Blick durch die Zukunftsbrille: Lernen mit der Hololens

VR, AR, MR: Diese kryptisch klingenden Abkürzungen stehen für ein technisches Konzept, das die Realität erweitert oder sogar eine völlig neue vorgibt. Wo Inhalte bisher zweidimensional und auf Bildschirme limitiert waren, ändern sich in der virtuellen Realität Perspektive, Blickwinkel und Akustik in Abhängigkeit von der Position und Bewegung des Menschen. Informationen werden dadurch um ein Vielfaches erlebbarer. Diese Technologie ist für die verschiedensten Bereiche eine spannende Bereicherung – auch bei der Weiterbildung spielt die computergenerierte Umgebung eine immer wichtigere Rolle. Am Ende womöglich nur ein Hype? „Keinesfalls“, ist sich Josef Haider, Senior Account Manager und Experte für Hololearning bei der Know How! AG, sicher. Im Interview spricht er über den aktuellen Entwicklungsstand des virtuellen Lernens als zukunftsträchtige Weiterentwicklung des E-Learnings.

Hololearning bei der BVG.

eLearning Journal: Herr Haider, werden wir in Zukunft nur noch in einer künstlichen Realität lernen?

Josef Haider: Unter dem Begriff „Extended Reality“ (XR) lassen sich die drei Bereiche Virtual Reality, Augmented Reality und Mixed Reality zusammenfassen. Allerdings sprechen wir hier weniger von einer künstlichen Realität, als vielmehr von der Möglichkeit, zusätzliche Informationen zu generellen Bildern, die wir ohnehin sehen, hinzuzufügen. Diese erweiterte Realität begegnet uns bereits heute ständig im Alltag, ohne dass wir sie explizit als solche wahrnehmen. Und dafür sind dann auch keine klobigen Brillen oder dergleichen mehr notwendig.

eLearning Journal: Sind sie nicht? Und wo findet die Extended Reality dann statt?

Josef Haider: Eine ganz typische Situation ist die Übertragung eines Fußballspiels im Fernsehen. Infolge eines Fouls wird ein Freistoß gewährt, der Schiedsrichter setzt an der entsprechenden Stelle die Markierung. Für die Zuschauer vor dem Bildschirm wird eine Linie mit einer Entfernungsangabe eingeblendet. Was sie sehen, ist eine Erweiterung der Wirklichkeit, also eine Extended Reality. Und es gibt noch weitere Beispiele für erweiterte Realitäten im täglichen Leben. Darunter fallen Head-up-Displays in Autos, aber auch Sprachassistenzsysteme wie Alexa oder Siri. Einmal daran gewöhnt, will das keiner mehr missen. Ich bin überzeugt, dass sich virtuelles Lernen immer mehr durchsetzen wird. Jetzt mag es zwar für viele noch wie eine Spielerei oder futuristische Lernwelt wirken. Aber auch das wird sehr schnell Alltag werden.

eLearning Journal: Was kann Extended Reality denn besser als uns bekanntes E-Learning?

Josef Haider: Für Produktschulungen, die beispielsweise mit der Microsoft Hololens realisiert werden, lassen sich neue Lernerlebnisse erschaffen. Große, komplexe Maschinen, Fertigungsstraßen, Triebwerke und Motoren können an beliebigen Orten virtuell präsentiert und geschult werden. Die Lernenden sind mithilfe dieser Technik in der Lage diese Objekte realitätsnah zu erleben. Die Brille projiziert den virtuellen Gegenstand in den Raum, sodass er entdeckt und inspiziert werden kann.

eLearning Journal: Aus der Sicht der Skeptiker sprechen vor allem die relativ hohen Anschaffungskosten dagegen…

Josef Haider: Aktuell sind die Anschaffungskosten in der Tat noch etwas hoch, weil sich die Anwendungsfelder bislang noch auf den Businessbereich beschränken. Dies wird sich nach meiner Meinung allerdings bald ändern. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Devices wie die Hololens für den Endconsumer so selbstverständlich sein werden wie ein Smartphone oder Tablet. Sie sind an sich ja nicht viel mehr, als eine Erweiterung des PC-Monitors oder des Displays eines mobilen Endgeräts. Nur, dass sie die Flexibilität dramatisch erhöhen und sich auch für ganz spezielle Situationen verwenden lassen – etwa, wenn die Lernenden ihre Hände nicht einsetzen können, weil sie Schutzhandschuhe tragen oder mit Werkzeugen hantieren müssen. Und zum Thema Kosten: Auch hier werden wir zeitnah erleben, dass der Preis massenmarkttauglich wird.

Know How! AG China präsentiert die Hololens in Peking.

eLearning Journal: Und wie ernst zu nehmen ist die Diskussion um Gesundheitsrisiken?

Josef Haider: Meine persönlichen Erfahrungen zeigen, dass die akzeptable Tragezeit einer Hololens etwa bei zwei Stunden liegt. Das ist für eine Lerneinheit schon mal eine durchaus brauchbare Spanne. Und so banal das klingen mag: Der Mensch gewöhnt sich sehr schnell an neue Situationen. Selbst Skifahren oder Inlineskaten fühlt sich anfangs sehr ungewohnt an. Die Fortbewegung oder allein schon der stabile Stand erfordern eine große Anstrengung, die zu Beginn nur für kurze Zeit geleistet werden kann. Doch je mehr Übung der Anfänger bekommt, umso sicherer fühlt er sich, und die Skier oder Inlineskates sind keine irritierenden Fremdkörper mehr. Ähnlich wird es mit den VR- bzw. MR-Brillen sein.

eLearning Journal: Wird die Hololens künftig die anderen Performance Support Tools ablösen?

