Praxisnah, barrierefrei und global
Wie Siemens mit einem Compliance-eLearning von lawpilots Mitarbeitende weltweit für das Thema Kartellrecht sensibilisiert

Die Einhaltung kartellrechtlicher Vorschriften ist für global agierende Unternehmen von zentraler Bedeutung, um rechtliche Risiken und Reputationsschäden zu vermeiden. Vor diesem Hintergrund hat Siemens gemeinsam mit lawpilots ein innovatives eLearning-Modul entwickelt, das Mitarbeitende weltweit für die Grundsätze des Kartellrechts sensibilisiert. Im Mittelpunkt des Projekts stehen die Vermittlung komplexer Inhalte in einer zugänglichen, barrierefreien und interaktiven Form sowie die Integration länderspezifischer Anforderungen.

Die Siemens AG ist einführendes Technologieunternehmen und beschäftigt über 320.000 Mitarbeitende in den Bereichen Industrie, Infrastruktur, Mobilität und Gesundheitswesen. Mit einer globalen Präsenz und einem vielfältigen Geschäftsumfeld sieht sich das Unternehmen einer Vielzahl regulatorischer Anforderungen gegenüber, darunter die Einhaltung kartellrechtlicher Vorschriften. Diese Vorschriften sind von besonderer Bedeutung, da Verstöße nicht nur Geldstrafen und rechtliche Konsequenzen, sondern auch erhebliche Reputationsschäden zur Folge haben können.

Für ein global agierendes Unternehmen wie Siemens ist es essenziell, dass alle Mitarbeitenden die grundlegenden Prinzipien des Kartellrechts verstehen und anwenden können. Dabei stellt die internationale Ausrichtung des Konzerns eine besondere Herausforderung dar: Unterschiedliche kulturelle Hintergründe, sprachliche Barrieren und länderspezifische Regularien machen die Vermittlung einheitlicher Compliance-Standards zu einer komplexen Aufgabe.

Vor diesem Hintergrund entschied sich Siemens das Projekt „Compliance-Schulung zu Grundlagen des Kartellrechts“ in Kooperation mit lawpilots ins Leben zu rufen. In diesem Projekt sollte ein eLearning-Programm entstehen, das Mitarbeitende weltweit nicht nur für die gesetzlichen Anforderungen sensibilisiert, sondern auch deren Bewusstsein für eigenverantwortliches Handeln im Sinne von Integrität und Compliance schärft.

Grünes Licht oder Stopp? Orientierungshilfe für Compliance: Die Ampelgrafik verdeutlicht, wie Gesprächsthemen im Wettbewerb rechtlich eingeordnet werden und bietet damit einen praxisorientierten Leitfaden für regelkonforme Kommunikation mit anderen Marktteilnehmern.

Lernbedarfe
Das Kernziel des Projekts bestand darin, die Office-Mitarbeitenden, etwa 187.000 Personen weltweit, für die komplexen Anforderungen des Kartellrechts zu sensibilisieren. Dabei sollten nicht nur die gesetzlichen Vorschriften verständlich vermittelt, sondern auch praxisnahes Wissen über Anzeichen illegaler Absprachen und die korrekte Handlungsweise im Arbeitsalltag integriert werden. Diese Inhalte sollten so aufbereitet sein, dass sie für Mitarbeitende mit unterschiedlichen Vorkenntnissen zugänglich und verständlich sind.

Ein besonderer Fokus lag auf der Förderung eigenverantwortlicher und werteorientierter Entscheidungen. Ziel war es, das Bewusstsein der Mitarbeitenden für die Bedeutung von Compliance und Integrität zu stärken und gleichzeitig eine langfristige Verhaltensänderung zu bewirken. Das Training musste zudem an die spezifischen Bedürfnisse der globalen Zielgruppe angepasst werden. Dies umfasste die Berücksichtigung sprachlicher und kultureller Unterschiede sowie die Einbindung von unternehmensspezifischen Inhalten und praktischen Beispielen.

Zusätzlich sollte die Schulung den Anforderungen an Barrierefreiheit gerecht werden, um sicherzustellen, dass alle Mitarbeitenden – unabhängig von individuellen Einschränkungen – gleichermaßen von den Inhalten profitieren können. Diese umfassenden Anforderungen bildeten die Grundlage für die Entwicklung eines flexiblen und innovativen eLearning-Moduls, das Compliance als integralen Bestandteil der Unternehmenskultur von Siemens verankert.

