Haufe Compliance College

Compliance-Schulungen sind in vielerlei Hinsicht das notwendige Übel der betrieblichen Bildung. Die zu vermittelnden Lerninhalte sind oftmals gesetzlich vorgeschrieben und müssen daher verpflichtend gemacht werden. Typische Compliance-Inhalte, wie beispielsweise Datenschutz, Arbeitsschutz oder Korruptionsprävention, sind zwar einerseits wichtige Themen, die andererseits allerdings nicht selten recht trocken und langweilig sind. Darüber hinaus müssen viele Compliance-Themen in regelmäßigen Abständen wiederholt werden, was die Attraktivität dieser Trainings nicht unbedingt steigert, wenn man viele Inhalte bereits kennt.

Diesen Herausforderungen begegnet die Haufe Akademie mit dem neu überarbeiteten „Haufe Compliance College“ mit einem adaptiven Konzept, Gamification-Elementen und praxisorientierten Fallbeispielen. Im Rahmen unserer Testreihe konnten wir überprüfen, wie gut das Konzept des Haufe Compliance Colleges funktioniert.

Lernen nur nach Bedarf

Ganz allgemein umfasst das Haufe Compliance College aktuell 13 Kurse, die eine Bandbreite von Themen von Compliance-Grundlagen über Informationssicherheit bis hin zu Code of Conduct oder Kartellrecht umfassen. Alle Kurse sind in Deutsch und Englisch verfügbar, grundsätzlich ist aber jede Sprache möglich. Der überwiegende Teil der Kurse hat eine Bearbeitungszeit von 45 Minuten bis ca. eine Stunde. Die Kurse folgen dabei überwiegend einem ähnlichen Aufbau aus einem Einführungsvideo, einer Einführung, dem Pre-Test, den eigentlichen Lerneinheiten, Übungen und Transferaufgaben sowie einem abschließenden Test zur Erlangung des Zertifikats.

Eine besondere Rolle spielt in diesem Konzept der Pre-Test, der ca. 5 Minuten dauert und die Aufgabe hat, den bereits vorhandenen Wissenstand des Lerners zu ermitteln. Die Fragen des Pre-Tests sind mit den verschiedenen Lerninhalten verknüpft, was dazu führt, dass durch jede richtige Antwort die damit korrespondierende Lerneinheit „optional“ wird. Anschließend müssen lediglich die verbliebenen „verpflichtenden“ Lerneinheiten bearbeitet werden, um Zugriff auf den Abschlusstest zu erhalten. Die optionalen Inhalte bleiben allerdings weiterhin verfügbar und können bei Bedarf oder Interesse ebenfalls bearbeitet werden. Dieses adaptive Konzept sorgt dafür, dass man ganz gezielt persönliche Wissenslücken schließen kann, während sich für Lernende, die mit einer Materie bereits sehr vertraut sind, die Bearbeitungszeit deutlich verkürzt.

Vom Onepager zum Compliance-Krimi

Der überwiegende Teil der Lerninhalte sind Onepager, die ganz im Stile des Micro Learnings eine Bearbeitungszeit von weniger als 5 Minuten haben. Die Onepager sind in sich thematisch geschlossen und bearbeiten immer bestimmte Teilaspekte des übergeordneten Themas, wie z.B. die Verarbeitung und Löschung personenbezogener Daten beim Thema „Datenschutz“. Zur Wissensvermittlung setzen diese Onepager weitgehend auf Text, Illustrationen und viele kleinere interaktive Elemente, die den Lernenden aktivieren. Die Informationen sind dabei sehr stark auf das wesentliche reduziert und verschlagwortet, so dass man sich nicht durch lange Textwüsten quälen muss.

Die Onepager des Haufe Compliance College vermitteln die relevanten Lerninhalte kurz und prägnant.

