cm-p vermittelt Bewerbungsstrategien coronabedingt per eLearning
Job Coaching 4.0

Social Distancing heißt während der Coronapandemie das Gebot der Stunde. Für die Schulung von Arbeitssuchenden heißt das, dass reine Präsenzschulungen zur Erarbeitung einer Bewerbungsstrategie nicht mehr optimal sind. Der Dienstleister cm-p beschloss des- halb, die Präsenzschulung zu einer digital geprägten Lernvariante umzugestalten.

In der Tat ist die Suche nach einem neuen Job ein großer Change-Prozess für den Lerner. Er tritt formal nicht freiwillig zur Schulung an, sondern aufgrund der sonst möglichen Sanktionsmöglichkeiten. Demnach gilt es in der Schulung ganz besonders den Lerner da abzuholen, wo er gerade persönlich steht und für den weiteren energieintensiven Bewerbungsprozess vorzubereiten.

Lernbedarfe

cm-p bietet schon seit vielen Jahren Kurse für „Arbeitsmarktliche Massnahmen“ im Themenfeld Bewerbungsstrategie an. Zwei der bestehenden vier Kursmodule sollen nun aus eigenem Antrieb heraus in ein eLearning-Format umgebaut werden, um den Gesundheitsschutz während der Coronapandemie zu gewährleisten. Durch die digitale „Distance“-Variante des Strategiekurses B sollen die kantonalen Auftraggeber entlastet werden. Ziele und Themen der digitalen Variante sind dabei komplett deckungsgleich mit der Präsenzschulung. Die Herausforderung in puncto Umwandlung in ein eLearning sind dabei, dass zügig Lerninhalte entstehen müssen, die komplett selbstständig lernbar sind. Wissenstransfer, Praxistransfer, Reflexion, Einzelarbeiten, begleitete Echtmoderation durch einen Kursleiter sowie Telefongespräche mit den Teilnehmenden müssen dabei in der nötigen Tiefe realisiert werden. Die Zielgruppen sind ehemalige Kadermitarbeitende unterer, mittlerer und oberer Stufe. Für den unteren und mittleren Bereich sind das beispielsweise Team- oder Abteilungsleiter.

Projektverlauf

Das Projekt wurde durch die Geschäftsleitung von cm-p lanciert und gemeinsam mit dem eLearning-Anbieter frentix GmbH umgesetzt. Beim LMS setzt cm-p ganz auf die Funktionen von OpenOlat. Hier waren namentlich die Module „curriculare Strukturen“ und „Organisationseinheiten“ gefragt sowie BigBlueButton als ein in OpenOlat integriertes virtuelles Klassenzimmer. Welche Bedeutung dem Lernpfad in OpenOlat für Selbstlerner zuteil werden würde, wurde erst im späteren Projektverlauf deutlich.Mit dem Projekt bot sich für cm-p eine Win-win-Situationen an: Präsenztrainer, welche während des «Lockdowns» keine Aufgaben mehr hatten, konnten so als Entwickler von Lerninhalten eine neue Rolle übernehmen und gleichzeitig ihre digitale Kompetenz erweitern. Die Zeitvorgabe war eng bemessen. In lediglich vier Wochen sollte der Kurs zu einem Blended Learning-Format umgestaltet werden. Der erste Kunde meldete seinen Bedarf früher als erwartet an. Unter dieser Voraussetzung wurde dann eilig ein Stresstest für OpenOlat und die didaktische Umsetzung durchgeführt. Die Contententwickler wurden hierzu in zwei Gruppen geteilt. Die eine Gruppe wurde zu Lernern auserkoren, die andere zu Kursbetreuern. Elf Kurstage wurden auf zwei Arbeitstage verteilt und entsprechend durchgearbeitet. Es gab entsprechend Zeit für Fehlermeldungen, fachliche Abstimmungen und Austausch unter Didaktiker/-innen. Dieser Prototyp war für die Contententwickler essentiell, denn sie verstanden nun, was sie im Detail umgesetzt hatten und wie das im großen Ganzen zusammenhängt. Es gab eine breite Sensibilisierung für mögliche Probleme der zukünftigen Lernenden. Während der gesamten Umsetzungsphase begleitete frentix das Team von cm-p bei der Frage, welche Inhalte und Interaktionen mit welchen OpenOlat Funktionen mediendidaktisch sinnvoll umzusetzen sind. Diese Phase der Zusammenarbeit war sehr fruchtbar, gerade auch im Hinblick auf die Weiterentwicklung von OpenOlat.