Projektverlauf
Das Projekt wurde in enger Zusammenarbeit zwischen Siemens und lawpilots durchgeführt. Der Projektverlauf begann mit einem Kick-off-Meeting, bei dem die Ziele, Anforderungen und Zuständigkeiten definiert wurden. Aufseiten von Siemens waren insbesondere die Projektmanagerin Sabine Lipovsky und weitere Mitglieder des Siemens-Teams beteiligt, während lawpilots durch Key Account Manager Jan Diederich, Customer Success Managerin Luisa Well-Hösl und Projektmanagerin Jocelyn Pineda vertreten war. Gemeinsam wurden die Inhalte und Rahmenbedingungen festgelegt, die als Grundlage für die Schulung dienten.

Ein wichtiger Schritt in der Umsetzung war die Erstellung der englischen Version des Moduls, die als Masterversion für alle weiteren Sprach- und Länderversionen diente. Siemens nutzte diese Grundlage, um spezifische Anforderungen zu erarbeiten und unternehmensspezifische Informationen sowie praktische Beispiele in das Modul zu integrieren. Nach der internen Freigabe begann die Lokalisierung in zehn weitere Sprachen, wobei landesspezifische Begriffe und Formulierungen berücksichtigt wurden.

Parallel zur inhaltlichen Entwicklung wurde besonderes Augenmerk auf die Barrierefreiheit der Schulung gelegt. Obwohl das eingesetzte Autorentool bereits nach AAA-Standards zertifiziert war, mussten zusätzliche Anpassungen vorgenommen werden, um den spezifischen Anforderungen von Siemens zu entsprechen. Zu diesen Maßnahmen gehörten die Ergänzung von Videotranskripten und „Closed Captions“, Alternativtexten für Grafiken sowie die Optimierung der Tastaturnavigation. Zudem wurden animationsbasierte Inhalte durch barrierefreie Alternativen ersetzt. Der gesamte Prozess wurde durch Tests mit Screenreadern und Rückmeldungen der Siemens-Barrierefreiheitsabteilung begleitet.

Die Lokalisierung und Barrierefreiheitsanpassungen wurden parallel vorangetrieben. In drei Feedback-Runden pro Sprachversion überprüften lokale Ansprechpartner von Siemens die Inhalte, bevor sie finalisiert wurden. Abschließend wurden alle Versionen in SCORM-Dateien exportiert und an Siemens zur Integration in das unternehmensinterne Learning Management System (LMS) übergeben.

Der Rollout erfolgte global über das Siemens-interne LMS und wurde komplementär über interne Kommunikationskanäle, einschließlich Social-Media-Plattformen und lokaler Ansprechpartner, begleitet. Dieser strukturierte Ansatz stellte sicher, dass die Schulung nicht nur höchste Qualitäts- und Barrierefreiheitsstandards erfüllte, sondern auch die komplexen Anforderungen eines internationalen Unternehmens wie Siemens erfolgreich umsetzte.

Projektergebnis
Das eLearning-Projekt zum Thema Kartellrecht stellte für Siemens ein bedeutendes Werkzeug dar, um die Compliance-Kultur des Unternehmens weiter zu stärken. Das entwickelte Schulungsmodul zeichnete sich durch seine interaktive und praxisnahe Gestaltung aus und konnte die komplexen Anforderungen eines globalen Rollouts erfolgreich umsetzen. Mit einer kompakten Schulungsdauer von 15 Minuten ermöglichte es den Teilnehmenden, die Grundlagen des Kartellrechts effizient zu erfassen und auf ihre berufliche Praxis anzuwenden. Durch die Integration praxisorientierter Inhalte und interaktiver Elemente wie Dialogspiele wurde sichergestellt, dass die Schulung nicht nur informativ, sondern auch motivierend und unterhaltsam ist.

Dialogsimulation: Kartellrechtliche Fallstricke erkennen. Die Lerneinheit fördert eigenverantwortliches Denken und unterstützt die Mitarbeitenden von Siemens dabei, riskante Gesprächsinhalte im Arbeitsalltag zu identifizieren und zu vermeiden.

Ein wesentlicher Erfolg des Projekts war die umfassende Barrierefreiheit des Moduls. Trotz technischer Einschränkungen des eingesetzten Autorentools konnte das Team durch zusätzliche Anpassungen – darunter die Ergänzung von Alternativtexten, kontrastreichen Grafiken und verbesserten Navigationsmöglichkeiten – die Anforderungen der WCAG-Standards vollständig erfüllen. Dies stellte sicher, dass alle Mitarbeitenden, unabhängig von möglichen Einschränkungen, von der Schulung profitieren konnten.

