Bewertung aktueller LMS-Trends Zwischen Hype und tatsächlichem Mehrwert

Learning Management Systems stellen weiterhin die zentrale Lerninfrastruktur im deutschsprachigen Raum dar. Doch um nichts von der Relevanz zur verlieren, müssen sich LMS stetig weiterentwickeln, um etwa neue Ansätze und Technologien zu unterstützen. Gleichzeitig setzt sich nicht jede Entwicklung am Ende am Markt auch durch, d.h. es muss immer abgewogen werden, welche Trends auch wirklich eine Praxisrelevanz besitzen. Im Rahmen des Kaufberaters hat das eLearning Journal vier Experten zu ihren Erfahrungen und Prognosen zu aktuellen Trends aus dem LMS-Umfeld befragt.

Trend: Cloud

Cloudbasierte LMS haben in den vergangenen Jahren konstant an Bedeutung und Verbreitung gewonnen. Einfache Skalierbarkeit, unkomplizierte Implementierung oder geringere Start-up- sowie Maintenance-Kosten sind nur einige der Argumente, die für ein cloudbasiertes LMS sprechen. Jedoch können gerade in Deutschland Bedenken rund um den Datenschutz oder Serverstandort den Einsatz eines Cloud-LMS erschweren. Wie verbreitet sind cloudbasierte LMS also im deutschsprachigen Raum und welches Potential hat dieser Trend für die kommenden Jahre?

Um diese Fragen beantworten zu können, sollte man sich zunächst Gedanken darüber machen, was „Cloud“ in diesem Kontext überhaupt bedeutet. „Cloud ist ein sehr dehnbarer Begriff. Eine echte Cloud-Umgebung oder eher eine private Cloud, da gibt es sehr viele Auffassungen“, so die Erfahrung von Julien Boppert von der Magh und Boppert GmbH. „Grundsätzlich verstehen die Kunden darunter, dass sie ihre Software aus dem Internet ohne lokale Installation beziehen. Davon gibt es mittlerweile bei fast jedem Anbieter ein entsprechendes Angebot“.

Folgt man dieser Definition ergeben sich für ein cloudbasiertes LMS eine Reihe von Vorteilen. „Neben dem stets verfügbaren und ortsunabhängigen Zugriff mittels sämtlicher Endgeräte gibt es noch weitere Aspekte wie Kosten- und Zeitersparnis bei Implementierung und Wartung oder etwa der Entfall lästiger Software-Updates“, so Nicole Nagel von WTT CampusONE GmbH. Dennoch scheinen cloudbasierte LMS nach der Erfahrung von Nicole Nagel bisher noch weit von einer flächendeckenden Verbreitung entfernt zu sein. Der Trend sei allerdings positiv und vor allem in größeren Unternehmen würde die vorherrschende Zurückhaltung gegenüber Cloud-Lösungen zunehmend verschwinden. Eine ähnliche Auffassung vertritt auch Dr. Daniel Stoller-Schai von der CREALOGIX AG. „Ich weiß nicht, was heute die Gründe sein können, nicht auf ein cloudbasiertes LMS zu setzen“, so seine Einschätzung der aktuellen Situation. „Cloudbasierte LMS werden zur gängigen Nutzungsform. On premise-Lösungen sind im Unterhalt und Betrieb zu aufwändig und schlussendlich zu teuer.“

Trend: Extended Enterprise

Typischerweise konzentrieren sich LMS noch immer in erster Linie auf die Mitarbeiter eines Unternehmens – externe Zielgruppen wie Partner, Lieferanten oder Kunden werden in der Regel nicht berücksichtigt. Dabei kann es sich für Unternehmen durchaus lohnen, diese externen Zielgruppen in den Lernprozessen zu berücksichtigen, etwa weil dadurch die Entwicklungskosten von Trainingsmaßnahmen teilweise refinanziert werden können oder eine bessere Kundenbindung erreicht werden kann.

