#Raub? Nicht mit mir!

Mit Videos lernen – Um präventiv handeln zu können, konnten sich die Teilnehmenden mit interaktiven Videos auf mögliche Gefahrensituationen vorbereiten.

Mit Hilfe des Projekts „#Raub? Nicht mit mir!“ können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Shell Tankstellen sich präventiv gegen Raubüberfälle an den Stationen schützen. Durch online Module konnten Situationen simuliert werden, um die Lernenden auf Gefahrensituationen vorzubereiten.

Bei Shell hat die Sicherheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Tankstellen in der DACH-Region oberste Priorität. Leider stellen Raubüberfälle an Tankstellen vor allem in Deutschland eine große Herausforderung dar. Vor diesem Hintergrund stellt sich für Shell die Frage, wie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bestmöglich geschützt und mit präventiven Schulungen auf solche Situationen vorbereitet werden können.

Lernbedarfe

Um sich dieser Herausforderung zu stellen, hat sich das Unternehmen zunächst einen externen Sicherheitsexperten dazu geholt, um die Situation an den Shell Stationen zu analysieren. Die gewonnenen Erkenntnisse wurden über ein Präventionsprogramm, das von Oktober 2020 bis März 2021 lief, an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Shell Stationen vermittelt. Das Ziel dieses Präventivprogramms war es, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter so zu schulen, dass Raubüberfälle proaktiv verhindert werden können und richtiges Verhalten im Extremfall Leben retten kann.

Das Projekt „#Raub? Nicht mit mir!“, wurde gestartet, um den Mitarbeitenden hilfreiche Informationen möglichst praxisnah zu vermitteln. Der Kurs in digitaler Form ist ähnlich wie ein Social Media Feed. Es gibt ein Erklärvideo, zwei interaktive Videos, zwei WBT’s, Podcasts und Learning Nuggets in Storyform. Zu Beginn wurden die Betreiber und Stationsleiter der Tankstellen zu Engagement Calls eingeladen. Danach wurden 2.000 digitale Postkarten an die Stationen geschickt. Diese sollten auf das Präventionsprogramm aufmerksam machen. Wenn man die elektronische Postkarte öffnet, wird ein Teaservideo gezeigt, dass einen Räuber kurz vor dem Überfall einer Shell Tankstelle zeigt. In der darauffolgenden Videobotschaft verdeutlichte der National Sales Manager Deutschland die Bedeutsamkeit eines jeden Einzelnen bei der Prävention von Raubüberfällen. Mit einem angefügten QR-Code konnten sich dann die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die noch nicht im Shell „Klassenzimmer“ (das LMS von Shell für ihre Tankstellen) angemeldet sind, registrieren, um an den Präventionsschulungen teilzunehmen. Kurz vor Start des Programms zur „Raub-Prävention“ wurde an alle Shell Stationen in Deutschland, Österreich und Schweiz ein Carepaket geschickt. Dieses Paket enthielt ein Plakat mit zwei Ratgebern für Führungskräfte und Stationsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter. Als offizieller Programmstart wurde der Tag des jährlichen Shell Safety Day gewählt. Die Lernkampagne wurde mit zusätzlichen Blended Learning-Maßnahmen direkt an den Shell Stationen durchgeführt. Die Betreiber erhielten für diesen Tag Empfehlungen, wie sie mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu dem Thema passende E-Learning-Module und Gruppenaufgaben direkt vor Ort durcharbeiten können.

Die E-Learnings wurden in vier Module unterteilt: Rotzone, Raubprävention, Ernstfall und Nachsorge.

Rotzone: In diesem Modul erklärt ein Experte in zwei Minuten, wann die gefährlichste Zeit für Überfälle ist.

Raubprävention: Hier lautet das Motto: „Ein normaler Tag auf der Station – Verhinderst Du einen Überfall?“ In einem interaktiven Video eines Arbeitstages auf einer Shell Station muss der/die Teilnehmende immer wieder Entscheidungen treffen, die den weiteren Verlauf des Videos beeinflussen. Dadurch sieht er/sie den direkten Verlauf des Handelns. Kann ein Überfall verhindert werden, oder nicht?

