Weltweit lernen bei Miele & Cie. KG
Ein und dasselbe Lernmanagementsystem unternehmensweit integrieren

v.l. Michael Ohligs (Miele & Cie. KG), Frank Siepmann (eLearning Journal) und Linda Bowers (WBT Systems)

Zur Implementierung eines Lernmanagementsystems stehen einer Firma zahlreiche Anbieter zur Verfügung. Unter diesen jedoch das eine Lernmanagementsystem zu finden, das genau den eigenen Bedarfen und Anforderungen entspricht, ist dabei oftmals nicht so einfach. Schwieriger wird es zudem, wenn das LMS in eine unternehmensweite Infrastruktur integriert werden soll – und zwar weltweit.

Vor dieser Herausforderung stand der Haushaltsgeräte-Hersteller Miele & Cie. KG. Bei über 19.000 Mitarbeitern verteilt auf zwölf Werke und 48 Vertriebsgesellschaften, die weltweit agieren, galt es ein LMS zu finden, das trotz unterschiedlicher regionaler Gegebenheiten und verschiedener Geschäftsmodelle in allen Ländern gleichermaßen gut funktioniert. Gemeinsam mit dem Projektpartner WBT Systems hatte sich Miele der Aufgabe gestellt, ein und dasselbe LMS sowohl in den unterschiedlichen Ländern als auch in den verschiedenen Infrastrukturen der Standorte zu implementieren.

Lernbedarfe

In einigen der Länder, in denen Miele agiert, bestanden zum Teil bereits lokale Insellösungen zum Thema eLearning. Andere wiederum hatten zwar Bedarf, die Kosten/Nutzen-Rechnung war jedoch für ein einzelnes Land nicht darstellbar, weshalb es hier bisher nicht zu einer Implementierung kam. Die jeweiligen Geschäftseinheiten waren außerdem an einer Lernumgebung interessiert, die es ihnen ermöglicht, ihre Lernkonzepte auf Basis der neuesten Trainings- und Kompetenzmodelle aufbauen zu können. Die Anforderungen an ein neues, unternehmensweites LMS waren entsprechend hoch. Jede der vier Geschäftseinheiten, Sales/Marketing, Service, Human Resources und IT, besitzen ihr eigenes Aus- und Weiterbildungsprogramm. Entsprechend lagen hier schon Erfolgskontrollen sowie Feedbacks vor. Diese sollten sich zunutze gemacht werden, um die verschiedensten Geschäftsmodelle zu unterstützen und zu fördern. Außerdem sollte dabei der Wechsel von manuellen Prozessen auf eine automatische und elektronische Verarbeitung vollzogen werden, sodass weder die Erstellung manueller Reports noch die Dateneingaben in andere Systeme mehr vonnöten sind. Dies sollte den Aufwand für die zuständigen Mitarbeiter minimieren. Das LMS sollte in der Lage sein, alle Arten von eLearning zu unterstützen, asynchrone sowie synchrone Lernformen, Mobile und Offline Learning, zudem ein virtuelles Klassenzimmer und die Seminarverwaltung in sich vereinen und so auch das Blended Learning-Format ermöglichen.

Projektverlauf

Um das passende LMS zu finden, hatten sich Vertreter der einzelnen Geschäftseinheiten mit Vertretern aus den Ländern in einem Projektteam zusammengetan und gemeinsam einen Kriterienkatalog erstellt. Nach diesem wurde dann WBT Systems als geeigneter LMS-Partner ausgewählt. Besonders miteinbezogen wurden die Vertreter der Länder, die bereits eine eigene eLearning-Lösung in ihrem Hause umgesetzt haben. Sie konnten vor allem bei dem weltweiten Rollout unterstützend agieren. Da in den Firmensitzen, die bisher noch nicht mit eLearning gearbeitet hatten, Skepsis bei den Mitarbeitern gegenüber des Themas zu erwarten war, konnte hier dabei mitgeholfen werden, einheitliche Projektpräsentationen vorzubereiten, um mit den gleichen Botschaften Vertrauen zu schaffen und Bedenken zu nehmen.

