Effizienzsteigerung durch Kompetenzbasierte Lernstrategie
Skill-Up: Der Schlüssel zu effizientem Lernen, gesteigerter Compliance und höherer Mitarbeitermotivation
Das weltweit umgesetzte Transformationsprojekt Skill-Up des Pharmakonzerns GlaxoSmithKlein (GSK) setzt neue Maßstäbe in der betrieblichen Weiterbildung. Ziel ist es, die bisherigen, dokumentenbasierten Lernprozesse der Pharmaindustrie grundlegend zu verändern. Im Fokus steht die Einführung eines kompetenzbasierten Lernmodells, das nicht nur die Schulungseffizienz erhöht, sondern auch zur Stärkung der Compliance beiträgt.
Das „Skill-Up“-Projekt von GlaxoSmithKline (GSK) setzt neue Maßstäbe in der betrieblichen Weiterbildung in einem hochregulierten globalen Umfeld. Speziell ausgerichtet auf Produktionsmitarbeitende, bietet es praxisnahe und maßgeschneiderte Lernmöglichkeiten, um gezielt relevante Fähigkeiten zu entwickeln. Ein Beispiel dafür bietet die Rolle des Manufacturing Execution System (MES)-Operators. Sie ist für die Überwachung und Dokumentation von Produktionsprozessen verantwortlich.
In der Pharmaindustrie stehen die Mitarbeitenden vor der Herausforderung, hochspezialisierte Aufgaben unter Einhaltung strenger Qualitäts- und Compliance-Vorgaben zu erfüllen. Die traditionellen Schulungsmethoden, die stark auf schriftliche Dokumentation setzen, wurden zunehmend als zeitintensiv und wenig motivierend wahrgenommen. Dies führte nicht nur zu redundanten Schulungen, sondern auch zu einem spürbaren Mangel an Engagement bei den Mitarbeitenden.
Lernbedarfe
In der stark regulierten Pharmaindustrie, wo Sicherheit und Compliance essenziell sind, stehen Unternehmen vor großen Herausforderungen, wenn es um die effektive Ausbildung ihrer Mitarbeitenden geht. Traditionelle Schulungen, die sich oft auf umfangreiche Dokumentationen stützen, sind zeitintensiv und weniger praxisnah. „Skill-Up“ wurde entwickelt, um diese Hürden zu überwinden und eine neue, effektivere Lernmethode zu etablieren.
Zentrale Lernbedarfe waren die Reduktion der Schulungszeit und die Verbesserung der Produktivität, indem Schulungen direkt auf die relevanten Kompetenzen zugeschnitten werden sollten. Dies sollte nicht nur den Aufwand für Um- und Neuschulungen reduzieren, sondern auch das Engagement der Mitarbeitenden steigern. Vor allem für Mitarbeitende auf dem Shopfloor wie den (MES)-Operator ist es essenziell, nicht nur zu verstehen, was zu tun ist, sondern auch warum und wie es zu tun ist, um Fehler frühzeitig zu erkennen und Produktionsprozesse effizient abzusichern. Der bisherige dokumentenbasierte Ansatz bot hier oft redundante und weniger relevante Inhalte, die die Lernzeit unnötig verlängerten.
Das Projekt zielte daher darauf ab, Schulungsprozesse zu vereinfachen und klar auf die Rollen der Mitarbeitenden abzustimmen. Statt starrer Dokumentenbasierung wurden gezielte Kompetenzschulungen eingeführt, die sich an den Anforderungen der jeweiligen Rolle orientierten. Gleichzeitig sollte der Schulungsumfang durch den Einsatz schlanker und klar strukturierter Lernmaterialien deutlich reduziert werden. Dies sollte die Zufriedenheit und Motivation der Mitarbeitenden erhöhen und eine schnellere Einarbeitung in neue Aufgabenbereiche erlauben.
Ein weiterer entscheidender Aspekt war die Verbesserung der Compliance. Durch gezielte Kompetenzvermittlung sollten Mitarbeitende die Einhaltung gesetzlicher Anforderungen effektiver sicherstellen und frühzeitig auf Abweichungen reagieren können. So wird der Fokus auf die Entwicklung der Kompetenzen gelegt, die direkt für die tägliche Arbeit benötigt werden.
Projektverlauf
Das Skill-Up-Projekt folgte einem klar strukturierten, mehrphasigen Plan, der die effiziente und nachhaltige Umsetzung sicherstellte.