Soweit zumindest die Theorie. Doch lohnen sich der Einsatz eines Extended Enterprise LMS auch in der Praxis? Für Onno Reiners von der M.I.T e-Solutions GmbH hängt die Antwort auf diese Frage von der eigenen Kosten/Nutzen-Rechnung ab: „Inwieweit rechnen sich bei externen Zielgruppen digitale oder digital angereicherte Kommunikations- und Schulungsmaßnahmen gegenüber rein analogen oder klassischen Methoden und Medien? Welche nicht direkt quantifizierbaren Vorteile wie Imagegewinn, Markenstärkung oder Corporate Branding Effekte hat ein Extended Enterprise LMS?“


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„Es gibt noch einige Trends, die in modernen, hubbasierten Lernplattformen zu erwähnen sind: Zu nennen sind unter anderem Artificial Intelligence und Recommendation Engines für die Umsetzung von adaptiven, personalisierten Lernangeboten, der Einsatz von Skills Management in Kombination mit standardisierten Jobprofilen und national oder internationl anerkannten Zertfikaten sowie die Implementierung von Learning Record Stores und Learning Relation Managers, um die Bildungshistorie von Lernenden aufzuzeichnen und Verküpfungen zu anderen ähnlichen Personen aufzuzeigen.“

Dr. Daniel Stoller-Schai, CREALOGIX AG


Doch wie können die Vorteile bzw. Mehrwerte einer Extended Enterprise-Lösung konkret aussehen? „Die Einbeziehung des gesamten Geschäftsnetzwerks in die Weiterbildungsstrategie kann an vielen Stellen Wettbewerbsvorteile bieten, z.B. wenn durch Einbindung von Kooperationspartnern und Lieferanten Fehler vermieden werden, was so zu einem geringeren Serviceaufkommen und somit zu einer Kostenreduzierung führt. Ein weiteres Beispiel für eine wertvolle und sinnvolle Ausweitung der Weiterbildungsstrategie auf externe Unternehmen besteht z.B. bei der Gewährleistung von Sicherheitsvorschriften bei Fremdfirmen auf dem Werksgelänge. Hier können externe Mitarbeiter schnell und unkompliziert im Vorfeld geschult und mit den lokalen Verhältnissen vertraut gemacht werden“, so Nicole Nagel.

Noch unkritischer sieht es sogar Julien Boppert, denn seiner Meinung nach lohnt sich eine Extended Enterprise-Lösung eigentlich immer. „Irgendwann kommt der Punkt, bei dem eine neue Zielgruppe außerhalb des Unternehmens geschult werden soll und dann rentiert sich die Anschaffung. Wichtig ist ja nur, dass das ausgewählte LMS weitere Zielgruppen ohne Probleme aufnehmen kann“, so die Begründung für seine Einschätzung.

Vor diesem Hintergrund ist es nicht überraschend, dass das Potential dieses Trends von den Experten als positiv eingeschätzt wird. „Das Potential ist groß. Schon jetzt entwickelt M.I.T regelmäßig Content für externe Zielgruppen seiner Kunden, seien es Promotoren für Unternehmen aus der Unterhaltungselektronik, Vertriebspartner-Netzwerke für die Automobil- und Logistikbranche oder für unabhängige Expedienten und Berater in der Reise- und Transportbranche. All diese Lösungen müssen ausgerollt und ausgewertet werden, das wird nur über LMS mit dezidierten Lernangeboten für Externe und entsprechenden Möglichkeiten zur Erfolgsmessung plus Anreizsysteme funktionieren“, so die Prognose von Onno Reiners. Eine ähnliche Einschätzung vertritt auch Julien Boppert, der ebenfalls eine zunehmende Verbreitung von Extended Enterprise LMS in den kommenden drei Jahren vorhersieht. Insbesondere bei Neuanschaffungen sollten Unternehmen seiner Einschätzung nach das Thema Extended Enterprise von Anfang an im Auge haben.

Trend: Gamification

Während das Thema Gamification in der betrieblichen Bildung vor drei bis vier Jahren noch weitgehend belächelt wurde, scheinen sich Gamification-Elemente insbesondere im internationalen, aber auch im deutschsprachigen Markt rasant verbreitet zu haben. Immer mehr LMS haben deshalb ausgewählte Gamification-Elemente integriert. Die Platte der verwendeten Elemente ist dabei groß und reicht von einfachen Punktesystemen und Badges über Rang- bzw. Bestenlisten bis hin zu ganzen Belohnungssystemen.

