LXP in der Reisebranche im Einsatz
Die Coronapandemie als Chance für die Weiterbildung
Zu den besonders heftig durch die Coronapandemie gebeutelten Unternehmen gehörte das Gastgewerbe und die zugehörige Tourismusbranche. Dass eine ökonomisch schwierige Lage auch sinnbringend für die Zukunft genutzt werden kann, zeigt das vorliegende Projekt des internationalen Reisekonzerns Kuoni Tumlare. Die Beschäftigten dort können sich mittels einer LXP weiterbilden und sind damit bestens für den Zeitpunkt aufgestellt, wenn das Geschäft wieder anzieht.
Das in der Schweiz gegründete Unternehmen Kuoni Tumlare mit Hauptsitz in Zürich ist ein kundenorientierter Reiseanbieter mit einer starken globalen Präsenz. Das Unternehmen kuratiert und realisiert maßgeschneiderte Reisen sowie Meetings, Incentives, Kongresse und Events. Mit seiner Präsenz in 19 Ländern in Europa ist Kuoni Tumlare ein Destinationsmanagement-Unternehmen, das über lokale Experten verfügt, die sich um das operative Geschäft vor Ort kümmern. Mit Verkaufsbüros in 18 Ländern in Asien und Amerika nutzt das Unternehmen in Echtzeit Insiderwissen, um Reiseprogramme zu entwickeln, die den Bedürfnissen seiner Kunden entsprechen.
Lernbedarfe
Wie auch andere Reiseunternehmen verzeichnete Kuoni Tumlare aufgrund der grassierenden Coronapandemie zuletzt massive Geschäftseinbußen. Ziel der vorliegenden Lernmaßnahme war es deshalb, gerade auch während der Pandemie den Mitarbeitern positive Erlebnisse zu bieten und deren Agilität, Effizienz und Widerstandsfähigkeit auszubauen. Aus diesem Grund beschloss das Unternehmen das Aufsetzen strategischer Kampagnen, die effizientes und zielführendes Lernen innerhalb der Organisation ermöglichen sollten. Die Liste der Lerninhalte sollte aus einer Mischung von Pflicht- und Wahlkursen bestehen, und Kuoni Tumlare wollte ein monatliches Reporting-System als eine Art Erfolgskontrolle einführen. Die drei Hauptziele waren eine kontinuierliche Mitarbeiterentwicklung, die Steigerung des Mitarbeiterengagements und die Verbesserung der aktiven Führung.
Für neue Mitarbeiter sollten bestimmte Lernkurse obligatorisch sein – je nach ihrer Rolle innerhalb des Unternehmens und ihrer Stellenbeschreibung. Je nach der internen Unternehmensstruktur und dem geforderten individuellen Fachwissen sollten also Gruppen von Mitarbeitern ermittelt und aufgefordert werden, bestimmte Schulungskurse zu besuchen. Doch darüber hinaus sollte sich die eLearning-Initiative auch an Mitarbeiter aus allen Bereichen und in allen Regionen – einschließlich Manager der ersten Ebene, Personalmanager, leitende Angestellte, Führungsteams und sämtliche andere Fachkräfte – richten.
Projektverlauf
Im Jahr 2020 beschloss das Management-Team von Kuoni Tumlare, seine eLearning-Kapazitäten weiter auszubauen, um seine Mitarbeiter besser zu qualifizieren und das Unternehmen auf zukünftige geschäftliche Anforderungen vorzubereiten. Aufgrund seiner starken Präsenz vor allem in Mitteleuropa und Asien und Mitarbeitern aus über 30 Ländern, war das Schweizer Unternehmen auf der Suche nach einer mehrsprachigen Lösung. Als das Projekt begann, gab es bereits ein seit 2016 bestehendes unternehmenseigenes LMS, das intern „LEON“ (LEON = „Learning Online“) genannt wurde und Lerninhalte von Skillsoft nutzte. Damals wurde jeder neue Mitarbeiter aufgefordert, die eLearning-Plattform LEON für Pflichtkurse zu nutzen, um das Unternehmen Kuoni Tumlare kennenzulernen und sich das nötige Grund- bzw. Firmenwissen anzueignen. Doch die Nutzerzahlen waren relativ gering, und das LMS sowie seine Vorteile waren einem breiteren Publikum nicht bekannt. Erstes Ziel war es daher, dies zu ändern und die Zahl der Nutzer und Lernstunden deutlich zu erhöhen.
Kuoni Tumlare entschied sich für die Einführung der Learning Experience Platform (LXP)-Lösung „Percipio“ von Skillsoft für sein LMS LEON+, weil sie mit 45.000 Lerneinheiten im Vergleich zu anderen Online-Lernplattformen eine der größten Anzahl und Bandbreite von Online-Lernressourcen hatte. Ein weiterer wichtiger Pluspunkt war der Netflix-ähnliche Algorithmus des Systems, der, basierend auf der Position und den Interessen des einzelnen Nutzers, hilfreiche Vorschläge macht sowie die benutzerfreundliche Oberfläche, die das System sehr einfach und nahezu selbsterklärend macht.
