OpenOLAT 12.1


Vor 2 Jahren stand OpenOLAT 10.3 beim eLearning Journal auf dem Prüfstand. Damals konnte das Open Source-LMS durch eine solide Umsetzung zentraler Funktionen wie Benutzer- und Kursverwaltung sowie bei den Themen Mobile Learning und Social Learning überzeugen.

Seit damals wurde OpenOLAT regelmäßig erweitert und steht aktuell in der Version 12.1 zum Download bereit. Grund genug für die Redaktion des eLearning Journals die neueste Version von OpenOLAT im Rahmen der diesjährigen Testreihe erneut einem Praxistest zu unterziehen.

Kategorie: Grundfunktionen

In unserem Test von OpenOLAT 10.3 machte das Open Source-LMS bei den Grundfunktionen insgesamt einen sehr soliden Eindruck und auch bei der aktuellen Version 12.1 gibt sich OpenOLAT in diesem Bereich keine Blöße. Alle grundlegenden Standards, welche ein modernes LMS zum Management und zur Organisation von Bildungsvorgängen bieten sollte, werden noch immer erfüllt.

Zu den großen Neuerungen gehört die runderneuerte Testinfrastruktur. In der aktuellen Version wurde die Testinfrastruktur vom Standard IMS QTI 1.2 auf IMS QTI 2.1 umgestellt. Durch diesen neuen Standard wurden grafische Interaktionen möglich, was sich u.a. in einem größeren Spektrum an verfügbaren Frage- und Aufgabetypen widerspiegelt. Konkret bedeutet dies, dass Autoren zur Gestaltung von Tests oder Prüfungen nicht länger 5, sondern insgesamt 13 Fragetypen zur Verfügung stehen. Neben etablierten und gängigen Fragetypen bietet OpenOLAT 12.1 auch ungewöhnlichere Formate wie etwa numerische Eingabe, Hotspot oder Zeichnen.

Weitere Neuerungen der überarbeiteten Testinfrastruktur sind die Highscoreliste und die modernisierte Auswertung von Testergebnissen. In OpenOLAT 12.1 besteht die Möglichkeit, bei einem Test eine Highscoreliste einzubauen, mit der die besten Testergebnisse entweder personalisiert oder anonym sichtbar gemacht werden können, was für das Open Source-LMS ein erster Schritt in Richtung Gamification darstellt. Bei der Auswertung der Testergebnisse wurde das Layout der detaillierten Resultate überarbeitet und um grafische Elemente erweitert, so dass auf einen Blick besser sichtbar wird, wie viel Prozent der Punkte ein Teilnehmer erreicht hat, welche Sektionen erfolgreich absolviert und welche Fragen richtig oder falsch beantwortet wurden. Praktischerweise können die Testresultate auch signiert bzw. als HTML-Variante heruntergeladen werden, um auch offline Resultate in visuell ansprechender Form anzeigen zu können.

Kategorie: Erweiterte Funktionen

Zu den Stärken in unserem Test von OpenOLAT 10.3 gehörte auch das Thema Mobile Learning. Dank Responsive Design lässt sich OpenOLAT 12.1 weiterhin insbesondere auf Tablets, aber auch auf dem Smartphone komfortabel nutzen. Auch beim Thema Social Learning bietet OpenOLAT 12.1 weiterhin eine Fülle von Funktionen, welche den Austausch und die Kollaboration zwischen Lernern und mit Dozenten unterstützen. Die Interaktionsmöglichkeiten wurden auch im Bereich des Austauschs von Aufgaben stark optimiert, ganze Aufgabenprozesse können über OpenOLAT gesteuert werden.

Auch in OpenOLAT 12.1 bietet das LMS keine eigene Veranstaltungs- und Seminarverwaltung an. Verwaltungssysteme (z.B. PerformX) können weiterhin mit Hilfe einer Syncher-Software und REST API integriert werden. Ganz neu ist in der aktuellen Version das Absenzenmanagement, eine Abwesenheitskontrolle für Präsenzveranstaltungen. Entweder von Hand oder automatisch über Schnittstellen können in OpenOLAT Lektionen inklusive deren Teilnehmer angelegt werden. Nach einer Präsenzveranstaltung kann der Dozent Abwesenheiten sowie Entschuldigungen markieren und damit archivieren.

Mit dem neuen Absenzenmanagement von OpenOLAT 12.1 können An- und Abwesenheiten in Präsenzveranstaltungen verwaltet werden.

Zusätzlich können mit dem Absenzenmanagement die Abwesenheiten ausgewertet, analysiert und auf einen Blick sichtbar gemacht werden.

Ebenfalls komplett überarbeitet wurde das ePortfolio. Mit dem neu gestalteten Editor können Ressourcen strukturiert erstellt werden sowie Selbst- und Fremdeinschätzungen visuell verglichen werden. Die ePortfolio-Daten können auch exportiert werden.

Darüber hinaus ermöglicht OpenOLAT 12.1 die Integration des Lernkarten-Systems card2brain in das Open Source-LMS. Bei card2brain handelt es sich um eine Online-Lernplattform, mit deren Hilfe Lernkarten erstellt und nach dem „5-Fächer-System“ genutzt werden können. Trainer oder Dozenten können auf der Webseite von card2brain eine Kartei mit Lernkarten erstellen und diese Kartei anschließend mit einem Kurs in OpenOLAT verknüpfen und so den Lernern zugänglich machen.

Kategorie: Nutzerbezogene Aspekte

Die Navigation von OpenOLAT ist auch weiterhin überschaubar und weitgehend unkompliziert. Eine zusätzliche Modernisierung hat seit dem letzten Test insbesondere der Kalender erfahren. Die Benutzeroberfläche des Kalenders wurde vereinfacht und Kurs- wie Gruppenkalender können nun aggregiert und damit einfach als iCal-Feed in andere Devices integriert werden.

Fazit

Mit OpenOLAT 12.1 hat das Open Source-LMS seine Stärken weiter ausgebaut. Allen voran bei der Testinfrastruktur mit dem Wechsel auf IMS QTI 2.1 hat OpenOLAT große Schritte nach vorne gemacht und bietet Trainern und Autoren bei Tests und Prüfungen mehr Gestaltungs- und Bewertungsmöglichkeiten. Eine weitere große Neuerung ist das Absenzmanagement, mit dessen Hilfe Abwesenheiten in Präsenzveranstaltungen weitgehend automatisiert festgehalten werden können. Daneben gab es auch viele kleinere Anpassungen und Ergänzungen wie etwa ein Videobaustein inklusive Support von Kapiteln, Untertiteln und Schnelllauf sowie Transcodierung der hochgeladenen Videos. Für die kommenden Monate sind weitere neue Funktionen wie Lernpfad, Qualitätsmanagement oder Kompetenzmanagement geplant. Insgesamt hat sich OpenOLAT mit der Version 12.1 konsequent weiterentwickelt und wird daher mit einer Score von 83 Punkten mit der Note „Sehr gut“ ausgezeichnet.