24.08.2020 | Lesezeit ca. 2 Minuten
Autor: Andreas Bersch
Auch Andreas Bersch hat sich bei unseren Kooperationspartnern Jacqueline und Jürgen gemeldet, um im Namen von eLearning BIZ an der Webparade teilzunehmen.
Dies sind seine Antworten auf die fünf Fragen:
Was verändert sich für Trainer*innen durch COVID-19?
Da covid19 das Verhalten in der Wirtschaft und Gesellschaft insgesamt schon verändert hat, wirkt sich dies auch nachhaltig auf das Berufsbild und die Tätigkeit von Trainern aus. Das wichtigste dabei: Digitale Werkzeuge und das Arbeiten im Home Office haben sich flächendeckend etabliert. Neu sind nicht die Software Lösungen (Zoom, MS Teams, etc), sondern deren breite Akzeptanz in Unternehmen und bei Mitarbeitern. Digitales Arbeiten ist zur Normalität geworden – auch für die Kunden von Trainern.
Kurzfristig werden Unternehmen auf Sicht fahren und Kosten für Reisen wie Weiterbildung einsparen. Mittelfristig mag sich dies normalisieren. Aber: Sowohl bei Unternehmen wie bei Mitarbeitern wird sich die Bereitschaft mindern, für jede Fortbildung auf eine Reise zu gehen oder eben nicht den digitalen Arbeitsplatz zu nutzen. Trainer*innen werden als Dienstleister diesen veränderten Kundenwünschen Rechnung tragen müssen und flexiblere Angebote vorhalten müssen. Je nach Kundenwunsch.
Was sind die größten Herausforderungen für Trainer*innen im Umgang mit diesen Veränderungen?
Hier verengt sich die Debatte aktuell sehr stark auf das Thema „Schulungen digital abhalten“. So richtig und notwendig dies als kurzfristige Reaktion war, so wichtiger wird es sein, sich für die Zukunft breiter mit dem Thema Digitalisierung zu beschäftigen.
Die große Mehrheit der Trainer*innen werden sich damit beschäftigen müssen, wie das Angebot, das Geschäftsmodell und die Kundenbeziehung in einer digitalen Welt aussehen werden. Digitalisierung ist mehr, als dem Kunden eine Live Schulung via Zoom anzubieten und den Link per E-Mail zu versenden: Aus Sicht der Kunden wird es um ein einheitliches digitales Erlebnis gehen. Von der Buchung über die Schulung und deren Nachbereitung inkl. der gesamten Kommunikation. Auf der Ebene des Produktangebotes und dem Geschäftsmodell hängt der Umfang der Digitalisierung stark von der Branche ab. Skalierbare Formate (z.B. Soft Skills, Software Schulungen, Compliance Themen) werden stärker betroffen sein als persönliche Formate, in denen der Austausch im Vordergrund steht (z.B. Führungskräfte Trainings und Coachings).
Was ist hilfreich im Umgang mit diesen Herausforderungen?
Die Digitale Transformation der beruflichen Bildung steht in Deutschland noch relativ am Anfang. Durch covid19 wird aber nun eine deutliche Beschleunigung ausgelöst, der nicht alle Trainer*innen werden folgen können. Vielen Trainer*innen fehlt es dazu einfach an digitalen Kompetenzen, nicht nur in Bezug auf Schulungsformate / eDidaktik, sondern auch in Bezug auf digitale Prozesse und digitale Kundenbeziehungen.
Größere Bildungsanbieter werden digital aufrüsten müssen, um zu überleben. Kleine Anbieter in der Nische oder auch einzelne Bildungsexperten werden auch ohne digitale Transformation überleben können, wenn sie stark genug vom Angebot und der eigenen Marke sind.
Was könnte helfen? Informieren, Lernen und austauschen. Dazu wollen wir hier in elearningbiz.de beitragen.
Welcher Nutzen ergibt sich aus den Veränderungen für Organisationen und Trainer*innen?
Die Frage nach dem Nutzen läßt sich auch stärker zuspitzen auf das Überleben. Nicht alle Bildungsanbieter und Trainer*innen werden die nächsten 24 Monate überleben. Für viele sieht die Zukunft wahrscheinlich schlecht aus, wenn sie Digitalisierung auf das „virtuelle Schulen“ reduzieren.
Umgekehrt bietet die Krise auch eine Chance: Wer jetzt die Digitale Transformation zügig angeht, erarbeitet sich einen Wettbewerbsvorteil gegenüber denjenigen, die dies nicht (zügig) tun. Die Chance liegt ganz klar darin, sich durch die Digitalisierung neue Kunden und Marktanteile zu sichern.
Was sollten Trainer*innen können, um weiterhin erfolgreich zu sein?
Trainer*innen sollten jetzt vor allem neugierig und offen für die Digitale Transformation sein. So hart die aktuelle Phase auch sein mag (weniger Aufträge und zu viele Absagen für Präsenzschulungen): Es gilt jetzt die Zeit zu nutzen, um die digitale Zukunft zu gestalten. Auf der Ebene des Produktes (Stichwort Blended Learning), des Geschäftsmodells (wo liegen Chancen für neue digitale Geschäftsmodelle), den digitalen Kundenbeziehungen mit Marketing und Vertrieb.