In Zeiten von dezentral organisierten Arbeitsmodellen haben sich Videos als Werkzeug zur Wissensvermittlung in Organisationen immer mehr etabliert. Das überrascht nicht, denn gerade beim dezentralen, informellen Wissensaustausch unter Kolleg:innen schaffen sie als leicht verständliches und prägnantes Format ein integratives und flexibles Lernumfeld – und dafür sind auch keine Hochglanzproduktionen nötig.
Dass sich Video-Content schon lange großer Beliebtheit erfreut, sieht man nicht mehr nur am Erfolg von YouTube und jüngst TikTok, auch aus der Wissensvermittlung ist dieses Format kaum noch wegzudenken: Im Rahmen einer Studie von TechSmith zur Nutzung von Videos aus dem Jahr 2021 gaben beispielsweise 83 Prozent der mehr als 900 Befragten an, dass sie Fakten und informative Inhalte lieber als Video statt im Text- oder Audio-Format konsumieren. Rund die Hälfte gab zudem an, entsprechende Videos zwei bis vier Mal pro Woche oder öfter anzusehen.
Dieser Trend hat sich, obwohl er bereits davor existierte, durch die Corona-Pandemie noch verstärkt, denn durch Home Office fielen in Unternehmen nicht nur offizielle Präsenztrainings weg, sondern auch das Peer-2-Peer- oder Social Learning – der spontane „Über-den-Tisch“-Austausch mit Kolleg:innen und das „Nebenbei“-Lernen durch Zuhören und Beobachten. Somit waren in dieser Zeit oftmals Videos das Mittel der Wahl: Wissensvermittlung wird so zeit- und ortsunabhängig und einzelne Lektionen oder Trainingseinheiten lassen sich dank On-Demand-Zugriff beliebig oft wiederholen.
Damit entsteht ein zusätzliches Maß an Flexibilität, denn Mitarbeiter:innen können genau dann auf die Informationen zugreifen, wenn sie diese benötigen oder wenn es ihr Terminkalender erlaubt, nicht wenn der feste Termin zum Weiterbildungs-Webinar ansteht. So können sie in ihrem eigenen Tempo lernen: Genau dann und so lange wie sie motiviert und aufnahmefähig sind, was sich auch positiv auf den Lern-erfolg auswirkt.
Formelle Videos: Strukturiert für komplexe Inhalte
Egal ob digital oder analog, Schulungen und Trainings im Berufsumfeld haben den Ruf, sehr förmlich, professionell und aufwendig produziert zu sein. Entsprechende Videos folgen in der Regel bestimmten, klar definierten Vorgaben und präzisen Strukturen. Das prädestiniert sie für Anwendungsfälle, in denen große Mengen an extrem detaillierten Informationen oder Schritt-für-Schritt-Prozesse vermittelt werden müssen. Beispiele dafür sind Vertriebsschulungen, Weiterbildungen zu rechtlichen Themen, Arbeitssicherheitstrainings und Einweisungen zu komplexer Software.
Um die Zuschauenden dabei nicht zu überfordern, können die Inhalte von Webinaren im Sinne von Micro-Learning in einzelne, kurze „Lern-Häppchen“ aufgeteilt, mit Untertiteln, Kommentaren, Übersetzungen oder – bei längeren Videos – mit einem Inhaltsverzeichnis versehen und als Videos in einer internen Wissens-Mediathek zur Verfügung gestellt werden. So entsteht nach und nach ein für die gesamte Organisation verfügbares Referenzwerk zu unterschiedlichen Themen, um verschiedene Prozesse zu erleichtern. Zudem kann so sichergestellt werden, dass alle Mitarbeiter:innen, die Zugang zu bestimmten Informationen haben sollen, diesen auch bekommen, selbst wenn eine Schulung aufgrund von Krankheit oder anderen Gründen ausfallen muss oder verpasst wird.
Und auch beim Onboarding neuer Mitarbeiter:innen – gerade im Home Office oftmals eine Herausforderung – können Videos zwar den Austausch mit den neuen Kolleg:innen nicht ersetzen, aber als vergleichsweise kostengünstige Lösung erste Orientierungshilfe geben und die Einarbeitung in neue Aufgabenbereiche erleichtern. Gerade dann, wenn E-Mail-Kommunikation, Textanleitungen oder Calls nicht ausreichen, um bestimmte Sachverhalte klar zu vermitteln, glänzen Videos, da sie noch eine zusätzliche visuelle Erklärungsebene bieten.
Informelle Videos: Praktische Helfer im Arbeitsalltag
Die Erstellung formeller Videos ist meist sehr zeitaufwendig, sodass in der Regel dafür professionelle Anbieter, eine unternehmenseigene Trainingsabteilung oder Mitarbeiter:innen mit Vorerfahrung herangezogen werden müssen. Jedoch sind diese nicht die einzige Möglichkeiten, Videos zur Wissensweitergabe zu nutzen. Informelle Videos sind User-Generated Content, der schnell und unkompliziert Informationen oder Anweisungen vermittelt. Sie können mit vergleichsweise wenig Aufwand von praktisch allen Mitarbeiter:innen erstellt und geteilt werden, ohne dass eine stringente Planung und Struktur sowie umfassende Erfahrung bei der Videoproduktion notwendig wären.
