Von der Präsenzqualifizierung zum mobilen Training

Zwei Marken, vier Kapitel, ein Test – In vier klar strukturierten Lektionen bzw. Kapiteln wird den Mitarbeitenden das Wichtigste über Marken, Markengeschichte, Markenpsychologie sowie der Umgang mit der hauseigenen Marke näher gebracht. Das Gelernte wird mit einem Test abgeschlossen und zertifiziert.

Markentraining ist ein wichtiger Baustein für die Deutsche Post AG. Doch dieses obligatorische Training, welches für die Qualifizierung der Mitarbeitenden essenziell ist, konnte durch die Pandemie nicht in gewohnter Form weitergeführt werden. Die Lösung: Die Komplettumstellung auf ein rein digitales Lernen mit Abschlusszertifikat.

Mit der COVID-19-Pandemie ist eine Lernblase entstanden, denn mit den Einschränkungsmaßnahmen zur Eindämmung der Ansteckungsgefahr für die breite Bevölkerung, wurde für die nähere Zeit die Perspektive auf präsente Lernveranstaltungen deutlich verringert. Dadurch, dass Präsenzschulungen nicht mehr im bekannten Maße, wenn überhaupt, stattfinden konnten, entschloss sich das Unternehmen für eine Überführung der sonst mehrstündigen Trainings im Bereich Markentraining in ein Digitalformat.

Lernbedarfe

Das Ziel der Deutschen Post AG ist es, dass alle 155.000 Mitarbeitenden der Deutschen Post sowie DHL in einem verpflichtenden, digitalen Markentraining geschult werden. Das Training soll insofern insgesamt 45 Minuten lang sein und die Möglichkeit bieten, die Teilnehmenden selbstgesteuert innerhalb eines vier Kapitel großen e-Learnings zu schulen. Die Lernenden können sich insofern die Lern-einheiten, bzw. die Lernzeit, selber einteilen. Damit werden die Mitarbeitenden als Markenbotschafter*innen des Unternehmens qualifiziert und somit in der Lage sein, im Arbeitsalltag, bei Kontakt mit Kunden die Marken Deutsche Post und DHL bestmöglich zu repräsentieren.

Durch eine Varietät an Gamification, Videoinhalten, Animationen und plakativer Beispielsituationen soll das dafür benötigte Wissen in Form von kleinen Kapiteln in Themenblöcken näher gebracht werden. Hierbei wird etwa von „Snackable Content“ gesprochen, sprich: Lerninhalte, die in kleinen Häppchen aufbereitet in einer Storyline, erarbeitet werden können. Um eine reibungsfreie Verwendung zu ermöglichen, ist dieses e-Learning für alle gängigen Endgeräte ausgelegt und soll, im Falle einer Unterbrechung des Lernhäppchens, ohne Fortschrittsverluste nahtlos weiterführbar sein. Durch Übungstests sowie durch die Möglichkeit, alle Kapitel im Nachhinein noch ein weiteres Mal betrachten zu können, ist die Voraussetzung geschaffen, sich vertieft mit den einzelnen Themen des e-Learnings auseinanderzusetzen.

Projektverlauf

Zur Entwicklung des Markentrainings wurde dieses nach der agilen Projektenwicklung SCRUM durchgeführt. Ferner wurde das Projekt in drei Entwicklungsabschnitte – Sprints – definiert und umgesetzt.

Im ersten Sprint wurden die Inhalte des e-Learnings konzipiert. Im zweiten Sprint wurde die Programmierung des digitalen Markentrainings durchgeführt, sowie die Storyline der verschiedenen, zusammenhängenden Kapitelabschnitte entwickelt. Der dritte Sprint diente als Testphase des Entwickelten und somit zur Ausbesserung und Optimierung.

Insbesondere ist hierbei das Konzeptionsteam hervorzuheben, welches die komplette Trainingsstory didaktisch und qualitativ aus dem Präsenztraining in eine, auch im Zeitrahmen kürzere, digitale Form bringen sollte. Das Team hatte hierbei die Aufgabe, das nötige Fachwissen informativ, aber auch unterhaltsam und anschaulich, aufzubereiten.

Der Rollout des e-Learnings fand nach der Freigabe durch interne Gremien der Deutschen Post AG im Juli 2021 statt.

Projektergebnis

Es ist ein e-Learning entstanden, welches durch vier kurze Kapitel besticht. Im 1. Kapitel werden die Teilnehmenden die Bedeutung des allgemeinen Markenbegriffs näher gebracht. Außerdem wird die Historie von Marken vermittelt und es wird ihnen erklärt, was die wesentlichen Faktoren für den Erfolg starker Marken ist. Hier werden, in Form von Video-Sequenzen, den Lernenden vier Hauptprotagonisten vorgestellt, welche die Lernenden mit Hilfe realistischer, und somit praxisnaher, Beispiele durch die Welt der Marken begleiten.

Im zweiten Kapitel wird die Bedeutung des Markenbegriffs konkretisiert und somit eine Vertiefung des Verständnisses über Marken näher gebracht. Anhand von Übungen ist es Lernenden ermöglicht, zu erfahren, was eine starke Marke ausmacht. Mit Hilfe von Beispielen, wie Coca-Cola versus Pepsi, wird ein eingängiges und bildliches Markenverständnis generiert.

Mit dem dritten Kapitel werden schlussendlich die Marken Deutsche Post und DHL detailliert vorgestellt. Es werden Informationen zur Geschichte, dem Wert der Marken, sowie Statistiken zu den Marken und zum Unternehmen nähergebracht. Aufgrund der bereits vorangegangenen Kapitels ist hierbei ein näheres Verständnis bereits gegeben und vorausgesetzt.

