Blended Learning reduziert bei Lehrgängen die Präsenzeit deutlich
Effizientere Schulung von Einsatzkräften der Feuerwehr

Für Feuerwehrleute ist ein hoher Qualifizierungsgrad besonders wichtig, denn es geht nicht nur darum, alle gesetzlich vorgeschriebenen Lehrgänge zu absolvieren, sondern immer auch darum, möglichst fachkundig bei Einsätzen aufzutreten, um so möglichst viele Menschenleben retten zu können. Auch in diesem Bereich der Weiterbildung spielt eLearning eine immer wichtigere Rolle.

So auch bei der Hessischen Landesfeuerwehrschule (HLFS), welche die zentrale Aus- und Fortbildungsstätte für den Brandschutz, die Allgemeine Hilfe und den Katastrophenschutz in Hessen ist. Ihre Aufgabe ist es, den Angehörigen der hessischen Feuerwehren und des Katastrophenschutzes das zur Erfüllung ihrer Aufgaben erforderliche Wissen zu vermitteln. Dazu bietet sie über 90 unterschiedliche Veranstaltungen an, bei denen jährlich fast 8.000 Teilnehmer aus- bzw. fortgebildet werden. Der Bedarf an Aus- und Fortbildungsplätzen ist jedoch höher als die Anzahl an Plätzen, welche die HLFS derzeit auf Basis ihrer maximalen Kapazität anbieten kann.

Lernbedarfe

Deshalb soll ergänzend zum bisherigen Lehrkonzept ein Blended Learning-Ansatz umgesetzt werden, der die Vorteile des Präsenztrainings nutzt und seine Nachteile, insbesondere die zeitliche und örtliche Bindung der Teilnehmer und Lehrkräfte sowie den Bedarf an örtlichen Ressourcen, verringert. Ziel ist es dabei, ein flexibles und modulares Grundkonzept für die Entwicklung von effektiven und nachhaltigen Lehrgängen zu entwickeln, mit dem die notwendige Weiterbildungskapazität erreicht werden kann.

Es wurden zunächst 6 Lehrgänge mit einer Dauer von mehr als 5 Tagen identifiziert, die auf Basis des neuen Grundkonzepts sukzessive als Blended Learning umgesetzt werden sollen. Damit soll die HLFS in die Lage versetzt werden, 40 % bis 60 %, d.h. zwei bis drei Präsenztage pro Lehrgang, in eLearning umzuwandeln.

Projektverlauf

Die Hessische Landesfeuerwehrschule beauftragte die inside Unternehmensgruppe mit der Umsetzung des Projekts. Sämtliche Lehrkräfte der Feuerwehrschule wurden von Beginn an in den inhaltlichen Gestaltungsprozess miteinbezogen. Das ist vor allem deshalb notwendig, da jede Abteilung für ihre jeweiligen Module zuständig ist: Dazu gehört die Materialzusammenstellung, die Sichtung und Freigabe der Konzepte, die Prüfung und Korrektur der BETA-Version und die anschließende Freigabe der einzelnen Module.

Der Rollout des Projekts erfolgte Ende 2019 und wurde durch verschiedene Kommunikationsmaßnahmen begleitet.

Projektergebnis

Im ersten Schritt wurde der Lehrgang „Gruppenführer“, bei dem die Nachfrage besonders hoch ist, als Blended Learning-Lehrgang umgesetzt. Dabei werden die theoretischen Anteile des Lehrgangs als eLearning mittels interaktiver Medien in Online-Phasen vermittelt. Die praktischen Anteile – z.B. praktische Einsatzübungen – werden weiterhin in Präsenzphasen vor Ort in der HLFS vermittelt.