Projektergebnis
Im Projekt entstand ein umfangreiches Kursangebot für die Beschäftigten. Dabei legte Kuoni Tumlare den Schwerpunkt darauf, die Lernreise für jeden Teilnehmer individuell und so nachvollziehbar wie möglich zu gestalten. Vertriebs- und Betriebsmitarbeiter aus China und Hongkong lernen mit dem LXP beispielsweise verpflichtend die Themen Kundenorientierung, Verhandlungsführung, Präsentationstechniken und Zusammenarbeit. Im Jahr 2020, als in allen Ländern der Welt komplette Pandemie-Lockdowns verhängt wurden, wurde ein Lernwettbewerb unter den Mitarbeitern aller Büros in Asien gestartet. Mehrere Kurse wurden in die Schulungsmaßnahme einbezogen. Auch wenn in der Zeit das Tagesgeschäft ruhte und keine Geschäftsabschlüsse zustande kamen, wurde das Engagement der Mitarbeiter auf einem gesunden Niveau gehalten und LEON+ stand im Mittelpunkt der Aktivitäten. Da persönliche Schulungen und Schulungen im Klassenzimmer eingestellt wurden, wurde LEON+ zum alleinigen Zentrum des Lernens. So sehr, dass die Zahl der Mitarbeiter, die sich einloggten, und die Zahl der Lernstunden enorm in die Höhe schossen. Bei einem Lernwettbewerb im Sommer 2020 stieg die Zahl der Mitarbeiter, die sich bei LEON+ einloggten, im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 100 %. Auch die Anzahl der Stunden, die jeder dieser Mitarbeiter auf der Lernplattform verbracht hat, stieg stark an.
Der neu eingeführte „Gewohnheitskalender“ von Kuoni Tumlare enthält beispielsweise 22 kurze Videos, die jeden Arbeitstag des Monats abdecken. Diese kurzen Videos bieten den Mitarbeitern eine einfache Möglichkeit, sich täglich weiterzubilden, ohne dass es viel Zeit in Anspruch nimmt. Durch den Zugang zu einer Reihe von kurzen und passgenauen Weiterbildungsinhalten können sich die Mitarbeiter besser an die Anforderungen der heutigen digitalen Wirtschaft sowie andere zukünftige Arbeitsanforderungen anpassen und sich diese zu eigen machen. Kuoni Tumlare vermittelt dadurch seinen Mitarbeitern, dass es einfacher ist, einen neuen tagtäglichen Lernimpuls zu schaffen, wenn es einen Auslöser gibt, der in ihrem realen Leben, ihren täglichen Gewohnheiten, verankert ist. Diese Routinen sind Dinge, die sie jeden Tag tun, ohne viel darüber nachzudenken, wie das Surfen in den sozialen Medien während des Frühstücks oder das Abrufen von E-Mails direkt nach dem Mittagessen. Der Schlüssel zum Erfolg war es, die neuen Lernimpulse der Mitarbeiter mit einer bestehenden Routine zu verbinden. Wenn sie zum Beispiel eine neue tägliche Lerneinheit routinemäßig einführen wollen, sollten sie diese an eine Handlung koppeln, die einmal am Tag vorkommt, zum Beispiel ein 5-minütiges Video von LEON+ zu ihrer abendlichen Tasse Tee. Kurz gesagt, Sie nehmen sich 5 Minuten um fünf Uhr nachmittags.
Seit 2019 hat Kuoni Tumlare rund 1000 eLearning-Lizenzen in 12 Sprachen und rund 200 Lizenzen des Strategic Leadership Development Program (SLDP) von Skillsoft erworben, die ebenfalls eine Vielzahl von Sprachen abdecken. Im Laufe des Projekts stieg die Zahl der Lernenden auf mehr als 700 Mitarbeiter, die in den drei Monaten des zweiten Quartals 2021 über 1.480 Lernstunden erfolgreich absolvierten – im Vergleich zu knapp 1000 Lernstunden im ersten Quartal 2021. Dies zeigt einen Anstieg der Nutzung und Lernstunden bei gleichzeitiger Abnahme der aktiven Nutzer, da im zweiten Quartal mehr Büros wegen der Pandemie geschlossen und mehr Mitarbeiter freigestellt waren als im ersten Quartal. So wurden proportional deutlich mehr Lernstunden pro Lernenden erfasst.
Fazit
Personalisiertes Lernen ist im Auge der öffentlichen Wahrnehmung oft noch ziemlich unbekannt. Zugleich gibt es bereits Learning Experience Plattformen am Markt, welche gut bei den Lernern ankommen und überzeugende Lernresultate liefern. Ein Beispiel hierfür ist die bei Kuoni Tumlare eingesetzte Lösung von Skillsoft. Aufgrund der überzeugenden Projektumsetzung verleiht die Jury des eLearning Journals den beiden Projektpartnern den eLearning AWARD 2022 in der Kategorie „Learning Experience Platform“.
Vorgaben & Besonderheiten
Vorgaben:
Die Belegschaft von Kuoni Tumlare soll während der Coronapandemie und weitgehend ruhenden Geschäfts positive Impulse erhalten und die Chance nutzen, sich aktiv weiterzubilden.
Besonderheiten:
Das Projekt dient damit dazu, sich für die Zukunft nach der Pandemie vom Wissen und den Arbeitstechniken her bestmöglich aufzustellen und die Mitarbeiter mit einer aktiven Ansprache bei der Stange zu halten, obwohl Freistellungen und Gehaltseinbrüche an der Tagesordnung sind.
Projektverantwortliche
Kuoni Tumlare
Zarine Mathias
Head Talent Management
Kuoni Tumlare
Elias-Canetti-Strasse 2
CH-8050 Zürich
zarine.mathias@kuonitumlare.com
www.kuonitumlare.com
Skillsoft NETg GmbH
Cecilia Großmann
Customer Success Manager
Skillsoft NETg GmbH
Berliner Allee 59
D-40212 Düsseldorf