Die globale Ausrichtung des Projekts wurde durch die Bereitstellung in elf Sprachen und die Berücksichtigung länderspezifischer Besonderheiten unterstrichen. Dadurch war das Modul nicht nur rechtlich und inhaltlich präzise, sondern auch kulturell und sprachlich auf die Zielgruppen abgestimmt. Dies trug maßgeblich zur breiten Akzeptanz und Effektivität der Schulung bei.

Neben der inhaltlichen und technischen Qualität wurde das Projekt durch eine effektive Kommunikationsstrategie unterstützt. Der Rollout über das interne Learning Management System von Siemens sowie die Nutzung zentraler und regionaler Kommunikationskanäle stellten sicher, dass die Schulung schnell und effizient weltweit implementiert werden konnte. Die Abschlussquote wurde kontinuierlich überwacht, und das Feedback der Teilnehmenden wurde systematisch analysiert, um zukünftige Schulungen weiter zu optimieren. Das positive Feedback von Teilnehmenden und Projektbeteiligten bestätigt, dass die Schulung nicht nur zur Einhaltung rechtlicher Vorgaben beiträgt, sondern auch die Sensibilisierung für werteorientiertes Handeln nachhaltig stärkt.

Fazit
Das eLearning-Projekt „Kartellrecht Essentials“ zeigt beispielhaft, wie durchdachte didaktische Ansätze und innovative Bildungstechnologien genutzt werden können, um komplexe regulatorische Themen effektiv und nachhaltig zu vermitteln. In enger Zusammenarbeit zwischen Siemens und lawpilots entstand ein global einsetzbares Schulungsmodul, das nicht nur die rechtlichen Grundlagen des Kartellrechts verständlich und praxisnah darstellt, sondern auch eine langfristige Verhaltensänderung fördert.

Das Projekt überzeugt durch die erfolgreiche Kombination von interaktiven Lernformaten, wie Dialogspielen, mit einem klar strukturierten Design, das auf Barrierefreiheit und kulturelle Anpassung ausgelegt ist. Die Bereitstellung in elf Sprachen, die Integration in das Siemens-interne LMS und die kontinuierliche Einbindung von Feedback während der Entwicklung sind Belege für die hohe Qualität und den professionellen Ansatz des Projekts. Besonders die Berücksichtigung moderner Standards der Barrierefreiheit sowie die aktive Einbindung von Expertenteams zeigen, wie ein eLearning-Modul gestaltet werden kann, das auf die Bedürfnisse einer globalen und heterogenen Zielgruppe abgestimmt ist.

Vor diesem Hintergrund zeichnet die Jury des eLearning Journals die beiden Projektpartner Siemens AG und lawpilots GmbH mit dem eLearning AWARD in der Kategorie „Web Based Training“ mit dem Schwerpunkt „Barrierefreiheit“ aus. Herzlichen Glückwunsch!


Keytakeaways

Ausgangssituation:

  • Siemens benötigte eine Lösung, um 187.000 Office-Mitarbeitende weltweit für die komplexen Anforderungen des Kartellrechts zu sensibilisieren.
  • Globale Herausforderungen lagen in sprachlicher, kultureller und barrierefreier Anpassung sowie der Vermittlung praxisnaher Inhalte.

Projektziel:

  • Vermittlung von klar verständlichen und praxisnahen Kartellrechtsinhalten, die eigenverantwortliches Handeln fördern.
  • Sicherstellung von Barrierefreiheit und globaler Verfügbarkeit in elf Sprachen, angepasst an länderspezifische Anforderungen.

Umsetzung:

  • Erstellung eines interaktiven und barrierefreien Schulungsmoduls, das nach Feedbackrunden lokalisiert und in das Siemens-LMS integriert wurde.
  • Nutzung praxisnaher Szenarien und interaktiver Elemente, um Engagement und langfristige Wissensverankerung zu fördern

Messung:

  • Kontinuierliche Überwachung der Teilnahme- und Abschlussraten sowie systematisches Feedbackmanagement.
  • Nachweislich bessere Fähigkeit der Mitarbeitenden, kartellrechtliche Risiken zu erkennen und Compliance umzusetzen.

Projektverantwortliche

Siemens AG
Sabine Lipovsky
Projektmanagerin – Learning & Training Professional
sabine.lipovsky@siemens.com
Werner-von-Siemens-Str. 1
80333 München
www.siemens.com

 

 

lawpilots
Nurul Izza
Content Managerin
nurul.izza@lawpilots.com
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