Neben den Onepagern kommen in den Kursen außerdem Übungen, kurze Filmsequenzen und ein Audio-Podcast zum Einsatz. Bei den Übungen wird man u.a. mit konkreten, praxisorientierten Fragestellungen konfrontiert. Was muss man beispielsweise vor dem Gang in die Mittagspause an seinem Arbeitsplatz beachten, um nicht gegen Datenschutz-Bestimmungen zu verstoßen? Darf ich meinen Rechner einfach ungeschützt lassen? Wie gehe ich mit der falsch ausgefüllten Reisekostenabrechnung eines Kollegen um, die zerknüllt bei mir auf dem Tisch liegt? Diese Beispiele machen lebhaft deutlich, wie schnell man im Alltag unbedacht gegen Datenschutz-Bestimmungen verstoßen und schlimmstenfalls eine Datenpanne auslösen kann. In einer anderen Übung verfolgt man in einer Videosequenz ein Gespräch in der Mittagspause, in dem es um einen Arbeitskollegen geht, der auf der Geschäftsreise seinen Arbeitslaptop verloren hat. Dabei wird das Video immer wieder mit Fragen unterbrochen, in denen man sich positionieren muss, wie man sich in einer solchen Situation verhalten hätte, bevor die Geschichte weitergeht und die Frage aufgelöst wird. Beim Podcast handelt es sich jeweils um ein Hörspiel, welches unter dem Motto „Compliance-Krimi“ steht und eine realistische und zum übergeordneten Thema passende Story erzählt.

Customization und Automatisierung

Eine Besonderheit des Haufe Compliance College sind dessen Customization-Optionen. Grundsätzlich handelt es sich bei den Kursen um Standard-Inhalte, die so auch ohne Anpassungen direkt eingesetzt werden können. Darüber hinaus haben Unternehmen allerdings auch die Möglichkeit neben der Optik (Stichwort CI/CD) auch inhaltlich eigene Schwerpunkte zu setzen. So können beispielsweise einerseits in die Kurse eigene Inhalte als Lernbausteine eingefügt oder andererseits auch bestimmte Inhalte bei Bedarf entfernt werden. In der Summe können Unternehmen durch diese Maßnahmen bei Bedarf den Standard-Kursen des Haufe Compliance Colleges eine individuelle Note geben. Eine weitere Besonderheit stellt der Richtlinienmanager dar. Damit können interne Richtlinien, wie z.B. ein Verhaltenskodex oder Datenschutzrichtlinien, an alle Mitarbeitenden ausgerollt werden. Die Richtlinien können dabei in einen der bestehenden eLearning-Kurse integriert oder auch als Stand-Alone-Kurs angeboten werden. Das Empfangen, Lesen und Bestätigen der Richtlinien wird dabei automatisch dokumentiert.

Auf der administrativen Seite unterstützt das Haufe Compliance College Unternehmen im Management von Wiederholungen und Remindern. Für jeden Kurs kann individuell festgelegt werden, in welchen Intervallen Mitarbeitende den Kurs wiederholen müssen und wie lange ein Zertifikat gültig ist, bevor es automatisch erlischt. Ist eine Wiederholung fällig, werden betroffene Mitarbeitende automatisch für den entsprechenden Kurs erneut angemeldet, wodurch sich Unternehmen administrativen Aufwand ersparen. Dank des aufgeräumten und sehr benutzerfreundlichen Cockpits gestaltet sich außerdem sowohl die Nutzung als Lernender sowie als Administrator erfreulich einfach und unkompliziert.

Fazit

Als notwendiges Übel führt in den betroffenen Unternehmen kein Weg an Compliance-Schulungen vorbei. Umso wichtiger ist es, dass die entsprechenden Inhalte möglichst schnell und effektiv bearbeitet werden können, insbesondere wenn man mit der Materie bereits vertraut ist. Das Haufe Compliance College trägt mit seinem adaptiven Konzept dazu bei, dass Mitarbeitende vornehmlich nur die Lerninhalte und Themenaspekte bearbeiten müssen, mit denen sie noch nicht vertraut sind oder bei denen sie eventuell noch Wissenslücken haben. Dadurch kann viel Zeit und möglicherweise auch viele Nerven gespart werden. Die Lerninhalte sind als Micro Learnings inhaltlich kompakt und können in kleinen Happen erledigt werden. Die Übungen sind sehr praxisorientiert und regen mit realistischen Szenarien zur Reflexion an, ob man sich im Alltag vielleicht nicht auch falsch verhalten hätte. Vor diesem Hintergrund verleiht die Redaktion des eLearning Journals dem Haufe Compliance College mit einem Score von 86 Punkten die Note „Sehr gut“.