Zu Beginn wurde eine umfassende Analyse der bestehenden Lernprozesse durchgeführt. Dabei stellte sich heraus, dass die traditionellen, auf Standardarbeitsanweisungen basierenden Schulungsmethoden den steigenden Anforderungen der Pharmaindustrie nicht mehr gerecht wurden. Gemeinsam mit Fachexperten und den Lernenden entstand ein neues Konzept, das den Fokus auf praxisnahe Kompetenzen legte.
Im zweiten Schritt wurden die vorhandenen Dokumentationsprozesse analysiert und neu strukturiert. Durch eine zielgerichtete Neugliederung entstanden klare, praxisnahe Inhalte, die direkt auf die Bedürfnisse der Lernenden zugeschnitten sind.
Basierend auf der optimierten Dokumentation wurde ein vollständig kompetenzbasiertes Lernmodell entwickelt. Für jede Rolle, wie den MES-Operator, wurden die erforderlichen Fähigkeiten definiert und in digitale, interaktive Lernformate überführt. Statt auf lange Textdokumente zurückzugreifen, lernen die Mitarbeitenden nun anhand praxisorientierter Inhalte, die auf ihre spezifischen Aufgaben zugeschnitten sind.
Das neue Lernmodell wurde an ausgewählten Standorten pilotiert. In diesen Phasen wurde kontinuierliches Feedback von den Mitarbeitenden in den Entwicklungsprozess integriert, was zu praxisnäheren Schulungsinhalten führte. Die Pilottests zeigten, dass das neue Modell nicht nur die Schulungszeit verkürzte, sondern auch das Verständnis und die Anwendung der Lerninhalte verbesserte.
Nach dem erfolgreichen Pilotprojekt folgte der globale Rollout. Die Methodik wurde in allen relevanten Produktionsstandorten eingeführt, wobei lokale Besonderheiten berücksichtigt wurden. Durch die enge Zusammenarbeit zwischen dem zentralen Projektteam und den lokalen Verantwortlichen wurden standortspezifische Anpassungen vorgenommen, um eine optimale Implementierung sicherzustellen.
Regelmäßige Überprüfungen und Anpassungen der Schulungsinhalte gewährleisten, dass die Lernprozesse stets aktuell und effizient bleiben. Der Einsatz neuer Technologien wie KI unterstützt dabei, die Transformation vom bisherigen Lernen zum kompetenzbasierten Lernen zu beschleunigen und kontinuierlich zu optimieren. Dieser iterative Verbesserungsprozess sorgt dafür, dass das Skill-Up-Projekt auch langfristig den steigenden Anforderungen der Branche gerecht wird.
Projektergebnis
Das Skill-Up-Projekt hat klare Ergebnisse geliefert und zeigt, wie ein kompetenzbasiertes Lernmodell die Effizienz und Lernprozesse in hochregulierten Branchen transformieren kann.
1. Schulungszeit drastisch verkürzt
Dank der Neustrukturierung der Inhalte und des kompetenzbasierten Lernansatzes konnte die Schulungszeit für bestimmte Rollen, bspw. Labortechniker in Singapur, von elf auf nur noch zwei Trainingsmodule reduziert werden. Das bedeutet 80% Zeitersparnis. Dies beschleunigte die Produktivität und den Einarbeitungsprozess.
2. Compliance verbessert
Das neue Modell legt den Schwerpunkt auf praxisnahe Kompetenzentwicklung und unterstützt so die gezielte Umsetzung regulatorischer Anforderungen im pharmazeutischen Umfeld.
3. Motivation und Engagement gesteigert
Die praxisnahe und flexible Lernstruktur führte zu einer spürbaren Steigerung des Mitarbeiterengagements. Durch interaktive Lernmodule wurden redundante Schulungen ersetzt, was Frust verminderte und die Zufriedenheit erheblich erhöhte.
4. Dokumentation effizienter gestaltet
Durch die neue Vorgehensweise, wie der Inhalt der Dokumente designed wird, wird deren Klarheit und Verständnis verbessert. Durch eine zielgerichtete Neustrukturierung der Dokumentenstruktur wurde zusätzlich die Anzahl der Dokumente im Durchschnitt um 60% reduziert. Dies erleichterte den Zugang zu relevanten Informationen und beschleunigte gleichzeitig die Einhaltung von Vorgaben.
5. Globale Skalierbarkeit
Skill-Up konnte über die Pilotstandorte hinaus weltweit implementiert werden. Dank flexibler Lernmethoden, die an unterschiedliche kulturelle und operative Kontexte angepasst wurden, erwies sich das Projekt als international skalierbar.
