Trend oder Hype – Welche Entwicklungen bewegen die eLearning-Branche?

Neben Technik und Lerninhalten stellt die Beratung eine weitere feste Größe der eLearning-Branche dar. Schließlich ist es für Unternehmen oftmals keine leichte Aufgabe, sich bei der großen Anzahl an Lerntechnologien und -methoden zu orientieren und die richtige Lösung für die eigenen Bedarfe zu finden. Als eine der führenden Beratungsagenturen im deutschsprachigen Raum gehört es zu den Aufgaben der p-didakt GmbH umfassend über die Entwicklungen der eLearning-Branche informiert zu sein. Vor diesem Hintergrund stand uns der Geschäftsführer Sönke Petersen vor der LEARNTEC für ein Interview zur Beurteilung und Bewertung aktueller Trends und Innovationen zur Verfügung.

Abb 2: Make or Buy? Eine gemeinsame Analyse kann einschätzen helfen: Was kann und sollte optimiert werden, wer übernimmt das am effektivsten?; Grafik © p-didakt GmbH.

eLearning Journal: Guten Tag Herr Petersen. eLearning ist in der betrieblichen Aus- und Weiterbildung eine feste Größe. Beim Thema Learning Management Systeme gibt es aber immer noch grundsätzliche Herausforderungen z.B. bei der Auswahl, Implementierung und Akzeptanz. Was sind die häufigsten Fragestellungen, mit denen Unternehmen auf Sie als unabhängigen Berater zukommen?

Sönke Petersen: Typische Fragen aus Erstgesprächen sind:

  • Ist das, was wir brauchen, Standard – oder kann man ein LMS entsprechend anpassen?
  • Wir suchen erstmal eine Lösung, mit der unsere Online-Trainings gebucht werden können. Können wir weitergehende Pläne auch schon berücksichtigen?
  • Wir legen Wert auf eine moderne Oberfläche. Was können wir da erwarten?
  • Der Anbieter unserer HR-Software bietet jetzt auch ein LMS an. Ist es für uns sinnvoll, diese Lösung zu nutzen?

Diese Fragen zeigen uns, dass die Verantwortlichen viel stärker erkennen, welches Potenzial in den Systemen steckt. Gleichzeitig sind sie in Sorge, Weichen falsch zu stellen.

Im Beratungsprozess übersetzen wir diese Fragen z. B in Gewichtung von Funktionsbereichen und Schnittstellen zu anderen Systemen. Wir moderieren Prozesse mit relevanten Stakeholdern – entlang konkreter Use-Cases. Dabei trägt die Rolle eines unabhängigen Vermittlers deutlich zu einer höheren Akzeptanz der Lösung bei.

eLearning Journal: TOP-Frage bei der Content-Produktion ist weiterhin „Make or Buy“. Aus Ihrer langjährigen Erfahrung in der Content-Produktion: Wann profitieren Unternehmen am stärksten von einer externen Produktion?

Sönke Petersen: Autorensysteme machen es Unternehmen mit intuitiven Benutzeroberflächen und Grafik-Bibliotheken immer leichter, selbst Trainings zu erstellen.

Professionelle Produktion oder Unterstützung ist aus unserer Sicht vor allem in zwei Szenarien die bessere Wahl:

1) Das Unternehmen hat nicht alle Kompetenzen, die es braucht, um die Zielsetzung des Trainings zu erreichen: Didaktisch versierte Autoren, Grafiker / Screendesigner und erfahrene Tool-Experten gestalten eine abwechslungsreichere und motivierendere Lernerführung und anspruchsvolle Interaktionen, sie bereiten eine funktionierende LMS-Anbindung und Sprachversionen geschickt vor.

2) Expertise ist vorhanden, die Produktion würde aber dringend gebrauchte Kapazität von Mitarbeitern blocken, wenn z. B. ein erfahrener Fachexperte sich in ein Autorentool einfuchst und für seine Aufgaben im Vertrieb nicht zur Verfügung steht. Diese Opportunitätskosten werden häufig unterschätzt.

