Zertifizierter Fachkundelehrgang
SVG-Akademie treibt die digitale Transformation weiter voran
Echte Zertifikate kann man nicht ohne Präsenzlehrgänge erhalten. Stimmt das? Nein! Die SVG-Akademie hat in enger Abstimmung und Kooperation einen neuen Lehrgang für die Abfallbranche aufgestellt. „Fachkundelehrgang Entsorgungsfachbetriebe und Abfallbeauftragte“ kann nun auch online mit den mobilen Geräten oder am Arbeitsplatz am PC bzw. Laptop durchgeführt werden – samt Zertifizierungstest. Damit wird ein Pflichtlehrgang noch leichter greifbar und die Digitalisierung in der Branche einen Meilenstein vorangebracht.
In vielen Branchen verändern sich derzeit die Ansprüche mit der Handhabung ihres alltäglichen Geschäfts. Auch das Abfallgewerbe bleibt davon nicht verschont. Erhöhtes und weiter steigendes Umweltbewusstsein und stärkere Nachhaltigkeitsgedanken sorgen dafür, dass Abfall schon längst nicht mehr einfach „nur Abfall“ ist. Umweltvorschriften werden immer schärfer. Dass Fachkundige regelmäßig fortgebildet werden, ist gesetzlich vorgeschrieben; der Aufwand und die angesprochenen Themen werden jedoch immer komplexer. Gleichzeitig gibt es in der Branche der Müll- und Abfallbeseitigung Aufholbedarf, was die Digitalisierung angeht. Das Bestreben der SVG-Akademie ist es, diesen Umstand zu ändern und eine flexible Lösung für Aus- und Weiterbildung in der Entsorgungsbranche zu sorgen. Dafür wurde das Projekt „Recycle Your Learning: Fachkundelehrgang Entsorgungsfachbetriebe und Abfallbeauftragte jetzt auch online!“ ins Leben gerufen.
Lernbedarfe
Die Fortbildung der Fachkundigen der Abfallbranche mit einem Lehrgangsnachweis – wie er mit dem Online-Kurs „Fachkundelehrgang Entsorgungsfachbetriebe und Abfallbeauftragte“ angedacht ist, ist gemäß § 4 Anzeige- und Erlaubnisverordnung (AbfAEV) in Verbindung mit § 53 KrWG für anzeigepflichtige Sammler, Beförderer, Händler und Makler bzw. gemäß § 5 AbfAEV in Verbindung mit § 54 KrWG für erlaubnispflichtige Sammler, Beförderer, Händler und Makler rechtlich verpflichtend. Des Weiteren richtet sich der Kurs an Unternehmen, die eine verantwortliche Person im Entsorgungsfachbetrieb gemäß § 9 Entsorgungsfachbetriebeverordnung (EfbV) oder einen Betriebsbeauftragten für Abfall gemäß § 9 Abfallbeauftragtenverordnung (AbfBeauftrV) beschäftigen. Der Kurs richtet sich daher an eine spezifische Zielgruppe innerhalb der Entsorgungsbranche.
Damit die Inhalte noch flexibler gelernt werden können, sollte diese in digitaler Form online gelernt werden können, um remote und ortsungebunden zu sein. Es sollte eine digitale Alternative zum bisherigen Präsenzlehrgang angebotenwerden, welche den modernen Bedarf an Online-Lehrgängen erfüllt. Dies erhöht nicht nur die Reichweite des Kurses, sondern ermöglicht es auch Teilnehmenden den Zugang, welche nicht die Möglichkeit haben, an einem Präsenzlehrgang teilzunehmen. Der Lehrgang erfordert eine gesetzliche Zertifizierung, wodurch die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) als Kooperationspartner einen besonderen Stellenwert darstellte. Durch diese wird die Qualität des Kurses mit dem Ziel des Zertifikats erst möglich. Des Weiteren bietet der Online-Lehrgang zusätzlich die Möglichkeit der Vertiefung in die Kursinhalte. Damit wird der Anspruch der SVG-Akademie genährt, den digitalen Wandel in der Transport- und Logistikbranche entscheidend voranzubringen und ihre Position in dieser Rolle zu stärken.
