Österreichische Ärztinnen und Ärzte profitieren von neu etabliertem LCMS
Ablöse einer Lernplattform mitsamt Datenmigration

Kaum einer weiß nicht um die hohen Belastungen, denen Ärztinnen und Ärzte in ihrem Arbeitsalltag ausgesetzt sind. Sowohl in Kliniken als auch bei Ärzten mit eigenen Praxen werden die Arbeitstage oft lang. Schließlich können Krankheitssymptome und Unfälle jederzeit auftreten. Im Zuge dessen spielt in der Ärzte-Fortbildung neben der Präsenzschulung auch das E-Learning eine große Rolle.

Die gemeinnützige Österreichische Akademie der Ärzte wurde von der Österreichischen Ärztekammer mit dem Ziel gegründet, die medizinische Bildung in Österreich zu fördern und weiter zu entwickeln. Kontinuierliche ärztliche Bildung trägt dazu bei, ärztliches Wissen und Können auf dem neuesten Stand zu halten. Das öffentliche Interesse an gut und kontinuierlich fortgebildeten Ärztinnen und Ärzten ist in Österreich per Gesetz verankert. Der Stellenwert der Ärzte-Fortbildung geht über das ohnedies seit jeher gelebte freiwillige Absolvieren von Kongressen, Lehrgängen und Kursen hinaus. Jede Ärztin bzw. jeder Arzt muss alle drei Jahre nachweisen, den Anforderungen dieser Vorgaben vollumfänglich nachzukommen. Diese Verpflichtung beinhaltet, eine Mindestanzahl an Fortbildungspunkten zu sammeln und entsprechend zu dokumentieren.

Neben Präsenzveranstaltungen verschiedenster Formate wie Kongresse, Lehrgänge, Tagungen oder Workshops umfasst das Angebot der Akademie im Bereich der Fort- und Weiterbildungen insbesondere auch E-Learning-Fortbildungen.

Lernbedarfe

Zielsetzung des Projekts war es, die bestehende E-Learning-Infrastruktur im Sinne der individuellen Lernbedürfnisse der Ärztinnen und Ärzte neu aufzustellen, sodass die unterschiedlichen Lernformate effizient und lernwirksam unterstützt werden. Im Zuge der Neukonzeption sollen alle bestehenden Lerninhalte und die vorhandenen Userdaten inklusive Kursanmeldungen und -erfolge migriert und die bisherige Lernplattform abgelöst werden.

Die neue Lernplattform soll LCMS-Funktionalitäten bieten, um die Erstellung und Bereitstellung von E-Books als auch die Erstellung von Lernfortschrittskontrollen sowie die Generierung von Teilnahmebestätigungen ermöglichen. Daneben müssen natürlich auch gängige LMS-Funktionalitäten wie die Kursverwaltung und das Einholen von Feedback über vordefinierte Feedbackbögen integriert werden.

Projektverlauf

Da es sich um einen Umstieg von einer bestehenden Plattform auf eine neue handelte, wurde im Vorfeld das Feedback der Lernenden gesammelt und bei der Gestaltung der neuen Plattform berücksichtigt.

Um die neue Fortbildungsplattform mit den bereits angeführten Funktionen umzusetzen, wurde im Rahmen eines Auswahlverfahrens der Österreichische Akademie der Ärzte ein Anbieter nach folgenden Kriterien ausgewählt: Erfüllung der Anforderungen des Auftraggebers durch die Lösung des Anbieters, eingesetzte Mechanismen zur Qualitätssicherung der Softwareentwicklung, Nachweis der technischen Fähigkeiten und Qualifikationen des Anbieters, Sicherheitskonzept für die technische Lösung bei Entwicklung und Betrieb und DSGVO-konformes Konzept zur Datensicherung und Datenarchivierung.

Das Auswahlverfahren der Akademie identifizierte die Firma Knowledge Markets mit ihrer LMS/LCMS-Lösung als Projektpartner. Die Umsetzung erfolgte in vier Phasen: Detailierung der Anforderungen und Mock-up-Entwicklung, Schnittstellen-Definition und User Interface Design, „Build“-Phase zur Anpassung der Kernfunktionalität bzw. Umsetzung neuer Funktionalität inkl. Schnittstellenimplementierung und final die Stabilisierungsphase für Fine-tuning und Erweiterungen.

