Kategorie: eTesting

Im vorliegenden Projekt der AKAD Business AG mussten allgemeine Zertifikatsprüfungen in ein digitales Format überführt werden. In Zusammenarbeit mit der frentix GmbH wurde das Projekt über das LMS OpenOLAT umgesetzt und an die spezifischen Prüfungsanforderungen angepasst.

Das Bildungsunternehmen AKAD Business AG ist Teil der Kalaidos-Gruppe und unterhält mehrere Standorte in der Schweiz. Das Bildungsangebot von AKAD Business umfasst mehrheitlich die Vorbereitung auf eidgenössische Berufs- und höhere Fachprüfungen sowie Bildungsgänge Höherer Fachschulen. AKAD Business ist durch die Trägerorganisation Human Resources Swiss Exams (HRSE) berechtigt, inhouse Zertifikatsprüfungen durchzuführen. Jedoch hat die HRSE die eigene Prüfung auf eine Online-Plattform ausgelagert, was dazu geführt hat, dass AKAD Business seine Prüfungen ebenfalls online durchführen muss, um nicht das Recht auf inhouse Zertifikatsprüfungen zu verlieren. Vor diesem Hintergrund riefen die beiden Projektpartner die AKAD Business AG sowie die frentix GmbH das Projekt „Open-OLAT als Stand-Alone Online-Prüfungsserver“ ins Leben, in dessen Rahmen mittels dem Open Source-LMS OpenOLAT eine HRSE-kompatible technische Plattform für die Prüfungserstellung und -durchführung aufgebaut werden sollte.

Projektziele

OpenOLAT verfügt standardmäßig über umfassende Funktionalitäten zur Durchführung von eTestings, weshalb das LMS auch als Stand-Alone-Prüfungssystem verwendet werden kann und daher als Grundlage für das Projekt äußerst geeignet war. Im Rahmen des Projekts wurde eine eigene OpenOLAT-Instanz aufgesetzt, welche ausschließlich als Prüfungsserver dienen sollte und dementsprechend speziell für Prüfungsszenarien konfiguriert werden musste. So wurde beispielsweise eine Zeitbeschränkung für das Absolvieren der Prüfungen innerhalb der Plattform sowie eine Aktivierung einer zufälligen Reihenfolge der Fragen umgesetzt. Dies sollte u.a. ein Abschreiben durch andere Teilnehmer verhindern. Im Prüfungsmodus wurden zusätzlich die IP-Adressen eingeschränkt, somit konnte von ausserhalb nicht auf die Prüfung zugegriffen werden. Die Verwendung von ausschließlich drei der insgesamt 13 verfügbaren Fragetypen in OpenOLAT erleichtert die Erfassung der Prüfungsfragen via Excel-Upload sowie den Korrekturworkflow, der über automatische Abläufe z.B. die Multiple Choice-Fragen korrigiert. Abschließend musste das so entstandene Prüfungssystem der Äquivalenzkommission der HRSE präsentiert und dessen Einsatz bewilligt werden.

Projektverlauf

Sämtliche Stakeholder wurden bereits von Beginn an in alle Projektphasen mit einbezogen, die u.a. die Konzeption, Detailphase sowie Schulung und Einführung beinhaltete. Die Erfassung der Fragen sowie die Erstellung und Konfiguration der Prüfungen lag bei der Assistentin und Koordinatorin. Sie wurden im Vorfeld geschult und über die Entwicklungsprozesse hinweg begleitet. Die zukünftigen Prüfungsaufsichten wurden außerdem umfangreich auf die neue Prüfungsumgebung vorbereitet. Des Weiteren wurde die IT-Abteilung in die gesamte Projektabwicklung involviert, um aus technischer Sicht mögliche Risikofaktoren zu erkennen und gezielte Gegenmaßnahmen erstellen zu können. Die Korrektoren wurden detailliert in den Korrekturworkflow eingewiesen und ihnen stand zudem eine ausführliche Dokumentation zur Verfügung. Nachdem das technische Konzept umgesetzt wurde, erfolgte die Durchführung einer ersten Probeprüfung, die wichtige Erkenntnisse für die Weiterentwicklung bzw. Anpassung der neuen Prüfungsform lieferte.

Projektergebnis

Unmittelbar nach dem Probedurchlauf der Online-Prüfung wurden die Prüfungskandidaten sowie Prüfungsautoren hinsichtlich persönlichen Feedbacks befragt. Erfreulicherweise gab es ausschließlich positive Rückmeldungen bezüglich des neuen Formats, der Handhabbarkeit dessen und dem integrierten Korrekturworkflow. Dies zeugt von einer guten Akzeptanz der beteiligten Gruppen gegenüber der Online-Prüfung. Der allgemeine Lernerfolg wird durch die Erfolgsquote des Tests sichergestellt und stellt außerdem eine Nachhaltigkeit der gelernten Inhalte sicher.

Die Untersuchung des Gesamtprozesses des eAssesments hinsichtlich der Erfassung von Prüfungsfragen, der Testerstellung und -konfiguration sowie der digitalen Korrekturprozesse stellt eine besonders innovative Vorgehensweise dar. Außerdem wurden administrative Prozesse und Abläufe der neuen Zertifikatsprüfung umfangreich überprüft, sodass eine problemlose Übersetzung der bisherigen Prüfung in die Online-Variante erfolgen konnte. Der angestrebte digitalisierte Prozess der zukünftigen Online-Prüfung passt sich somit gut an die bestehenden Abläufe an. Als weiterer Meilenstein innerhalb des Projektes ist der Ausbau der Funktionen hinsichtlich der automatischen und manuellen Korrektur zu nennen, die erst den Online-Korrekturworkflow ermöglicht haben. Die Verbesserung des allgemeinen Korrekturprozesses wurde über die Implementierung einer erweiterten Navigationsfunktion erreicht. So kann der Korrektor fortan eigenständig entscheiden, ob er alle Fragen eines Teilnehmers durchgeht oder eine Frage bei allen Teilnehmern korrigiert. Weitere Anpassungen wie das Überschreiben automatisch vergebener Punkte, Korrekturstatus-Anzeige oder Hinterlegen der Musterlösung runden den Online-Korrekturworkflow ab.

Fazit

„Mit dem Online-Prüfungsserver von OpenOLAT und der Begleitung von frentix konnten wir unseren Prüfungsprozess optimieren und zeitgerecht in die Digitalisierung überführen. Das Projekt stellt für alle Beteiligten einen Mehrwert dar, den wir in Folge bei allen Schulen von AKAD Business einsetzen“, sagt Claudia Zürcher, Direktorin, AKAD Business AG. Mit den angepassten Zertifikatsprüfungen macht die AKAD Business AG einen wichtigen Schritt in Richtung der Digitalisierung. Durch das moderne Format, über das die Prüfungsinhalte vermittelt werden, können interne Ressourcen beispielsweise bei der Korrektur eingespart werden. Aus diesem Grund verleiht die Jury des eLearning Journals den diesjährigen eLearning AWARD in der Kategorie „eTesting“ an die Projektpartner frentix GmbH und AKAD Business AG. (Redaktion: Sarah Meyer)