonderes Angebot sehr gut gelungen: Leerzeiten, die Busfahrer:innen oft zwischen den Fahrten haben, dürfen als Arbeitszeit abgerechnet werden, wenn sie zum Lernen genutzt werden. Der Nachweis ist ganz einfach: Die Lernzeiten werden direkt in Coursepath dokumentiert. Steffen Groß, unser Partner beim Kunden, spricht von einer Win-Win Situation: „Wir können die Inhalte vermitteln und die Mitarbeiter können ihren Job besser machen. Sie nutzen dafür die Zeit, in der es sich für sie nicht lohnt, nach Hause zu fahren.“

eLearning Journal: Wie gelang es, die Mitarbeitenden der BGG für das neue und erstmals digitale Lernangebot zu erwärmen?

Thomas Engländer: Fast wie von selbst! Das Angebot, Leerzeiten als Lernzeiten zu verbuchen, kam natürlich gut an. Vor allem die Jüngeren waren sofort begeistert von der Möglichkeit, mit der GoPro loszuziehen und selbst kreativ zu werden. Bei anderen dauert es vielleicht etwas länger, aber nach und nach erkennen sie auch den persönlichen Nutzen der Lernangebote. Denn indem sie ihr eigenes Wissen auffrischen, werden sie im Job besser, vermeiden Fehler und Frust, und kommen im wahrsten Sinne des Wortes schneller ans Ziel.


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