Projektverlauf
Bei der Entwicklung des Projektes war es der SVG-Akademie möglich, auf ihre mehrjährige Erfahrung in der Konzeption von Online- und Blended-Lehrgängen zurückzugreifen. Für die Entwicklung wurde ein interdisziplinäres Team aus Fachexperten, Juristen und Pädagogen zusammengestellt. Die dabei entstandenen Inhalte wurden sorgfältig ausgewählt und didaktisch dermaßen durchdacht, dass neben dem Fachwissen auch praktische Fertigkeiten vermittelt werden. Das Projekt lässt sich in fünf grobe Unterpunkte einteilen.
1. Die Konzeptphase
In der Konzeptphase war es wichtig, die Zielgruppe zu analysieren. Das heißt: Ihre Anforderungen und Bedürfnisse wurden eruiert und auf Basis dieser Ergebnisse die Inhalte des Lehrgangs von Fachexperten zusammengestellt. Danach folgte die Überführung der Inhalte in ein strukturiertes Curriculum.
2. Zertifizierung und Abstimmung
Einer der wichtigsten Bestandteile bei der Erstellung des Kurses ist Zertifizierung nach den rechtlichen Vorgaben der BUKEA. Der Nachweis der Beteiligung an dem Lehrgang ist nach den gesetzlichen Regelungen (siehe Lernbedarfe erster Absatz) vorgeschrieben. In einem konstruktiven Dialog der BUKEA mit der Projektverantwortlichen der SVG-Akademie, Anna Zimmermann, wurde in mehreren Iterationen und Feedbackschleifen sichergestellt, dass der Kurs den hohen Qualitätsansprüchen beider Parteien entspricht.
3. Implementierung
Nachdem die Zertifizierung durch die BUKEA erfolgreich verlief, wurden die Kursmaterialien erstellt, damit diese auf dem SVG-Lernportal hochgeladen werden konnten. Simultan wurden die Referenten geschult, um diese auf den Kurs vorzubereiten. Hierbei sowie bei der technischen Umsetzung des neuen Online-Formats wurden minutiös auf die Vorgaben der Zertifizierungsbehörde geachtet.
4. Qualitätssicherung
Damit auch im weiteren Verlauf die Qualität des Online-Kurses gesichert ist, wird diese regelmäßig überprüft und geupdatet. Außerdem wird darauf geachtet, dass die Teilnehmenden stets anwesend sind, denn nur mit der konsequenten Teilnahme an dem Kurs kann schlussendlich das Zertifikat, welches verpflichtend ist, vergeben werden. Neben der stringenten Anwesenheit benötigt der erfolgreiche Abschluss des Kurses zudem ein Test auf dem SVG-Lernportal.
5. Zusammenarbeit
Essenziell für das Projekt war die gute Kollaboration mit den Stakeholdern. Dies umfasst neben der BUKEA auch die Fachreferenten und die SVG-Akademie. Diese Kollaboration war nach der SVG-Akademie stets konstruktiv; der positive Umgang der Zusammenarbeit war schlussendlich der Schlüssel zur Umsetzung und Zertifizierung des Lehrgangs.
Ziel war es, dass dieser Kurs, von der Zielgruppenanalyse hin bis zur Zertifizierung, innerhalb von sechs Monaten aufgestellt wurde. Tatsächlich wurde der Kurs am 27.02.2023 das erste Mal erfolgreich durchgeführt, was der SVG-internen Vorgabe des fertigen Produkts zum ersten Quartal 2023 entsprach. Nach der Fertigstellung wurde der Online-Lehrgang auf der SVG-Webseite beworben, dabei wurden Informationen, Inhalte und Vorteile für die Zielgruppe bereitgestellt. Außerdem wurde dieses neue Bildungsprodukt in das SVG-Bonusprogramm eingefügt, wodurch den Vertriebspartnern der SVG besondere Anreize zur Nutzung geboten werden.