Auch die befragten Experten sind sich weitgehend einig, dass Gamification-Elemente im Kontext von LMS in den vergangenen Jahren deutlich an Relevanz gewonnen haben. „Die Relevanz steigt immer mehr. Das ist auch logisch, denn die Mitarbeiter wollen etwas erleben. Der Spaß darf nicht zu kurz kommen. Die Zeit der langweiligen Lerneinheiten ist endlich zu Ende. Das Thema Gamification soll ja den Reiz ausmachen, dass ein Lerner gerne wiederkommt“, bringt Julien Boppert den generellen Tenor auf den Punkt.


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„Typischerweise konzentrieren sich LMS auf die Mitarbeiter eines Unternehmens – externe Zielgruppen wie Partner, Lieferanten oder Kunden werden in der Regel nicht berücksichtigt. Dabei kann es sich für Unternehmen durchaus lohnen, diese externen Zielgruppen in den Lernprozessen zu berücksichtigen, etwa durch eine teilweise Refinanzierung der Entwicklungskosten von Trainingsmaßnahmen oder eine bessere Kundenbindung.“

 

Onno Reiners, M.I.T e-Solutions GmbH


Diese Entwicklung ist nicht verwunderlich, schließlich soll sich Gamification positiv auf die Motivation der Lerner auswirken, was so etwas wie der „Heilige Gral“ der betrieblichen Bildung darstellt. „‘Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt‘, sagte einst Schiller. Recht hatte er. Lernen, das mit Spiel, Spaß und – ja – auch mit Wettbewerb verbunden ist, ist für die meisten attraktiver, als das intrinsisch motivierte Selbstlernen von Web Based Trainings. In diesem Sinne sind gamifizierte Elemente in Lernangeboten sicher relevant“, unterstreicht Dr. Daniel Stoller-Schai die Bedeutung von Gamification für die Lernmotivation.

Doch nur weil ein LMS Badges oder Punktetabellen integriert haben, bedeutet dies noch lange nicht, dass mit solchen Funktionen automatisch die Motivation der Lerner sprunghaft ansteigt. „Unsere Erfahrung zeigt, dass viele Learning Management Systeme noch recht technokratische Formen von Gamificiation implementiert haben, die auch rasch ihren Reiz verlieren. Nach der 10. Mission, dem 50. Badge und dem 100. Rating erschöpft sich das Potenzial. Interessant bleiben Peer-Ratings. Ich sehe, wo ich stehe im Vergleich zu anderen. Spielerfahrungen wie in aktuellen Games anzubieten, ist für die Produktion von digitalen Lernangeboten meistens zu teuer“, fasst Dr. Daniel Stoller-Schai die Schranken dieser Funktionen zusammen. Ähnlich sieht es auch Nicole Nagel: „Gamifiaction darf nie ein Selbstzweck sein und muss immer im direkten Zusammenhang mit dem Inhalt und somit mit dem didaktischen Konzept stehen“.

Welche Relevanz besitzen integrierte Gamification-Elemente also für den LMS-Markt in den kommenden Jahren? Laut den befragten Experten hängt die Relevanz solcher Elemente in erster Linie davon ab, dass sowohl Unternehmen als auch Anbieter intelligent mit Badges & Co. umgehen, so dass für die Lerner auch ein Mehrwert im Vergleich zur „langweiligen“ Lerneinheit entsteht.

„Dies hängt von den Herstellern der Lernplattformen und Autorensystemen ab. Interessant wären Gamification-Bausteine, die von Administratoren und Anwendern flexibel zusammengesetzt werden könnten. Auf diese Weise könnte vermieden werden, dass sich die immer gleichen Gamification-Elemente zu schnell ‚abnutzen‘“, so die Einschätzung von Dr. Daniel Stoller-Schai, wie Gamification-Elemente für LMS aber auch Autorentools langfristig relevant sein können.


