Wie Unternehmen Wohlbefinden und Arbeitszufriedenheit nachhaltig steigern können

Aktuelle GoodHabitz-Studie zeigt Handlungspotenzial und Möglichkeiten auf

Interview mit Oliver Hahn, Country Director GoodHabitz Germany

manager impact working and learning culture

Mehr Wohlbefinden und eine möglichst hohe Zufriedenheit im Job sowie im Privaten – Unternehmensführungen und Personalentwickler:innen sind derzeit so stark gefragt wie schon lange nicht mehr. Der Markt hat sich gewandelt: Hochqualifizierte Fachkräfte zu halten oder überhaupt aussichtsreiche Kandidat:innen für Positionen und Funktionen zu finden, wird schnell zur echten Herausforderung. Im Interview erklärt Oliver Hahn, Country Director beim führenden E-Learning-Anbieter GoodHabitz, was Arbeitgeber:innen tun können, um attraktiv zu bleiben und genauso nach außen zu wirken.

eLearning Journal: Die Ergebnisse der internationalen Studie von GoodHabitz rund um das Thema „Mentale Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz” haben für Aufsehen in der Weiterbildungsbranche gesorgt. Sie haben insgesamt 24.235 Personen auf der ganzen Welt befragt. Können Sie uns einen Überblick über die wichtigsten Erkenntnisse geben?

Oliver Hahn: Unsere Studie hat einige Trends aufgedeckt. Und es lassen sich Zahlen in Bezug auf das Thema Wohlbefinden am Arbeitsplatz und Arbeitszufriedenheit erkennen, die auf der einen Seite dramatisch sind, aber andererseits klare Handlungsempfehlungen aufzeigen. Eines gleich vorweg: Wir sehen hier einen Sturm aufkommen, aber es gibt noch genug Zeit gegenzusteuern. Mentales Wohlbefinden ist eng mit der Arbeitszufriedenheit und der Leistungsfähigkeit verknüpft. Wenn Arbeitnehmende das Gefühl haben, dass sie nicht wachsen oder sich weiterentwickeln können, leidet ihr Wohlbefinden. Das kann zu einer höheren Abwanderung des fachlichen Know-hows führen. Unsere Studie zeigt: 82 Prozent der wechselwilligen Befragten würden ihren Arbeitgeber sogar innerhalb eines Jahres wechseln, wenn sie für sich keine Entwicklungsmöglichkeiten sehen.

eLearning Journal: Im Umkehrschluss bedeutet es, dass sich nur 18 Prozent mehr Zeit geben für den Wechsel.

Oliver Hahn: Ja, wir sprechen hier wohlgemerkt von den wechselwilligen Mitarbeitenden. Ausschlaggebend für den Zeitpunkt zu wechseln sind jedoch eine ganze Reihe von Faktoren. Für die meisten ist das Gehalt noch immer der ausschlaggebende Faktor. 41 Prozent der Befragten geben diesen Punkt mit an. Das zählt für uns zu den Hard Facts. Aber schon ab dem zweiten Punkt „Mangelnde Wertschätzung oder fehlendes Vertrauen“ und im Verlauf „Fehlende Leadership Skills” kommen wir in den Bereich der Soft Skills, genauer gesagt zu den Führungsqualitäten innerhalb des Unternehmens. Dieser Punkt spielt stark in die Unternehmenskultur hinein und hier sehen wir bereits erste Ansätze, wie sich E-Learning-Angebote sinnvoll für Unternehmen einsetzen lassen.

Oliver Hahn, Country Director GoodHabitz Germany

eLearning Journal: Inwieweit können E-Learning-Angebote dazu beitragen, die aktuellen Herausforderungen von Unternehmen anzugehen und abzuwenden?

Oliver Hahn: Unternehmen sollten eine Kultur der kontinuierlichen Weiterbildung – zugeschnitten auf individuelle Bedürfnisse – fördern. Dazu zählt, Führungskräfte und Teamleitungen zu schulen und zu sensibilisieren, genauso wie allen Mitarbeitenden Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten aufzuzeigen und Trainings beispielsweise zur Stressbewältigung oder Achtsamkeit anzubieten. Eine Plattform wie die von GoodHabitz kann hierbei unterstützen, indem sie flexible und vielfältige Lerninhalte anbieten, die sich gut in den Arbeitsalltag integrieren lassen und auf die Mitarbeitenden von verschiedenen zur Verfügung stehenden Geräten zugreifen können. Unsere Erfahrungen zeigen, dass diese Angebote gerne und reichlich nachgefragt werden.

eLearning Journal: Wie unterstützt Weiterbildung in diesem Fall konkret die Steigerung des Wohlbefindens? Was spielt da alles mit hinein?

