Studiengangübergreifende Lernplattform als Anstoß zum selbstgesteuerten Lernen
Schaffung eines individualisierten Förderangebots zum Kompetenzaufbau
Ein ganzheitliches Förderangebot für den Fachbereich der Mathematik kann vielerlei technischen Studiengängen von Nutzen sein und vermittelt fachliche sowie überfachliche Kompetenzen für die Studierenden. Wie mit einer individualisierten Lernplattform der Anstoß zum selbstgesteuerten, lebenslangen Lernen gegeben werden kann, zeigt das vorliegende Projekt der Fachhochschule Technikum Wien.
Die Fachhochschule Technikum Wien (FHTW), die größte rein technische Fachhochschule Österreichs, hat die Initiative ergriffen, ihre Präsenzlehre durch eine studiengangsübergreifende Lernplattform für Mathematik zu unterstützen. Die Lernplattform beinhaltet ein breites Spektrum an qualitätsgesicherten Übungsaufgaben inkl. Lösungswegen, Selbsttests auf verschiedenen Leistungsanforderungsniveaus sowie Gamification-Elemente. Die Plattform regt die Nutzer zu einer aktiven Auseinandersetzung mit den Lerninhalten an und bildet inhaltlich die gesamte Bandbreite des schulischen Vorwissens sowie des ersten Studienjahrs ab.
Im Sinne der sogenannten „Third Mission“ der österreichischen Hochschulen erfüllt die Lernplattform den modernen Ansatz der Offenen Bildungsressourcen (OER). Aufgrund der Creative Commons CC 4.0 Lizensierung sind die Angebote über die FHTW hinaus zugänglich und nutzbar. Das Bildungsangebot berücksichtigt Bedürfnisse verschiedenster Bildungsbiografien und Dimensionen der Diversität durch ein breites Spektrum an Lernzugängen.
Lernbedürfnisse
Für Lernende wurde ein individualisiertes Förderangebot ge-schaffen, das zur mittel- und langfristigen überfachlichen
Kompetenzverbesserung beiträgt. Der Fokus in der Gestaltung liegt in der Anregung des selbstständigen Lernens. Die Lehrenden werden in der Vor- und Nachbereitung der Studieninhalte entlastet, sodass die so gewonnenen Kapazitäten für die Einzelbetreuung der Studierenden genutzt werden können.
Durch die neue Lernplattform werden die Fernlehre und die Präsenzlehre stärker miteinander verbunden, um die Ausbildung von berufstätigen Studierenden besser zu unterstützen. Das automatische und maßgeschneiderte Betreuungsangebot legt einen Grundstein für eine neue Lehr- und Lernkultur. Des Weiteren soll das Angebot der Plattform die allgemeine Hemmschwelle gegenüber technischen Studiengängen senken, was durch die freie Zugänglichkeit auch für extern Interessierte gewährleistet wird.
Projektdurchführung
Die Planung und Umsetzung der Lernplattform erfolgte in Abstimmung mit Studienvertretern und Lehrenden, die Weiterentwicklung basierte auf den praktischen Erfahrungen der bisherigen Plattformnutzung und den darüberhinausgehenden Lehr- sowie Lernbedürfnissen.
Der anschließende Rollout erfolgte sowohl instituts- als auch studiengangintern und den Studierenden wurde die neue Lernplattform während der Präsenzzeit an der Fachhochschule präsentiert. Im Vorfeld und während der Veröffentlichung des neuen Projekts gab es umfangreiche Aufklärungen über die technischen Möglichkeiten und allgemeinen Vorteile der Lernplattform.
Projektergebnis
Zur Ermittlung der allgemeinen Akzeptanz der Plattform wird die Nutzung regelmäßig evaluiert. Außerdem wurde der Lernerfolg, im besonderen Hinblick auf die studienvorbereitenden Brückenkurse, in verschiedenen Studien untersucht und bestätigt. Ein nachhaltiger Lernerfolg durch die Nutzung der Plattform wird primär über die gelegten Schwerpunkte auf den Kompetenzerwerb und das allgemeine Verstehen sichergestellt.
Die bedeutendste Innovation der Lernplattform ist die Schaffung einer individuellen, bedarfsorientierten Lernumgebung, die für diverse Bildungshintergründe Lernzugänge schafft. Das selbstregulierte Lernen regt zur tieferen Aus-einandersetzung mit den Themen an und bildet eine Grundlage zum lebenslangen, selbstständigen Lernen. Durch die automatisierte Auswertung der Übungen und Aufgaben wird eine unmittelbare und detaillierte Rückmeldung für Lernende gewährleistet.
Das adaptive Testen führt unter anderem zur Frustrationsvermeidung, da Über- oder Unterforderung verhindert werden, und baut auf dem aktuellen Kompetenzstand der NutzerInnen auf. Außerdem bietet es effektive Förderung durch Vermeidung von Redundanz in Bezug auf zu leichte oder zu schwere Aufgaben. Die Gamification-Elemente mit Blick auf den konkreten Bildungszweck dienen der Auflockerung und der Motivationssteigerung der Nutzer.
Fazit
Studierender 1: „Ich fand die Idee super! Das war mein erster Kontakt mit dem Technikum, ich fand es super, dass man Beispiele mit Lösungen hat. Das ermöglicht einen guten Einstieg.“ Studierender 2: „Vorteilhaft ist, dass man nicht ortsgebunden ist. Man kann die Plattform immer und überall aufrufen, wann immer man Zeit hat. Man kann sein eigenes Lerntempo festlegen, je nach Tagesverfassung.“ Studierender 3: „Die Lernplattform ist genial für ein berufsbegleitendes Studium. Man kann für sich schauen, ob man den Stoff des täglichen Theoriekurses verstanden hat. Da die Plattform online ist, kann man sich Zeit und Ort der Nutzung selbst einteilen. Man muss nichts installieren. Es ist flexibel.“
Abschließend lässt sich festhalten, dass die Projektpartner das Konzept einer studiengangübergreifenden Lernplattform mit all ihren Tücken problemlos umsetzen konnten und sämtliche Studierenden von der übergeordneten Plattform profitieren können. Deshalb erhält das Teaching & Learning Center der Fachhochschule Technikum Wien (FHTW) den eLearning Award 2019 des eLearning Journals in der Kategorie „Hochschule“. (Redaktion: Sarah Meyer)
Vorgaben & Besonderheiten
Vorgaben:
Das individualisierte Förderangebot soll mittel- und langfristig fachliche sowie überfachliche Kompetenzen der Studierenden verbessern und die Drop-Out-Quoten im Studium senken. Die DozentInnen profitieren von qualitätsgesichertem Lehrmaterial und mehr Kapazitäten in der Betreuung der Studierenden.
Besonderheiten:
Durch eine qualitative, inhaltliche Standardisierung können Fern- und Präsenzlehre stärker abgestimmt werden. Dies fördert unter anderem den Anteil von berufstätigen Studierenden innerhalb der Fachhochschule Technikum Wien.
Projektpartner
Fachhochschule Technikum Wien
FH-Prof. Ing. Dr. Gerd Christian Krizek
Stellvertretende Leitung Teaching & Learning Center der FHTW; Leitung Departement Angewandte Mathematik und Naturwissenschaften
Fachhochschule Technikum Wien (FHTW)
Höchstädtplatz 6
A-1200 Wien
krizek@technikum-wien.at
www.technikum-wien.at