LEARNTEC 2018 – Ein Einblick in die digitale Zukunft

Die LEARNTEC zeigt die Zukunft der BIldung. (Quelle: KMK/BEHRENDT&RAUSCH)

Die Lernkultur verändert sich durch die Digitalisierung. Welchen Einfluss haben digitale Medien dabei unter anderem auf die Lernkultur in der beruflichen Weiterbildung? Und wie beeinflussen Trends wie Mobile Learning, Augmented Reality und Global Learning in einer zunehmend digitalisierten und vernetzten Welt diese Entwicklung? Auf der LEARNTEC werden Möglichkeiten und Herausforderungen in den Bereichen Schule, Hochschule und der beruflichen Aus- und Weiterbildung aufgezeigt.

Vom 30.01. – 01.02. bietet die LEARNTEC 2018 wieder Raum für Ideen und Informationen über die aktuelle und zukünftige Entwicklung im Bereich der digitalen Bildung. Es werden in diesem Jahr um die 7.500 Fachbesucher erwartet. Zum 26. Mal treffen sich Bildungsexperten und Entscheider aus verschiedenen Wirtschaftsbranchen sowie öffentliche Träger und E-Learning- Anfänger auf der Karlsruher Fachmesse. Auf über 16.000 qm2 werden ca. 280 Aussteller aus über 25 Nationen ihre Produkte und Dienstleistungen vorstellen. „Das Lernen mit digitalen Medien ist heute in allen Bildungsbereichen relevant. Digitale Bildung ist zu einem Wachstumsmarkt geworden, der auch der LEARNTEC von Jahr zu Jahr mehr Aufschwung verleiht. Erstmals belegt die LEARNTEC zwei Hallen und stellt damit mehr Ausstellungsfläche als jemals zuvor an der Messe zur Verfügung. Darüber freue ich mich sehr, liegt es uns doch am Herzen, das Angebot der Branche umfassend zu präsentieren,“ erklärt Britta Wirtz, die Geschäftsführerin der Karlsruher Messe- und Kongress GmbH.

Neueste Anwendungen, Programme und Lösungen für IT gestütztes Lernen sowie mobile, personalisierte und bedarfsorientierte Konzepte für Unternehmen und Mitarbeiter werden auf der Messe vorgestellt. Lernangebote, die zeitgemäß sein sollen, basieren auf technischer Unterstützung, weshalb Konzepten wie Blended Learning-Lösungen, Learning Management Systems (LMS), Web Based Training (WBT), Computer Based Training (CBT) und Smart Media besonders in der beruflichen Bildung eine immer größere Bedeutung zugeteilt wird. Bis 2025 müssen acht Millionen Beschäftigte damit rechnen, dass sich ihre Tätigkeit auflöst. Dies sieht eine Studie der Boston Consulting Group voraus. Der Mangel an Fachkräften wird zunehmen und neue Kompetenzen werden benötigt. Laut der Experten fordert eine Ausstattung der Betroffenen mit Weiterbildungsmöglichkeiten um die 10 Milliarden Euro jährlich.

Zunehmende Digitalisierung von Bildungskonzepten

Zum 5. Mal gibt es im Bereich school@LEARNTEC Interessantes zur Schule der Zukunft zu entdecken. Lehrer, Schulleiter, Medienbeauftragte usw. können sich auf dieser Austausch- und Informationsplattform Anstöße holen, wie digitale Lehrmaterialien in Zukunft im Unterricht zum Einsatz kommen könnten. Laut einer aktuellen Studie der Bertelsmann Stiftung, dessen Ziel es war, den Stand des digitalisierten Lernens in Deutschlands weiterführenden Schulen aus Sicht der Beteiligten zu untersuchen, spielt die Digitalisierung im Schulalltag noch keine große Rolle. Insgesamt wird der Einsatz von digitalen Lehrmaterialien begrüßt, findet allerdings aufgrund von bisher noch fehlenden Konzepten, Weiterbildungen und Infrastrukturen keinen pädagogisch sinnvollen Einsatz.

