Pionierprojekt im Corporate Learning bei Fujitsu
Mit Künstlicher Intelligenz zu nachhaltigeren Lernergebnissen

Künstliche Intelligenz ist in aller Munde, doch wie können Unternehmen in der betrieblichen Weiterbildung die neue Technologie wirklich gewinnbringend einsetzen? Die Fujitsu Technology Solutions GmbH zeigt eindrucksvoll, wie generative KI und moderne Sprachmodelle die Zukunft des Corporate Learning revolutionieren kann. Im Mittelpunkt stehen ein virtueller Assistent und KI-basierte Rollenspielszenarien, die auf die individuellen Lernbedarfe eingehen und die Praxisrelevanz erhöhen. Eine Testphase mit ersten Ergebnissen zeigt, wie diese Ansätze die Lernerfahrung und den Wissenstransfer im Corporate Learning nachhaltig verbessern können.

Fujitsu unterstützt als führender Informations- und Telekommunikations-Komplettanbieter seine Kunden bei allen Aspekten der digitalen Transformation. Dafür kombiniert das Unternehmen IT-Dienstleistungen und Produkte mit zukunftsweisenden digitalen Technologien. Mit einem klaren Fokus auf Innovation und Mitarbeiterentwicklung bietet die Fujitsu Technology Solutions GmbH seiner Belegschaft gezielte Weiterbildungsprogramme, die die Fähigkeit stärken sollen, zukunftsweisende Produkte und Dienstleistungen erfolgreich zu vermarkten. Diese strategische Ausrichtung auf modernes Corporate Learning ist vor dem Hintergrund eines sich rasch verändernden Arbeitsumfelds und gestiegener Anforderungen an Lernformate von zentraler Bedeutung.

Die zunehmende Komplexität der Inhalte und der Bedarf an praxisnaher Wissensvermittlung stellen jedoch eine wachsende Herausforderung dar. Insbesondere traditionelle Lernmethoden wie Präsenzseminare und statische eLearning-Module stießen an ihre Grenzen: Viele Mitarbeiter hatten Schwierigkeiten, abstrakte oder technisch anspruchsvolle Inhalte zu verstehen und das Gelernte im Arbeitsalltag umzusetzen. Hinzu kommt, dass statische Formate häufig nur eingeschränkte und realitätsferne Interaktionsmöglichkeiten bieten und so gut wie nicht auf den individuellen Anwender personalisiert sind, was die Lernbereitschaft und den Erfolg zusätzlich beeinträchtigen kann.

Mit dem Projekt „KI-gestütztes Lernen: Steigerung der Lerneffektivität im Corporate Learning“ macht es sich Fujitsu daher zur Aufgabe, wie innovative KI-basierte Funktionen in bestehende eLearning-Module integriert werden können, um den Lernerfolg messbar zu steigern und die Lernerfahrung auf ein neues Niveau zu heben.

Lernunterstützung auf Augenhöhe: Mit dem virtuellen Assistenten erhalten Lernende direkte und kontextbasierte Unterstützung, um Inhalte besser verstehen und anzuwenden zu können.

Lernbedarfe
Das Projekt zielte darauf ab, innovative Lernmethoden zu entwickeln, die die individuellen Bedürfnisse der Lernenden adressieren und den Wissenstransfer in die Praxis verbessern. Im Zentrum sollten zwei zentrale Funktionen stehen: ein KI-gestützter virtueller Assistent, der kontextsensitive Unterstützung innerhalb von Web Based Trainings (WBTs) bietet, und eine KI-basierte Rollenspielsimulation, die praxisnahe Anwendungsszenarien ermöglicht. Beide Ansätze sollten die Interaktivität und Effektivität bestehender Lernmodule deutlich steigern.

Die spezifischen Projektziele umfassten:

• Steigerung der Lerneffektivität: Komplexe Inhalte sollten leichter verständlich und besser im Arbeitsalltag anwendbar werden.
• Verbesserung der Motivation und des Engagements: Interaktive, praxisnahe Formate sollten die Lernbereitschaft fördern.
• Flexibilität und Individualisierung: Die neuen Funktionen sollten sowohl personalisierte Unterstützung als auch skalierbare Einsatzmöglichkeiten bieten.

Die Zielgruppe umfasste primär interne Vertriebsmitarbeitende, die im Rahmen von Entwicklungsplänen geschult werden sollten, um das Verständnis für komplexe Geschäftsmodelle, wie beispielsweise Pay-per-Use-Konzepte, zu verbessern. Langfristig wurde auch die Skalierbarkeit der neuen Lernansätze auf externe Zielgruppen wie Partner und Kunden ins Auge gefasst, um eine breitere Anwendungsperspektive zu eröffnen.

