Zentrum Isartal wirkt psychosozialem Notstand entgegen
Unbeschadet durch die Krise durch Kreativität und Phantasie!

Krisenzeiten sind durch einen Verlust der gewohnten Sicherheiten und des Selbstverständnisses bei gleichzeitig fehlenden Coping-Strategien für die Bewältigung fremder und unerwartet eintretender lebensverändernder Umstände gekennzeichnet. Die Corona-Pandemie und die in der Folge getroffenen Maßnahmen zu ihrer Eindämmung haben für viele Menschen ihr gewohntes Alltagsleben substanziell verändert und ihr soziales Umfeld drastisch eingeschränkt. Das schafft Handlungsbedarf auf Ebene der psychischen Gesundheitsförderung.

Nicht nur Menschen, die psychisch krank oder für eine psychische Erkrankung vulnerabel sind, leiden unter der Isolation. Die hieraus resultierende manifeste Rat- und Hilflosigkeit kann zu Verunsicherung, Ängsten, Anspannung, Gereiztheit, Aggression oder Depressionen führen. Zahlreiche medizinische Fachgesellschaften haben angesichts der Pandemie zur Durchführung von Maßnahmen gegen einen psychosozialen Notstand aufgerufen oder Maßnahmen zur Prävention manifester psychischer Erkrankungen als Folge der aktuellen Situation gefordert. Gleichzeitig haben Kliniken zeitweilig nur noch sehr eingeschränkt psychisch kranke Menschen aufgenommen, Haus- und Fachärzteärzte und psychologische Psychotherapeuten wurden aus Angst vermindert von den Patienten aufgesucht, ambulante Pflegeeinrichtungen waren und sind personell unterbesetzt und können den Bedarf an Gesprächen nicht decken. Hieraus ergab sich der Bedarf für Interventionen, die viele Menschen auch zuhause erreichen können und durch die Menschen in ihrer psychischen Gesundheit gestärkt werden können.

Lernbedarfe

Und genau das soll im Projekt „Phantasie macht Mut“ vom auf Therapiemaßnahmen spezialisiertem Zentrum Isartal und dem eLearning-Dienstleister quofox umgesetzt werden. Ziel ist es, dass die Lernenden während und im Anschluss an den Kurs in persönlichen oder gesellschaftlichen Krisensituationen, z. B. aktuell in der Corona-Pandemie, in der Lage dazu sind, eigene Ressourcen zu erkennen und zu stärken, Ängste zu vermindern, soziale Einsamkeit zu begrenzen sowie Freude und Zuversicht zu aktivieren. Auf diesem Wege soll dann die psychische Widerstandskraft gestärkt werden. Das Programm soll sich dabei an Erwachsene jeden Alters richten. Es dient der Prävention und Früherkennung psychischer Störungen und soll darüber hinaus auch begleitend zu einer Psychotherapie angewendet werden können.

Projektverlauf

Es wurden Klienten und Patienten der Praxis und des Zentrums Isartal hinsichtlich ihrer Sorgen, Befürchtungen und Ängste im Zuge der Corona-Pandemie befragt. Darauf basierend konzipierte Herr Prof. Dr. med. Frank-Gerald Pajonk, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, gemeinsam mit einem Team aus renommierten Experten aus den Bereichen Psychotherapie, Theologie, Philosophie, Sport sowie Meditation die Inhalte. Der Anbieter quofox entwickelte in Absprache mit dem Zentrum Isartal die Lernplattform und gestaltete auch den Lern-Content mit.

Eine Gruppe von Klienten und Patienten konnte die Inhalte vorab sehen und beurteilen. So konnten z. B. Ergänzungen und Vertiefungen besonders relevanter Inhalte vorgenommen werden.

Im Anschluss wurde eine Gruppe von Psychotherapeuten im Hinblick auf die besonderen Erfordernisse des Programms geschult. Sie stehen den Teilnehmenden seither für Einzelgespräche zur Verfügung.