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„Aktuell sind SaaS-Lösungen noch nicht in der breiten Masse bei Unternehmen im Einsatz, aber die Relevanz steigt zunehmend und auch die eingangs z.T. vor allem in größeren Unternehmen vorherrschende Zurückhaltung gegenüber Cloudlösungen verschwindet zunehmend. Aus unserer Wahrnehmung wird sich aus dem Trend eher eine ‚Massenbewegung‘ entwickeln.“

 

Nicole Nagel, WTT CampusONE GmbH


Trend: Adaptive Lernsysteme

Die Lernmotivation gehört, wie bereits erwähnt, weiterhin zu den großen Herausforderungen, wenn es um erfolgreiches eLearning geht. Eine Möglichkeit, um die Lernmotivation zu erhöhen, ist ein personalisierter Lernprozess. Haben Trainingsmaterialien und Kurse für einen Mitarbeiter einen konkreten Bezug zur und Mehrwert für die tägliche Arbeit, dann steigt auch die Bereitschaft, sich mit der Materie auseinanderzusetzen. Adaptive Lernsysteme, die persönliche Lernumgebung oder der Einsatz von Künstlicher Intelligenz sind alles Ansätze, mit denen ebensolches personalisiertes Lernen ermöglicht, unterstützt und automatisiert werden soll.

Soweit zumindest die Theorie. Doch welche Erfahrungen haben die befragten Experten mit Adaptiven Lernsystemen in der Praxis gemacht? „Zur Zeit beschränken sich adaptive Lernsysteme noch stark auf lernergesteuerte Adaptivität der Lernangebote, z.B. durch Profiling-Angaben oder Tests, die in mehr oder weniger starre Lernwege oder Lernwegsempfehlungen münden oder Favoritenfunktionen, mit denen Lernende ihre eigenen Curricula zusammenstellen können. Die Anwendung von Algorithmen für selbstadaptive Lernsysteme befindet sich im deutschsprachigen Raum in der Erprobungsphase mit vielen geförderten Pilotprojekten“, fasst Onno Reiners seine bisherigen Eindrücke zur Lage im deutschsprachigen Raum zusammen. Ähnliches hat auch Dr. Daniel Stoller-Schai zu berichten: „Bisher haben wir im deutschsprachigen Raum noch kein ‚wirklich adaptives‘ System gesehen. Ein adaptives System misst sich an den Vorgaben eines Jobprofiles mit den individuellen Fähigkeiten und eines personalisierten Entwicklungspfades. Dafür ist seitens LMS auch der Einsatz von AI notwendig. Die ersten zaghaften Ansätze kommen dabei aus dem angelsächsischen Raum.“

Während die aktuelle Lage von Adaptiven Lernsystemen von den befragten Experten also eher als ernüchternd eingeschätzt wird, scheinen sie dennoch ein zumindest zaghaftes Potential für die nächsten Jahre zu sehen. „Adaptive Lernsysteme werden ein naheliegender Baustein in den Digitalisierungsstrategien vieler Unternehmen sein. Ich gehe davon aus, dass wir innerhalb der nächsten drei Jahre viele Lernmanagementsysteme haben werden, die nicht nur passive Container mit aktiver Bewirtschaftung durch Administratoren, Tutoren oder Bildungsverantwortliche und natürlich die Lernenden selbst sein werden, sondern schrittweise mehr und mehr systemintelligente, aktive Komponenten zur Reaktion und Adaption auf das Lernerverhalten anbieten werden“, so die Prognose von Onno Reiners. Eine vergleichbare Position bezieht auch Dr. Daniel Stoller-Schai: „An den Universitäten wurde jahrelang von Co-Writing, Collaborative Filtering und viele andere Funktionen gesprochen. Unterdessen haben sich diese etabliert. Mit adaptiven Lernsystemen wird es ähnlich sein. Bis in drei Jahren werden maßgeschneiderte und personalisierte Lernsettings in Ansätzen in Lernplattformen umgesetzt sein. Damit Lernsysteme längerfristig überleben werden, ist es zwingend notwendig, vom ‚one size fits all‘ hin zum personalisierten Lernen zu kommen.“

Trend: xAPI

Die oft zitierte 70:20:10-Formel bringt auf den Punkt, was heute eigentlich weitgehend verbreitetes Wissen ist, wonach formales Lernen nur ein Teilaspekt des Lernprozesses darstellt. Doch obwohl der Austausch mit Kollegen sowie informelles Lernen unverzichtbar sind, fällt es Unternehmen notorisch schwer, diese Aspekte des Lernprozesses aktiv und adäquat zu unterstützen sowie zu dokumentieren. Mit dem neuen Standard xAPI soll es möglich werden, die unterschiedlichen und insbesondere informellen Lernerfahrungen von Mitarbeitern aufzuzeichnen, so dass erlerntes Wissen bzw. neue Kompetenzen, die außerhalb des firmeneigenen Learning-Ecosystems erlangt wurden, ebenfalls angerechnet und berücksichtigt werden können.