Das Projekt zielte darauf ab, diese Lücken zu schließen und Lernmethoden zu entwickeln, die nicht nur die Lerneffektivität steigern, sondern auch die Motivation und das Engagement der Lernenden fördern. Dabei sollten die neuen Lernformate sowohl individualisierbar als auch flexibel genug sein, um den Bedürfnissen einer dynamischen Belegschaft gerecht zu werden. Die Integration von KI-gestützten Funktionen wurde als vielversprechende Lösung identifiziert, um diesen Anforderungen gerecht zu werden und einen innovativen Beitrag zur Weiterentwicklung des Corporate Learning zu leisten.

Projektverlauf
Das Projektteam unter der Leitung von Luis Virgen Lagos wurde speziell zusammengestellt, um die Implementierung von KI-Funktionen in bestehende Web-Based-Trainings (WBTs) voranzutreiben. Es bestand aus drei erfahrenen E-Learning-Entwicklern und Instruktionsdesignern: Wojciech Wilk, Beata Traskowska und Maciej Matczak. Alle Teammitglieder brachten umfassende Kenntnisse im Umgang mit Articulate Storyline mit und verfügten teilweise über Erfahrung in der JavaScript-Programmierung, was die technische Umsetzung der KI-Integration erleichterte.

Für das Projektmanagement setzte das Team auf bewährte Tools wie MS Teams, MS Planner und OneDrive, die im Unternehmen bereits standardmäßig genutzt wurden. Zur Unterstützung der Ideenfindung kam die Miro-Plattform zum Einsatz, welche die Zusammenarbeit bei der Entwicklung von Konzepten erleichterte. In einer ersten Phase wurden mithilfe der Crazy-8-Methode mögliche Anwendungen von KI-Funktionen gesammelt, besprochen und anschließend priorisiert. Die vielversprechendsten Ansätze wurden in Teams von jeweils zwei Personen weiterentwickelt, wobei einer der beiden als Teamleiter agierte. Wöchentliche Meetings förderten den Wissensaustausch zwischen den Teams und ermöglichten es, aufgetretene Hindernisse schnell zu adressieren.

Im nächsten Schritt entwickelte das Team Prototypen für die beiden zentralen KI-Funktionen: einen virtuellen Assistenten und eine Rollenspielsimulation. Hierfür wurde ein bereits bestehendes WBT angepasst und um die neuen Funktionen erweitert. Der virtuelle Assistent wurde so gestaltet, dass er kontextsensitive Unterstützung auf Grundlage des aktuellen Lernmodulinhalts bietet. Die Rollenspielsimulation ermöglichte es den Teilnehmenden, in einer realitätsnahen Umgebung mit einem KI-gesteuerten Kunden zu interagieren. Diese Funktionen wurden anschließend in einer Testgruppe erprobt, die aus Mitarbeitenden bestand, die bereits für das entsprechende WBT vorgesehen waren, es jedoch noch nicht abgeschlossen hatten. Die freiwillige Teilnahme ermöglichte eine praxisnahe Bewertung der neuen Ansätze.

Während der Pilotphase wurden wertvolle Rückmeldungen gesammelt, die in die Weiterentwicklung des Projekts einflossen. Insbesondere technische Hürden wie unvollständig dokumentierte APIs sowie rechtliche Herausforderungen im Umgang mit sensiblen Unternehmensdaten wurden dabei adressiert. Das Team profitierte von der Unterstützung durch interne Experten, die in rechtlichen und technischen Fragen beratend tätig waren. Das langfristige Ziel des Projekts ist die Erstellung von Vorlagen und Anleitungen, die eine Skalierung der KI-Funktionen auf weitere Lernmodule ermöglichen.

KI-gestützte Rollenspiele zur Förderung praktischer Kompetenzen: Die KI-basierte Rollenspielsimulation ermöglicht den Lernenden, reale Herausforderungen im Datenmanagement zu analysieren und passende Lösungen zu entwickeln.

Projektergebnis
Das Projekt führte zur Entwicklung und Implementierung von zwei zentralen Funktionen in ein bestehendes Web Based Training: ein KI-gestützter virtueller Assistent und eine KI-basierte Rollenspielsimulation. Das WBT bot bereits eine strukturierte Übersicht über relevante Lerninhalte, wurde jedoch durch die neuen Funktionen erheblich erweitert. Der virtuelle Assistent ermöglicht es den Lernenden, kontextsensitive und präzise Antworten auf Fragen zu erhalten, basierend auf den Inhalten der jeweiligen Modulabschnitte. Die Rollenspielsimulation stellt realitätsnahe Szenarien bereit, in denen die Lernenden ihre erworbenen Kenntnisse interaktiv und praxisnah anwenden können.