Um einen möglichst einheitlichen Wissensstand der Teilnehmer zum Start der ersten Präsenzphase zu gewährleisten, beginnen alle Blended Learning-Lehrgänge der HLFS mit einer Online-Phase. Diese kann schon vor Start der Präsenzphase, zum Beispiel von zu Hause oder dem Arbeitsort aus, bearbeitet werden. Die Online-Phasen werden nach dem Prinzip des selbstorganisierten Lernens umgesetzt. Zum Ende einer jeden Online-Phase und Präsenzphase stehen Lernerfolgskontrollen zur Verfügung, welche die Möglichkeit bieten, den Lernfortschritt einzuschätzen und es den Lehrkräften zu ermöglichen, den Lernstand der Gruppe bewerten zu können. Am Ende der letzten Präsenzphase wird statt einer Lernerfolgskontrolle ein elektronischer Abschlusstest durchgeführt.

Zur Motivation der Teilnehmer wird ein spielerischer Wettbewerb in der Lernwelt zwischen den Teilnehmern durch das Sammeln von Punkten und Auszeichnungen ermöglicht. Punkte werden für das vollständige Bearbeiten von Lerneinheiten und das erfolgreiche Abschließen von Lernerfolgskontrollen vergeben. Auf Basis der Punkte erhalten die Teilnehmer Auszeichnungen und werden in Ranglisten aufgeführt. Das Sammeln der Punkte und Auszeichnungen motiviert die Teilnehmer zusätzlich, sich intensiver mit den Lernmedien zu beschäftigen und die Lernerfolgskontrollen und Tests möglichst gut zu bestehen, um ihre Position in den Ranglisten im spielerischen Wettbewerb zu verbessern.

Zur Nachbereitung des Lehrgangs und zur Verbesserung der Nachhaltigkeit werden den Lehrgangsteilnehmern alle Lernmedien und Lernerfolgskontrollen online in einer Lern- und Wissensbasis zur Verfügung gestellt. Ihnen wird damit die Möglichkeit gegeben, Themen, die ihnen im Laufe der Zeit entfallen sind, zu wiederholen bzw. nachzuschlagen. Zudem werden Aktualisierungen, bspw. bei gesetzlichen oder regulatorischen Änderungen, schnell und effizient inhouse durchgeführt. Dadurch ist gewährleistet, dass die Nutzer der Lern- und Wissensbasis in der Lage sind, ihr Fachwissen aktuell zu halten.

Fazit

„Mit dem neuen Blended Learning-Konzept können wir unseren Bedarf an Aus- und Fortbildungsplätzen wesentlich besser abdecken. Obwohl unsere Ausbildung sehr praxisorientiert ist, lassen sich gerade die theoretischen Anteile sehr effizient und flexibel online vermitteln. Der Wechsel von Präsenzlernen mit Praxisübungen und die gleichzeitige Flexibilität des Online-Lernens stellen für uns deshalb eine ideale Kombination dar“, sagt Erwin Baumann, Direktor der Hessischen Landesfeuerwehrschule.

Ausgehend von einer sehr hohen Nachfrage nach Kursen, welche die Hessische Landesfeuerwehrschule konventionell nicht ausreichend bedienen konnte, setzte sie ein Blended Learning-Konzept um, das durch seine effizientere Form und einfache Weise des Schulungsmanagements überzeugt. Die Herangehensweise und Umsetzung überzeugte auch die Jury des eLearning Journals, weshalb diese hierfür den eLearning AWARD 2020 in der Kategorie „Blended Learning“ verleiht.


Vorgaben & Besonderheiten

Vorgaben:
Präsenzschulungen für Feuerwehrleute sollen auf ein Blended Learning-Modell umgestellt werden, um so mittels besserer Effizienz des Lehrprozesses der sehr hohen Nachfrage gerecht werden zu können. Außerdem können so auch nach erfolgter Schulung Informationen in Form einer aktuell gehaltenen Lern- und Wissensbasis bereitgestellt werden.

Besonderheiten:
Die digitale Schulung für die Feuerwehreinsatzkräfte setzt auf innovative Vermittlungsmethoden wie Gamification, Microlearning und Social Learning.


Projektverantwortliche

Hessische Landesfeuerwehrschule

Erwin Baumann
Direktor

Hessische Landesfeuerwehrschule
Heinrich-Schütz-Allee 62
D-34134 Kassel

erwin.baumann@hlfs.hessen.de
www.hlfs.hessen.de

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Geschäftsführer

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