Nutzerorientiertes eLearning für mehr Motivation
Mit den richtigen Methoden Lernerfolg nachhaltig steigern

v.l. Manuela Mackert (Deutsche Telekom Group), Frank Siepmann (eLearning Journal) und Maria-Teresa Mendizábal Arias (Deutsche Telekom Group)

Zu Zeiten der Digitalisierung verändern sich die technischen Möglichkeiten rasant. Was vor 15 Jahren noch Zukunftsmusik war, ist heute aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Genauso verhält es sich heute im eLearning-Bereich. Das gesamte Thema eLearning hat sich in dieser Zeit aufgrund bedeutender technischer Entwicklungen stark verändert – aber auch die Arbeitsdichte, die Erwartungen und Sehgewohnheiten der eLearning-Nutzer sind im Wandel. Ignoriert man diese Nutzererwartung bei digitalen Lernformaten wie eLearning u. ä., kann das zu Frustration und Ablehnung anstatt zu Erfolg führen.

Seit inzwischen über 10 Jahren werden bei der Deutschen Telekom AG Compliance-relevante eLearnings zur Schulung der Mitarbeiter eingesetzt. Seitdem haben sich die Möglichkeiten im eLearning-Bereich jedoch stark verändert.

Die Art und Weise der Inhaltsvermittlung blieb, vor allem bei juristischen eLearnings, häufig sehr textlastig. Neben klassischen web-based Trainings gibt es inzwischen eLearnings, die ein flexibles Lernen durch den Nutzer ermöglichen, z. B. über Smartphone, Tablet etc.

Die Deutsche Telekom ging in ihrem Projekt einer nutzerzentrierten eLearning-Entwicklung zum Thema „Antikorruption“ mit der Zeit und orientierte sich nicht nur an den neuen technischen Möglichkeiten des eLearnings, sondern auch an den Bedürfnissen der Lernenden.

Lernbedarfe

Neben der konkreten fachspezifischen Vermittlung von Einzelfallregeln muss das oberste Ziel eines Compliance-Trainings die Sensibilisierung der Mitarbeiter und die Vermittlung der wichtigsten allgemeinverbindlichen Regeln sein. Um daher die Themenakzeptanz der Compliance-Schulungen bei den Mitarbeitern zu bewahren, erwies es sich als produktiver, bei der Entwicklung und Gestaltung eines eLearnings stärker auf die Perspektive der Lernenden einzugehen und das Nutzererlebnis zu steigern. Wenn die Nutzer bei der eLearning-Entwicklung im Mittelpunkt stehen, spricht man dann von einem nutzerzentrierten Entwicklungsansatz.

Projektverlauf

Um ein entsprechendes eLearning zu entwickeln, war es für die Deutsche Telekom daher unerlässlich zu ergründen, wo die Bedarfe und Anforderungen der Nutzer an einer Weiterbildung liegen und wie und in welchem Kontext diese am liebsten lernen wollen. In zahlreichen unterschiedlichen, agilen Workshops wurden die eLearning-Inhalte mit möglichen Lernmethoden in einem neuen web-based Training verbunden. Nach anschließender Entwicklung einer Beta-Version wurde dann ein sogenannter Usability-Test durchgeführt. Zukünftige Nutzer wurden darin dazu veranlasst, typische Aufgaben zu lösen, die sie später in ähnlicher Form auch in dem fertigen eLearning bewältigen müssen. Dabei wurde geprüft, an welchen Stellen Schwierigkeiten bei der Benutzung auftreten und was der Nutzer erwartet. In weiteren Feedbackworkshops und Interviews wurden weitere sowohl didaktische als auch technische Aspekte zur Steigerung der User Experience aufgedeckt. Anschließend wurden die Schwachstellen analysiert und das eLearning so optimiert, dass die Benutzerfreundlichkeit positiver wahrgenommen wird.

Projektergebnis

Um die bisherige Wahrnehmung der Compliance-Themen als trocken und langweilig aufzulösen, wurden Gamification-Elemente eingeführt, die nicht nur die Benutzerfreundlichkeit, sondern auch den Spaß am Lernen fördern. Zur grafischen Unterstützung der Textinhalte wurden Cartoons eingesetzt. Durch eine professionelle Vertonung werden sowohl visuelle, als auch auditive Lerntypen angesprochen. Die Länge der eLearning-Kurse ist auf 20 Minuten begrenzt.

