Integration des interaktiven Medikationsplan in die App CSPMEDI-Plan

Mit der Integration des interaktiven Blutdrucktagebuchs in den bundeseinheitlichen Medikationsplan steht die App CSPMEDI-Plan kurz vor der finalen Version. Der mit dieser App realisierte Funktionsumfang leistet somit einen Beitrag zur Arzneimitteltherapiesicherheit. Es lassen sich mit dieser App die vom Hausarzt oder von Kliniken im Rahmen des Entlassmanagements erstellten Medikationspläne auf Tablets verwalten. Die Standardisierte Schnittstelle der App ermöglicht es die Medikationspläne mit den in den Arztpraxen bzw. Kliniken vorhandnen Softwaresystemen in beiden Richtungen auszutauschen. Dieses Projekt ist mit dem elearning Award 2019 in der Kategorie Wissensmanagement ausgezeichnet worden. Die Verleihung des Awards finden am19.02.2019 auf der didacta in Köln statt. Nachfolgend nun eine kurze Beschreibung des interaktiven Blutdrucktagebuchs.

Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) steht schon länger auf der Top-Ten-Liste der bedrohlichen Krankheiten weltweit. Nicht ohne Grund gilt er neben dem Rauchen als wesentlicher Faktor für einen vorzeitigen Tod. Dies trotz der Tatsache, dass diese Krankheit heute deutlich besser behandelbar ist als vor 20 Jahren.

Das in die App CSPMEDI-Plan integrierte interaktive Blutdrucktagebuch zeigt nicht nur übersichtlich die mehrfach am Tag erfassten Blutdruckwerte an, sondern ermittelt auch die durchschnittlichen Tageswerte von Blutdruck und Herzfrequenz. Mit der Anzeige, sowohl der detaillierten als auch der durchschnittlichen Werte, kann der Patient auf einen Blick erkennen, ob sein Blutdruck die Grenze von einem normalen, zu einem erhöhten Blutdruck überschritten hat.

Die von der Deutschen Hochdruckliga und der WHO vorgenommene Klassifizierung und Definition des Praxisblutdruck wurde in das interaktive Blutdrucktagebuch übernommen. Es kann somit den Informationsbedarf des Patienten erkennen und entsprechend darauf reagieren. Möglich wird dies durch das in die App integrierte informationslogistische System. Darunter sind Funktionen zu verstehen, die eine Informationszustellung aktiv ausführen können. Nicht der Mensch greift in diesem Fall auf das System zu (Pull-Verfahren), sondern das System agiert von sich aus (Push-Verfahren) auf Basis der vom Patienten oder Arzt vorgegebenen Kriterien und diese sind die oben erwähnte Definition und Klassifizierung des Praxisblutdrucks. In Abhängigkeit der genannten Klassifikation weist das informationslogistische System mit unterschiedlichen Mitteln auf die Abweichungen von einem normalen Blutdruck hin.

Durch eine Interaktion des Patienten mit dem Blutdrucktagebuch, kann sich der Patient die mit der Klassifikation des Praxisblutdrucks zusammenhängenden zusätzlichen Informationen anzeigen lassen. Ein Algorithmus ermittelt im Hintergrund die durchschnittlichen Tages-Blutdruckwerte sowie die durchschnittliche Tages-Herzfrequenz und vergleicht diese mit den Werten der Klassifikation der Deutschen Hochdruckliga. In einem Dialogfenster werden dann die somit ermittelten Werte angezeigt, wobei die Kategorienbeschreibungen der Klassifikation in diesem Dialogfenster mit angezeigt werden. In einer Art von Ampelsystem werden die Beschreibungen in Abhängigkeit der Kategorie mit einer unterschiedlichen Farbe dargestellt.

Ein weiterer Risikofaktor für Bluthochdruck, ist das Übergewicht. Dass Adipositas schädlich ist, wissen Ärzte schon lange: “Schon im Islam vor 1000 Jahren wurde ihr ein hoher Krankheitswert zugeordnet”. In den neuen Leitlinien der Deutschen Hochdruckliga wird die ,,Abdominelle Adipositas “ bei der Bestimmung des kardiovaskulären Risikos als Risikofaktor jetzt ausdrücklich aufgeführt: Denn dieser Herzinfarkt-Risikofaktor steht den Risikofaktoren Hypertonie, Diabetes und Rauchen in nichts nach. In diesem Kontext rückt vor allem der Bauchumfang ins Blickfeld: Bauchumfang bei Männern ab 102 Zentimetern und bei Frauen ab 88 Zentimetern. Das heißt, die Beziehung zwischen BMI und Bluthochdruck wird noch durch ein weiteres Merkmal unterstrichen, dem des Taillienumfangs. Man verfügt heute über valide Erkenntnisse, dass das Bauchfett aktiv Hormone und entzündungsfördernde Botenstoffe produziert, die sich unter anderem auf den Blutdruck auswirken. Jedes Kilo und jeder Zentimeter weniger wirken sich also günstig auf den Bluthochdruck aus. Übergewicht ist folglich einer der wesentlichen Risikofaktoren für Bluthochdruck. Professor Peter Dominiak von der Universitätsklinik Lübeck führt aus, dass pro abgenommenem Kilogramm Körpergewicht der Blutdruck um 1,5 mmHg gesenkt werden kann.

Dieser Tatsache Rechnung tragend, wurde in das interaktive Blutdrucktagebuch die Berechnung des BMI integriert. Auch diese Funktion interagiert mit dem in der App vorhandenen informationslogistischen System und stellt dem Patienten die entsprechende Information zur Verfügung. Diese Funktion begnügt sich nicht nur damit den errechneten BMI anzuzeigen, sondern sie stellt darüber hinaus auch die Beschreibung der von der WHO vorgegebenen Klassifikation in der Anzeige zur Verfügung. Wie zuvor schon beschrieben, werden die Beschreibungen der Kategorien des BMI nach WHO auf Basis eines ampelähnlichen Systems in unterschiedlichen Farben mit dem errechneten BMI zur Anzeige gebracht.

Mit der Integration des interaktiven Blutdrucktagebuchs in den bundeseinheitlichen Medikationsplan bekommt die App die Funktion eines entscheidungsunterstützenden Systems, das nicht nur den Patienten mit den für seine Gesundheit relevanten Informationen versorgt. Betrachtet man das interaktive Blutdrucktagebuch isoliert vom bundeseinheitlichen Medikationsplan stellt sich die Frage, ob das interaktive Blutdrucktagebuch im Sinne der ,,Medical Device Regulation” ein Medizinprodukt ist.

Beantwortet wird diese Frage auf jeden Fall beim ,,Thementag: Digitalisierung im Gesundheitswesen” in Hamburg. Sie können aber auch an der Diskussion in der Xing-Gruppe AKI RP/Eifel teilnehmen um im Vorfeld die einzelnen Module der App CSPMEDI-Plan kennen zu lernen.

Näheres zum Thementag unter: https://www.xing-events.com/Thementag