So lässt sich zum Beispiel mithilfe eines Screencasts die Bedienung einer Software oder eines Vorgangs kurz erklären und mit Kolleg:innen teilen. Diese verwenden dann das Video, um die Arbeitsschritte am eigenen Rechner nachzuvollziehen und selber durchzuführen. Videos sind aber beispielsweise auch ideal, um Feedback auf einen Entwurf zu geben oder um Probleme zu dokumentieren.
Das ist zwar synchron im direkten Austausch während eines Calls oder Telefonats auch möglich, ein Video bietet aber den bereits erwähnten Vorteil, dass es zeitlich unabhängiger ist und jederzeit, dauerhaft von allen Mitarbeiter:innen aufgerufen werden kann.
Zusätzlich sorgt die persönliche Komponente – denn üblicherweise ist es ein:e Kolleg:in, die in informellen Videos über ein Thema spricht und in dem Video zu sehen ist – für einen höheren Grad an Identifikation mit den Inhalten und damit für mehr Engagement bei den Zuschauer:innen. Dementsprechend eignen sich solche Videos auch ideal zur Kommunikation unter Arbeitskolleg:innen, können aber auch für interne Ankündigungen, bei denen Vorgesetzte die Mitarbeiter:innen direkt ansprechen möchten, genutzt werden – zum Beispiel, um das Team auf ein neues Projekt einzustimmen oder wichtige Neuerungen zu vermitteln.
Diese neue Art des informellen Austauschs unter Kolleg:innen können Unternehmen auch aktiv fördern, indem sie die entsprechenden technischen Voraussetzungen schaffen, beispielsweise in Form von frei verfügbaren Bildschirmaufzeichnungs-, Bildbearbeitungs- und Videoerstellungsprogrammen. So wird vermutlich ein:e Mitarbeiter:in, der oder die immer wieder gefragt wird, wie man Pivot-Tabellen erstellt, irgendwann von selbst auf die Idee kommen, ein kurzes Video-Tutorial anzufertigen, sofern entsprechende Software dafür zur Verfügung stehen. Mit den richtigen Tools lässt sich somit die Kommunikations- und Lernkultur im Unternehmen kostengünstig verbessern und modernisieren.
So kurz wie möglich, so lang wie nötig: Best Practices für Videos, die tatsächlich angeschaut werden
Wie die Studie von TechSmith zeigt, scheint sowohl bei formellen als auch informellen Videos in Sachen Länge ein Mittelmaß am besten zu funktionieren: Bevorzugt wird eine Länge von drei bis vier und fünf bis sechs Minuten. Jedoch: Die Videodauer muss dem Zweck entsprechen. Einige Videos dürfen also durchaus länger oder kürzer ausfallen, sollten sich in der Regel aber auf nur eine Aufgabe, Information oder Fragestellung beziehen.
Zudem wird nicht jedes Video bis zum Ende angeschaut. Laut der TechSmith-Videostudie ist der häufigste Grund dafür, dass die Zuschauer:innen die gesuchten Informationen schon vor Ende des Videos erhalten haben. Der zweithäufigste Grund ist, dass sie die gesuchten Informationen im Video nicht erhalten haben. Videos sollten dementsprechend auf die Erwartungen der Zielgruppe zugeschnitten sein, zum Beispiel durch eindeutige Titel und korrekte Beschreibungen, die Thema, Inhalt und Stil des Videos möglichst genau und wirklichkeitsgetreu wiedergeben. Im kostenlosen Leitfaden finden Sie die Ergebnisse der TechSmith-Videostudie sowie weitere praxisnahe Tipps rund um Video.
Bei diesem Artikel handelt es sich um einen bezahlten beitrag der TechSmith Corporation.
Stichworte:
Peer-2-Peer Learning
Peer-2-Peer Learning ist eine Methode des Lernens, bei der ein wechselseitiger Austausch auf Augenhöhe im Fokus steht. Alle Teilnehmenden sind aktiv am Lernprozess beteiligt und übernehmen Verantwortung für den Erfolg der Einzelnen und der Gruppe.
Social Learning
Social Learning ist eine Lerntheorie, die darauf basiert, dass Menschen mit und voneinander lernen. Dabei stehen Kommunikation und Informationsaustausch im Mittelpunkt, oftmals unterstützt durch technologische Hilfsmittel, zum Beispiel Videos.
Informelle Videos
Informelle Videos sind Videos, in denen schnell und unkompliziert Informationen oder Anweisungen vermittelt werden. Üblicherweise sind sie nicht so aufwendig produziert und weniger stringent geplant und strukturiert als offizielle Trainingsvideos.
User-Generated Content
User-Generated Content bezeichnet Inhalte, der nicht vom Anbieter eines Medienkanals, sondern von dessen Nutzer:innen erstellt und geteilt wird. Beispiele dafür sind Social-Media-Kommentare, Produktbewertungen, Wikipedia-Einträge oder YouTube-Videos.
Die Autorin:
Anton Bollen
Anton Bollen ist Customer Success Manager bei TechSmith. Von Berlin aus arbeitet er eng mit einer Vielzahl an TechSmith-Kunden zusammen und unterstützt diese dabei, die TechSmith-Produkte und -Services bestmöglich für ihren Geschäftserfolg zu nutzen. Er verfügt über 20 Jahre an Branchenerfahrung. Privat löst er gerne Rubiks-Würfel, geht Geocaching und verbringt Zeit mit seiner Familie.
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