Virtual Classroom – eine Antwort auf aktuelle Herausforderungen in der Personalentwicklung

Das Schlagwort „Digitalisierung“ ist in aller Munde und bringt neben Veränderungen in Arbeitsprozessen auch neue Herausforderungen in der Personalentwicklung mit sich. Unternehmen müssen sich fragen, wie sie ihre Mitarbeiter auf sich ständig wandelnde Arbeitsanforderungen vorbereiten und effektiv unterstützen können. Live Online-Kommunikation im Virtual Classroom könnte hierbei eine entscheidende Rolle spielen.

Wandel der Lernorte: Lernen am Arbeitsplatz, unterwegs oder im Home Office

Obwohl das 70:20:10-Modell schon lange bekannt ist, fokussiert die innerbetriebliche Weiterbildung immer noch überwiegend auf die 10 % des formellen Lernens in Form von strukturierten und organisierten Weiterbildungsangeboten. Auch die Bundesregierung fordert in ihrer Nationalen Weiterbildungsstrategie eine neue Weiterbildungskultur in Deutschland. Wie der kürzlich geprägte Begriff „Modern Workplace Learning“ schon anklingen lässt, soll sich der Schwerpunkt dabei auf die 70 % des informellen Lernens „on the job“ und die 20 % des Lernens durch Mentoring und Feedback ausrichten. Hierbei können Virtual Classroom-Systeme eine zentrale Rolle spielen. Die Benchmarking-Studien des eLearning Journals der letzten beiden Jahre zeigen, dass VC-Einsatz ein wachsender Trend ist. Auf die Frage nach den eingesetzten eLearning-Methoden liegt VC 2017 mit 56,3 % auf dem 3. Platz, 2018 sind es bereits 60,7 %.

Virtual Classroom-Systeme bieten viele Funktionalitäten, die das Empowerment „in the moment of need“ unterstützen:

  • Ohne technischen Aufwand sofort am Arbeitsplatz nutzbar: VC sind in vielen deutschen Unternehmen bereits ausgerollt und stehen Mitarbeitern am eigenen Rechner zur Verfügung – mit einem Klick ist der Mitarbeiter im virtuellen Raum.
  • Der Fokus liegt auf dem mündlichen Austausch in Echtzeit: Dies ist besonders für unmittelbare Rückfragen relevant und hilft dem Mitarbeiter in dem Moment weiter, in dem er Unterstützung braucht. Der Mentor oder Trainer kann sich rückversichern, ob alles verstanden wurde. So spart man umständliche Feedbackschleifen und kann direkt in einem geöffneten Dokument gemeinsam die nächsten Schritte erarbeiten bzw. Ergebnisse festhalten.
  • Der menschliche Faktor steht im Vordergrund: Unmittelbarer Kontakt zu einer Vertrauensperson (wenn gewünscht per Webcam) und persönliches Feedback motivieren und stärken den Mitarbeiter mehr als anonyme schriftliche Arbeitshilfen.

Voraussetzung dafür ist selbstverständlich, dass die Virtual Classroom-Software die entsprechenden Funktionalitäten ergonomisch hochwertig und funktional ausgereift zur Verfügung stellt. Mit dem vitero Café-Konzept können Mitarbeiter beispielsweise intern oder auch organisationsübergreifend einen immer geöffneten virtuellen Raum nutzen und sich spontan mit Kollegen, Vorgesetzten oder Mentoren zum Austausch treffen. Auch hier können aktuelle Dokumente aufgelegt, gemeinsam editiert und an alle versendet werden. So ist die nahtlose Integration in den Arbeitsprozess möglich.