Zu Beginn des Trainings kann der Nutzer vorab einen Test absolvieren, um den eigenen Wissensstand zum Thema zu prüfen und um damit die Dauer des eLearings abzukürzen: Er spart sich die Themen-Einleitung. Um den Lernprozess
individueller zu gestalten, wird der Nutzer für den weiteren Trainingsverlauf gebeten, die für ihn beruflich passende Rolle, wie beispielsweise Vertrieb, auszuwählen. Anschließend werden dann praxisbezogene Übungen absolviert sowie durch freiwillige Zusatzinhalte eigenständig die Lerntiefe ausgewählt. Nach dem Training besteht für die Teilnehmer zudem die Möglichkeit, sich innerhalb des Online Compliance Campus untereinander auszutauschen. Zwischenergebnisse werden frühzeitig aufgezeigt, sodass eigene Fehler schneller erkannt werden können und der Lernende insgesamt motivierter ist. Der Teilnehmer kann zudem am Ende des eLearnings auch eine PDF ausdrucken/speichern, in der die wichtigsten Lerninhalte und Kontaktadressen aufgeführt sind, so dass dieses Wissen auch weiterhin greifbar ist.

Fazit

Mit der Methode, ein nutzerorientiertes eLearning zu entwickeln, konnte die Deutsche Telekom große Erfolge in der Lernmotivation und dem Lernerfolg ihrer Mitarbeiter erzielen. Denn nur wenn die Bedürfnisse der Benutzer und der Nutzungskontext bekannt sind und bei der Entwicklung berücksichtigt werden, kann Interaktion intuitiv benutzbar und erfolgreich gestaltet werden. Feedbackworkshops sind noch nicht überall Standard im Qualitätsmanagement. „So gehören eLearnings, die am Nutzer vorbei entwickelt werden, der Vergangenheit an! Durch agile Methoden binden wir den Nutzer schon im frühen Entwicklungsstadium ein. Das gute Feedback unserer Beschäftigten zu unserem neuen eLearning ‚Antikorruption‘ ist der Beweis dafür, dass diese Methode bestens funktioniert“, so Manuela Mackert, Chief Compliance Officer der Deutschen Telekom AG.

Für das gut durchdachte Konzept zur Entwicklung eines verbesserten eLearnings zeichnet die Jury des eLearning Journals die Deutsche Telekom AG mit dem eLearning AWARD 2018 in der Kategorie „Konzeption“ aus.


Vorgaben & Besonderheiten

Vorgaben:
Die unflexiblen eLearning-Kurse, mit denen die Deutsche Telekom noch zu Beginn arbeitete, sorgten vor allem bei den Lernenden mit der Zeit für Frustration anstelle eines nachhaltigen Lernerfolgs. Dies sollte verbessert werden, indem bei der Entwicklung eines neuen Compliance-Trainings zum Thema „Antikorruption“ auf die Bedürfnisse und das Nutzungsverhalten der Lernenden eingegangen wird.

Besonderheiten:

Durch den regelmäßigen Einbezug der Nutzer in die Entwicklung, wurde früh das Vertrauen der Beschäftigten in das Projekt aufgebaut. Durch das Vorgehen dabei konnte ein umfangreiches Verständnis für die Wünsche der Lernenden und die wirklich wichtigen Funktionen und Inhalte für zukünftige compliance-relevante eLearnings entwickelt werden. In die neuen Trainings steigen die Mitarbeiter nun motivierter und mit mehr Spaß am Lernen ein.


Projektpartner

Deutsche Telekom AG

Manuela Mackert
Chief Compliance Officer

Deutsche Telekom AG
Friedrich-Ebert-Allee 140
D-53113 Bonn

manuela.mackert@telekom.de
www.telekom.com/de

 

Maria-Teresa Mendizábal Arias
Head of Compliance Training

Deutsche Telekom AG
Friedrich-Ebert-Allee 140
D-53113 Bonn

maria-teresa.mendizabalarias@telekom.de
www.telekom.com/de