Projektergebnis

Das weltweit einheitliche LMS enthält umfangreiche Informationen, Lernprogramme sowie Trainingsunterlagen in einem zentralen Portal und steht außerdem über Miele-Mitarbeiter hinaus in der Form eines geschützten Bereichs sowohl für Geschäftspartner als auch Kunden zur Verfügung. Dieses umfasst einen eigenen Trainingskatalog für jedes Land. Die Mitarbeiter können darauf zugreifen, sich Plätze für Schulungen reservieren oder den Kurs als eLearning ablegen. Des Weiteren stehen Lernpläne im Blended Learning-Format bereit. Wurde ein eLearning-Modul bereits abgeschlossen, kann auch hinterher jederzeit wieder darauf zugegriffen werden, sodass bereits erlerntes Wissen immer zur Verfügung steht. Für jeden absolvierten Kurs gibt es zudem eine Teilnahmebescheinigung. Des Weiteren erstellt das LMS Trainingshistorien. Auf diese Weise konnte Miele sich das Internet als leistungsstarke Lernumgebung zunutze machen. Gleichzeitig bietet es den Mitarbeitern den Vorteil, zeit- und ortsunabhängig auf die Inhalte zuzugreifen und so flexibel in eLearning-Kursen zu lernen oder Präsenztrainings vor- und nachzubereiten. Jeder Mitarbeiter erhält ab dem ersten Tag im Unternehmen einen Zugang zum LMS und kann dort seine ersten Trainings durchführen sowie seinen Einarbeitungsplan einsehen. Dies geschieht automatisiert, sobald der neue Mitarbeiter im Personalsystem angelegt wurde. Dabei werden sowohl Abteilungszugehörigkeit als auch der entsprechende Vorgesetzte zugeordnet. Dieser hat dann die Möglichkeit, die Lernfortschritte seines Mitarbeiters nachzuvollziehen und bei Bedarf zusätzliche Trainingsbedarfe einzutragen.

Doch auch die HR-Mitarbeiter können von dem LMS profitieren. So werden die gebuchten Trainings automatisiert mit der jeweiligen Kostenstelle verrechnet und Budgets abgeglichen. Auch die Einsatzplanung der Servicetechniker kann zum großen Teil von dem System übernommen werden. Je nach Gerätetyp, bei dem ein Defekt vorliegt, wird ein Servicetechniker ausgewählt, der den entsprechenden Weiterbildungskurs dazu bereits erfolgreich absolviert hat. Die Mitarbeiter, die für dieses Gerät noch nicht ausgebildet sind, werden dementsprechend außer Acht gelassen.

Fazit

Die schrittweise Implementierung des LMS und die integrative, auf Geschäftsanforderungen beruhende Weiterentwicklung waren für die Miele & Cie. KG der richtige Weg zum Erfolg. Die hohe Integration und Vernetzung mit den anderen Systemen des Unternehmens erlauben eine Vielzahl von automatisierten Prozessen und ermöglichen neue Geschäftsmodelle. Für die gelungene Implementierung eines LMS an allen Standorten, welches den jeweiligen Geschäftsmodellen in den Ländern gerecht wird, prämiert die Jury des eLearning Journals die beiden Projektpartner Miele & Cie. KG und WBT Systems Limited mit dem eLearning AWARD 2018 in der Kategorie „LMS“.


Vorgaben & Besonderheiten

Vorgaben:
Für die verschiedenen Standorte der Miele & Cie. KG sollte ein Lernmanagementsystem gefunden werden, welches in allen Ländern einsetzbar ist und zu den jeweiligen Geschäftsmodellen passt. Zudem sollte es die Mitarbeiter mit Hilfe zahlreicher Automatisierungen entlasten.

Besonderheiten:

Das neue Miele-LMS bietet den Vorteil, mit anderen LMS der Geschäftskunden integrierbar zu sein. Dadurch sind die Miele-Trainings auch in dem LMS des Geschäftspartners buchbar oder können als eLearning direkt absolviert werden. Dementsprechend eignet sich das LMS nicht nur für die eigenen Mitarbeiter. Insbesondere für die Zukunft ist es zudem von nachhaltigem Wert, da es sich für alle Lernformen und deren Kombinationen eignet. Ganz gleich auf welches digitale Lernformat Miele in Zukunft setzt – das Lernmanagementsystem wächst mit.


Projektpartner

WBT Systems Limited

Linda Bowers
Chief Technology Officer (CTO)

WBT Systems Limited
Block 2, Harcourt Centre
Harcourt Street, Dublin 2
Ireland
linda@wbtsystems.com
www.wbtsystems.com

Miele & Cie. KG

Martin Geugis
Direktor Technical Training & Support

Miele & Cie. KG
Carl-Miele-Straße 29
D-33332 Gütersloh

michael.ohligs@miele.de
www.miele.de