Wandel des Arbeitsortes: Globale Mobilität von Fachkräften

Fachkräfte aus dem Ausland tragen schon heute wesentlich zur Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft bei. Deutschland wird auch weiterhin auf qualifizierte ausländische Arbeitnehmer angewiesen sein. Nur durch vorbereitende und begleitende Maßnahmen wird der Arbeitsstandort Deutschland für Fachkräfte aus dem Ausland und ihre Familien attraktiv. Dies zeigt auch der Ausbau des Informationsportals der Bundesregierung „Make it in Germany“. Ein wesentlicher Schritt bei der Einarbeitung und Integration von ausländischen Fachkräften ist der Spracherwerb. Virtual Classroom-Systeme können eine enorme Unterstützung sein, um Fachkräften noch im Heimatland erste Sprachkenntnisse zu vermitteln. Nur durch eine muttersprachliche Lehrkraft und den unmittelbaren mündlichen Austausch bekommen ausländische Arbeitnehmer wirklich ein Gefühl für die deutsche Sprache. Mit vitero wurde in verschiedenen Modellprojekten „Deutsch als Fremdsprache“ für Geflüchtete als Lernformat erprobt und fand von den Teilnehmenden begeisterten Zuspruch, da neben der Sprach- auch Medienkompetenz erworben wurde. Vergleichbare Projekte laufen auch in Hessen. Durch fortlaufende Live-Online-Kursangebote können sowohl die Rekrutierung ausländischer Fachkräfte, die Bindung an deutsche Unternehmen als auch die Vernetzung von Fachkräften mit dem gleichen Grundberuf und Herkunftsland gelingen, da sehr persönliche Kontakte zur Lehrkraft und den Mitlernern entstehen. All dies sind entscheidende Schritte zur Integration.

Wandel der Arbeitnehmer: Millennials haben andere Prioritäten

Wer sich mit dem Thema „Lernen und Arbeiten in der Zukunft“ beschäftigt, sollte auch die Auswirkungen des Generationenwandels in Blick haben. Die Arbeitskräfte der nächsten Dekaden prägen als Generation Y (*1980-1995) und Generation Z (*1995-2010) ein neues Verständnis von Arbeit und Leben, auf das Unternehmen sich einstellen müssen. Diese Vertreter der Millennials-Generation erwarten vom Arbeitsleben Wertschätzung ihrer Arbeit, gute Beziehungen zu Kollegen und Work-Life-Balance, wie eine Befragung der Boston Consulting Group mit 200.000 Jobsuchenden in 189 Ländern ergab. Das Gehalt kommt erst an achter Stelle. Laut Dr. Steffi Burkhart, einer Repräsentantin der Generation Y, geht es mehr um Kooperation, Partizipation, Interaktion, Teamarbeit und gute Kommunikation. Der Virtual Classroom als unkomplizierter Rahmen für ortsunabhängigen Austausch und Kollaboration könnte in Unternehmen ein wertvolles Kommunikationstool sein, um diesem Wertewandel bei den Mitarbeitern – hin zur „caring company“ – gerecht zu werden.

Wandel der Weiterbildung: Individualisierung und unterstützter Transfer

Neben der Herausforderung, dass Lernen zunehmend während der Arbeit stattfindet, steht die Personalentwicklung heute auch vor der Anforderung, Weiterbildungsangebote personalisiert und individuell bereitzustellen, sich also am aktuellen Wissensstand und Reifegrad der Mitarbeiter zu orientieren. Virtual Classroom-Systeme ermöglichen passgenaue Lernlösungen und fördern somit die Etablierung einer neuen Lernkultur:

  • Standortübergreifend lassen sich genau die Mitarbeiter in Lerngruppen zusammenfassen, die auf demselben Wissenstand sind und denselben Lernbedarf haben.
  • Durch das unmittelbare, mündliche Feedback des Trainers auf Fragen der Teilnehmer werden vorhandene Wissenslücken geschlossen; der Lerner fühlt sich persönlich angesprochen und abgeholt, so dass auch der Transfer in den Arbeitsalltag besser gelingt.
  • Die Einbindung audiovisueller Medien und die Interaktionsmöglichkeiten zwischen den Teilnehmern, machen den virtuellen Raum zu einem Erlebnisraum, in dem emotionale Beteiligung – bekanntermaßen ein wesentlicher Bestandteil nachhaltigen Lernens – stattfinden kann.