Jährlich lockt die LEARNTEC über 7.500 HR-Entscheider und IT-Verantwortliche nach Karlsruhe. (Quelle: KMK/BEHRENDT&RAUSCH)

Vorschläge dazu, wie die Methoden und Bildungskonzepte der Schulen in Zukunft digital unterstützt werden können, gibt es hier reichlich. Experten stehen mit Tipps zur Integration von White Boards, BYOD, Smart Classrooms usw. zur Verfügung. Die Firma Dr.-Ing. Christiani GmbH & Co. KG, ein Komplettanbieter für Materialien und Dienstleistungen rund um die technische Bildung u.a. im Bereich der allgemeinbildenden Schulen, steht im täglichen Kontakt mit Lehrkräften und Schulen, die auf der Suche nach Lösungen für eine Eingliederung von digitalen Lehrkonzepten sind. Um die MINT-Fächer, sprich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik, für Schüler interessanter zu gestalten, könnten Schulen zukünftig auf die LEGO® MINDSTORMS® Education EV3 zurückgreifen. Es soll die MINT-Fächer greifbarer machen und Schüler als auch Lehrkräfte für die vorgegebenen Inhalte des Unterrichts begeistern. Praxisorientiert soll mit spannenden Experimenten Wissen vermittelt und die Freude am Lernen gesteigert werden. Die Kreativität sowie die Teamfähigkeit und das selbstständige und kritische Denken werden durch eigenständiges Programmieren und Experimentieren gefördert. Neben den Lerninhalten der MINT-Fächer werden zusätzlich Sozialkompetenzen vermittelt. Abwechslung spielt heutzutage eine wichtige Rolle in der Bildung, um die Motivation der Schüler aufrechtzuerhalten. Diese soll durch die LEGO® MINDSTORMS® Education EV3 ebenfalls gewährleistet sein. Durch den geringen Zeitaufwand von weniger als 45 Minuten soll sich dieses Lernsystem ideal in eine Unterrichtseinheit anwenden lassen. Für Interessenten am genauen Konzept und den Anwendungsmöglichkeiten im Unterricht, bietet Michael Bronner von Christiani am Donnerstag von 10:00 – 13:00 Uhr den Workshop „LEGO® MINDSTORMS® Education EV3 in den MINT-Fächern mit dem iPad“ an.

Erstmalig ist auch das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport mit einem Stand auf der Messe vertreten und trägt inhaltlich zum Schulprogramm bei. Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann: „Der digitale Wandel ist eine der zentralen Herausforderungen unserer Zeit. Gerade in der Bildung gewinnt das Thema mehr und mehr an Bedeutung. Angesichts der hohen Dynamik steigt bei allen Beteiligten auch der Bedarf nach Austausch und Information zu den verschiedenen Aspekten dieser Entwicklung. Hierfür bietet die LEARNTEC eine sehr interessante Plattform, die das Kultusministerium nutzen will, um eigene Konzepte und Strategien für den Schulbereich vorzustellen, Anregungen einzuholen und Netzwerke auszubauen.“

Auch die university@LEARNTEC ist zum dritten Mal dabei, da auch an den Hochschulen ein klarer Anstieg des Bedarfs an Digitalen Medien in Vorlesungen zu erkennen ist. Zahlreiche Vorträge und Gesprächsrunden zum Einsatz von digitalen Hilfsmitteln an Hochschulen sind zu erwarten. Wie sieht die Hochschule der Zukunft aus? Welche IT-Lösungen gibt es bereits und wie sollte ein modernes Rechenzentrum ausgestattet sein? IT-Verantwortliche an Hochschulen sowie Rechenzentrumsleiter, Professoren und Lehrende können sich hier eine Orientierung darüber verschaffen, welche Möglichkeiten es bisher auf dem Markt gibt, um den Unterricht spannender und moderner zu gestalten.