Ernstfall: In diesem Modul erleben die Lernenden einen Ernstfall. In 90 Sekunden müssen fünf Entscheidungen getroffen werden, um das eigene Leben zu retten. Ein Räuber steht in der Shell Station und richtet eine Waffe auf die Lernenden. Sie sehen also das Video aus der Perspektive des Mitarbeitenden an der Kasse. Wird in dieser „Stresssituation“ eine falsche Entscheidung getroffen, beginnt das Video von vorne.

Nachsorge: Hier erhalten die Teilnehmenden zwei Web Based Trainings zur Unterstützung, wenn doch ein Überfall passiert. Diese Web Based Trainings haben grafische Erklärungen und auditive Zusammenfassungen. Um die E-Learning-Kampagne abzurunden, gibt es eine Podcast-Reihe. Darin lädt ein Fachexperte im Wochen-Rhythmus Gäste zu einem ca. 30-minütigen Gespräch zum Thema Raubüberfall ein. Die Gäste sind unter anderem Security Verantwortliche, Psychologen/innen und Rehabilitationsexperten/innen.

Projektverlauf

Die E-Learning-Kampagne „#Raub? Nicht mit mir!“ lief im Zeitraum Oktober 2020 bis März 2021. Ab Januar 2021 stand diese Kampagne auch in Französisch für die Stationen der West-Schweiz zur Verfügung. Um das Projekt gut planen zu können, wurden fünf Meilensteine gesetzt. Zielgruppenanalyse, Konzeption, Drehbuch, Videodreh, Entwicklung und Rollout.

Im ersten Schritt erfolgte eine Zielgruppenanalyse. Hierfür wurden vorhandene Unterlagen gesichtet und Gespräche mit den Auftraggebern geführt.

Die Konzeption erfolgte zunächst in einem Brainstorming und wurde zu konkreten Umsetzungsvorschlägen weitergedacht. In dieser Projektphase ging es um die Themenbereiche Plattform-Design, Carepaket, Rotzone, Prävention, Ernstfall, Nachsorge und Podcasts. Für jeden Bereich sollten innovative Ansätze gesucht werden, bei denen die Zielgruppe angesprochen wird. Dafür half das Brainstorming, aber auch die Trendanalyse von erfolgreichen Plattformen wie z.B. Instagram. Für das Drehbuch wurden die Informationen in die Bereiche Rotzone, Prävention und Ernstfall unterteilt. Die Learning Designer standen hierzu im regelmäßigen Austausch mit den Fachexpertinnen und -experten von Shell.

Die Dreharbeiten für die interaktiven Videos fanden in fünf Nächten auf einer Shell Station statt. Ein Team von 15 Personen drehte jeweils zwischen 22 Uhr und fünf Uhr morgens die Videosequenzen. Als die fertig gedrehten Videos in das Grundgerüst mit eingebaut wurden, sind die E-Learning-Module für den Bereich Nachsorge auf Basis der Drehbücher entwickelt worden. Im Anschluss starteten die Aufnahmen der Podcasts und der Dreh für den Bereich Rotzone. Beworben wurde die E-Learning-Kampagne auf unterschiedlichen Wegen. Die Partner wurden in Engagements Calls informiert und die digitale Postkarte wurde im Anschluss an die Shell Stationen geschickt. Kurz vor dem Safety Day wurde dann das Carepaket ebenfalls an jede Shell Station geschickt. Zu Beginn der E-Learning Kampagne waren die Module „Rotzone“ und „Prävention“ im Shell Klassenzimmer verfügbar. In den darauffolgenden Wochen kamen dann die Module „Ernstfall“ und „Nachsorge“ dazu. Die Podcastfolgen wurden ab November 2020 wöchentlich veröffentlicht.