Oliver Hahn: Weiterbildung gibt den Arbeitnehmer:innen das Gefühl, wertgeschätzt zu werden und an ihren Aufgaben zu wachsen. Insbesondere Trainings in Bereichen wie Zeit- und Selbstmanagement können dazu beitragen, das Wohlbefinden zu verbessern und die Arbeitszufriedenheit zu erhöhen. Aber auch vermeintlich einfache Dinge, wie der korrekte Umgang und Formelwissen in gängigen Office-Programmen, können helfen, den Arbeitsalltag zu erleichtern, Erfolge zu sichern und so Arbeitszufriedenheit herzustellen. Der Dreiklang aus „Ich habe etwas gelernt, konnte es anwenden und hatte damit Erfolg” löst viele positive Emotionen aus. Unternehmen können sich das mit dem passenden E-Learning-Angebot zunutze machen. Getreu dem Motto ”Learning people are happy people. And happy people are productive people”!

eLearning Journal: Warum fällt es eigentlich vielen Mitarbeitenden schwer, ihre Unzufriedenheit oder ihr mangelndes Wohlbefinden gegenüber ihrem Arbeitgeber oder ihrer Führungskraft zu äußern?

Oliver Hahn: Besonders die mentale Gesundheit ist ein sehr sensibles Thema, über das noch viel zu selten gesprochen wird. Eine Schlüsselrolle spielt hierbei die Führungskraft. Wenn sie es normalisiert, über diese Themen zu sprechen, fällt es häufiger dem gesamten Team leichter. Die Zahlen der Studie zeigen: Ein Drittel der Befragten fühlt sich leicht bis sehr unwohl, über ihr eigenes Wohlbefinden und ihre mentale Gesundheit im Unternehmen zu sprechen. Dabei hat fast jeder fünfte Mitarbeitende im letzten Jahr starke bis sehr starke Anzeichen von Stress/Burnout erlebt. Doch so weit muss es glücklicherweise gar nicht erst kommen.

eLearning Journal: Schauen wir einmal nach vorne: Was sagen Ihre Studienergebnisse über die Zukunft der Arbeit aus?

Oliver Hahn: Sie zeigen, dass wir an einem Wendepunkt stehen. Die Zukunft der Arbeit wird durch lebenslanges Lernen geprägt sein. Unternehmen, die in die Entwicklung ihrer Mitarbeitenden investieren, werden besser positioniert sein, um den Herausforderungen der digitalen Wirtschaft zu begegnen. Sie werden weniger Fluktuation haben und weniger offene Stellen besetzen müssen. Zudem: Investitionen in E-Learning-Angebote rentieren sich gegenüber der Personalsuche und -auswahl relativ schnell.

eLearning Journal: Welche Rolle spielen persönliche Entwicklungspläne bei E-Learning-Angeboten?

Oliver Hahn: Persönliche Entwicklungspläne sind essenziell. Sie helfen den Arbeitnehmer:innen, ihre Karriereziele zu definieren und die notwendigen Fähigkeiten zu entwickeln. Unternehmen sollten diese Pläne unterstützen und die notwendigen Ressourcen bereitstellen. Daneben gibt es zudem persönliche Lernpfade, die die Mitarbeitenden für sich selbst festlegen können. Das müssen keine starren Konzepte sein, sondern kann innerhalb des E-Learning-Angebots beispielsweise KI-gestützt und spielerisch passieren – in individuellen Lernformaten für die verschiedenen Lerntypen. Diese Wertschätzung lässt sich übrigens auch nach außen kommunizieren: Einige unserer Kunden nehmen unsere E-Learning-Plattform als Asset in ihre Personalsuche bereits auf. Wenn das passiert, zeigt es uns, dass wir mit unserem Angebot auf dem richtigen Weg sind.