Projektergebnis

Es wurden auf diesem Wege letztlich elf Kurstage zu einem Curriculum umgearbeitet, das auf der eLearning-Plattform OpenOlat durchgeführt werden kann. Diese elf Kurstage mussten für einen weiteren Kunden unterteilbar sein (sechs Tage für das Modul „Bewerbungsstrategie“ plus drei Tage für das Modul „Interviewtraining“). Die Ziele und themenspezifischen Gewichtungen der einzelnen Kurstage musste den Vorgaben aus dem Präsenzunterricht entsprechen. Verschiedene Medien und didaktische Hilfsmittel kamen dabei zum Einsatz: Filme, Powerpoint Präsentationen, Skripte, Aufgabenblätter, Feedbacksituationen, Einzelgespräche, Plenumsgespräche und Vertiefungsaufgaben. Die Module sind sowohl für Selbstlerner mit 100% eLearning bis hin zu PC-gestütztem Präsenzunterricht einsatzfähig, womit eine umfassende Skalierung möglich ist. Auch ein Online-Café für Stellensuchende kann angeboten werden. Wie eine Schulung im Präsenzunterricht ist auch das entsprechende eLearning-Programm aufgebaut. Es setzt sich aus einzelnen Tagen (Einheiten) und Lektionen (Sequenzen) zusammen. Ein Kurstag wird mit einer Vor- und Nachbereitung begonnen und abgeschlossen. Die Tagesinhalte erarbeiten die Lerner selbständig. Sie haben täglich ein persönliches Zeitfenster von rund 45 Minuten mit ihrer Kursleitung. Dies dient zur Besprechung von persönlichen Anliegen, erarbeiteten Dokumenten sowie der nächsten Schritte. Damit der Lerner den roten Faden nicht verliert und stets den Überblick über die nächsten Schritte behält, wurden alle Sequenzen und Interaktionen als Lernpfadkurs in OpenOlat didaktisch aufbereitet. Mit Unterstützung von frentix wurden für die Selbstlernphasen zahlreiche Erklär- und Interviewfilme in einem neu eingerichteten Filmstudio mit Greenscreen produziert. Diese Lehrfilme haben zum Ziel, einerseits die zahlreichen Skripte visuell anzureichern und Lernessenzen pointiert zu inszenieren. Die Lerner werden visuell an die Hand genommen und von Lernschritt zu Lernschritt und von Interaktion zu Interaktion geführt. Die Lerner bestätigen selbständig, wenn ein Lernschritt abgeschlossen ist. Der Lernfortschritt wächst prozentual zu seinen erfolgreich absolvierten Lernschritten, was den Lerner zusätzlich motiviert. Der zielgerichtete Output, Lebenslauf und Motivationsschreiben, wird mehrmals begutachtet und endet in einem 4-Augen-Prinzip beim Lektor. Beim Training der Vorstellungsgespräche kann das virtuelle Konferenztool so eingestellt werden, dass der Kursbetreuer während der Gruppenarbeit zuhören kann. Dies ermöglicht ein zielgerichtetes Feedback via eLearning. Die Funktionalität des eingesetzten virtuellen Klassenzimmers (BigBlueButton) unterstützt cm-p bei diesem Vorhaben optimal.

Fazit

Insbesondere der reflektierte Aufbau sorgt bei den Nutzern für ein abwechslungsreiches und dennoch zielgerichtetes Lernerlebnis in eigenem Tempo. Eine Vielzahl an Medien wie Videos, Powerpoints, Aufgaben und Skripte kommen je nach den vorhandenen Bedürfnissen der Lerner zum Einsatz. Aufgrund der überzeugenden und erfolgreichen Umsetzung des Projekts zeichnet die Jury des eLearning Journals die cm-p GmbH und frentix GmbH mit dem eLearning AWARD 2021 in der Kategorie „Erwachsenenbildung“ aus.

Redaktion: Samuel Jambrek


Vorgaben & Besonderheiten

Vorgaben:
Jobsuchende sollen in ihrem Bewerbungsprozess per Blended Learning-Schulung anstatt wie bisher per Präsenzschulung aktiv unterstützt werden. Unter anderem soll sich auch in der Digitalvariante der Weiterbildung eine professionelle Überarbeitung des Motivationsschreibens und Lebenslaufs mitsamt Qualitätssicherung vollziehen.

Besonderheiten:
Die Umstellung der Schulung von Präsenz auf mitunter digitale Lerninhalte bietet durch entsprechende Skalierungsoptionen die Möglichkeit, mehr Teilnehmer als bisher zeitgleich zu schulen.


Projektverantwortliche

cm-p GmbH

Yves Nater
Bereichsleiter Distance Learning

cm-p GmbH
Olgastrasse 10
CH-8001 Zürich

Yves.Nater@cm-p.ch
www.cm-p.ch

 

frentix GmbH

Marco Ferrari
eLearning Consultant

frentix GmbH
Okenstrasse 6
CH-8037 Zürich

marco.ferrari@frentix.com
www.frentix.com