Fazit

Mit dem konsequenten und in die IT-Landschaft integrierten Einsatz innovativer Virtual Classroom-Systeme sind Unternehmen bestens für die aktuellen Herausforderungen der Personalentwicklung gerüstet. Zentrale Aspekte für eine erfolgreiche Nutzung sind sicherlich die technologische und ergonomische Innovativität der VC-Software. Mit der responsiven Oberfläche ist die neue browserbasierte Generation vitero inspire bequem auch auf mobilen Endgeräten nutzbar. Mittelfristig wird es möglich sein, durch flexible Raumansichten vom klassischen virtuellen Klassenzimmer über den virtuellen Stuhlkreis bis hin zur Modellfirma, zahlreiche Kommunikationssettings aus dem Berufsalltag abzubilden. Ziel ist es, Gesprächs- und Lernsituationen, die aus dem realen Leben bzw. der Präsenzlehre bekannt sind, in das virtuelle Setting zu übertragen und – in Weiterentwicklung des bewährten vitero GUI – menschliche Nähe und Gruppengefühl im virtuellen Raum zu erzeugen. Darüber hinaus ist davon auszugehen, dass durch den zunehmend fließenden Übergang von Lernen und Arbeiten die Nachfrage und der Bedarf nach emotional intensiveren Live-Online-Gesprächen wie Mitarbeiter-Feedback, Online-Coaching und Online-Mediation steigen wird – mit dem berechtigten Anspruch, Ergebnisse in vergleichbar hoher Qualität wie in einem F2F-Gespräch zu realisieren.

Neben dem selbstgesteuerten, unbetreuten Austausch im VC durch die Mitarbeiter selbst, werden somit auch geplante und strukturierte Kommunikations- und Lernangebote im VC eine wachsende Rolle in der Personalentwicklung spielen. Live Online-Lernen wird nicht mehr nur ein Bestandteil von Blended Learning-Szenarien sein, sondern sich als eigenständiges Lernformat weiter etablieren. Ein nicht hoch genug einzuschätzender Erfolgsfaktor sind dabei gut geschulte Live-Online-Trainer und -Moderatoren, die als Schlüsselfiguren über die Kommunikationsqualität und Effizienz von Live-Online-Sitzungen entscheiden. Die vitero Akademie bietet modulare Weiterbildungsangebote für den schrittweisen Aufbau souveräner Online-Moderationskompetenz – als Teilbereich einer allgemeinen Medienkompetenz – für unterschiedliche Zielgruppen an. Nur wenn jeder einzelne Mitarbeiter – insbesondere auch die Führungskräfte (Stichwort „digital leadership“) – mit Selbstverständlichkeit den virtuellen Raum nutzen, um die Herausforderungen einer digitalen Arbeitswelt zu bewältigen, kommen die Mehrwerte von Live-Online-Kommunikation – Interaktion, unmittelbares Feedback, Kollaboration, menschliche Nähe, Flexibilität und Individualität – voll zum Tragen.


Die Autorin

Anne Rickert
studierte Kulturwissenschaften in Passau und Málaga und war 2001-2007 als Wissenschaftlerin am Fraunhofer IAO im Bereich Personal- und Organisationsentwicklung, mit Fokus auf mediengestützter Erwachsenenbildung, tätig. Seit 2007 arbeitete sie als freie Online-Trainerin und absolvierte eine 2-jährige Ausbildung zur Wirtschaftsmediatorin. 2009-2011 war sie E-Learning Referentin an der Hochschule der Medien, Stuttgart. Seit 2012 unterstützt sie als Senior Consultant der vitero GmbH insbesondere Großkunden in Pilotierungs- und Rolloutprojekten und verantwortet den Bereich Online-Mediation. Sie ist zertifizierte E-Learning Managerin (CELM) und übernimmt in 2019 die Leitung der vitero Akademie.


Stichworte

Zielgruppe
Großunternehmen, KMUs, Behörden, öffentliche Einrichtungen, Hochschulen, Universitäten, Weiterbildungsträger, selbständige Trainer, Coaches, Mediatoren.

Portfolio
Virtual Classroom-Software (u. a. für Live E-Learning, Web Conferencing, E-Collaboration, E-Mediation und E-Health), diverse Trainingsangebote im Bereich live Online-Kommunikation, Einführungsbegleitung, Beratungs- und Anpassungsleistungen.

Referenzkunden
Lufthansa, Sparkassenversicherung, Volkswagen, Wüstenrot Bausparkasse, RWE, BSH, toom, DHBW, IBB, IHK Akademie, Robert Koch Institut.


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