Die Evaluation des Prototyps durch eine Testgruppe zeigte deutliche Verbesserungen in der Benutzerfreundlichkeit und Lernwirkung. Insbesondere der Assistent wurde als intuitiv und hilfreich bewertet, da er über die bloße Vermittlung von Fakten hinaus eine individuelle Unterstützung bot, die sich an den spezifischen Herausforderungen der Lernenden orientierte. Die Simulation wurde von den Teilnehmenden als wertvolle Ergänzung wahrgenommen, da sie durch realistische Übungssituationen den Wissenstransfer in den Arbeitsalltag förderte.

Das Feedback der Testgruppe verdeutlichte zudem eine gestiegene Lerneffektivität. Die Teilnehmenden gaben an, dass sie die Inhalte des WBTs durch die Unterstützung der KI-Funktionen besser verstehen und anwenden konnten. Auch die Interaktivität und Anpassungsfähigkeit der neuen Module wurden als motivierend empfunden, was zu einer höheren Engagement-Rate beitrug.

Eine wichtige Erkenntnis aus dem Projekt war, dass die neuen KI-Funktionen nicht nur die Lernerfahrung bereicherten, sondern auch eine nachhaltige Grundlage für weitere Entwicklungen im Bereich Corporate Learning schaffen. Durch die Erstellung von Vorlagen und Dokumentationen wurde der Grundstein für die Skalierung der Funktionen auf andere Lernmodule gelegt. Das Projekt demonstrierte, wie bestehende Systeme durch gezielte technische Innovationen effizient erweitert werden können, ohne die Notwendigkeit umfassender Neuentwicklungen.

Fazit
Das Projekt verdeutlicht, wie der gezielte Einsatz moderner Technologien Lernprozesse effektiv verbessern kann. Durch die Integration eines virtuellen KI-Assistenten und einer KI-basierten Rollenspielsimulation wurde ein bestehendes WBT nicht nur funktional erweitert, sondern auch auf die individuellen Bedürfnisse der Lernenden abgestimmt. Dies führte zu einer deutlichen Steigerung der Lerneffektivität und einer praxisnahen Vermittlung der Inhalte.

Die positiven Rückmeldungen aus der Testphase unterstreichen den Mehrwert, den die neuen Funktionen für die Zielgruppe bieten. Insbesondere die realitätsnahe Anwendung der Inhalte und die jederzeit verfügbare Unterstützung durch den virtuellen Assistenten erhöhten sowohl die Motivation als auch den Lernerfolg der Teilnehmenden. Die gewonnenen Erkenntnisse legen zudem die Grundlage für eine Skalierung der entwickelten Funktionen auf weitere Module und Zielgruppen innerhalb des Unternehmens.

Vor diesem Hintergrund zeichnet die Jury des eLearning Journals die Fujitsu Technology Solutions GmbH mit dem eLearning AWARD 2025 in der Kategorie „Künstliche Intelligenz“ mit dem Schwerpunkt „Virtueller Assistent“ aus. Herzlichen Glückwunsch!


Keytakeaways

Ausgangssituation:

  • Statische Lernformate waren nicht interaktiv genug und behinderten den Wissenstransfer in die Praxis.
  • Komplexe Inhalte wie technische Fachbegriffe und neue Geschäftsmodelle stellten Lernende vor erhebliche Herausforderungen.

Projektziel:

  • Steigerung der Lerneffektivität und Praxisnähe durch personalisierte und kontextsensitive Unterstützung.
  • Entwicklung flexibler, skalierbarer Lösungen für unterschiedliche Zielgruppen und Module.

Umsetzung:

  • Integration eines virtuellen Assistenten und einer Rollenspielsimulation in ein bestehendes WBT.
  • Iterative Optimierung der Funktionen basierend auf dem Feedback einer Testgruppe aus Vertriebsmitarbeitenden.

Messung:

  • Systematisches Feedback zu Benutzerfreundlichkeit, Praxisnähe und Engagement-Rate durch Umfragen.
  • Nachweislich gesteigerte Lerneffektivität und höhere Motivation der Lernenden.

Projektverantwortliche

Fujitsu Technology Solutions GmbH
Luis Virgen Lagos
Training Manager
luis.virgenlagos@fujitsu.com
Mies-van-der-Rohe-Straße 8, 80807 München
www.fujitsu.com