Unterweisung von Servicekräften per Fernschulung: eLearning macht´s praktikabel
Spielerschutz – ein komplexes Thema begreifbar machen

Drei der größten Spielstättenbetreiber Deutschlands. 300 Präventionsschulungen pro Jahr. Mit insgesamt 3000 Servicekräften pro Jahr. Häufig lernunerfahren. Das sind die Zahlen, um die es bei der Gesellschaft für Spielerschutz und Prävention mbh (GSP) geht. Die im Jahre 2016 begründete GSP mit Sitz in Bingen am Rhein berät mit zehn Präventionsberatern über 1000 Spielstätten bundesweit zu den Themen Spieler- und Jugendschutz.

Eine große Anzahl an Menschen diverser Bildungsgrade in Pflichtschulungen unterzubringen, verlangt nach flexiblen und vor allem zielgruppengerechten Lösungen. Unterschiedliche Muttersprachen und Bildungsgrade führen teils zu Hemmungen, sich an Präsenzschulungen zu beteiligen. Und wenn die betreffenden Servicekräfte zu einem großen Teil selten in Trainings sind, wird diese Aufgabe schnell zur Herausforderung. Eine Herausforderung, die die Gesellschaft für Spielerschutz und Prävention mbH annimmt. Und sehr smart damit umgeht…

Lernbedarfe

Servicekräfte in Spielstätten, Spielhallen, Gastronomie oder Wettvermittlungsstellen arbeiten – ähnlich wie Servicekräfte in anderen Branchen – räumlich oft weit verteilt und vor Ort in sehr kleinen Teams. Gleichzeitig sind viele Mitarbeiter Teilzeitkräfte, die nur kurze Zeitfenster finden, um ihre Arbeit in den Spielstätten zu leisten. Ungeachtet dessen dürfen neue Mitarbeiter ihre Arbeit erst aufnehmen, wenn sie eine Präventionsschulung zum Spielerschutz absolviert haben. Diese jedoch erfordere nicht selten eine hunderte Kilometer lange Anfahrt bei einer Präsenzschulung, was aus persönlichen Gründen häufig schwer realsierbar erscheint, erklärt Holger Werner, Geschäftsführer der GSP. Wenn nun noch Sprachbarrieren oder Lernunerfahrenheit hinzukommen, stehen die Einstiegshürden für die Schulung, und damit eine berufliche Laufbahn im Spielstättengewerbe, auf Maximum. Auch die Scham vor Falschantworten vor anderen Teilnehmern oder Zeitdruck bei der Lernstandüberprüfung stellt für viele eine Hürde dar. Laut dem Team der GSP sei somit die Senkung von Teilnahmehemmungen ein ausschlaggebender Faktor für die Entwicklung des Online-Trainings gewesen, das somit einen deutlichen Mehrwert für die Lerner und die Spielstättenbetreiber gegenüber klassischen Präsenzschulungen böte, dort wo die Online-Schulungen gesetzlich möglich sind.

Projektverlauf

Aufgrund geltender Regularien und im Sinne möglichst großer Zielgruppen-Nähe entschied sich die GSP für einen dreistufigen Rollout. In einem ersten Schritt begutachteten die zuständigen staatlichen Stellen die Lerninhalte auf ihre Konformität mit gesetzlichen Anforderungen. Anschließend begann eine Kunden-interne Testphase, die von den Bildungsverantwortlichen der Spielstättenbetreiber durchgeführt wurde. Des Weiteren fließt kontinuierlich Feedback der Servicekräfte und weiterer Input von Experten aus der Praxis und Wissenschaft in die Weiterentwicklung der Lerninhalte ein.

Erst im Anschluss an diese Evaluation wurden die regulären Trainings für die zukünftigen Servicekräfte begonnen, deren Lernerfolg mit einem entsprechenden Abschlusstest gemessen wird. Dieser Vorgang wird alle 2-3 Jahre wiederholt.

Laut Geschäftsführer Holger Werner wird der Entwicklungsprozess der Lerninhalte bereits von allen Beteiligten als schnell und einfach empfunden. Auch die Möglichkeit, in dem Trainingsprogramm eigene kundenspezifische Inhalte einzuspielen würde vermehrt nachgefragt und spreche für den Erfolg des Programms.