Um eine Einschätzung dazu zu entwickeln, schauen wir mit unseren Kunden auf deren internen Produktionen und loten gemeinsam aus, ob und wie sie von externer Expertise profitieren können.

eLearning Journal: Eine „klassische“ eLearning-Produktion kann je nach Umfang und Anspruch mehrere Monate dauern. Gleichzeitig werden Innovations- und Produktzyklen immer kürzer. Beim Roll-out des e-Trainings könnten Inhalte schon veraltet sein. Muss die Produktion von Lerninhalten Ihrer Einschätzung nach „agiler“ werden?

Abb 1: Ausgangspunkt der LMS Auswahl: Gewichtung der Funktionsbereiche und Schnittstellen ; Grafik © p-didakt GmbH.

Sönke Petersen: Oft kann die Herausforderung „Kurzlebigkeit von Trainingsinhalten“ unserer Erfahrung nach auch durch andere Formate als klassische WBTs gelöst werden: Videobotschaften über neue Sondermodelle, abgefilmte Softwarenutzung für Update-Anleitungen usw. Das sind vergleichsweise schnelle und günstige Lösungen für eher einfache Zielsetzungen.

Hochwertige WBTs entfalten vor allem da ihre Wirkung, wo die Lernziele anspruchsvoll sind, aufwändigere Gestaltungen und Interaktionen erfordern und die Inhalte eine längere Gültigkeit haben.

Tatsächlich ist aber auch hier zunehmend eine agile Herangehensweise nötig. Wir haben immer häufiger Kunden, für die eLearning ein ganz neues Feld ist. Zielsetzungen, Stakeholder, Workflows sind da intern oft noch nicht geklärt.

Dann prüfen wir mit den Kunden: Welche Phasen sind im Sinne eines eher klassischen Projektmanagements planbar – und wo braucht das Unternehmen mehr Flexibilität, ein früheres Prototyping etc.

David Snowdons Cynefin-Framework ist uns da eine große Hilfestellung. So können wir auf beiden Seiten Frust und Zusatzaufwände vermeiden. In dem Kontext wird agiles Arbeiten für uns immer bedeutsamer.

eLearning Journal: „Künstliche Intelligenz“ (KI) scheint sich auch auf der LEARNTEC 2020 zu einem Trendthema der eLearning-Branche zu entwickeln. Wie marktreif sind aktuell verfügbare KI-Lösungen für die betriebliche Aus- und Weiterbildung? Welches Potential sehen Sie für KI in der digitalen Trainingswelt?

Sönke Petersen: Im Kern aktueller KI-Diskussionen steht meist die Verarbeitung großer Datenmengen, die maschinell deutlich schneller ausgewertet können. Computer ahmen mit geschickter Interpretation der Daten menschliche Entscheidungsstrukturen nach.

Diese Art von „Intelligenz“ wird zunehmend bereits in Learning Experience Platforms (LXP) eingesetzt. Aus dem Nutzungsverhalten der User kann die Künstliche Intelligenz Lernbedarfe und Wissensdefizite des Nutzers erkennen und proaktiv Lernangebote vorschlagen.

Damit bietet KI der digitalen Trainingswelt das Potential, mit intelligenten Lernempfehlungen und der Gestaltung individueller Lernpfade einen sehr viel höheren Grad an Personalisierung zu erreichen.

Im eigentlichen Lernprozess sehe ich zusätzlich Potenzial in intelligenten Agenten und Lernbegleitern und im Bereich virtueller Spielpartner, die in neuen Lernszenarien mit Spiel- und Simulationsumgebungen neuartige Lernprozesse möglich machen.

eLearning Journal: Der Diskurs in der eLearning-Branche erscheint uns oft sehr technikgetrieben, wie es sich auch an dem Beispiel von KI beobachten lässt. Technischen Möglichkeiten stehen dann stärker im Fokus als die Trainings-Ziele. Ist die Branche Ihrer Erfahrung nach zu sehr auf Technik fokussiert? Werden didaktische Aspekte ausreichend berücksichtigt?