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„Ein weiterer Trend sind sicherlich die 3D-Druckthemen. Gerade in technischen Berufen können praktische Übungen handgreiflicher und anschaubarer gemacht werden. Drucken Sie sich einfach Ihr Ergebnis aus und testen es oder bauen Sie folgende Aufgabenstellung zusammen, könnte es dann lauten.“

 


Julien Boppert,
Magh und Boppert GmbH


Doch trotz dieser Vorteile scheint sich xAPI in der Praxis nach der Erfahrung der befragten Experten eher schwer zu tun. „xAPI wird für das ein und andere Projekt bereits genutzt und kann recht sinnvoll eingesetzt werden. Jedoch ist eine flächige Verbreitung zurzeit noch nicht vorhanden“, so der Eindruck von Julien Boppert. Vergleichbar äußert sich auch Nicole Nagel: „Derzeit ist xAPI noch kein wirkliches Thema bei den Kunden, auch wenn das Thema vernetztes Learning Ecosystem für die Bildung sehr wertvolle und interessante Aspekte besitzt.“

Das generell geringe Interesse an xAPI seitens der Unternehmen hat laut Dr. Daniel Stoller-Schai zur Folge, dass das Thema für LMS bisher recht irrelevant ist. „Für ein LMS ist xAPI nicht wirklich relevant, weshalb wir hier in den letzten Jahren auch keine wesentliche Durchdringung gesehen haben. Die Architektur von Lernumgebungen entwickelt sich hin zu offenen Systemen und für die Speicherung und Analyse der Lerndaten etablieren sich sog. Learning Record Stores (LRS). Hier wird mit Big Data und AI gearbeitet, weshalb andere Technologien zum Einsatz gelangen“, so seine Einschätzung.

Doch trotz der vielleicht ernüchternden aktuellen Lage sehen die befragten Experten für xAPI ein Potential für die nächsten Jahre, denn Unternehmen müssen sich zwangsläufig an das Lernverhalten ihrer Mitarbeiter anpassen, welches längst nicht mehr nur auf das firmeneigene Angebot beschränkt ist. Deshalb schätzt Julien Boppert, dass die Relevanz von xAPI zunehmen wird: „Potenzial ist vorhanden, Ausbau gewünscht und nützlich. Lernen soll und muss ja nicht zwangsläufig nur auf einer Plattform stattfinden. Das Internet ist voll mit guten Angeboten und Lerninhalten. Für die Unternehmen ist letztlich ja nur wichtig, dass die Resultate nach Hause an der Basis festgehalten werden können. Ansonsten können Bildungswege nicht nachvollzogen und berichtet werden. Denn auch die Mitarbeiter, die die Bildungswege aufbauen und betreuen wollen, lernen, wie die Mitarbeiter eigentlich lernen“. Eine vergleichbare Position vertritt Dr. Daniel Stoller-Schai, der xAPI insbesondere aus der Sicht der Lerner zukünftig für wichtig erachtet. „xAPI ist eine Schlüsselkomponente für offene Lern-
architekturen. Auf Seite Content ist xAPI zentral, auf Seite LMS, wie bereits oben ausgeführt, ist die Bedeutung eher gering. Es ist zukünftig wichtig, dass Ausbildungsdaten von Lernern nicht in einem ‚unternehmensinternen‘ System verschwinden, sondern beim Lerner verbleiben. Hier spielt der Gedanke des lebenslangen Lernens ein wichtiger Aspekt. Es ist heute eine Tatsache, dass Mitarbeitende häufiger den Arbeitgeber wechseln und Reskilling und Upskilling für die Employability zentral sind“, so seine Prognose.