Digital Lernen, nachhaltig handeln
BILLA bereitet 32.000 Mitarbeitende auf neue Pfandprozesse vor
Die Einführung des europaweiten Einwegpfandsystems stellt Einzelhändler vor große Herausforderungen: Neben technischen Anpassungen erfordert es eine umfassende Vorbereitung der Mitarbeitenden. Für die BILLA AG, mit rund 32.000 Beschäftigten in Österreich, bedeutet dies eine Mammutaufgabe, die nur mit einem durchdachten Schulungskonzept zu bewältigen ist. Das Unternehmen hat darauf mit einem innovativen WBT reagiert, das praxisorientiertes Wissen und interaktive Übungen kombiniert. So werden die Mitarbeitenden gezielt auf die neuen gesetzlichen Anforderungen vorbereitet und gleichzeitig befähigt, die Rückgabeprozesse effizient und kundenorientiert umzusetzen – ein entscheidender Beitrag zur erfolgreichen Einführung des Einwegpfandsystems.
Mit dem Inkrafttreten der EU-Richtlinie zur Einführung des Einwegpfandsystems im Januar 2025 steht der Einzelhandel vor einem umfassenden Wandel. Die neuen Vorschriften sollen den Recyclingprozess verbessern und die Nachhaltigkeit in der Abfallwirtschaft fördern, bringen jedoch auch erhebliche organisatorische und logistische Anforderungen mit sich. Insbesondere für Handelsunternehmen wie die BILLA AG (Teil der REWE Group), die täglich tausende Kunden und Kundinnen betreuen, bedeutet dies, bestehende Prozesse anzupassen und neue Standards zu etablieren.
In diesem Kontext spielt die Vorbereitung der Mitarbeitenden eine Schlüsselrolle. Sie stehen nicht nur an vorderster Front, wenn es um die Rücknahme von Pfandgebinden und die Klärung von Kunden- und Kundinnenfragen geht, sondern sind auch maßgeblich dafür verantwortlich, dass die neuen Abläufe reibungslos funktionieren. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, ist eine Schulung gefragt, die sowohl grundlegendes Wissen über das Einwegpfandsystem vermittelt als auch praktische Kompetenzen für den Arbeitsalltag entwickelt.
Doch wie gelingt es, innerhalb kurzer Zeit eine so große Anzahl an Mitarbeitenden flächendeckend zu schulen, ohne den Arbeitsbetrieb zu beeinträchtigen? Die Antwort liegt in einem kurzweiligen und interaktiven WBT, welches Effizienz und Nutzerfreundlichkeit vereint und speziell auf die Herausforderungen der Branche und die Bedürfnisse der Mitarbeitenden zugeschnitten ist.
Lernbedarfe
Die Einführung des Einwegpfandsystems bringt nicht nur neue gesetzliche Vorgaben mit sich, sondern erfordert auch tiefgreifende Anpassungen in den täglichen Arbeitsabläufen der Mitarbeitenden. Für die BILLA AG, deren Mitarbeitende tagtäglich im direkten Kunden- und Kundinnenkontakt stehen, war klar, dass die erfolgreiche Umsetzung nur durch eine gezielte Schulung gewährleistet werden kann.

Im Mittelpunkt des Lernbedarfs stand das Verständnis der neuen gesetzlichen Bestimmungen, insbesondere die Unterscheidung zwischen Einweg- und Mehrwegpfand sowie die korrekte Handhabung der Rückgabeprozesse. Dabei mussten Mitarbeitende nicht nur theoretisch mit den Grundlagen vertraut gemacht werden, sondern auch praktische Kompetenzen entwickeln, um die technischen Systeme wie Leergutkompakter sicher und effizient zu bedienen. Ebenso wichtig war es, sie auf mögliche Kundenfragen vorzubereiten, um kompetent und lösungsorientiert reagieren zu können.
Zusätzlich legte die BILLA AG Wert darauf, die Schulung flexibel und praxistauglich zu gestalten, um die große Zielgruppe von rund 32.000 Mitarbeitenden zu erreichen. Diese sollten die Möglichkeit erhalten, orts- und zeitunabhängig zu lernen. Der Bedarf an kurzen, interaktiven Lerneinheiten, die das Wissen anschaulich und anwendungsnah vermitteln, stand daher im Vordergrund. Nur so konnte sichergestellt werden, dass die Mitarbeitenden nicht nur informiert, sondern tatsächlich auf die neuen Herausforderungen vorbereitet wurden.