Der Austausch mit den Bildungsverantwortlichen erfolgte in allen Phasen des Projekts direkt und in regelmäßigen Abständen mit erhöhter Frequenz vor dem Go-Live Termin. Die Geschäftsführung wurde in regelmäßigen Abständen in die Weiterentwicklung eingebunden. Der Rollout fand aufgrund der Ausgangssituation mittels eines „Big Bang“ statt. Das „Offline“-Fenster wurde hierbei auf ein Minimum reduziert.

Projektergebnis

Entstanden ist ein LCMS gemäß der vorgegebenen Anforderungen und entsprechender Migration der Altdaten. Entsprechend des akademischen Lernerklientels werden mit dem Online-Angebot auch Fachartikel als E-Book im
HTML5-Format bereitgestellt. Zu den Lerninhalten stehen Lernfortschrittskontrollen in Form von Multiple-Choice, Zuordnungsfragen kombiniert mit Bildmaterial (zum Beispiel im Bereich Mammographie) oder aber auch Reihungsfragen (z.B. Abbildung eines Behandlungspfades) als Nachweisinstrument zur Verfügung. Mindestens 66 Prozent der Fragen müssen korrekt beantwortet werden, damit dem Lernaufwand entsprechend Fortbildungspunkte erworben werden können.

Aus Sicht der Österreichischen Akademie der Ärzte kann das Projekt als Erfolg verbucht werden, denn schnell stellten sich trotz notwendiger Neu-Authentifizierung hohe Zugriffszahlen ein. So hätten nach dem Rollout innerhalb der ersten fünf Monate, das heißt von Mai bis September 2019, bereits 11.500 Ärztinnen und Ärzte die Plattform aktiv zur Weiterbildung genutzt, was etwa einem Viertel aller österreichischen Ärzteschaft entspreche. Ebendiese Lerner hätten über 51.000 Online-Fortbildungen absolviert, d.h. durchschnittlich mehr als 4 pro registriertem Arzt.

Fazit

Gemäß Analyse der Jury des eLearning Journals hat die Österreichische Ärzteakademie den Bedarf der Ablöse der bisherigen Lernplattform erkannt und ein LCMS implementiert, das bisher nicht dagewesene Gestaltungsspielräume schafft, die den hohen Anforderungen des akademischen Lernerklientels der Ärzteschaft gerecht werden. So können E-Books per HTML5-Format auf zahlreichen Endgeräten wie Smartphones optimal angezeigt werden. Aufgrund der erfolgreichen Umsetzung zeichnet die Jury die Österreichische Akademie der Ärzte GmbH und Knowledge Markets Consulting GmbH mit dem eLearning AWARD 2020 in der Kategorie „LCMS“ aus.


Vorgaben & Besonderheiten

Vorgaben:
Eine bestehende Lernplattform für Ärzte soll abgelöst werden, um den aktuellen Anforderungen besser gerecht zu werden. Aufgrund der gesetzlichen Fortbildungspflicht in Österreich, muss das neue System insbesondere Lernfortschrittskontrollen als auch die Erstellung von Teilnahmebestätigungen ermöglichen. Zudem muss auch sichergestellt werden, dass die Daten aus dem bisherigen System in puncto Kursanmeldungen als auch Lerninhalte eingespeist werden können.

Besonderheiten:
Insbesondere E-Books mit ihren umfangreichen und komplexen Inhalten sollen besser als bisher dargestellt werden können, sodass beispielsweise auch per Tablet auf Fachartikel zugegriffen werden kann.


Projektverantwortliche

Österreichische Akademie der Ärzte

Simon Huber
Leitung Fortbildung & E-Learning

Österreichische Akademie der Ärzte
Walcherstraße 11/23
A-1020 Wien

s.huber@arztakademie.at
www.arztakademie.at

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Knowledge Markets

Franz Müller
Senior Consultant

Knowledge Markets
Siebensterngasse 31/12
A-1070 Wien

franz.mueller@km.at
www.km.at