Ausbildungsinhalte anschaulich zu vermitteln, Teilnehmende zu Interaktion und Reflexion zu animieren und auch abseits von Live-Videokonferenzen persönlichen Austausch zu ermöglichen, zählt zu den Herausforderungen in der digitalen Bildung. Social Video Learning ist eine technisch-didaktische Lösung, die genau diesen Ansprüchen gerecht wird und unter anderem in der Berufs- und Hochschulausbildung erfolgreich eingesetzt wird.
Empathie und Kommunikationstalent: Zwei Qualitäten, die in sozialen, pädagogischen oder kundennahen Berufsfeldern unabdingbar sind. Sie bilden das Fundament, auf dem durch Übung und Erfahrung eine starke Kompetenz aufgebaut werden kann. Aus diesem Grund finden praktische Übungen wie Rollenspiele in vielen geistes- und wirtschaftswissenschaftlichen Ausbildungs- und Studiengängen Einsatz. Doch auch im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich sind praktische Übungen und die aktive Anwendung des Gelernten integraler Bestandteil der Lehrpläne.
Mit Social Video Learning kann die Lehre im Präsenzunterricht optimal durch Reflexion und Austausch im digitalen Raum ergänzt werden.
Online-Lernen + persönlicher Austausch = Social Video Learning
Social Video Learning ist die technisch-didaktische Möglichkeit, Videos in einer Online-Lernumgebung zeitmarkengenau mittels Text, Zeichnungen, Symbolen oder Audio zu kommentieren. Diese Kommentare werden innerhalb der Lerngruppe geteilt und können von anderen Teilnehmenden rekommentiert bzw. diskutiert werden. Durch diese Lehr-Lern-Methode werden Lernende dazu motiviert, Inhalte von Videos genau zu erfassen, sie zu reflektieren, relevante Aspekte aufzuzeigen und mit anderen Teilnehmenden in den Dialog zu treten. Zudem können die Videokommentare Lehrenden als Richtungsweiser und Diskussionsbasis für analoge oder digitale Präsenztermine dienen.
Das Videomaterial kann sowohl von den Lehrenden bereitgestellt werden als auch von den Lernenden selbst generiert werden. Insbesondere „user-generated content“ bietet die ideale Möglichkeit, Ideen, Wissen und Erfahrungen zu teilen. Diese Inhalte können anschließend in der Gruppe reflektiert und diskutiert werden.
Kooperatives Videolernen in der Bankausbildung
Dass Social Video Learning als Ergänzung zur Präsenzlehre in Ausbildungsgängen perfekt geeignet ist, hat die HR-Entwicklungsabteilung der Thurgauer Kantonalbank (TKB) in der Schweiz in den vergangenen Jahren erfolgreich gezeigt. Im dritten Ausbildungsjahr steht für die angehenden Bankkauffrauen und -männer unter anderem die Schulung ihrer Beratungs- und Gesprächskompetenz im Mittelpunkt.
Dafür werden ihnen zunächst verschiedene Videosequenzen aus fiktiven Kundengesprächen als Best Practices zur Verfügung gestellt. Diese Videos werden jedoch nicht nur passiv konsumiert, sondern aktiv im Social Video Player kommentiert und diskutiert. In einem zweiten Schritt sind die Lernenden selber an der Reihe, Beratungsgespräche im Rahmen von Rollenspielen an Präsenztagen oder mit ihren persönlichen Praxisausbilder:innen in den jeweiligen Geschäftsstellen zu üben. Diese Übungen werden als Videos aufgezeichnet und hochgeladen. Im Nachgang stehen sie der gesamten Gruppe zur eigenen und gegenseitigen Reflexion zur Verfügung. Nach dem Feedback und einigen weiteren Wochen des Lernens wird diese Übung als Generalprobe für die Abschlussprüfung wiederholt – mit sichtbaren Verbesserungen.
„Die Auszubildenden haben Freude daran, die Videos zu erstellen und zu kommentieren. Sie profitieren sowohl von der Selbstreflexion als auch von dem Feedback der anderen und den Einblicken in deren Herangehensweisen.“, erklärt Martin Reinhard, Senior HR-Entwickler bei der TKB.
Die Erfahrungen aus dem kooperativen Social Video Learning helfen den Auszubildenden nicht nur dabei, ihr Beratungsgespräch in der finalen Abschlussprüfung gelassen zu meistern, sondern auch bei ihren ersten Schritten im realen Beratungsalltag.
Soziale Interaktion in der digitalen Hochschullehre
Ob reines Online-Format, Blendedlearning- oder Hybrid-Angebot: Social Video Learning kombiniert die Vorteile des asynchronen Online-Lernens mit denen des persönlichen, direkten Austausches. Es ist in vielfältigen didaktischen Szenarien einsetzbar. Neben dem beschriebenen Einsatz in der Bankausbildung wurde und wird die Methode erfolgreich in der Aus- und Weiterbildung von Sporttrainer:innen, Lehrer:innen, Musiker:innen, Berater:innen und Führungskräften eingesetzt.