Projektverlauf
Um den komplexen Anforderungen des Einwegpfandsystems gerecht zu werden, setzte die BILLA AG auf eine systematische und zielorientierte Entwicklung des E-Learning-Moduls. Das Projekt begann mit einer umfassenden Bedarfsanalyse, die sowohl die rechtlichen Vorgaben als auch die praktischen Anforderungen der Mitarbeitenden berücksichtigte. Diese Analyse bildete die Grundlage für die inhaltliche und methodische Gestaltung des Schulungsprogramms.
In der Konzeptionsphase lag der Fokus darauf, die Inhalte verständlich und ansprechend zu strukturieren. Dabei wurden Fachleute aus den Bereichen Nachhaltigkeit, Prozessmanagement und Mitarbeiterentwicklung eng eingebunden, um praxisrelevante Szenarien und interaktive Lernmodule zu entwickeln. Der Einsatz von Storytelling-Elementen, realitätsnahen Simulationen und anschaulichen Erklärvideos sorgt für eine hohe Anschaulichkeit und Praxisnähe.
Ein wesentlicher Meilenstein war die Produktion der Trainingsinhalte. Insbesondere die Erstellung von Realvideos stellte das Projektteam vor Herausforderungen: Die Dreharbeiten fanden in Märkten während der Öffnungszeiten statt und mussten so organisiert werden, dass der reguläre Betrieb nicht beeinträchtigt wurde. Parallel dazu wurden interaktive Übungen und Videos von der externen Agentur clickandlearn GmbH mit Articulate Storyline entwickelt, um die Lerninhalte abwechslungsreich und effektiv zu gestalten.
Während der gesamten Entwicklungsphase wurde regelmäßig Feedback von Mitarbeitenden eingeholt, um sicherzustellen, dass das Modul ihre Bedürfnisse optimal erfüllt. Nach mehreren Testphasen und Anpassungen wurde das E-Learning-Modul schließlich in das bestehende Lernmanagementsystem integriert. Ein umfangreicher Kommunikationsplan, der Kanäle wie Mitarbeiter:innen-App, Mitarbeiter:innenzeitung, Marktradio und IntraNET umfasste, unterstützte den Rollout und stellte sicher, dass alle Mitarbeitenden über die Schulung informiert waren.
Projektergebnis
Das entstandene WBT der BILLA AG zur Einführung des Einwegpfandsystems erwies sich als effektive und innovative Lösung, um die Mitarbeitenden auf die neuen Herausforderungen vorzubereiten. Nach vier Wochen waren bereits 60%, innerhalb von acht Wochen konnten alle der 32.000 Mitarbeitendengeschult werden, ohne den laufenden Betrieb wesentlich zu beeinträchtigen. Die interaktive Gestaltung des Trainings sorgte für eine hohe Akzeptanz und Motivation bei den Teilnehmenden.
Ein zentraler Erfolg des Projekts lag in der effizienten Wissensvermittlung. Durch die Kombination aus realitätsnahen Simulationen, kurzen Erklärvideos und praxisorientierten Übungen erlangten die Mitarbeitenden nicht nur ein fundiertes Verständnis der gesetzlichen Vorgaben, sondern auch praktische Kompetenzen für die Umsetzung im Arbeitsalltag.

Die Flexibilität des Moduls erwies sich ebenfalls als entscheidender Vorteil. Mitarbeitende konnten das Training ortsunabhängig absolvieren, was insbesondere in einem dezentralen Unternehmen wie BILLA von großer Bedeutung war. Die mobile Optimierung trug dazu bei, dass auch Mitarbeitende mit wenig Zeit die Schulung unkompliziert in ihren Arbeitsalltag integrieren konnten.
Neben den positiven Rückmeldungen der Teilnehmenden wurden auch messbare Erfolge erzielt: Die Fehlerquote bei der Rücknahme von Pfandgebinden sank spürbar, und der Umgang mit den technischen Systemen verlief nach der Schulung deutlich sicherer und effizienter. Zudem verbesserte sich die Kundenzufriedenheit, da die Mitarbeitenden auf typische Fragen kompetent reagieren konnten.
