Skills Gaps schließen: Fokusthemen für 2024

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Düsseldorf | 2023 hatte die EU das „Jahr der Kompetenzen[i]“ ausgerufen, da drei Viertel der europäischen Unternehmen über Schwierigkeiten bei der Suche nach qualifizierten Arbeitskräften klagen. Aber auch am Ende dieses Jahres hat sich diese Problematik noch nicht entspannt.[ii] Allerdings setzen viele Unternehmen nun verstärkt auf eine interne Weiterbildung und Zusatzqualifizierung ihrer Belegschaft, um so fehlende Kompetenzen aufzubauen. In welchen Bereichen Schulungen und Trainings besonders gefragt sind und welche Trends sich für 2024 abzeichnen, hat Digital Corporate Learning Spezialist Skillsoft auf Basis von Kundenfeedback, Kurszugriffen und Marktstudien zusammengefasst.

Umgang mit Künstlicher Intelligenz

Am Thema Künstliche Intelligenz (KI), und vor allem Generative KI, kam in diesem Jahr kaum ein Unternehmen vorbei. Laut Studien erwarten 80 bis 96 Prozent der Befragten, dass Generative KI beruflichen Rollen verändern wird[iii]. Die Ansichten in Bezug auf diese Technologie gehen jedoch weit auseinander. Die einen sehen vor allem das enorme Potenzial, die anderen mehr die aktuellen Risken beim Einsatz derartiger Tools. Einige Firmen verboten 2023 sogar die Verwendung von ChatGPT und ähnlichen Lösungen, um Risiken in Bezug auf die Veröffentlichung oder den Verlust vertraulicher Informationen zu minimieren. Andere Unternehmen integrieren Generative KI-Tools sogar in ihre eigenen Tools und Prozesse.

Im Laufe dieses Jahres wuchs jedoch die Erkenntnis, dass das Aufstellen klarer Regeln für den Einsatz von und den Umgang mit KI-gestützten Tools unumgänglich ist und dass große Teile der Belegschaft entsprechend geschult werden müssen. Verbindliche Regulierungen und „Policies“ bilden die Grundlage bei der Bewältigung von ethischen, rechtlichen, rufschädigenden und gesellschaftlichen Herausforderungen, die Unternehmen beim Einsatz generativer KI-Tools, bedenken müssen. Das betrifft das Einhalten gesetzlicher Vorgaben, Datenschutz und -sicherheit sowie ethische Aspekte.

Die steigende Nachfrage nach Kursen und Lernangeboten rund um Generative KI und KI-Tools legen nahe, dass dieses Thema auch 2024 ein Schwerpunkt bei Mitarbeiterschulungen bleiben wird.

Human Skills – Die Wiederentdeckung menschlicher Fähigkeiten

Vielleicht als Gegenbewegung zur fortschreitenden Automatisierung und Nutzung von KI wächst der Bedarf an sogenannten Soft Skills. Dazu gehören beispielsweise Kreativität, Kommunikations- und Führungsfähigkeiten. Denn Generative KI kann kein Ersatz für Intuition, Empathie und gute kollegiale Zusammenarbeit sein. Auch wenn KI zur Verbesserung und Erweiterung menschlicher Fähigkeiten genutzt wird und so die Effizienz unterstützt, werden diese menschlichen Fähigkeiten weiterhin extrem wichtig sein, um Unternehmen erfolgreich zu machen. Auch nach Angaben des Weltwirtschaftsforums (WEF) sind acht der zehn wichtigsten Fähigkeiten, die Unternehmen im Jahr 2030 am Arbeitsplatz benötigen, persönliche und zwischenmenschliche Fähigkeiten ihrer Belegschaft.

Die Zunahme der Nachfrage nach Trainings für Kommunikations- und Führungsfähigkeiten sowie nach weiteren Soft Skills zeigt, dass viele Unternehmen dies erkannt haben. Sie wollen ihre Mitarbeitenden auch bei der Entwicklung ihrer Soft Skills unterstützen, um sie für die Teamarbeit oder Führungsaufgaben bestmöglich auszurüsten und die Weichen für eine positive und zukunftsfähige Unternehmenskultur zu stellen.

Motivierte Führungskräfte und engagierte Mitarbeitende inspirieren Andere, fördern kreatives Denken und Risikobereitschaft und richten ihre Arbeit an den Zielen der Organisation aus. Sie verstehen ihren Kommunikationsstil und dessen Auswirkungen auf andere, erkennen ihre eigenen Vorurteile und holen aktiv Feedback ein.

Compliance-Schwerpunkte

Weiterhin im Pflichtprogramm für Schulungen in Unternehmen finden sich Compliance Trainings und das Thema Security. Beim Thema Compliance standen hierzulande in diesem Jahr die Änderungen im Lieferkettengesetz hoch im Kurs. Seit Januar 2023 gelten die neuen Vorgaben für Unternehmen mit über 3.000 Mitarbeitenden, ab Januar 2024 auch für Firmen mit 1.000 Beschäftigten, und im weiteren Verlauf des Jahres werden weitere Organisationen mit diesem Thema konfrontiert.

Im Fokus des Gesetzes steht die Sicherung von Menschenrechten und Nachhaltigkeit in der gesamten Lieferkette. Dies und weitere Einflüsse von außen, von Gesetzgebungen bis zu den Erwartungen von Stakeholdern und Kunden, haben auch die Nachfrage nach CSR- und ESG-Schulungen befeuert. Der aktuelle „Corporate Social Responsibility (CSR) at Work Report[iv]“ zeigt, dass CSR bei zwei Drittel der befragten Unternehmen seit dem letzten Jahr an Bedeutung gewonnen hat und nun zur Chefsache geworden ist. 55 Prozent der Befragten gaben außerdem an, dass die CSR-Budgets im zweiten Jahr in Folge gestiegen sind. Dabei sehen 41 Prozent besonders die Aus- und Weiterbildung auf diesem Gebiet als wichtigsten Investitionsbereich an.

