Digitales Lernen mit Spaß und Erfolgsbezug
Gesunkene Aufmerksamkeit im Fokus

v.l. Dirk Schmitz (reflact AG), Frank Siepmann (eLearning Journal) und Lutz Feldmann (Dassault Systèmes Deutschland GmbH)

Lebenslanges Lernen zeichnet die betriebliche Welt aus. Doch welchen Einfluss haben gesellschaftliche Veränderungen, die durch den „Digital Native“ Einkehr gehalten haben? Wie kann sich ein Unternehmen darauf einstellen? – Mit solchen Fragen beschäftigen sich Unternehmen dennoch eher selten. Zu drängend sind Fragen und Probleme des täglichen Geschäftsbetriebs. Dabei kann nur der Blick in die Zukunft dabei helfen, den Erfolg zu sichern.

Für 3D-Design-Software ist das Unternehmen Dassault Systèmes bekannt. Im Projekt „Workforce of the Future“ beschäftigt es sich mit der geänderten Lernweise der jungen Generation. Bereits heute würden vollkommen andere Anforderungen an die Lernumgebung gestellt. Die YouTube-Generation erwarte nicht mehr, in langweiligen stundenlangen PowerPoint Exkursionen unterwiesen zu werden. Stattdessen seien Videos en vogue: prägnante Einheiten, Quizzes und Challenges mit Kollegen. Diesen Trend berücksichtigt Dassault bereits heute in der Lernumgebung. Er sei auch ein Hinweis auf die zukünftige Generation Lernender.

Dassault hat deshalb das Lernmanagementsystem für etwa 15.000 Mitarbeiter in sieben verschiedenen Sprachen mit Unterstützung der reflact AG modernisiert und ausgewechselt. Dazu gehört die Datenmigration mitsamt Lernstandsübertragung und der Wunsch, beispielsweise kleine Smartphone-Challenges verschicken zu können. So sollen die Bedürfnisse kommender Arbeitergenerationen noch besser berücksichtigt werden können. Das Projekt dient auch dazu, die Attraktivität des Unternehmens als Arbeitgeber zu sichern. Schwerpunkt des Einsatzes des Lernsystems ist zunächst der Vertrieb, Support und Kundenservice.

Lernbedarfe

Wie kann ein Unternehmen auch in Zukunft eine optimale Lernumgebung schaffen? – Das fragt sich Dassault und geht davon aus, dass die Aufmerksamkeitsspanne junger Lerner weiter rapide zurückgehen wird. Dabei entspreche bereits heute die Aufmerksamkeitsspanne nur etwa 7 Sekunden. Schon heute werde vom „Goldfisch-Syndrom“ gesprochen. Vor Beginn des Smartphonezeitalters im Jahr 2000 lag die menschliche Aufmerksamkeitsspanne noch bei 12 Sekunden. Dassault stellt sich der Herausforderung der gesunkenen Aufmerksamkeitsspanne mithilfe neuer Methoden zur Lerninhaltsvermittlung und Wissensabfrage. Dabei fragt sich das Software-Entwicklungsunternehmen immer wieder, wie es Lerner bei einem kontinuierlichen Wissenszuwachs unterstützen kann und nimmt auch andere Veränderungen wie gesteigerte Multitasking-Fähigkeiten der heutigen Generation wahr. Mittels skillbasiertem Lernen sollen die Fähigkeiten der Belegschaft ausgebaut und immer wieder evaluiert werden.

Projektverlauf

Dassault hat gemeinsam mit der reflact AG in einem Kick off-Meeting die grundsätzlichen Rahmenbedingungen geschaffen. Bei Dassault war ein kleines Team von 4 Mitarbeitern mit dem Projekt betraut, welches in enger Zusammenarbeit mit dem reflact Team arbeitete. In wöchentlichen Meetings wurden dann Meilensteine besprochen. Zudem musste strategisch die direkte Integration des Lernsystems mit den Dassault Businesssystemen gelingen, um Zusammenhänge von Lernerfolgen und beruflichen Erfolgen im Vertrieb, u. a. Verkaufserfolge, darstellen zu können.