Ein besonderer Erfolg liegt in der Modularität und Anpassungsfähigkeit des entwickelten Konzepts. Die verwendeten didaktischen Ansätze und technischen Lösungen sind nicht nur auf das Thema Einwegpfand beschränkt, sondern lassen sich auf zahlreiche andere Schulungsthemen übertragen. Ob es sich um Nachhaltigkeitsmaßnahmen, die Einführung neuer Produkte oder Prozessoptimierungen handelt – das Konzept bietet eine robuste Grundlage, um zielgruppenspezifische und praxisnahe Inhalte schnell und effizient zu entwickeln.
Fazit
Die Einführung des Einwegpfandsystems markiert einen bedeutsamen Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Abfallwirtschaft. Gleichzeitig stellt diese Maßnahme Unternehmen vor erhebliche Herausforderungen, die weit über rein technische Anpassungen hinausgehen. Insbesondere die Schulung der Mitarbeitenden spielt hierbei eine Schlüsselrolle, da sie sowohl die Qualität der internen Prozesse als auch die Wahrnehmung durch die Kundschaft maßgeblich beeinflusst.
Das Projekt der BILLA AG hat eindrucksvoll gezeigt, wie Unternehmen solchen Herausforderungen mit modernen und innovativen Lösungen begegnen können. Durch die geschickte Kombination interaktiver Lernformate, realistischer Simulationen und flexibler Zugangsoptionen gelang es, innerhalb kurzer Zeit eine große Anzahl von Mitarbeitenden praxisnah und nachhaltig zu schulen. Der Erfolg des Projekts spiegelt sich nicht nur in den messbaren Verbesserungen bei der Prozesssicherheit und Kundenzufriedenheit wider, sondern auch in der hohen Akzeptanz und Motivation der Teilnehmenden.
Darüber hinaus setzt das Projekt ein starkes Zeichen für die Zukunft der betrieblichen Weiterbildung. Es zeigt, wie digitale Lernformate nicht nur auf aktuelle Anforderungen reagieren, sondern auch langfristig die Agilität und Anpassungsfähigkeit von Unternehmen stärken können. Für die BILLA AG war das Projekt nicht nur ein Meilenstein in der Umsetzung des Einwegpfandsystems, sondern auch ein entscheidender Impuls, um die Digitalisierung von Lernprozessen weiter voranzutreiben. Aus diesen Gründen freut sich die Jury, das Projekt der BILLA AG mit dem eLearning AWARD 2025 in der Kategorie „Web Based Training“ mit dem Schwerpunkt „Pfandlogistik“ auszuzeichnen. Herzlichen Glückwunsch!
Keytakeaways
Ausgangssituation:
- Die österreichweite Umsetzung der EU-Richtlinie zum Einwegpfand machte eine schnelle, flächendeckende Schulung von 32.000 Mitarbeitenden notwendig.
Projektziel:
- Vermittlung gesetzlicher Vorgaben und Aufbau von Kompetenzen für Kundenberatung und Rückgabeprozesse.
- Optimierung interner Abläufe und Stärkung der Kunden- und Kundinnenzufriedenheit.
Umsetzung:
- Entwicklung eines interaktiven E-Learning-Moduls mit Animationen und Videos.
- SCORM-konforme Integration ins LMS und kontinuierliche Feedbackschleifen zur Optimierung.
Messung:
- Erfolg durch Teilnahmequote, Lernerfolgskontrollen und positive Rückmeldungen der Teilnehmenden gemessen.
- Reibungslose Einführung des Pfandsystems und Übertragbarkeit des Konzepts auf weitere Themen als messbare Ergebnisse.
Projektverantwortliche
BILLA AG
Susann Eipeldauer
Expert Digitale Lernmethoden
s.eipeldauer@billa.at
IZ NÖ-Süd, Straße 3, Objekt 16
A-2355 Wiener Neudorf
www.billa.at
clickandlearn GmbH
office@clickandlearn.at
Petrinumstraße 12/3
A-4040 Linz
www.clickandlearn.at