Für die jeweiligen Meilensteine waren unterschiedliche Stakeholder bei der Projektdurchführung beteiligt. Die Learning Designer von CLICK&LEARN und Projektleitung sowie die fachlichen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner von Shell waren in allen Arbeitsschritten involviert. Für den Dreh der Videos wurde eine Agentur beauftragt. Zusätzlich kamen noch externe Agenturen für die Vertonung der Texte und die Übersetzungen hinzu. Alle Beteiligten standen in einem regelmäßigen Austausch. Jedoch waren aufgrund der Pandemie bedingten Lockdownphase nur virtuelle Treffen mit dem gesamten Projektteam möglich. Dadurch musste auch der Videodreh um fast zwei Monate nach hinten verschoben werden, was für zusätzlichen Zeitdruck sorgte.

Projektergebnis

Am Safety Day und den darauffolgenden Wochen wurde enorm viel auf das Shell Klassenzimmer (das LMS von Shell) zugegriffen. Daraus lässt sich schließen, dass den Mitarbeitenden dieses Thema sehr wichtig war. Bereits in den ersten Wochen hatten 1.639 Lernende (15 % der Zielgruppe) die beiden ersten verfügbaren Module abgeschlossen. Im März 2021 waren es dann 7.717 Personen (knapp 70 % der Lernenden), die das gesamte Programm erfolgreich durchlaufen sind. Anfang 2021 gab es eine Feedback-Umfrage bei der Zielgruppe, um zu erfahren, wie das Präventionsprogramm aufgenommen wurde. Das Ergebnis: 98 % der Stationsmitarbeitenden und 97 % der Führungskräfte bewerteten die E-Learning-Module mit „sehr gut“ oder „gut“.

Ab dem Start des Präventionsprogramms ließ sich feststellen, dass die Überfälle an den Shell Stationen im Vergleich zu den Vorjahren erkennbar gesunken sind. Zwischen September 2020 und September 2021 konnte die Zahl der Raubüberfälle um etwa 30 % reduziert werden. Das Programm zeigt also Wirkung. Die Mitarbeitenden an den Shell Stationen kennen nun wichtige Verhaltensweisen, um Überfälle bereits im Vorfeld zu verhindern.

Fazit

Aus Sicht von Shell ist das Projekt ein voller Erfolg. Es wurde erstmalig ein so multimediales Projekt für die Zielgruppe an den Shell Stationen umgesetzt. Im abschließenden Feedback kam heraus, dass die Zielgruppe die Realvideos und interaktiven Videos als Lernmethode besonders positiv aufgenommen hat. Es wurde bei der Projektphase auch gründlich darüber nachgedacht, wie man dieses Thema an bereits Betroffene heranträgt, ohne sie wieder erneut in eine Stresssituation zu versetzen. Es wurde jedoch von allen Teilnehmenden positiv aufgenommen, da dieses Thema einfach zu wichtig ist, um es zu verharmlosen. Die gesunkenen Zahlen der Raubüberfälle an den Shell Stationen zeigen, dass dieses Präventionsprojekt ein Erfolg war.


Vorgaben & Besonderheiten

Vorgaben:
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen präventiv Maßnahmen erlernen, um Raubüberfälle rechtzeitig erkennen und verhindern zu können. Der Arbeitsschutz hat oberste Priorität.

Besonderheiten:
Die Schulungen sind online erfolgt, mit Hilfe von Videos, in denen die Lernenden aktiv Entscheidungen treffen mussten und sofort die jeweiligen Konsequenzen für die Entscheidungen aufgezeigt bekamen. Die Teilnehmenden haben dies dennoch als sehr realistisch und hilfreich empfunden.


Projektverantwortliche

Shell Deutschland GmbH

Jacqueline de Reuter
Retail Learning Advisor DACH

Shell Deutschland GmbH
Suhrenkamp 71-77
D-22335 Hamburg

Jacqueline.deReuter@shell.com
www.shell.com

CLICK&LEARN GmbH

Michael Doppringer
Key Account

CLICK&LEARN GmbH
Petrinumstraße 12/3
A-4040 Linz

michael.doppringer@clickandlearn.at
www.clickandlearn.at

CLICK&LEARN GmbH

Sophia Neumüller
Learning Designerin

CLICK&LEARN GmbH
Petrinumstraße 12/3
A-4040 Linz

sophia.neumueller@clickandlearn.at
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