Darauf aufbauend wird im vierten Kapitel die eigene Rolle der Teilnehmenden als Markenbotschafter*innen, insbesondere durch den täglichen Kontakt mit Kunden, erklärt. Hierbei werden mithilfe der Protagonisten verschiedene Szenarien simuliert und somit eine Sensibilisierung für Handlungsabläufe vermittelt. Hierbei soll es den Lernenden ermöglicht werden, im Arbeitsalltag auf Situationen eingehen zu können, welche im Bezug zu ihrer Arbeit und den Marken insbesondere stehen. Mit dem Ende des Trainings werden, nach dem positiven Absolvieren des Abschlusstests, die Teilnehmenden als Markenbotschafter*innen zertifiziert.

Mit diesem neuen Training im LMS der Deutschen Post, ist die erweiterte Umstellung auf digitales Lernen ermöglicht worden. Die kurzweiligen, aber fokussierten Inhalte der einzelnen Kapitel sorgen für eine schnelle Aufnahme der Inhalte. Ein besonderes Detail ist, dass das Training auch als reines Audio-Training abspielbar ist.

Für den größtmöglichen Lernerfolg wurde das Training äußerst interaktiv und mit verschiedenen Medien und Methoden (Gamification, Animationen, Videosequenzen) ausgestattet. Damit wird die Motivation der Lernenden erhöht, da – insbesondere durch die Gamification – ein rein passives Lernen verhindert wird. Das dient auch dem Lernerfolg. Durch die Möglichkeit eines mobilen, ortsunabhängigen Lernens und der Option, die Lerneinheit zu pausieren, ist es den Teilnehmenden zudem machbar gemacht, äußerst flexibel mit der Qualifizierungsmaßnahme umzugehen.

Über die Möglichkeit, im LMS Feedback gegenüber Trainings zu leisten, können die Lernenden stets Optimierungen und Verbesserungsvorschläge zum digitalen Markentraining abgeben. Eine ausgedehnte Befragung über das Markentraining ist für das Ende 2021 geplant und befindet sich von daher noch in der Auswertung.

Fazit

Es ist ein Projekt entstanden, mit dem es Lernenden ermöglicht wurde, ein sonst langwieriges Präsenztraining quasi „nebenbei“ zu absolvieren. Da es sich um ein verpflichtende Qualifizierung handelt, wird zudem dafür gesorgt, dass besonders wenig Arbeitszeit verloren geht: Jedes Präsenztraining bedeutet ein temporärer Wegfall von Arbeitskraft. Das gilt insbesondere dann, wenn die Mitarbeitenden, wie es bei der Deutschen Post AG üblich ist, besonders dezentral verortet sind. Stattdessen ist es den Lernenden möglich, schnell und effizient die für das Unternehmen wichtige Thema „Markenverständnis“ zu erlernen und zu verinnerlichen. Quasi aus der Not heraus, da durch die Maßnahmen der COVID-19-Pandemie keine Präsenztrainings mehr für die nähere Zeit und Zukunft möglich waren, haben die Deutsche Post AG mit Hilfe der fischerAppelt, live marketing GmbH einen effizienten und multimedialen Ersatz entwickelt. Dies dient der Digitalisierung des Unternehmens und gilt insofern als Meilenstein der Digitalisierungsstrategie der Deutschen Post. Mehr noch ist es den Teilnehmenden – immerhin gilt als Stakeholder die gesamte Belegschaft beider Marken – mit viel weniger Zeitaufwand (Lernzeit, Anfahrtswege) also zuvor möglich, diese Qualifizierungsmaßnahmen wahrzunehmen. Mit diesem Beispiel ist Ähnliches mit Sicherheit auch in anderen Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen der Deutschen Post zu erwarten und somit ein großer Schritt in Richtung digitalen Lernens gemacht worden; insbesondere in Rücksichtnahme der mobilen und zeitlich uneingeschränkten Möglichkeit der Qualifizierungsmaßnahme. Aus diesen Gründen hat sich die Jury des eLearning AWARD 2022 dazu entschlossen, dass der Award in der Kategorie „Qualifizierung“ in diesem Jahr an das Projekt „Markentraining P&P Deutschland“ geht.


Vorgaben & Besonderheiten

Vorgaben:
Komplette Umstellung des Präsenztrainings in der obligatorischen Qualifizierung des Markentrainings in ein digitales Format. Hierbei die Erstellung eines Lernsystems, welches einen reibungslosen Lernprozess, schnellstmögliche Wissensvermittlung und systemübergreifende, harmonisierte Darstellungen innerhalb des Konzerns ermöglicht.

Besonderheiten:
Durch die COVID-19 Pandemie konnten die verpflichtenden Markentrainings zur Qualifizierung der Mitarbeitenden nicht mehr in Präsenz stattfinden. Die Umsetzung des digitalen Ersatzes sollte die Lernzeit verringern, mobiles Lernen ermöglichen und ein selbstgesteuertes Erwerben der Qualifikation begünstigen.


Projektverantwortliche

Deutsche Post AG

Axel Breme
Group Brand Marketing

Deutsche Post AG
Charles-de-Gaulle-Str. 20
D-53113 Bonn

axel.breme@dpdhl.com
www.dpdhl.com

fischerAppelt, live marketing GmbH

Hannes Richter
Teamleiter

fischerAppelt,live marketing GmbH
Widdersdorfer Str. 205
D-50825 Ehrenfeld

hannes.richter@fischerappelt.de
www.fischerappelt.de