Projektergebnis
Auch bei einem verpflichtenden Lehrgang darf nicht unterschätzt werden, dass neben der inneren auch die äußere Qualität des Produkts wichtig ist. Ziel ist es letzten Endes, dass die Kursteilnehmenden den Lehrgang erfolgreich beenden und somit zertifiziert werden. In der ersten Evaluierung der Kursteilnehmer (n=40 Personen) hat sich daher eine Bewertung von „4“ ergeben, bei dem der Maximalwert von 5 für „sehr gut“ steht.
Die Ergebnisse der einzelnen Feedbackpunkte ergeben sich wie folgt:
- Zufriedenheit mit den Referenten: Der Mittelwert lag bei 4,57 von 5 Punkten.
- Erfüllung der Erwartungen: Der Mittelwert lag bei 4,24 von 5 Punkten.
- Technische Bedienung des Kurses: Der Mittelwert lag bei 4,71 von 5 Punkten.
- Betreuung und administrative Begleitung: Der Mittelwert lag bei 4,92 von 5 Punkten.
- Bedienung des SVG-Lernportals: Der Mittelwert lag bei 4,45 von 5 Punkten.
Dies bestätigt, dass die Bedürfnisse der Zielgruppe erreicht wurde; die Remotemöglichkeit des Lehrgangs kann daher als wertvolle Ergänzung zu den bestehenden Aus- und Weiterbildungsangeboten gesehen werden. Gleichsam wurde mit der Evaluierung wertvolles Feedback entnommen, was der kontinuierlichen Anpassung und Verbesserung des Kurses dient. Es wurde ein Kurs geschaffen, welcher in die Zeit passt und die Fragen der andauernden – und höchstwahrscheinlich eher verstärkenden – kontinuierlichen Digitalisierung der Arbeitswelt entgegenkommt. Dementsprechnd ist dies ein weiterer Meilenstein in der Transformation in der Transport- und Logistikbranche, welche von jeher eher „traditionell“ durchwirkt ist und somit der digitale Wandel gewisse Herausforderungen birgt.
Fazit
Wie diejenigen schulen, welche es schwieriger haben, physisch an die Orte der Lehrgänge zu gelangen? Wie umgehen mit den fortwährenden Veränderungen in der Abfallbranche, insbesondere in Zeiten strengeren Umweltschutzes? Digitalisierung ist ein geflügeltes Wort, doch deren Umsetzung ist komplex und bedarf der Kombination verschiedenster Methoden. Dies gilt insbesondere, wenn die Lehrgänge einer Zertifizierung bedürfen, um schließlich gesetzlichen Regulierung standhalten zu können.
Die SVG-Akademie stand und steht vor der Aufgabe, die Digitalisierung in einer Branche voranzutreiben, was an sich bereits eine große Herausforderung ist. Mit dem Fachkundelehrgang Entsorgungsfachbetriebe und Abfallbeauftragte als Online-Lehrgang wurde eine dieser Herausforderungen ganz gezielt angegangen und bewältigt. Vor diesem Hintergrund und der angewandten Techniken geht der eLearning AWARD 2024 in der Kategorie „Methodenmix“ in diesem Jahr an die SVG-Akademie. Herzlichen Glückwunsch!
Vorgaben und Besonderheiten:
Vorgaben:
Erstellung eines Online-Lehrgangs für die Transport- und Logistikbranche, im spezifischen insbesondere für die Abfallbranche. Ermöglichung der remote und ortsunabhängigen Nutzung des Kurses. Damit Schaffung einer Alternative zum reinen Präsenzangebot der SVG-Akademie.
Besonderheiten:
Zertifizierung des Kurses in Kooperation mit der BUKEA und damit die Schaffung eines nachhaltigen Nutzens für einen obligatorischen Kurs, an dem die Teilnahme sowie Prüfung für alle Betroffenen der Zielgruppe verpflichtend ist.
Projektverantwortliche:
SVG-Akademie GmbH
Anna Zimmermann
Produktmanagerin Digitale Bildung
SVG-Akademie GmbH
Bullerdeich 36
20537 Hamburg