Projektergebnis

Das Zentrum Isartal hat auf diesem Wege das interaktive Online-Programm „Phantasie macht Mut“ mit 14 Kurseinheiten entwickelt. Es soll Krisen auffangen, Struktur geben, Lebensfreude vermitteln und durch Gamification-Elemente die Entdeckung der eigenen Kreativität und Phantasie fördern, um möglichst unbeschadet durch schwierige Lebensphasen zu kommen. Das Programm wurde gezielt so konzipiert, dass alle einzelnen Einheiten auch allein zuhause beziehungsweise unter sehr eingeengten persönlichen Freiheiten durchgeführt und eingeübt werden können. Das Ziel ist die Stabilisierung der Befindlichkeit und die Prävention manifester psychischer Störungen der Teilnehmenden.

Das Programm beinhaltet Videos, Materialien zum Download, Webinare, beratende Einzelkontakte über das Web und eine Gruppenfunktion zum Austausch der Teilnehmenden untereinander. Es basiert auf wissenschaftlich etablierten Therapieverfahren, insbesondere auf Elementen der kognitiven Verhaltenstherapie unter Einschluss von Übungen zur Tagesstrukturierung, Entspannung, Bewegung, Genusstraining sowie achtsamkeitsbasierten und meditativen Übungen. Täglich werden neue Fähigkeiten aktiviert oder hinzugelernt. Die einzelnen Kurseinheiten bauen sinnvoll aufeinander auf und begleiten die Teilnehmenden hin zur Akzeptanz von Situationen und Gestaltungsvermögen ihres Alltags. Die Webinare, z. B. „Mit Angst und Anspannung richtig umgehen“, „Sport und Bewegung, Lebenselixier für die Psyche“, dienen der individuellen Vertiefung von Hintergrundwissen.

Lernerfolge werden durch Emailversand mit Evaluationsbögen über einen Zeitraum von 24 Monaten nach Programm-Anmeldung in regelmäßigen Intervallen von drei Monaten sichergestellt. Die Teilnehmenden werden hinsichtlich ihrer Lebensqualität und -zufriedenheit, Copingstrategien und möglicher klinischer Symptome befragt.

Fazit

Das Zentrum Isartal GmbH & Co. KG hat mit seinem Dienstleister quofox GmbH aus Sicht der Jury des eLearning Journals im Projekt „Phantasie macht Mut“ hervorragende Arbeit geleistet. Insbesondere der Verzicht auf ein dezidiertes Zuschneiden des eLearnings auf die Zielgruppe psychisch Kranker oder eben Gesunder hat beeindruckt, da so aufgezeigt werden konnte, dass stets ein schmaler Grat zwischen beiden Gruppen besteht. Das entwickelte eLearning vermag beide Gruppen gleichermaßen kompetent zu unterstützen. Aus diesen Gründen zeichnet die Jury des eLearning Journals die Projektpartner Zentrum Isartal GmbH & Co. KG und quofox GmbH mit dem eLearning AWARD 2021 in der Kategorie „SonderAWARD: COVID-19“ aus.

Redaktion: Samuel Jambrek


Vorgaben & Besonderheiten

Vorgaben:
Das Projekt „Phantasie macht Mut“ möchte Menschen in Krisen Unterstützung und Anleitung bei der Bewältigung geben. Und zwar ganz gleich, ob mit oder ohne psychischer Erkrankung.

Besonderheiten:
Digitale Bildungsprogramme sind im deutschen Gesundheitsmarkt noch deutlich unterrepräsentiert. Das Thema eHealth befindet sich aber in einer dynamischen Entwicklung mit großem Entwicklungspotential. Derzeit bestehen vor allem zahlreiche Programme der gesetzlichen Krankenkassen, welche primär zur Prävention somatischer Beschwerden entwickelt wurden.


Projektverantwortliche

Zentrum Isartal

Ingo Hoffmann
Geschäftsführer

Zentrum Isartal
Haus 8
D-82067 Kloster Schäftlarn

hoffmann@zentrum-isartal.de
www.zentrum-isartal.de

quofox GmbH

Nele Mletschkowsky
Geschäftsführerin

quofox GmbH
Immanuelkirchstraße 30
D-10405 Berlin

nmletschkowsky@quofox.com
www.quofox.com