Ein spannendes Beispiel aus der digitalen Hochschullehre liefert die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETH). Dort wird Social Video Learning mithilfe eines Moodle-Plugins in den Fachbereichen Mathematik, Biologie, Gesundheitswissenschaften und Technik angewendet.
Anstatt den Studierenden lediglich statische Vorlesungsmaterialien bereitzustellen, setzen viele Dozent:innen der ETH auf interaktive Videos. Angeleitet durch Aufgaben werden die Studierenden zum kollaborativen Austausch mit Videokommentaren animiert. Zudem fordern in Videos eingebettete Single-Choice- und Freitext-Fragen sie dazu auf, das Gelernte anzuwenden.
Die Interaktionsmöglichkeiten führen dazu, dass sich die Studierenden intensiver mit den Inhalten auseinandersetzen und sich diese nachhaltig einprägen. Gleichzeitig können die Lehrenden so die Gedanken und den Wissensstand der Studierenden besser nachvollziehen und entstandene Fragen direkt in den Videos oder in Folgevorlesungen beantworten.
Social Video Learning technisch und didaktisch einbinden
Wie lässt sich die Lehr-Lern-Methode einerseits technisch und andererseits didaktisch in neue oder bestehende Bildungsangebote einbinden?
Die technische Basis bildet ein Social Video Player mit interaktiven Videofunktionen wie In-Video-Fragen, Annotations- und Zeichenwerkzeugen. In der digitalen Lernumgebung edubreak®CAMPUS von der Ghostthinker GmbH ist der Videoplayer als Kernelement integriert. Videos können unkompliziert in die Mediathek von Lernkursen geladen, aufbereitet und mit Aufgaben verknüpft werden. Die edubreak®APP ermöglicht die Aufnahme und den unkomplizierten Upload in den Campus via Smartphone – Social Video to go!
Für Organisationen, die ein anderes Learning Management System nutzen, besteht die Möglichkeit, den Videoplayer zu integrieren. Die sogenannte Interactive Video Suite ist bereits für die Lernumgebung Moodle verfügbar und kann mit einem Plugin eingebunden werden. Im Rahmen einer gemeinsamen Entwicklungszusammenarbeit kann sie für unterschiedliche Learning Management Systeme adaptiert und weiterentwickelt werden. So soll Organisationen unabhängig vom eingesetzten Learning Management System Social Video Learning zugänglich gemacht werden.
Um Social Video Learning sinnvoll in Lehr-Lern-Konzepte einbinden zu können, bietet die Ghostthinker GmbH neben der Technologie auch methodisch-didaktische Beratung und Unterstützung von der Konzeption bis zur Umsetzung an. Daneben können sich Lehrende durch Seminare und Kurse in der edubreak® Academy auf ihre Arbeit mit Social Video vorbereiten und auch darüber hinaus zu Themen rund um interaktive, digitale Lehre weiterbilden.
Stichworte:
Zielgruppe
Sportorganisationen, Öffentliche und private Bildungseinrichtungen, Unternehmen und Banken, jede Organisation, die Lust auf interaktive, digitale Lehre mit Social Video hat!
Methodik
Die Lehr-Lern-Methode Social Video Learning kombiniert die Vorteile des asynchronen Online-Lernens mit denen des persönlichen Austausches. Durch Interaktionsmöglichkeiten in Videos werden Lernende zu Reflexion, Transferdenken und Dialog angeregt.
Portfolio
edubreak®CAMPUS (Lernumgebung), edubreak® Academy (Weiterbildungsangebot für Referierende), Interactive Video Suite (Moodle-Plugin für Social Video Learning), Kundenindividuelle Entwicklung von Lern- und Kollaborationslösungen.
Referenzkunden
Sport: u.a. Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB), Deutscher Fußball-Bund (DFB)
Wirtschaft: u.a. Thurgauer Kantonalbank, Pleach
Wissenschaft: u.a. Eidgenössische Technische Hochschule (ETH), Zentrum für Schulpraktische Lehrerausbildung (ZfSL)
Die Autorin:
Svenja Gliem
ist Marketing & Account Managerin bei dem EdTech-Unternehmen Ghostthinker GmbH. Für Organisationen aus vielfältigen Kontexten sieht sie große Chancen darin, mit Social Video Learning Bildungsangebote noch interaktiver und wirkungsvoller zu gestalten und Lehrende wie Lernende zu begeistern. Es ist ihr ein Anliegen, die Methode Bildungsverantwortlichen zugänglich zu machen und gemeinsam mit ihnen die Potenziale auszuschöpfen.
Kontakt:
Ghostthinker GmbH
Hunoldsberg 5
D-86150 Augsburg
Tel.: +49 (0) 821 / 408 212 05