Sönke Petersen: Neue technische Möglichkeiten sind ein starker Treiber. Und grundsätzlich hat jeder Treiber etwas Gutes, denn er stellt bestehende Gewohnheiten in Frage, setzt Ideen und Energie frei und regt zur Diskussion an.

Aber natürlich geht es in Trainingsprozessen vor allem darum, Trainingsziele zu erreichen. Der Nutzen von Virtual Reality (VR) oder Künstlicher Intelligenz (KI) ist vor allem daran zu messen. Bei p-didakt sehen wir uns daher weniger als „Early Adopters“ dieser Technologien, sondern beobachten die technischen Entwicklungen und ihre Lösungspotentiale bewusst eine Weile, testen, sammeln Erfahrungen und entscheiden primär anhand von didaktischen Kriterien, ob eine Technologie für die Lösung einer konkreten Aufgabe geeignet ist.

Also ja: Der Fokus auf Technik ist in unserer Branche vorhanden – und wichtig. Und auch ja: Didaktische Notwendigkeiten werden nicht selten von einer Technikverliebtheit überstrahlt. Wir stellen uns der Herausforderung, die Triebkraft der neuen Technologien zu nutzen, ohne den didaktischen Verstand zu verlieren.

Bei diesem Artikel handelt es sich um einen gesponsorten Beitrag der Firma p-didakt GmbH.


Profile:

Sönke Petersen

Geschäftsführer der p-didakt GmbH. Als studierter Wirtschaftsinformatiker und Unternehmensberater begleitet Sönke Petersen seit mehr als 20 Jahren Unternehmen bei der Einführung von eLearning. Im Jahr 2005 gründete er die p-didakt GmbH.

 

 

Jasmin Hamadeh

Beraterin und Konzeptionerin bei der p-didakt GmbH. Seit 2001 berät Jasmin Hamadeh Unternehmen und Bildungseinrichtungen zu eLearning-Konzepten und mediendidaktischen Fragen.

 

 


Stichworte:

Zielgruppe:
Trainingsverantwortliche in Unternehmen (z.B. Bereich HR, Marketing, Kundenservice, etc.), Personal- oder Akademieleiter in privaten und öffentlichen Organisationen.

Methodik:
Zuhören, mitdenken und gemeinsam Lösungen entwickeln! Erst das Problem genau verstehen, dann einen Lösungsansatz entwickeln.

Portfolio:
Herstellerunabhängige Beratung im Bereich aller eLearning Systeme (z.B. LMS, Autorensysteme). Konzeption und Produktion Ihrer eLearning-Module: Full Service oder Unterstützung nach Bedarf. Blended Learning Beratung.

Referenzkunden:
ABS Safety GmbH, ALT LEIPZIGER – HALLESCHE Konzern, Amplifon Deutschland GmbH, Beiersdorf AG, BSH Hausgeräte GmbH, Carl Zeiss Vision GmbH, Daimler AG, Dentsply Sirona, Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR), Diehl Stiftung & Co.KG, dm drogerie markt GmbH + Co. KG, Drägerwerk AG & Co. KGaA, EDEKA Minden-Hannover Zentralverwaltungsgesellschaft GmbH, Engel & Völkers AG, EOS GmbH, Genossenschaftsverband Verband der Regionen e.V., Häfele GmbH & Co. KG, Hamburger Hochbahn AG, HELM AG, item Industrietechnik GmbH, LucaNet AG, Lufthansa Technical Training GmbH, Manor AG, Nordex Energy GbmH, Sysmex Europe GmbH, TÜV SÜD Akademie GmbH, WAREMA Renkhoff SE.


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