Projektergebnis

Das eLearning-Onlineangebot der Gesellschaft für Spie-lerschutz und Prävention mbH arbeitet mit simplifizierten, graphischen Darstellungen, zudem mit Audio und Comic-Grafiken. Stetige Teilnehmeraktivierung und Lernstandsicherung wird durch eingestreute Mulitple Choice-Fragen gewährleistet. Laut Holger Werner entstehe hierdurch ein lebendiger und abwechslungsreicher Medien-Mix, der nicht-muttersprachlichen Teilnehmern helfe, sich die Inhalte anzueignen. Diese Inhalte wurden in konsequenter Abstimmung mit den staatlichen Zertifizierungsstellen sowie den Bildungsverantwortlichen der drei großen Spielhallenbetreiber entwickelt. Die Produktion der Inhalt ist dabei stark standardisiert und auch mit entsprechenden Vorlagen und Templates bestückt. Damit ist die Entwicklung von Online-Trainings in deutlich kürzerer Zeit möglich als in bisherigen Online-Trainings üblich. Als Zusatzverwertung der bestehenden Online-Infrastruktur werden zunehmend weiterführende Inhalte des akuten Kommunikationsbedarfs eingespielt. So erreichen derzeit zum Beispiel Corona-Unterweisungen ohne Zeitverluste sämtliche Rezipienten.

Fazit

Die GSP schätzt die schnelle und effektive Qualifizierung per E-Learning, mit der Möglichkeit, jederzeit und überall zu lernen, dadurch Kosten zu sparen und gleichzeitig für Sicherheit bei dem anspruchsvollen Thema des Spielerschutzes zu sorgen. Die stetig wachsende Zahl der Unterweisungen sowie die positiven Feedbacks in kundennahen Präsenzseminaren objektivieren diese Einschätzung. Lernungewohnte Teilnehmer können leicht und entspannt in ihrem Termo lernen. So wurde vielen der bisherigen Unwägbarkeiten in puncto Erhöhung der Teilnehmeranzahl, zeit- und kostensparende Informationsübermittlung und unmittelbare Aktualisierbarkeit relevanter Inhalte effektiv begegnet. Und somit profitieren davon nicht nur die Spielstättenbetreiber und deren Servicekräfte, sondern durch die Verbesserung der Lehre und damit der Professionalisierung der Präventionscoachings letztlich auch die Spielgäste. Die Jury des eLearning Journals würdigt die Bestrebungen, die Präventionsschulungen jedweder Servicekraft, unabhängig von räumlicher Distanz, Bildung und Muttersprache der Lerner, zur Verfügung zu stellen und verleiht der GSP entsprechend den eLearning AWARD 2021 in der Kategorie „Unterweisung“.

Redaktion: Jacob Sablotny


Vorgaben & Besonderheiten

Vorgaben:
Ziele der neuen Lernplattform waren maßgeblich sowohl eine möglichst kurze time2market als auch die Erweiterbarkeit der Infrastruktur um kundeneigenen, spezifischen Kommunikations- oder Schulungsbedarf. Zudem lässt das System eine Zweitverwertung zur Übermittlung aktueller Themen wie zum Beispiel Corona-Regeln zu. Präsenzschulungen können mit der digitalen Unterweisung nun breitflächig durch eLearning abgelöst werden.

Besonderheiten:
Da es sich bei den Präventionsseminaren um gesetzlich festgelegte Pflichtkurse für Servicekräfte im Spielstättengewerbe handelt, waren die inhaltlichen Regularien zunächst juristischer Natur. Hierbei galt es maßgeblich, seitens der jeweiligen staatlichen Kontrollstellen grünes Licht für die digitale Übermittlung der Lerninhalte zu bekommen und diese mit den großen Spielstättenbetreibern stetig weiter zu entwickeln.


Projektverantwortliche

Gesellschaft für Spielerschutz und Prävention mbH

Holger Werner
Geschäftsführer

Gesellschaft für Spielerschutz und Prävention mbH
Im Tiergarten 22b
D-55411 Bingen am Rhein

Holger.Werner@GSP-Spielerschutz.de
www.gsp-spielerschutz.de