Start-up Area für Nachwuchs erweitert

Nach dem großen Zuspruch in den vergangenen Jahren und der erfolgreichen Prämiere des Start-up Pitch im letzten Jahr, präsentieren sich auch in diesem Jahr wieder über 20 junge Unternehmen auf der LEARNTEC. Die Start-up Area bekommt neben der erweiterten Ausstellungsfläche eine eigene Aktionsbühne. Auf dieser treten die Teilnehmer in drei Start-up Pitches in unterschiedlichen Kategorien (Hochschule, Beruf und Schule) gegeneinander an. In wenigen Minuten müssen sie die Jury, aus den Bereichen Start-up, Schule, Hochschule oder Beruf sowie das

Podiumsdiskussion im Trendforum zu „Ist Deutschland ein digitales Entwicklungsland?“. (Quelle: KMK/BEHRENDT&RAUSCH)

Publikum überzeugen. Der Hightech.Unternehmer.Netzwerk CyberForum und der Deutsche Gründerverband unterstützen den Start-up Pitch, durch den die jungen Unternehmen mit etwas Geschick die Aufmerksamkeit auf sich lenken können.

Ein Pecha Kucha, sprich eine Präsentation der schnellen Art, ist ebenfalls auf der Aktionsbühne im Forum geplant. Es findet ohne eine Jury statt und ist zudem nicht an ein bestimmtes Thema gebunden. Neben diesen beiden Möglichkeiten, das eigene Unternehmen in den Fokus der Aufmerksamkeit zu lenken, bietet das Forum zusätzlich Platz für 15-minütige Vorträge. Die Plätze für die verschiedenen Aktionen sind allerdings ausschließlich für die Start-up Unternehmen reserviert, die sich auf der LEARNTEC 2018 vorstellen. Gefördert wird der Ausstellungsbereich vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. Dieses übernimmt 60% der Standkosten. Um als junges Unternehmen vom BMWi gefördert zu werden, muss sich der Sitz der Firma, die nur weniger als 50 Mitarbeiter beschäftigen darf, in Deutschland befinden. Zusätzlich darf der Jahresumsatz oder die Jahresbilanzsumme von höchstens 10 Mio. Euro betragen. Als junges Unternehmen zählen Firmen, die noch keine 10 Jahre bestehen.

„Bildung als Motor der Digitalisierung“

Die Kombination aus Kongress und Fachmesse bietet den Besuchern viele Möglichkeiten, sich in der digitalen Bildung neue Inspiration und Ideen zu holen und sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Der Kongress der diesjährigen LEARNTEC findet unter dem Motto „Bildung als Motor der Digitalisierung“ statt. International gefragte Referenten setzen sich unter anderem mit Themen wie dem selbstorientierten und informellen Lernen, VR- und 3D-Lernwelten, Digital Leadership, Modern Learning und Performance Support auseinander. Wie kann der rasante Anstieg an Informationen und Wissen überwältigt werden und wie können diese großen Datenmengen sinnvoll fürs Leben genutzt werden? Sind digitale Spiele das Lernmedium des 21. Jahrhunderts? Und wie können Lerninhalte flexibel auf den individuellen Nutzer angepasst werden? Fragen, auf die es für die Teilnehmer auf der LEARNTEC Antworten gibt.

Durch Vorträge und Workshops sowie Open-Space-Sessions, gemeinsames Brainwriting und offene Diskussionsrunden wird hier von über 120 Referenten praxisnahes Wissen vermittelt. Highlights auf dem Kongress sind unter anderem die Keynote am 30. Januar von Charles Jennings, dem Co-Founder des 70:20:10 Institute in London, zum Thema „Exploiting Learning in the Workplace: informal learning and the 70:20:10 model“ sowie die Keynote der Founder director und CEO von abdi Ltd. (UK) Jane Massy unter dem Titel „Better Evaluation in Technology Enhanced Learning“. Auch der Neurowissenschaftler und Meister im deutschen Science Slam Dr. Henning Beck ist mit seinem herausragenden Vortrag „Lernst du noch oder verstehst du schon – Der Weg des Wissens zu den Nervenzellen“ am 01.02. ein sehr zu empfehlender Programmpunkt auf dem Kongress.

