In der modernen Arbeitswelt ist vermutlich nichts so konstant wie die Veränderung. Megatrends wie die Digitalisierung oder Künstliche Intelligenz auf der einen aber auch die Bewältigung des Klimawandels auf der anderen Seite führen zu tiefgreifenden Veränderungen bei den Geschäftsmodellen und Arbeitsprozessen von Unternehmen. Innovationsgeschwindigkeit aber auch Innovationsdruck sind dadurch heutzutage größer denn je. Agilität ist das Gebot der Stunde und wer sich nicht weiterentwickelt, der stirbt aus.
Unternehmen werden durch dieses hohe Entwicklungstempo gleich vor mehrere Herausforderungen gestellt. Die Halbwertszeit von Wissen sinkt und die Qualifikationen und Kompetenzen der Mitarbeiter werden in immer kürzeren Abständen „outdated“ oder gänzlich obsolet. Gleichzeitig bedeuten technische Innovationen für Unternehmen einen zusätzlichen Kompetenzbedarf, denn selbst der modernste Roboter oder der neueste Algorithmus kann nur dann sinnvoll und gewinnbringend eingesetzt werden, wenn das Unternehmen auch über die richtigen Mitarbeiter mit den nötigen Kompetenzen verfügt.
Wie können Unternehmen vor diesem Hintergrund möglichst effizient und effektiv die Kompetenzen ihrer Mitarbeiter entwickeln? Antwort: Durch eine individuelle, zielgerichtete Weiterbildung mit Fokus auf kompetenzbasiertem Lernen.
Kompetenzbasiertes Lernen – Das Lernkonzept für das digitale Zeitalter
Weiterbildung im Gießkannenprinzip ist in der Mehrheit der Unternehmen, insbesondere bei Compliance-Themen, leider weiterhin die gelebte Wirklichkeit und gehört damit zu den weitverbreitetsten Gründen, wieso die betriebliche Bildung und vor allem eLearning bei Mitarbeitern nicht immer auf die größte Akzeptanz stößt.
Demgegenüber verfolgt das Konzept des kompetenzbasierten Lernens einen gänzlich anderen Ansatz: Hier wird die betriebliche Aus- und Weiterbildung individualisiert und adaptiv gestaltet, um den Lernprozess auf die persönlichen Bedarfe eines Lerners abzustimmen. Statt alle Beschäftigten gleich zu behandeln, werden beim kompetenzbasierten Lernen die individuellen Stärken, Schwächen und Lernziele berücksichtigt, d.h. der einzelne Beschäftigte durchläuft nur die Kurse und bearbeitet nur die Module/Lerninhalte, die für das Erreichen einer Kompetenz auch wirklich benötigt werden.
Durch die Fokussierung des Individuums ergeben sich sowohl für das Unternehmen als auch für die Mitarbeiter konkrete Mehrwerte:
1. Kürzere Onboarding- und Qualifizierungszeiten
Anders als bei einem „One-size-fits-all“-Schulungskonzept werden beim kompetenzbasierten Lernen sowohl das bereits vorhandene Vorwissen als auch die bestehenden Kompetenzen berücksichtigt. Bringt ein neuer Mitarbeiter durch eine vorherige Beschäftigung möglicherweise bereits Verkaufserfahrung mit, kann der sonst anstehende Kurs zu den Vertriebskompetenzen teilweise oder komplett ausgelassen werden. Dadurch können Onboarding- und Qualifizierungszeiten signifikant reduziert und die Mitarbeiter vor unnötigen Schulungsmaßnahmen bewahrt werden.
Diese höhere Agilität ist der größte Vorteil von kompetenzbasiertem Lernen und macht den Ansatz insbesondere für das digitale Zeitalter spannend, weil Menschen sich beruflich weiterbilden können ohne komplett neue Qualifikationen durchlaufen zu müssen und weil sie sich im Rahmen der Digitalisierung kontinuierlich an sich ändernde Anforderungen anpassen müssen.
2. Akzeptanz und Lernmotivation
Die Akzeptanz und Motivation der Lerner gehören zu den Evergreens der betrieblichen Bildung, schließlich haben beide Faktoren nachweislich einen Einfluss auf den konkreten Lernerfolg. Insbesondere vor diesem Hintergrund ist kompetenzbasiertes Lernen für Unternehmen sowie Mitarbeiter interessant. Denn mit diesem Ansatz bilden sich Mitarbeiter zielgerichtet und basierend auf ihren eigenen Bedarfen weiter und müssen nicht länger zwangsweise Lerninhalte bearbeiten, die ihnen eigentlich schon bekannt sind und daher keinen Mehrwert bieten. Erfahrungsgemäß wirkt sich kompetenzbasiertes Lernen aus diesem Grund positiv auf die Akzeptanz und Lernmotivation der Beschäftigten aus.
3. Nachhaltigkeit
Einer der größten „Feinde“ der Aus- und Weiterbildung ist das Vergessen, denn gerade bei „on-off“-Maßnahmen ist ein großer Teil des erworbenen Wissens bereits nach einem Tag wieder vergessen. Beim kompetenzbasierten Lernen steht dagegen eine nachhaltige Kompetenzentwicklung über einen längeren Zeitraum im Vordergrund. Ein Fokus auf den Lerntransfer stellt sicher, dass die Schulungsmaßnahmen nicht innerhalb kürzester Zeit wieder verpuffen. Für Beschäftigte bedeutet dies einen dauerhaften Kompetenzgewinn, der sich nicht nur positiv auf ihre Karriere auswirken, sondern zusätzlich den ROI des Unternehmens nachhaltig verbessern kann.
Es gibt also handfeste Gründe, wieso man sich mit kompetenzbasiertem Lernen auseinandersetzen sollte. Doch wie bei jeder größeren Veränderung der Lernkultur, müssen auch für die erfolgreiche Einführung von kompetenzbasiertem Lernen in einem Unternehmen die richtigen Rahmenbedingungen vorhanden sein bzw. geschaffen werden.
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