Josef Haider: Das wird die technische Entwicklung in den nächsten Jahren zeigen. Wir bei der Know How! AG betrachten das Device schon heute als festes Element im Methoden- und Geräte-Mix, das die Blended Learning-Konzepte um ein neues Medium erweitert. Für den bedarfs- und situationsabhängigen Performance Support haben wir jetzt ein zusätzliches Medium, was aber nicht heißt, dass dadurch alle klassischen Formate völlig abgelöst werden. Auch das ‚Lernen auf Vorrat‘ mit den bekannten Methoden wird es sicher weiterhin geben.

eLearning Journal: Sind die Herausforderungen für die Anbieter solcher Trainings eher technischer oder inhaltlicher Natur?

Josef Haider: Die Technik ist ausgereift, wir können damit sehr gut arbeiten. Es war die richtige Entscheidung, bei der Know How! AG das Wissen in Sachen Cloud-Computing kontinuierlich auszubauen und hier eine solide Basis zu schaffen. Allerdings sind diese „Hard Skills“ nur die eine Seite der Medaille. Mindestens so entscheidend sind die didaktischen Kompetenzen, die wir brauchen, um die Lernszenarien gemeinsam mit den Kunden zu erarbeiten. Welches Medium macht für welches Szenario Sinn? Benötigen wir eher Text, Bilder, einen Videoclip oder eine 3D-Animation? Die Tatsache, dass wir in der Lage sind, didaktisch flexible, kundenorientierte Lösungen zu entwickeln und den Content in Echtzeit via Cloud zur Verfügung zu stellen, verschafft uns ein echtes Alleinstellungsmerkmal.

eLearning Journal: Wie ist bislang die Resonanz der Kunden auf die neue Art des Trainings?

Josef Haider: Tatsächlich besteht ein großes Interesse, und wir stoßen auf offene Ohren. Viele Unternehmen befinden sich noch in der Beobachtungsphase und wollen zunächst sehen, wie sich Schulungen mit der Hololens in der Praxis bewähren – bei den anderen, versteht sich. Das ist wenig überraschend, dennoch raten wir unseren Kunden und Interessenten, sich rechtzeitig mit der Thematik zu beschäftigen, denn es besteht kein Zweifel, dass sich diese neuen Medien auch oder gerade in der Weiterbildung durchsetzen werden. Spätestens, sobald die Geräte massenmarkttauglich sind – und das kann sehr schnell der Fall sein – stellt sich nur noch die Frage nach dem „Wie“, nicht mehr die nach dem „Ob“. Ein weiterer Punkt, der für ihren Einsatz spricht, ist der positive Effekt auf das Employer Branding. Arbeitgeber können mit solchen neuen Technologien vor allem beim Wettbewerb um den Nachwuchs punkten. Die Hololens und Co. sind daher auf jeden Fall eine wirksame Maßnahme für den War for Talents. Und eine effektive Ergänzung für den Methoden-Mix.

eLearning Journal: Vielen Dank für das Gespräch, Herr Haider.


Stichworte

Zielgruppe
Alle Branchen.

Methodik
xAPI, LMS, E-Learning, Mobile Learning, Lerncommunity, Portal, Hololearning, VR/AR…

Portfolio
Change Management, Custom E-Learning, Digital Workplace, Einführung E-Learning, ganzheitliche Beratung und Projektbetreuung, individuelle Projekte, Learning Ecosystem, Microsoft Office, Microsoft 365, Performance Support, Software Migration, Virtual Reality (Hololearning).

Referenzkunden
EDEKA, Robert Bosch GmbH, Vodafone D2 GmbH, DPD GeoPost GmbH, Siemens AG, Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG, Fraport AG, BMW AG, Steigenberger Hotels, VW Coaching, Otto GmbH & Co. KG, Deutsche Vermögensberatung, Merck Serono, Gothaer Allgemeine Versicherung, REWE Group, Berliner Verkehrsbetriebe BVG, ZF Friedrichshafen AG, UBS Deutschland AG, Hornbach Baumarkt AG.

Bei diesem Artikel handelt es sich um einen gesponsorten Beitrag der Firma Know How! AG.


Profil

Josef Haider

ist Senior Account Manager Technology bei der Know How! AG in Stuttgart – einem der Top 10
E-Learning Anbieter in Deutschland. Seine große Leidenschaft ist es, neue Technologien und Medien für die Weiterbildung zu nutzen und diese didaktisch sinnvoll in bestehende Konzepte einzubinden bzw. diese zu ergänzen. Das dabei Extended Reality bereits heute ein fester Bestandteil der betrieblichen Lernwelt sein kann, zeigen unter anderem seine aktuellen Projekte bei den Berliner Verkehrsbetrieben.


Kontakt

Know How! AG

Magellanstraße 1
D-70771 Leinfelden-Echterdingen

Tel.: +49 (0) 711 / 7 80 59 0

info@knowhow.de
www.knowhow.de