Neben den zahlreichen Vorträgen ist auch die Podiumsdiskussion „Digitalisierungs-Marathon – noch am Start oder Ziel in Sicht?“, an denen sich Martin Schallbruch, Deputy Director, Digital Society Institute, European School of Management and Technology, Dr. Eberhard Niggemann, Leiter Weidmüller Akademie und Annika-Kristin Härtel, Manager HR Learning & Development bei Telefónica, beteiligen empfehlenswert. Insgesamt können viele spannende Vorträge, Workshops und Diskussionen zu aktuellen Fragen rund um die digitale Bildung auf der LEARNTEC 2018 erwartet werden.

Bitkom-Keynote

Ulrich Dietz, der Präsident von Bitkom, hält am Dienstag auf der LEARNTEC 2018 die Keynote zur Eröffnung zur „Bildung im Zeitalter der digitalen Gesellschaft“. Der Verband ist Förderer der digitalen Entwicklung der deutschen Wirtschaft und arbeitet daran, Deutschland als einen weltweit führenden Digitalstandort zu etablieren. Bitkom ist ideeller Träger der LEARNTEC. Dietz sieht in der Digitalisierung das Potential, die Wissensvermittlung sowie den Lernprozess neu zu gestalten und voranzutreiben. Er kritisiert, dass das Bildungssystem sich zu stark auf die Menge des Wissens, das vermittelt werden soll, konzentriert. Die Zukunft sieht er im selbstständigen Lernen sowie ein durch digitale Medien unterstütztes Lernen in Gruppen. Dabei unterscheidet er nicht zwischen Schulen und Unternehmen. Alle Bereiche sollten zu digitalen Lernorten gemacht werden.

Die LEARNTEC ist die Leitmesse für die digitale BIldung in Schule, Hochschule sowie der beruflichen Bildung. (Quelle: KMK/BEHRENDT&RAUSCH)

Unter dem Konzept Smart School versteht Bitkom die Zusammenarbeit von digitalen Infrastrukturen, digitalen Formaten und Konzepten für das Lernen sowie digitalkompetente Lehrkräfte. Aber vor allem im Bereich Schule fordert er eine Entwicklung. Bis 2022 sollten sich seiner Meinung nach Deutschlands Schulen weitgehend zu Smart Schools entwickelt haben. Als eine große Hürde erachtet er dabei die fehlende Zusammenarbeit der Bundesländer, wodurch es bundesweit keine Standards gibt. Ein Ende des Kooperationsverbots erachtet er als sehr sinnvoll. Einen weiteren Schritt in die Zukunft sieht Ulrich Dietz darin, die Technologien mehr in den Schulalltag zu integrieren, statt diese auszuschließen. Smartphones gehören mittlerweile für viele Jugendliche so zum Alltag, wie für viele Erwachsene der Kaffee am Morgen. Schüler sollten daran herangeführt werden, wie Smartphones und Tablets produktiv im Schulalltag genutzt werden können. Eine kritische Auseinandersetzung damit ist ebenfalls von hoher Wichtigkeit. In seiner Keynote geht Ulrich Dietz daher besonders auf die Reform des Bildungssystems ein und die damit verbundenen Herausforderungen. Positiv blickt er in die Zukunft und verdeutlicht in seinem Vortrag noch einmal die Chancen, in Bezug auf flexibles, zeit- und ortsunabhängiges Lernen usw., die er im Bereich Digitalisierung in der Bildung sieht