Ein weitees mit CSR verwandtes Themenfeld betrifft die Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion von Mitarbeitenden – auch unter dem Akronym DEI (Diversity, Equity and Inclusion) bekannt. Gerade bei größeren Unternehmen zeigt sich eine deutliche Zunahme von Trainings für Themen wie „Frauen in Führungspositionen“. Besonders Coaching-Angebote sind hier stark gefragt.

Neue Sicherheitsanforderungen

Auch beim großen Themenkomplex Cybersecurity und Datensicherheit ist die Nachfrage nach Trainings und Lernangeboten nach wie vor ein Schwerpunkt bei den meisten Unternehmen. Eine neue Herausforderung, die Unternehmen auch 2024 weiter zum Handeln zwingen wird, ist beispielsweise der Einsatz von KI bei Cyberangriffen. Bei der schnellen Weiterentwicklung der digitalen Angriffsmethoden sind hier regelmäßige Sicherheitsschulungen absolut unabdingbar.

Da Angriffsmethoden wie Phishing und Social Engineering unter Verwendung von KI immer schwieriger zu identifizieren sind, wird auch der Kreis der zu Schulenden größer. Denn der Faktor Mensch ist noch immer das größte Sicherheitsrisiko, und der beste Schutz ist daher eine gut geschulte Belegschaft.

Ganzheitliche Ansätze bei Weiterbildung und Lernangeboten

Auch bei der Art, in der Unternehmen Schulungen und Lernoptionen anbieten, zeigt sich eine Evolution. Immer mehr Unternehmen sehen die innerbetriebliche Weiterbildung und Mitarbeiterentwicklung als einen holistischen Ansatz. Statt einen Anbieter für das „Pflichtprogramm“ wie Compliance und Security zu haben und Coaching für Soft Skills separat anzubieten, suchen Organisationen nach Wegen, die verschiedenen Themenbereiche über einen Hauptkanal abzubilden, um auch die Zugriffsmöglichkeiten und die Effizienz von Trainings zu verbessern. Die Mitarbeitenden sollen auch im Arbeitsalltag bei Bedarf schnellen Zugriff auf Angebote haben.

Dabei sollten im Idealfall unterschiedliche Lernmodalitäten und Formate angeboten werden – von Microtrainings über interaktive Kurse und Tech Labs bis hin zu individuellen Coachings. Dabei geht es einerseits um persönliche Präferenzen – etwa, wie man am besten lernt – und andererseits eignet sich nicht jedes Format für jede Art von Training. Dank neuer Trainingsmethoden können heute sogar Soft Skills, wie Kommunikationsfähigkeiten, an Praxisbeispielen trainiert werden. Hier bieten KI-gestützte Dialogtrainings eine Möglichkeit, beispielsweise „schwierige Unterhaltungen“ mit Kunden oder Kollegen ohne großen Aufwand und in einer geschützten privaten Anwendung zu üben[v].

„2023 war ein Jahr der Gegensätze: einerseits gab es einen Anfrage-Boom nach technischen Skills rund um Sicherheit, KI oder Programmierfähigkeiten, andererseits steigt aber auch die Wertschätzung für menschliche Fähigkeiten“, erklärt Andreas Rothkamp, VP DACH bei Skillsoft. „Was mich freut ist, dass Unternehmen mehr und mehr erkennen, welch entscheidender Erfolgsfaktor trotz aller Technik ihre Mitarbeitenden sind. Sie zu unterstützen und Fähigkeiten gezielt aufzubauen, hat zu einem ganzheitlicheren Ansatz für Schulungsprogramme geführt. Schlussendlich durchlaufen nahezu alle Unternehmen einem Transformationsprozess in denen die Belegschaft der wesentliche nachhaltige Erfolgsfaktor ist. Die hierfür notwendigen holistischen Transformations- und Change-Prozesse können durch eine Plattform, die unterschiedlichste Lernformate, Trainingsmethoden und Inhalte abdeckt unterstützt werden. Idealerweise lassen sich bei solchen Plattformen auch eigene Schulungsinhalte einspeisen. Je mehr Lösungen aus einem “Guss” und über einen Zugang bereitgestellt werden können, desto effektiver und integrierter kann diese Unternehmenslösung zum Erreichen der Geschäftsziele beitragen.“

Weitere Informationen rund um die Themen Fortbildung, Digital Learning und Mitarbeiterentwicklung gibt es auf https://www.skillsoft.com/de

[i] https://germany.representation.ec.europa.eu/news/eu-kommission-gibt-startschuss-fur-das-europaische-jahr-der-kompetenzen-2023-2022-10-12_de

[ii] https://www.tagesschau.de/wirtschaft/arbeitsmarkt/arbeitskraeftemangel-arbeitszeiten-erwerbstaetige-100.html

[iii] https://www.forbes.com/sites/joemckendrick/2023/03/26/most-jobs-soon-to-be-influenced-by-artificial-intelligence-research-out-of-openai-and-university-of-pennsylvania-suggests/?sh=4c5258b873c7 +  https://www.gcpr.de/presse-meldungen/skillsoft-studie-ki/

[iv] https://www.skillsoft.com/csr-at-work-report

[v] https://www.skillsoft.com/de/blog/skillsoft-stellt-seinen-neuen-ai-simulator-caisy-vor