Auf diese Weise kann nämlich das Return on Investment dargestellt werden und langfristige Investitionen ins Lernsystem auf Basis einer erfolgreichen Evaluation und belastbaren Daten auch in Zukunft abgesichert werden. Das Augenmerk lag zudem primär darauf, wie der Endanwender das neue Lernsystem wahrnimmt. Die Wahl beim Lernsystem fiel auf Adobe Captivate Prime. Im letzten Schritt wurde die bidirektionale Anbindung an die Businesssysteme Dassaults hergestellt. Das Projekt wurde im Laufe von 6 Monaten den Anforderungen entsprechend in Gänze umgesetzt und in die Praxisanwendung überführt.

Projektergebnis

Als neues Lernmanagementsystem wurde Adobe Captive Prime gewählt. Dieses wird in umfangreicher Weise den von Dassault definierten zukünftigen Anforderungen der Lernumgebung gerecht. Mit dem neuen System können unterhaltende Lerneinheiten eingebunden werden. Diese können in kompakter Form als Challenges zu den Mobiltelefonen der Nutzer gesendet werden. Lernen soll dabei vor allem Spaß machen. Als Resultat haben nun alle Lernenden Zugang zum neuen Lernsystem und können dieses sowohl am Desktop-Computer als auch mobil bedienen.

Die Teilnehmer gaben bisher überwiegend positives Feedback. Auch die Möglichkeit des Offline-Lernens auf Mobilgeräten wird wahrgenommen. Die Lerner können sich selbst per Drag & Drop neue Skills zuweisen und erhalten automatisch Vorschläge für Lerneinheiten, um diese Skills zu erhalten. Erreichte Erfolge werden nicht nur zertifiziert, Teilerfolge oder Skill-Erreichung werden auch mit kleinen Badges honoriert. Nutzer erhalten damit eine Belohnung fürs Lernen, welche erreichte Ziele leicht sichtbar macht und die Lernmotivation steigert.

Fazit

„Wir sind besonders stolz auf die Integration in unsere Businesssysteme. Auf Knopfdruck können wir heute Verkaufserfolge von Personen mit deren Lernstand vergleichen und Rückschlüsse ziehen. Das ist nicht nur für den Return on Investment wichtig, sondern erlaubt uns auch, unsere Materialien exakt auf die Bedürfnisse der Menschen anzupassen“, sagt Lutz Feldmann, Director Global Sales Enablement der Dassault Systèmes Deutschland GmbH.

Die Mitarbeiter von Dassault Systèmes werden in Zukunft ihre Entwicklungsmöglichkeiten klar erkennen können. Wichtige Zertifizierungen sind allen bekannt, sie können per eLearning erworben werden. Die erhobenen Daten zeigen, dass Lernerfolge und beruflicher Erfolg zusammenhängen. Für das innovative Konzept zeichnet die Jury des eLearning Journals die reflact AG in Kooperation mit der Dassault Systèmes Deutschland GmbH mit dem eLearning AWARD 2019 in der Kategorie „Bildungscontrolling“ aus. (Redaktion: Samuel Jambrek)


Vorgaben & Besonderheiten

Vorgaben:
Es galt, mehr als 3000 Inhalte in 7 Sprachen und Lernstände von 15.000 Lernern aus dem alten Lernsystem in ein neues, moderneres zu überführen. Das neue System sollte der gesunkenen Aufmerksamkeitsspanne junger Lernender gerecht werden.

Besonderheiten:
Teilnehmer können sich im neuen Lernsystem selbst per Drag & Drop neue Skills zuweisen und erhalten automatisch Vorschläge für Lerneinheiten, um diese Skills zu erwerben. Erreichte Erfolge werden mit Badges honoriert.


Projektpartner

Dassault Systèmes Deutschland GmbH

Lutz Feldmann
Director Global Sales Enablement

Dassault Systèmes Deutschland GmbH
Meitner Str. 8
D-70568 Stuttgart

lutz.feldmann@3ds.com
www.solidworks.com

reflact AG

Dirk Schmitz
Director Products & Development

reflact AG
Essener Str. 3
D-46047 Oberhausen

dirk.schmitz@reflact.com
www.reflact.com