6. Nachhaltigkeit durch kontinuierliche Verbesserung
Mit minimalem Aufwand kann das Programm kontinuierlich aktualisiert werden. Zudem ermöglicht die Nutzung von KI eine schnelle Anpassung der Lerninhalte an neue Anforderungen.
Die Kombination aus Kompetenzentwicklung, optimierten Dokumentendesign und -architektur und kontinuierlicher Verbesserung führte zu messbaren Effizienzsteigerungen, höherer Compliance und motivierteren Mitarbeitenden.
Fazit
Skill-Up zeigt beispielhaft, wie ein Wandel von traditionellen zu kompetenzbasierten Lernmodellen Schulungsprozesse in stark regulierten Umgebungen effizient und wirkungsvoll gestaltet werden kann. Der Wechsel von dokumentenbasierten Schulungen hin zu praxisnahen Kompetenzen als zentrale Lern- und Prüfungsbausteinen sowie rollenbasierten Programmen führte zu messbaren Erfolgen: höhere Compliance, Produktivität und vor allem gesteigertes Engagement der Mitarbeitenden.
Ein Schlüssel zum Erfolg lag in der gezielten Anpassung der Schulungsinhalte an die spezifischen Anforderungen jeder Rolle. Diese präzise Ausrichtung reduzierte die Schulungsdauer, ohne die Qualität zu beeinträchtigen. Die gezielte Kompetenzentwicklung und optimierte Dokumentation unterstützen präzisere Abläufe – ein entscheidender Vorteil in präzisionssensiblen Branchen.
Die flexible, globale Skalierung des Projekts, angepasst an regionale Besonderheiten, macht Skill-Up zu einem Modell für innovative Lernmethoden mit internationaler Reichweite. Langfristig schafft das Projekt eine neue Lernkultur und bietet durch Technologien wie KI-Raum für kontinuierliche Anpassung an künftige Herausforderungen.
Das Projekt bietet L&D-Managern wertvolle Ansätze, um ihre Schulungsmodelle zu transformieren und die Effizienz sowie Qualität der Lernprozesse zu maximieren. Daher erhält das Projekt „Skill-Up: Unleash your expertise and knowledge journey“ von GlaxoSmithKline den eLearning AWARD 2025 in der Kategorie „Kompetenzentwicklung“ mit dem Schwerpunkt „Kompetenzbasierte Schulung“. Herzlichen Glückwunsch!
Keytakeaways
Ausgangssituation:
- Die bestehenden Trainingsmethoden sind dokumentenlastig und erschweren effiziente Lernprozesse.
- Mitarbeitende werden oft mit redundanten Informationen belastet und müssen regelmäßig nachgeschult werden, auch wenn dies in vielen Fällen nicht erforderlich ist.
Projektziel:
- Optimierung der Schulungsprozesse, Reduktion von Schulungszeiten
- Erhöhung der Mitarbeiterzufriedenheit und verstärkte Unterstützung bei der Einhaltung der Regulierungsanforderungen.
Umsetzung:
- Umstellung auf kompetenzbasierte Schulungen, die den individuellen Rollenanforderungen angepasst sind, kombiniert mit der Optimierung der Dokumentation.
- Einführung digitaler, interaktiver Lernmodule, die das Lernen effizienter und praxisnaher gestalten.
Messung:
- Erfolgskennzahlen: bis zu 80% Reduktion der Schulungszeit und 50% weniger Abweichungen in der Produktion.
- Deutliche Steigerung der Mitarbeitermotivation und der Lernqualität durch gezielte, praxisorientierte Inhalte.
Projektverantwortliche
GlaxoSmithKline (GSK)
Gillian Hoe
Competency-based Learning Deployment Lead
gillian.y.hoe@gsk.com
Avenue Fleming 20, 1300 Wavre
www.gsk.com
GlaxoSmithKline (GSK)
Lisa Grouwet
Global Product Owner Documentation
lisamaria.x.grouwet@gsk.com
Avenue Fleming 20, 1300 Wavre
www.gsk.com
Modjul B.V.
Nathalie Alexander
Competency-Based Learning Content Creator
Nathalie@modjul.com
Joop Gesinkweg 701
1114AB Amsterdam-Duivendrecht
www.modjul.com
Meike Leue – Wirksame Lernkonzepte
Meike Leue
Competency-Based Learning Expert
Lernen@meike-leue.de
Ginsterweg 11, 67067 Ludwigshafen
www.meike-leue.de